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Huawei FreeBuds Pro 2 im Test: Wirklich Premium?

Sind die FreeBuds Pro 2 von Huawei High-End-In-Ears? Hier ist der Test.

Huawei FreeBuds Pro 2
Glänzend: Die Huawei FreeBuds Pro 2 kommen im Aluminium-Gehäuse. © IMTEST

Als Huawei mit den FreeBuds 4i einen günstigen In-Ear-Kopfhörer mit Premium-Funktionen vorstellte, war die Freude groß: Aktive Geräuschunterdrückung, guter Klang und satte zehn Stunden Akkulaufzeit für nur 70 Euro. Und auch im Test schnitten die FreeBuds 4i gut ab, wenn auch nicht herausragend. Sie besaßen zwar Premium-Funktionen, waren am ende aber eher Durchschnittskost. Wie sieht es aber aus, wenn Huawei die Messlatte und den Preis höher legt? Die FreeBuds Pro 2 kosten 200 Euro und sollen auch tatsächlich ein Premium-Kopfhörer sein. Im Test offenbaren sich aber Lücken im silbern glänzenden Gewand.

Huawei FreeBuds Pro 2: Schick und schwer

Das Design mit dem eckigen Antennensteg kennen Nutzerinnen und Nutzer schon von den ersten FreeBuds Pro. Beim Nachfolger setzt Huawei jetzt auf etwas organischere Übergänge in der Formgebung und die bekannten Farben “Ceramic White” und “Silver Frost”. Neu dabei ist “Silver Blue” und ersetzt das Schwarz der ersten FreeBuds Pro. Die Ohrstecker selbst haben eine angenehme Größe, gehören mit 6,1 Gramm aber zu den etwas schwereren Vertretern ihrer Art. Gleiches gilt für die kabellos aufladbare Ladebox: Sie ist mit wertigem Aluminium verkleidet, dadurch aber auch 52 Gramm schwer. Zum Vergleich: Das schmale Lade-Case der Sony LinkBuds S kommt auf leichte 33 Gramm.

Huawei FreeBuds Pro 2
Der eckige Antennensteg ist schick und unterscheidet die FreeBuds Pro 2 angenehm vom Kopfhörer-Einerlei. © IMTEST

Am Antennensteg findet sich auch die bekannte Kneif-Bedienung der Vorgänger. Die muss man mögen, denn häufig verrutscht so bei einer Eingabe der Stecker im Ohr. Befehle sind dafür sehr direkt, man startet zuverlässig Songs, überspringt lieder oder steuert die aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Die preist Huawei auf der Hersteller-Website zwar in höchsten Tönen, in der Praxis bewegt sich die Lärmbremse leistungstechnisch aber “nur” im oberen Drittel. Nett: Für die Lautstärke-Steuerung wischen Nutzerinnen und Nutzer an der schmalen Oberseite des Stegs entlang. Praktisch.



App, Akku, Allerlei

Sportler freuen sich über die IP54-zertifizierung der Huawei FreeBuds Pro 2, sie sind so nämlich nachweislich vor Spritzwasser und Staub geschützt. Das sei aber nur am Rande erwähnt, denn verhält es sich mittlerweile mit so gut wie allen In-Ear-Kopfhörern über 50 Euro. Anders sieht es bei der App aus, dort haben meist die Hochpreisigen Modelle Namhafter Hersteller wie Sony, Samsung, Apple oder Sennheiser die besten Programme mit im Gepäck. Hier steht es für Huawei etwas schlechter, denn die zugehörige AI Life App liefert nur rudimentäre Funktionen und einen schlecht zu findenden Equalizer.

App der Huawei FreeBuds Pro 2.2
Die App der FreeBuds Pro 2 könnte umfangreicher ausfallen. © IMTEST

Erinnern Sie sich noch an die eingangs erwähnte Akkulaufzeit der FreeBuds 4i? Ordentliche 10 Stunden spielen die günstigen Stöpsel mit deaktivierter Geräuschunterdrückung. Mit ANC sind es immerhin noch 7,5 Stunden. Das ist sogar länger, als die FreeBuds Pro durchhalten (8 Stunden ohne ANC, 5 Stunden mit ANC). Und die neuen FreeBuds Pro 2? Die müssen sich mit 4,5 Stunden mit ANC und nur 6,5 Stunden ohne ANC hinten anstellen. Sowas darf beim Nachfolger eines Flaggschiff-Modells eigentlich nicht passieren. Es sei denn, man liefert an anderer Stelle deutlich mehr. Wie steht es um den Klang?

Huawei FreeBuds Pro 2
Die Ladebox besitzt einen USB-C-Anschluss. © IMTEST
Huawei FreeBuds Pro 2
im Inneren ruhen die FreeBuds Pro 2 und laden auf. © IMTEST

Huawei FreeBuds Pro 2: Klingen gewohnt gut

Und tatsächlich, die FreeBuds Pro 2 klingen besser als der Vorgänger. Das ist ehrlicher Weise aber auch bitter nötig, denn Huaweis Pro-Erstling bekleckerte sich klanglich nicht gerade mit Ruhm. Zu Dumpf war der Sound, stellenweise sogar etwas Matschig. Mit den Pro 2 macht das Musikhören jetzt aber Spaß. Der Sound ist fein aufgelöst und sauber ausdifferenziert. Allerdings zeichnet ihn etwas zu viel Seichtigkeit aus. Das Klangbild ist stellenweise etwas flach, hohe Töne in Popmusik klingen wie in weiter Ferne. Und auch bei Elektronik oder Rock lässt der Ton etwas an Druck vermissen. Auch der Equalizer aus der App schafft da nur bedingt Abhilfe.

Huawei FreeBuds Pro 2
Passt bequem in eine hand, wiegt aber mehr als andere: Die Aluminium-Ladeschale der FreeBuds Pro2. © IMTEST

Beim Telefonieren freut sich der Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin auf der anderen Seite dafür über eine sehr klare Stimmwiedergabe. Es stören nur gelegentliche “Pop”-Laute das Gesamtbild. Die entstehen, wenn bei harten Silben Luft zu schnell an das Mikrofon dringt.

Fazit

Wie viel Premium steckt also in den Huawei FreeBuds Pro 2? Mehr als im Vorgänger, aber weniger als erwartet. Insbesondere im Vergleich mit den günstigen FreeBuds 4i (Testnote: 2,2) wird deutlich, dass ein hoher Preis nicht immer gleich hohe Qualität bedeuten muss. Bei den FreeBuds Pro 2 stellt Huawei sich vor allem bei der kurzen Akkulaufzeit und dem guten, aber nicht überragenden ANC ein Bein. Zum gleichen Preis gibt es übrigens die besseren LinkBuds S von Sony.

  • PRO
    • Sehr hübsch und wertig, guter Klang und gutes ANC.
  • KONTRA
    • Zu kurze Akkulaufzeit, lieblose App, etwas schwer

IMTEST Ergebnis:

gut 2,0

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.