Bei der Huawei Watch GT 3 Pro handelt es sich um eine edlere Version der GT 3. Pro bedeutet bei Huawei in erster Linie hochwertigere Materialien, konkret statt Edelstahl und Kunststoff Keramik beziehungsweise Titanium. Zudem schützt den Bildschirm bei der Pro Saphirglas, was als unzerkratzbar gilt, wenn man nicht gerade an einem Diamanten entlang schrappt. Die beiden Varianten der Watch GT3 Pro (die große Titanium (46 mm) und die kleine Keramik (43 mm)) unterscheiden sich in erster Linie durch ihren Look, technisch unterscheiden sie sich lediglich durch die Bildschirm- und Batteriegröße. IMTEST hat die Titanium-Version mit schwarzem Kunststoffarmband für eine UVP von 369 Euro zum Test gebeten.
Produktdetails
- ab 369
- 54 g (ohne Armband)
- IP68-zertifiziert und wasserdicht bis 5 ATM.
- ca. 7 bis 10 Tage
GT 3 vs GT 3 Pro: Marginale Unterschiede
Funktional hat sich im Vergleich zur GT 3 (und auch zur GT Runner) bis auf einige Kleinigkeiten wenig getan. Die Wasserdichtigkeit ist die gleiche wie bei der GT 3, wobei Huawei die GT 3 Pro auch fürs Freitauchen bis zu 30 Metern Tiefe freigibt. Dafür verfügt die Smartwatch über eine Zertifizierung nach der Norm für Tauchgeräte (EN13319). Zudem gibt es einige neue Sportmodi, zum Beispiel für Golf. Dabei greift die Uhr auf ihre Beschleunigungssensoren zurück, um etwa die Gleichmäßigkeit des Abschlags zu messen. In China gibt es zusätzlich Golfkarten, die in Deutschland aber bislang fehlen.
GT 3 Pro: Knackiger Bildschirm
Die geprüfte 46-mm-Variante verfügt über einen runden 1,43-Zoll großen OLED-Bildschirm mit 466 x 466 Bildpunkten. Dieser zählt es nicht zu den schärfsten, sondern auch zu den hellsten Typen auf dem Smartwatch-Markt. Zum Vergleich: Das hervorragende Display der Apple Watch 7 bietet 396 x 484 Pixel (45 mm-Variante) auf einer Fläche von 1,9 Zoll und ist damit nicht so scharf. Neu bei der GT 3 Pro sind dynamische Zifferblätter. Diese wechseln während des Tages bzw. der Nacht zum Beispiel von hellem Weiß zu dunklem Schwarz, ähnlich wie ein geplanter Nachtmodus beim Smartphone.
Nicht so schick: Es gibt zwar einen Always-On Modus, im Gegensatz zur Apple Watch oder Garmin Epix erscheint im Sparmodus aber ein anderes Ziffernblatt. Unabhängig vom Bildschirm kann sich die Huawei Watch GT 3 Pro im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen. Das Design besticht durch gute Verarbeitung und Eleganz. Gutes gibt es auch von der Bedienung zu berichten. Ähnlich der Apple Watch verfügt die GT 3 Pro neben einem Touchscreen über eine drehbare Krone und eine Taste an der Seite, was der Navigation beim Sport zugutekommt.
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Die GT 3 Pro nutzt zur Ortung gleich fünf System (Multiband): GPS, Beidou, GLONASS, Galileo und QZSS. Dies soll zu einer besseren Genauigkeit beim Aufzeichnen und Auswerten von Ourdoor-Aktivitäten führen. Testläufe- und Fahrten haben gezeigt: Ortung und Distanzmessung funktionieren in der Tat schnell und akkurat – wenn auch nur unter bestimmten Umständen (Schluchten / hohe Häuser) als bei anderen Smartwatches wie der Apple Watch 7 ohne diese Funktion. Die Uhr ermittelt darüber hinaus nicht nur die Länge von Strecken ziemlich genau, zudem ist sie in der Lage, den Träger mithilfe einfacher Navigationsanweisungen zum Startpunkt einer Outdoor-Aktivität zurückzuleiten. Echte Kartennavigation bietet sie aber nicht.
Für Sportler gibt es über 100 Trainingseinheiten, darunter den besagten Golf Driving Range-Modus, Laufen, Gehen, Bergsteigen, Wandern, Langlauf, Radfahren, Schwimmen im offenen Gewässer, Triathlon, Skifahren, Snowboarden, Langlauf, freies Training, Ellipsentraining und vieles mehr. Vor allem für Läufer hat die GT 3 Pro aber viel zu bieten. Genau wie die GT Runner sind zum Beispiel verschiedene Laufpläne verfügbar, angefangen bei 3 Kilometern bis hin zum Marathon.
Die Pläne beinhalten Trainings-Erinnerungen, Statistiken und den durchschnittlichen Schwierigkeitsgrad des gewählten Plans, basierend auf persönlichen Daten wie Größe, Gewicht, Fitnesslevel, Geschwindigkeit und Trainingsumfang. Nach jeder Trainingseinheit soll dieser sich dieser dynamisch anpassen und auf diese Weise ein abwechslungsreiches Programm anbieten, das den Trainingseffekt steigert und den Running Ability Index (RAI) erstellt. Dieser wiederum analysiert die Lauftechnik und Ausdauer, liefert eine Auswertung der aktuellen Lauffähigkeiten auf Basis der gelaufenen Bestzeiten und liefert mehr oder weniger zuverlässige Prognosen für verschiedene Laufdistanzen.
Auch Empfehlungen für Erholungsphasen sind an Bord, Huawei nennt die Funktion TruSport-Lauftrainingssystem. Ebenfalls liefert die GT 3 Pro aller wichtigen Statistiken und Infos zu Läufen und anderen Trainingseinheiten inklusive Werte zu Vo2-Max, Trainingseffekt, anaeroben und aeroben Belastung. Lustig ist dagegen eine Funktion namens „Dynamische Verfolgung“, die stark an die App Relive angelehnt ist: Es gibt die Möglichkeit ein kurzes, animiertes Videos zu erstellen, das den Verlauf einer Outdoor-Einheit auf einer Karte samt verschiedener Highlights wie Höchstgeschwindigkeit und maximaler Puls beinhaltet. Auch Fotos lassen sich einbauen.
GT3 Pro als Gesundheitsberater
Auch im Bereich „Gesundheit“ ist die Huawei Watch GT 3 Pro stabil aufgestellt. Sie misst die Herzfrequenz, Blutsauerstoffsättigung (SpO2), Stresslevel, Körpertemperatur und überwacht den Schlaf inklusive Atmung. Eine Besonderheit ist immer noch ein Temperatursensor, der dabei helfen soll, mögliche Anzeichen für Fieber oder Krankheiten zu erkennen. Der ermittelt aber nicht die gleiche Temperatur wie ein Fieberthermometer, sondern die Oberflächentemperatur der Haut. Bedeutet: Im Schnitt bewegte sich die angezeigte Durchschnittstemperatur bei einem gesunden Menschen um die 31 Grad. Zeigt der Verlauf Ausschläge nach oben, könnte das für eine Erkrankung sprechen. Per Update soll die Huawei Watch GT 3 Pro noch lernen, ein Elektrokardiogramm (EKG) zu erstellen sowie die Arterienverkalkung zu messen. Bislang fehlt aber die nötige CE-Zertifizierung.
Mit Smartphone oder Smartwatch bezahlen: So geht‘s
Was hat das Handy nicht schon alles verdrängt: MP3-Player, Kamera, Navi – nur am Portemonnaie beißt es sich noch die Zähne aus. Bis jetzt.
GT3 Pro: Smarte Funktionen schwach
Leider beschränkt Huawei viele Funktionen auf das Zusammenspiel mit Smartphones aus dem eigenen Haus. So lassen sich zum Beispiel Textnachrichten nicht beantworten, sondern nur lesen. Auch eine Sprachassistenz gibt es nur mit Huawei-Smartphones. Huawei verspricht zudem eine „Riesige Auswahl von Drittanbieter-Apps“ zum Download in der Watch AppGallery. Klingt gut, praktisch sieht aber anders aus.
- Komfort: Das Aufspielen ist ohne ein Huawei-Smartphone kompliziert. Mit Androiden funktioniert es zwar, allerdings nur über Umwege. iPhones bleiben komplett außen vor.
- Auswahl: Die App-Auswahl ist übersichtlich. Große Namen wie Komoot, Strava, Google Fit, Google Maps und viele andere fehlen.
Vermisst werden außerdem Funktionen zur Beantwortung von Nachrichten, mobile Bezahloptionen sowie die Integration von Musik-Streaming-Diensten wie Spotify. Letztlich ermöglicht die Huawei Watch GT 3 lediglich Bluetooth-Anrufe über das gekoppelte Mobiltelefon, zeigt Kurznachrichten an und bietet Platz für bis zu 500 Songs im MP3-Format (nur Android). Eine LTE-Version gibt es nicht.
Huawei GT 3 Pro: Top Akkulaufzeit
Laut Huawei hält der Akku des 46-mm-Modells bis zu 14 Tage und der des 43-mm-Modells bis zu sieben Tage durch. Letztlich hängt es von den Einstellungen ab. Aber selbst mit aktiviertem Always-On-Display, permanenter Herzfrequenz- und Sp02-Überwachung-Überwachung sind gut 10 Tage im Tank. Auch beim Sport beweist die GT 3 Pro Langläuferqualitäten und hält mit eingeschaltetem Bildschirm und Satellitenortung cirka 11 Stunden durch. Praktisch zudem: Die Uhr lässt sich nicht nur mit dem proprietären, kabellosen Ladepuck aufladen, sondern auch mit handelsüblichen Qi-Ladegeräten.
Fazit
Die Huawei Watch GT3 Pro ist nicht mehr und nicht weniger eine edlere Version der GT 3. Funktional sind die Unterschiede zu vernachlässigen. Unterm Strich zahlen Käufer 120 Euro Aufpreis für edle Materialien und Saphirglas. Unabhängig davon gilt das Gleiche wie für die GT 3: Die Sportfunktionen sind „gut“ und müssen sich hinter Garmin und Polar kaum verstecken. Auch die Akkulaufzeit ist spitze. Dafür hakt es bei den smarten Funktionen. Vor allem für iPhone-Nutzer ist die GT 3 keine Empfehlung. So lassen sich etwa keine Apps laden und keine Musik überspielen.
- PRO
- Gute Verarbeitung, tolle Akkulaufzeit, gute Sportfunktionen.
- KONTRA
- Viele smarte Funktionen nur in Zusammenspiel mit Huawei-Smartphones.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,3