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Vorwerk Kobold VR7: Der Premium-Saugroboter im Test

Der Kobold VR7 von Vorwerk muss beweisen, was er kann.

Der Vorwerk Kobold VR7 fahrt in einem Wohnzimmer. Im Hintergrund sitzt ein Mädchen auf dem Teppich und spielt. Vor dem Roboter liegen Hindernisse, wie Socken.
© Vorwerk

Vorwerk ist eine der Premium-Marken für Haushaltsgeräte im deutschen Markt. Fast jede und jeder weiß mittlerweile mit dem Begriff “Thermomix” etwas anzufangen – ist er doch fast ein Synonym für die ganze Gerätekategorie der Küchenmaschinen mit Kochfunktion. Und viele kennen wohl auch die Staubsauger-Reihe von Vorwerk, “Kobold”. Auch diese gibt es bereits seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts und wird noch immer vorwiegend über die für Vorwerk typischen Beratungspersonen vermarktet. Ob der Saugroboter, Kobold VR7, der Premium-Marke auch im IMTEST-Labor eine gute Figur machte, zeigt der Test.



Der Kobold VR7 im Saug-Test

Ein Saugroboter muss sich im IMTEST-Labor mit unterschiedlichem Schmutz auf verschiedenen Bodenarten auseinandersetzen. Die erste Aufgabe für den Kobold VR7 war daher, Kleintier-Streu vom kurzflorigen Teppichboden aufzusaugen. Dabei stellte er sich im Auto-Modus eigentlich sehr gut an, denn überall, wo er saugte, war danach alles sauber. Da er allerdings auf der Testfläche von etwa einem Quadratmeter einige Bereiche gar nicht ansteuerte, verblieben am Ende dennoch Reste. Sowohl an der Kante zur Wand als auch in der Mitte der Fläche lagen noch einzelne Streu-Fasern, als der Roboter die Reinigung für beendet erklärte.

Vorher-Nacher-Vergleich beim Saugtest auf Teppich.
Der Vorher-Nachher-Vergleich beim Saugtest auf Teppich zeigt, dass noch Krümel des Kleintier-Einstreus übrig blieben. © IMTEST

Auf Hartboden war die Herausforderung, Testschmutz unterschiedlicher Partikelgrößen aufzusaugen. Der Vorwerk-Saugroboter sollte sowohl die kleinen Salz-, als auch die mittelgroßen Reiskörner einsaugen. Zudem waren noch einige große Frühstücks-Cerealien im Mix dabei. Letztere reinigte der Kobold VR7 restlos, von Reis und Salz blieben hingegen Reste übrig.

Der Kobold VR7 saugt Test-Schmutz.
Auf Hartboden musste der Vorwerk Kobold VR7 eine Mischung aus Reis, Salzkörnern und Frühstücksflocken aufsaugen.

Auch die Zusatz-Aufgabe, eine vergleichsweise große Menge an langen Haaren aufzusaugen, schaffte der Kobold VR7 ohne Fehlermeldung. Nach jeder der Aufgaben saugte die Station zudem selbstständig den Schmutz aus dem Roboter ab – egal, ob der Roboter selbst hingefahren war oder ob er händisch dorthin gesetzt wurde. Wie auch schon bei anderen Staubsaug-Modellen von Vorwerk gibt es zudem Duft-Chips, die sowohl im Roboter als auch in der Station eingesetzt werden können. Diese sollen angenehme Gerüche in der Wohnung verströmen und sind im Vorwerk-Shop in unterschiedlichen Duftvariationen erhältlich.



Der Vorwerk-Saugroboter im IMTEST-Hindernisparcours

Bei der Gefahrenerkennung stellte sich der Kobold VR7 insgesamt gut an. Wurden in der Karte der Smartphone-App Bereiche und Verbotszonen eingestellt, hielt er diese sehr gut ein und auch Treppenstufen konnten ihn nicht aus dem Konzept bringen. Rechtzeitig bremste er ab und schlug den Rückwärtsgang ein.

Der Vorwerk Kobold VR7 am Rand einer Treppenstufe.
Treppenstufe sicher erkannt: Der Vorwerk-Saugroboter ließ sich vom Abgrund nicht irritieren.

Auch im IMTEST-Hindernisparcours kam der Vorwerk-Saugroboter überwiegend gut zurecht. Beinahe alle Hindernisse erkannte er und versuchte, sie zu umfahren. Beim Schreibtischstuhl gelang ihm das allerdings nur zum Teil, da er dennoch zwischen den Streben des Rollwerks reinigen wollte. Beim Zurücksetzen verschob er den Stuhl dann mehrfach leicht. Und das aufgestellte Sektglas konnte der Kobold VR7 offenbar gar nicht sehen, denn er verschob es nach und nach durch den ganzen Raum. Das ist allerdings bei Saugrobotern noch ein sehr verbreitetes Phänomen. Der einzige Saugroboter, der das durchsichtige Hindernis bisher zuverlässig umfuhr, war der Jet Bot AI+ von Samsung. Mülleimer und Ladekabel blieben hingegen sicher und unberührt an ihrem Platz.

Der Kobold VR7 fährt im IMTEST-Hindernisparcour gegen ein Glas.
Das aufgestellt Sektglas erkannte der Vorwerk Kobold VR7 im Hindernisparcours nicht. Stattdessen schob er es durch den ganzen Raum. © IMTEST

Ein Navigationsproblem zeigte sich dann allerdings gegen Ende der Reinigungsfahrt doch noch. An einer Stelle mitten auf dem Teppich fuhr sich der Vorwerk-Saugroboter scheinbar grundlos fest. Nach einer ganzen Weile schaltete er schließlich ab und gab über die App Bescheid, dass er ein Problem habe. Nachdem er ein Stück versetzt wurde, konnte er die Fahrt zwar fortsetzen, seine Position aber offenbar nicht mehr ausfindig machen. Auch zur Station musste er nach einer weiteren Fehlermeldung anschließend manuell geführt werden. Beim zweiten Durchgang traten diese Fehler aber nicht mehr auf und der Kobold VR7 fand seine Station am Ende der Reinigung problemlos wieder.

Der Vorwerk-Saugroboter fährt zu seiner Station.
Beim Anfahren der Ladestation brauchte der Kobold VR7 im Test manchmal mehrere Versuche. Nur einmal gelang es ihm gar nicht und er fragte nach Hilfe.

“MyKobold”? Die App im Test

Auch der neue Vorwerk-Saugroboter kann mit der MyKobold-App verbunden werden – ebenso, wie auch schon der Akku-Saug-Wischer Kobold VK7. Die App ist schön gestaltet und bietet viele der üblichen Funktionen, die man auch von anderen Herstellern kennt. So lassen sich zum Beispiel ein Zeitplan für die Reinigungsfahrten festlegen, Sperrzonen in der 2D-Karte einstellen oder der Reinigungsmodus verändern.

Was allerdings fehlte, war die Überwachungsfunktion für den Saugroboter. Zwar erstellt der Kobold VR7 eine Karte von den zu reinigenden Räumen, diese wird allerdings in der App nicht für die Reinigungsfahrt genutzt. Sie dient wohl eher der Festlegung von Bereichen und Sperrzonen – eine live-Verfolgung, wo sich der Roboter befindet und wie viel er bereits gesaugt hat, ist hingegen nicht möglich. Das ist im Vergleich zu Konkurrenz-Modellen ein entscheidender Nachteil.

Ein Screenshot der MyKobold-App während der Reinigung.
In der App erscheint während einer Reinigungsfahrt lediglich der Hinweis “Ich reinige”. Eine live-Verfolgung der Fahrt auf der Karte ist hingegen nicht möglich. © Vorwerk

Was hingegen als Vor- oder Nachteil ausgelegt werden kann, ist, dass der Kobold VR7 nicht so viel spricht. Informieren andere Saugroboter ständig darüber, was sie gerade tun, bleibt das Modell von Vorwerk still. Findet er seine Station zum Aufladen kommuniziert er höchstens über Pieptöne oder eine kurze Musiksequenz. Das kann sehr angenehm sein.
Tritt aber ein Fehler auf, kann das auch zum Nachteil werden. Denn dann zeigt er zwar auf dem Gerät und in der App eine Meldung an. Die Sprachmitteilung wird aber erst abgespielt, wenn der Information-Knopf gedrückt wird. Wer das umgehen möchte und sich mehr Kommunikation vom Kobold VR7 wünscht, kann diese Einstellungen in der App aber auch anpassen.

Ein Screenshot der MyKobold-App mit Fehlermeldung.
Fehlermeldungen zeigt der Vorwerk-Saugroboter nur in der App an. Wer sich auch eine Sprachmeldung wünscht, kann entweder auf den Info-Knopf drücken oder die Ausgabe als Standard einstellen. © Vorwerk

Auch Lautstärke und Sprache für den Roboter können in der App angepasst werden. Bisher gibt es acht Europäische Sprachen sowie Chinesisch zur Auswahl.

Fazit

Dem selbst gesteckten Ziel “der Zeit immer ein Stück voraus” zu sein, kommt der neue Vorwerk-Saugroboter eher nicht nach. Vielmehr ist der Kobold VR7 ein erster Schritt von Vorwerk, um zu den Mitbewerbern aufzuschließen. Das funktioniert in einigen Bereichen ganz gut, in anderen aber noch nicht gänzlich. So schnitt der Saugroboter im Test der Reinigungsleistung insgesamt mit “gut” ab und auch die Gefahrenerkennung funktionierte weitestgehend. Bei einer Testfahrt verlor der Roboter allerdings die Orientierung und fuhr sich scheinbar grundlos fest. Die Inbetriebnahme sowie die Installation der zugehörigen MyKobold-App gestalteten sich dafür einfach. Die App lässt allerdings einige komfortable Funktionen vermissen: So war es zum Beispiel zum Testzeitpunkt nicht möglich, die Reinigung auf dem Smartphone live mitzuverfolgen. An Updates – sowohl für den Roboter als auch für die App – wird laut Hersteller aber auch ständig weiter gearbeitet.

Die Anschaffungskosten sind aber auf jeden Fall schon “premium”: Vorwerk ruft derzeit einen Preis von knapp 1.000 Euro für den Saugroboter mit einfacher Ladestation und 1.399 Euro für das Set mit automatischer Entleerung auf. Das ist vergleichsweise teuer. Zum Vergleich: Der Testsieger aus dem großen IMTEST-Vergleichstest, der Roborock S7 Pro Ultra, ist preislich vergleichbar, bietet zusätzlich auch eine Wischfunktion und eine Rundum-Sorglos-Reinigungsstation. Diese entleert nicht nur den Schmutz, sondern reinigt und versorgt auch die Wischeinheit mit frischen Wasser.

  • PRO
    • Gründliche Reinigungs-Gesamtleistung, einfache Inbetriebnahme, gute Gefahrenerkennung.
  • KONTRA
    • App-Bedienung etwas umständlich, einige Komfort-Funktionen nicht vorhanden, vergleichsweise hochpreisig.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3



Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr. Lotta Kinitz schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.

Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.

Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.