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Huawei FreeBuds 5 im Test: In-Ear-Kopfhörer für In-Ear-Muffel

Wie gut sind die In-Ear-Kopfhörer in Tropfenform?

Eine Frau trägt die weißen Huawei FreeBuds 5 von schräg vorne fotografiert.
© IMTEST

In-Ears sind In-Ears? Nicht, wenn es nach Huawei geht. Bei den auffälligen FreeBuds 5 gehen die Chinesen mit Tropfendesign und Klemm-Passform eigene Wege. IMTEST klärt, ob sich die Huawei FreeBuds 5 im Test beweisen können.

Huawei FreeBuds 5: In-Ear-Kopfhörer ohne „in“?

Wo andere Hersteller auf die typischen In-Ear-Stecker aus Schaustoff oder Silikon setzen, die den Gehörgang verschließen, bleiben die Huawei In-Ears offen. Ähnlich wie die alten EarPods klemmen die FreeBuds 5 in der Ohrmuschel und schallen ohne Stecker ins Ohr. Neben dem ohnehin sehr auffälligen Design der Earbuds ist dieser Formfaktor Alleinstellungsmerkmal und Achillesferse zugleich.

Weiße, tropfenförmige FreeBuds5 in einer Frauenhand.
Die Tropfenform der Huawei FreeBuds 5 ist Geschmackssache. Verstecken lassen sich die Kopfhörer nicht.

Die Hörer sind in ihrer Passform nämlich sehr festgelegt. Anders als bei vielen anderen In-Ear-Kopfhörern gibt es nicht die Möglichkeit, die Earbuds per Tausch-Aufsatz an unterschiedliche Ohren anzupassen. Stattdessen gilt hier: passt oder passt nicht. Wenn die FreeBuds 5 passen, sind sie überzeugende In-Ear-Kopfhörer. Durch den Verzicht auf Stecker liegen sie ohne Druck leicht im Ohr, was sie für längere Nutzung prädestiniert.

Wie klingen die Huawei FreeBuds 5?

Die fehlende Abdichtung des Gehörgangs wirkt sich zudem auch positiv auf den Klang der In-Ear-Kopfhörer aus. Die Huawei In-Ears bieten einen angenehm offenen Sound, der gleichzeitig druckvoll bleibt. Vor allem die kraftvolle Bassdarstellung ist angesichts des halboffenen Designs erstaunlich. Klare Mitten und Höhen liefern viele Details und Transparenz, wirken aber tendentiell etwas kalt. Insgesamt klingen die FreeBuds 5 aber sehr ordentlich, denn auch großes Orchester tönt mit entsprechender Präsenz aus den Hörern.

Für Kopfhörer-Tests hört IMTEST unterschiedlichste Genres in einer für den Nutzer wahrscheinlichen Hörumgebung. Dafür wird die höchste Download-Qualität von Spotify auf einem iPhone als Maßstab genommen. Gehörte Songs erstrecken sich von Pop (Taylor Swift: Red, Style) über Electronica (Massive Attack: Angel) und Trance bis Rock, Metal (In Flames, Killswitch Engage, Lorna Shore) und orchestrale Soundtracks (John Williams: Jurassic Park Theme). Dabei wird die neutralste Einstellung der Kopfhörer ohne ANC als Sound-Basis gewählt. Die meisten Kopfhörer bieten in ihren Apps Equalizer und Presets an, mit denen sich das Klangbild individualisieren lässt. Darauf wird hingewiesen – die Wertung orientiert sich aber überwiegend am neutralsten Klang.

Dies gilt allerdings nur für Nutzer, bei denen die In-Ear-Kopfhörer auch wirklich passen. Im Test wurde klar, dass dies aber längst nicht bei allen Ohrtypen der Fall ist. Und wenn die Huawei FreeBuds 5 nicht passen, geht das Konzept der ungewöhnlichen Hörer nicht mehr auf. Dann nämlich leidet nicht nur der Tragekomfort und Sound, es wird im Zweifelsfall auch unmöglich mehr als einen Schritt zu gehen, ohne dass sich die Hörer aus dem Ohr verabschieden und unterwegs möglicherweise in Abflüssen oder Rinnsteinen verschwinden.

Weißen Huawei FreeBuds 5 vor Ladecase auf einem Holztisch fotografiert.
Die Eier-Form des Ladecase ist beinahe so speziell wie die der Ohrhörer selbst. © IMTEST / Huawei

Somit muss man sich vor dem Kauf sehr sicher sein, dass das eigene Ohr auch wirklich für die Form der FreeBuds 5 geeignet ist. Zudem muss man auch das gut sichtbare, geschwungene Design der Hörer mögen – durch ihre Größe und Form ist das nämlich fast schon ein Statement. Selbst bei gutem Sitz ist das Konzept der FreeBuds 5 zudem ein Problem für aktive Geräuschunterdrückung (ANC). Da die Hörer das Ohr nicht verschließen, dringt immer ein Rest Außengeräusch durch. Trotzdem ist erstaunlich, dass ANC hier überhaupt bis zu einem gewissen Grad funktioniert.

Solide App, kurze Akku-Laufzeit

Ansonsten liefert Huawei das, was man heutzutage von kabellosen In-Ear-Kopfhörern erwarten kann. Die Hörer lassen sich in vollem Umfang über seitliche Touchflächen bedienen. Die funktionieren gut, sind aber auch sehr leicht ausgelöst. So läuft man schon beim Einsetzen Gefahr, die Hörer aus Versehen zu bedienen. In der ordentlichen App „AI Life“ von Huawei kann man die Bedienung allerdings frei belegen, um diesem Problem entgegenzuwirken.

Übersicht über die Bildschirme der Huawei AI-Life-App
Die übersichtliche App bietet Einstellungsmöglichkeiten für alle relevanten Elemente der FreeBuds 5 (iOS). © Huawei

Hier gibt es außerdem auch die EQ-Einstellungen und Konfigurationsmöglichkeiten für Trageerkennung und ANC. Das ist ordentlich, bietet aber auch keine spannenden Extras. In Ordnung sind auch die Mikrofone, die aber vor allem in leisen Räumen gut funktionieren. Unterwegs reduziert die Software zwar Nebengeräusche ungemein effizient, beschneidet zum Teil aber auch die Sprachverständlichkeit spürbar.

Etwas kurz ist die Akku-Laufzeit der FreeBuds 5. Mit aktiviertem ANC halten die Hörer nur drei, ohne nur rund 5 Stunden durch. Das ist recht wenig, denn so wird selbst bei einer etwas längeren Bahnfahrt ein Nachladen notwendig. Immerhin lässt sich die Gesamtlaufzeit mit dem Ladecase auf rund 20 Stunden erweitern, wenn man das Noise-Cancelling ausgeschaltet lässt. Das etwas unpraktisch geformte Lade-Ei kann neben USB auch übrigens auch via Induktion geladen werden.

Fazit

Die Huawei FreeBuds 5 sind solide In-Ear-Kofhörer, die mit ordentlichem Klang und bequemem Sitz überzeugen können – falls sie denn überhaupt getragen werden können. Durch die sehr festgelegte Wölbung und das steckerlose Klemm-Konzept steht und fällt die generelle Nutzbarkeit mit der Form des eigenen Ohres. Vor dem Kauf muss man also sehr genau wissen, ob die FreeBuds 5 auch wirklich passen. Eine recht kurze Akku-Laufzeit sowie eher mäßiges ANC sind weitere Schwachpunkte der ansonst sehr ordentlichen In-Ear-Kopfhörer von Huawei. Zudem muss man mit dem auffälligen Design der Earbuds zurechtkommen.

  • PRO
    • Guter Klang, angenehmer Komfort, spezielles Design
  • KONTRA
    • Passform nicht für alle Ohren geeignet, etwas kurze Akku-Laufzeit, mäßiges ANC

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt. Derzeit ist er als freier Autor aktiv.