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Horizon Forbidden West für PS5 im Test: Stählerne Träume

Der spoilerfreie Test des neuen Playstation 5-Spiels Horizon Forbidden West.

Ein Artwork für ein Spiel
© SIE

Mit dem neuen “Horizon Forbidden West” schreibt Sony die Geschichte der wehrhaften Amazone Aloy aus “Horizon Zero Dawn”, das sich bis jetzt rund 20 Millionen mal verkaufen konnte, weiter. Wie gut sich das neue Actionspiel mit kleinen RPG-Elementen und großen Kämpfen in der riesigen Welt auf der Playstation 5 schlägt, hat IMTEST für Sie herausgefunden. Keine Sorge, in den folgenden Zeilen taucht kaum ein gewichtiger Spoiler auf, der Ihnen den Spaß am Spiel verderben würde.

Produktdetails

  • 69,99 Euro (PS4) 79,99 Euro (PS5)
  • USK 16
  • Playstation 4, Playstation 5

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Jedes Ende ist ein neuer Anfang

Am Ende der Geschichte des Vorgängerspiels “Horizon Zero Dawn” ist Aloy nicht nur ihrem Ursprung sondern auch dem Ziel, die Erde vor einer schier übermächtigen Künstlichen Intelligenz zu retten, ein gutes Stück näher gekommen. Sie ahnt jedoch nicht, welche Tragweite die vor ihr liegenden Ereignisse haben und welche beschwerliche Reise sie auf sich nehmen muss, um wirklich für ein glückliches Ende zu sorgen.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Hoch zu Stahlross macht sich Aloy auf den Weg, um die Apokalypse aufzuhalten. Sie ahnt nicht, welche Wendungen noch vor ihr liegen. © SIE/IMTEST

Zu Beginn des Spiels wird auf Wunsch eine Sequenz abgespult, die Spielern ohne Vorkenntnis auf Stand bringen soll. Das funktioniert nur teilweise, denn die vorangegangene Geschichte ist recht verzweigt und verworren. So finden Sie nur direkten Anschluss an die Story von “Horizon Forbidden West”, wenn Sie das Vorgängerspiel bis zum Ende durchgespielt haben.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Aloy macht sich auf der Playstation 5 besonders schick , bevor sie zu dem neuen Abenteuer aufbricht. © SIE/IMTEST

Die Story von Horizon Forbidden West

Eigentlich war die Rettung der Erde nur einen Knopfdruck weit entfernt. Aloy hatte alle Daten und Passwörter beisammen, um endlich das GAIA-Protokoll auslösen zu können. Vor über 1000 Jahren von Ihrer Klon-Mutter, der Wissenschaftlerin Elisabeth Sobek, erstellt, war das Programm dafür gedacht den Planeten vor dem sicheren Untergang zu retten. Denn in der postapokalyptischen Welt von “Horizon” haben nicht die übrig gebliebenen Menschen sondern die Maschinen das Sagen. In unterirdischen Fabriken werkeln Roboter immerzu fleissig an der Erstellung neuer Stahl-Monströsitäten, echte Tiere gibt es kaum noch welche. Dafür stapfen in “Horizon Forbidden West” 50 verschiedene Roboter-Saurier durch die Spielumgebung – von kleinen, schnellen bis hin zu gewaltigen, riesigen Bestien, ist alles vertreten. Die Menschen haben im Kampf gegen die Stahl-Kolosse so gut wie keine Chance, einzig Aloy ist mit Speer, Bogen und vielen weiteren Waffen und Fallen in der Lage, sich gegen die allgegenwärtige Bedrohung durchzusetzen.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Bis zum Horizont und noch viel weiter. Die offene Spielwelt von Horizon Forbidden West hat gigantische Ausmaße. © SIE/IMTEST

Nun muss Sie sich ihrer bisher größten Herausforderung stellen. Die Daten des GAIA-Protokolls sind derart zerschossen, dass weitere Handlungen ihrerseits nötig werden. Genauer gesagt eine lange Reise vom Fuße der Rocky Mountains bis zum Meer an der Westküste dessen, was einmal die Vereinigten Staaten von Amerika waren. Nur wenn es Aloy gelingt unterwegs die notwendigen Daten für das Komplettieren des GAIA-Protokolls einzusammeln, kann die Auslöschung der Menschheit noch aufgehalten werden. Dabei warten auf den Spieler in der Haut von Aloy rund 70 Stunden looten, leveln, questen, rätseln und natürlich kämpfen, während er sich an der wunderhübschen Optik und den phantastisch designten Gegnern erfreut.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Von einer Bergspitze aus, lassen sich per Gleitschirm große Strecken recht mühelos zurücklegen. © SIE/IMTEST

Das Gameplay von Horizon Forbidden West

Neben dem Sammeln von Kräutern, Blüten und Beeren, die für Heiltränke, zum Einfärben der Rüstung oder für weitere Zwecke Verwendung finden, liegt das Hauptaugenmerk von “Horizon Forbidden West” auf den Kämpfen gegen die verschiedenen Roboter-Ungetüme. Wie auch im Vorgängerspiel verlässt sich Aloy im Nahkampf auf ihren altbewährten Speer, der allerdings mit ein paar neuen Funktionen aufwarten kann. Für weiter entfernte Stahl-Viecher kommen verschiedene Bögen samt unterschiedlicher Pfeile zum Einsatz. Der Trick im Kampf besteht dabei aus zwei Faktoren. Fast alle Metall-Dinos tragen an ihrem Körper Gefäße, die mit einer reaktiven Flüssigkeit gefüllt sind. Wabert darin beispielsweise eine Verbindung, die mit Feuer reagiert, dann ist hier ein gezielter Schuss mit dem Feuerpfeil erste Wahl. Denn die so erzeugte Explosion, lässt die Gesundheitsleiste der stählernen Ungetüms massiv schrumpfen.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Das Fläschchen, das in diesem Fall von einem Feuerpfeil getroffen werden muss, leuchtet in gelber Farbe, ist aber recht klein. © SIE/IMTEST

Der zweite Kniff ist aber noch viel wichtiger. Dank entsprechender Hardware ist Aloy in der Lage, ihre Umgebung und die Angreifer per Knopfdruck zu scannen. Dann werden nicht nur Schwachstellen am Gegner sichtbar, sondern auch die Teile, die abgeschossen werden können. Die so gesammelte Ausrüstung eignet sich in den meisten Fällen vortrefflich dazu, die Waffen oder den eigenen Körperpanzer Stück für Stück aufzuwerten. Gelingt es Ihnen dem Robo-Dino noch eines seiner montierten Geschütze vom Leib zu schießen, nehmen die die Riesenflinte einfach zur Hand und entscheiden Sie den Kampf so gerüstet in Sekunden für sich.

Zusätzlich stehen Ihnen allerlei unterschiedliche Fallen und weitere Gadgets zur Verfügung, mit der Sie selbst die größte Herausforderung meistern sollten. Besonders hilfreich ist die Möglichkeit, ein Monster für kurze Zeit zu zähmen und so für sich kämpfen zu lassen. Die dafür benötigten Voraussetzungen finden Sie in den eingangs erwähnten Fabrik-Anlagen, die überall in der Spielwelt versteckt sind. Denken Sie aber nicht, dass Sie keinen hohen Preis dafür zahlen müssen. In den düsteren Fertigungshallen warten zahlreiche Rätsel und jeweils ein mächtiger Endboss auf Sie.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
In den zahlreichen Siedlungen, die das Land durchziehen, warten Händler und sicherlich auch einige neue Nebenaufgaben auf Sie. © SIE/IMTEST

Nicht nur das Gegner-Sortiment wurde im Vergleich zum Vorgängerspiel gehörig aufgestockt. Sie haben nun auch deutlich mehr Auswahl, wenn es darum geht, die stählernen Ungetüme in handliche Blechklumpen zu verwandeln. In vielen Fällen, sei es beim Kampf gegen Maschinen oder die Mitglieder eines feindlichen Stammes, ist das Schleichen allerdings Ihr mächtigster Verbündeter. Kleinere Gegner segnen dann mit nur einem Schlag das Zeitliche. Auch bei größeren Kalibern kann ein Schlag aus der Deckung für verheerende Folgen sorgen.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Sich die gigantische Metall-Schildkröte erst einmal in Ruhe aus der Deckung anzusehen, ist sicherlich nicht die schlechteste Idee. © SIE/IMTEST

Die Grafik von Horizon Forbidden West

Aktuell hält “Red Dead Redemption 2” den Thron, wenn es um die schönste Optik in einem Open-World-Spiel geht. Der wackelt nun ganz gewaltig! Denn was bei “Horizon Forbidden West” auf der Playstation 5 auf den Bildschirm gezaubert wird, spottet stellenweise jeder Beschreibung. Die Weitsicht ist schon von Beginn an enorm und wo Sie als Spieler den Horizont vermuten, geht es danach noch einmal viel weiter und weiter. Dabei wechseln sich die verschiedensten Biome wie etwa üppige Wälder, karges Ödland, dampfende Sümpfe oder feuchte Dschungel ab. Zusätzliche optische Effekte wie wabernder Nebel, kleine und große Sandstürme, Schnee und Regen lassen das Gesamtbild noch glaubhafter wirken. Und dann wären dann noch die bunten und gleissenden Lampen und Lichtspielereien der Roboter-Dinos. Diese kommen besonders nachts ganz hervorragend zur Geltung.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Einem aggressiven Metall-T-Rex kommen Sie am besten bei, wenn Sie seine mächtigen Geschutztürme (hier lila markiert) abschießen und gegen das Monster selbst einsetzen. © SIE/IMTEST

Das Ganze läuft dabei auf der Playstation 5 im Performance-Modus mit einer Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde. Die in den allermeisten Fällen bombenfest anliegt – mit einer Auflösung von 1800p. Im Grafik-Modus gibt es eine dynamische 4K-Auflösung bei 30 fps, diese bietet mehr Details und verbesserte Reflektionen. Die Ladezeiten sind kaum der Rede wert: Ein Spielstart nimmt rund 7 Sekunden in Anspruch, bei einer Schnellreise müssen Sie nur 2 Sekunden warten, bis das Gebiet geladen ist.

Für weitere Begeisterung sorgt die tolle Physik von Objekten im Kampf. Zerstört ein metallener Triceratops per Ramm-Attacke eine steinerne Säule, fliegen die Brocken nicht nur glaubhaft über den Bildschirm, sondern reagieren auch später auf Einwirkung, wenn sie von einem Hieb mit seinem Schweif getroffen werden. Das gab es bis jetzt in einem Open-World-Spiel so noch nie zu sehen. Anlass zur Kritik geben lediglich vereinzelt auftretende, kleine Grafik-Fehler wie spät geladene Texturen. Auch das Klettern kann an der ein oder anderen Stelle etwas zu hakelig ausfallen.

Ein Screenshot auf Horizon Forbidden West für Playstation 5
Die famos und einfallsreich gestalteten Rüstungen der Mitglieder verschiedener Stämme könnten detailreicher kaum sein. © SIE/IMTEST

IMTEST-Tipps zum Spielstart

Bevor Sie das Fazit lesen und im Playstation-Store auf den “Kaufen”-Button drücken, hat IMTEST für Sie noch ein paar hilfreiche und nützliche Tipps zum Spielstart.

  • Folgen Sie zu Beginn der Hauptgeschichte
    • Weichen Sie in den ersten 10 bis 20 Spielstunden zu weit vom Weg ab, finden Sie sich oft ein einer Sackgasse wieder. Denn für das Weiterkommen oder das Heben eines Schatzes ist Ausrüstung notwendig, die Sie erst später im Spiel bekommen.
  • Sammeln Sie ruhig alles ein
    • Sie können alles einsammeln, was die Taschen hergeben. Und sogar noch viel mehr, denn überschüssige Materialien werden in einer Truhe geparkt, auf die Sie in jedem Dorf oder Camp Zugriff haben.
  • Lernen Sie ihre Gegner genau kennen
    • Bevor Sie sich in den Kampf mit einem Roboter-Dino stürzen, scannen Sie das Biest sorgfältig nach seinem Schwachstellen ab. Markieren Sie dann eine Stelle Ihrer Wahl, leuchtet diese lilafarben auf und kann einfacher ins Visier genommen werden.
  • Kaufen Sie keine Rüstung oder Waffen
    • Die Händler in den Dörfern und kleinen Städten locken mit schicken Rüstungen und Waffen. Geben Sie hier keine Metallscherben aus. Das deutlich bessere und günstigere Equipment erhalten Sie, wenn Sie Nebenaufgaben absolvieren.
  • Flugdatenschreiber für seltene Teile
    • Sie wollen ein bestimmtes Teil von einem Roboter-Dino, können es aber nicht finden? Dann sammeln Sie unterwegs ein paar Flugdatenschreiber ein und geben Sie diese bei einer bestimmten Person ab. Dort bekommen Sie im Tausch viele seltene Teile dafür.
  • Sehen Sie nur, was Sie wollen
    • Die Anzeigen auf dem Bildschirm können komplett angepasst werden. Für den maximalen Spielspaß und lebendigere Erkundung empfiehlt IMTEST die Wahl des “Erkundungs-Modus” und das Ausschalten des Immersions-zerstörenden Kompass’ am oberen Bildschirmrand.
  • Spielen Sie, wie Sie es wollen
    • Auch der Schwierigkeitsgrad ist neben fünf Varianten noch stufenlos anpassbar. Haben Sie keine Lust, mühsam auf einzelne Teile eines Roboters zu feuern, können Sie sogar diesen Punkt ausschalten und bekommen die Belohnungen auch ohne viel Mühe. Auch Spieler mit einer Behinderung sollten von den zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten zur Barrierefreiheit begeistert sein.

FAZIT

Wenn Sony seine First-Party-Entwickler von der Leine lässt, schnalzen Playstation-Spieler mit der Zunge. Mit “Horizon Forbidden West” liefert Guerilla-Games abermals einen beeindruckenden Showcase dafür ab, zu was die PS5 im Stande ist. Eine bombastische Inszenierung in einer riesigen und lebendig wirkenden Spielwelt, in der an jeder Ecke eine neue Überraschung wartet. Die zahlreichen unterschiedlichen Waffen-Systeme und Dino-Spezies laden zum Experimentieren und Ausprobieren ein. Dazu kommen die wuchtigen und nachvollziehbaren Animationen der phantastisch ausgearbeiteten Metall-Monster samt passender Physik. Ebenfalls absolut gelungen sind die vielen Figuren, die dem Spieler auf seiner Reise begegnen.

Selbst der kleinste Plausch offenbart den großen Aufwand, der beim Performance-Capturing der einzelnen Szenen betrieben wurde. Haben Sie also Lust auf ein gewaltiges, riesiges Abenteuer voller Wendungen, spannender Momente und haarsträubender Kämpfe, sind Sie bei “Horizon Forbidden West” genau richtig. Es gilt aber zu bedenken, dass Sie hier locker 70 und mehr Stunden versenken, bis Sie die Endsequenz zu Gesicht bekommen. Langweilen werden Sie sich dabei aber ganz sicher nicht.

  • PRO
    • Hübscheste und abwechslungsreichste Open World, die es bis jetzt zu sehen gab dazu viele Optionen zur Barrierefreiheit.
  • KONTRA
    • Stellenweise kleine Grafikfehler, das Klettern ist ab und zu etwas hakelig.

IMTEST Ergebnis:

sehr gut 1,4

Boris Connemann

Nach seiner Ausbildung bei der DATEV eG hatte Boris Connemann die Möglichkeit sein Hobby zum Beruf zu machen: Als Redakteur bei einer großen deutschen Zeitschrift für Tests von Computer- und Videospielen war er in der Hauptsache für den Bereich der Spielekonsolen und deren aktuell verfügbarer Software verantwortlich. Nach 12 Jahren zog es Boris dann in die Welt der Werbung mit der Aufgabe der Erstellung von Corporate Content und der digitalen Transformation großer Marken, unter anderem für Telefónica und Volkswagen Nutzfahrzeuge. Sein ganzes Herz schlug und schlägt allerdings nach wie vor für die bunte Welt der Videospiele und der dazugehörigen Hardware. Als erste Anlaufstelle für seinen Freundes- und Bekanntenkreis hat Boris immer besten Rat auf Lager, wenn es um die Anschaffung neuer Spiele, Konsolen und digitaler Gadgets geht. Dabei hat er stets ein Auge auf die großen Versprechen der Hersteller und zieht die rote Karte, wenn unnötige Mikrotransaktionen bei einem Vollpreistitel, ärgerliche Bugs oder mangelnde Qualität den Spielspaß behindern. Sie erreichen ihn via E-Mail.