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Karoo 3 im Test: Garmin-Killer oder nur solides Upgrade?

Brillantes Display und verbesserte Bedienung – reicht das, um Garmin vom Thron zu stoßen?

Karoo dritte Generation
© Hammerhead

Der Karoo 2 galt schon lange als (preiswerte) Alternative zu den Bike-Computern von Garmin und Wahoo. Vor allem das hochauflösende LCD-Farbdisplay und die vorbildliche Routendarstellung waren große Pluspunkte. Es gab aber auch Schwächen: So war die Akkulaufzeit nicht die beste und bei Sonnenschein war das Display nicht perfekt lesbar. Auch das Fehlen einer App war eine Besonderheit. Das lag daran, dass das Gerät sozusagen ein auf den Outdoor-Einsatz spezialisiertes Smartphone auf Android-Basis war. Mit dem Karoo der dritten Generation bringt Hammerhead nun aber einen Nachfolger auf den Markt, der die bekannten Schwächen beseitigen und neue Stärken bieten soll.

Hammerhead Karoo am Lenker
Hammerhead hat dem Karoo 3 neue Tasten spendiert, die sich leichter finden und besser drücken lassen. © IMTEST

Karoo statt Karoo 3

Das neue Modell heißt schlicht Karoo (gängiger ist aber die Bezeichnung „Karoo 3“). Hammerhead selbst spricht von einem Meilenstein in Sachen Innovation, Design und Leistung und einer unvergleichlichen Lösung, um jeden Aspekt des Fahrens zu erleben und zu bedienen. Vor allem durch die erstklassigen Bildschirm punktet der Karoo 3. Das 3-Zoll-Display ist nicht nur optimal dimensioniert und kratzfest, sondern bietet mit 800 x 600 Bildpunkten auch die mit Abstand höchste Auflösung. Der Fahrradcomputer bietet damit ein Display in Smartphone-Qualität mit der besten Darstellung für farbige Visualisierungen und intuitive Konfigurationen von Fahrdaten und Karten. Eine spezielle Oberfläche, die in Zusammenarbeit mit Gorilla-Glas entwickelt wurde, sorgt auch bei Sonnenlicht für beste Ablesbarkeit.

Karoo 3 Bildschirm
Der Hammerhead Karoo 3 bietet mit Abstand das beste Display aller Fahrradcomputer. © IMTEST

Moderne Menüs mit Vorschaufunktion

Obendrein hat Hammerhead die Bedienung verbessert: Kein anderer Fahrradcomputer bietet so moderne und übersichtliche Menüs wie der Karoo 3. Gleichzeitig steckt schnellere Hardware drin, die Tasten sind haben einen besseren Druckpunkt und es gibt jetzt eine separate Ein/Aus-Taste. Letztlich hat Hammerhead eine App entwickelt. Die ist zwar nicht zwingend erforderlich (alle Sachen lassen sich direkt auf dem Gerät einstellen), sie soll aber mehr Komfort bei der Routenplanung bieten. So lassen sich beispielsweise Routen von Google Maps einfach auf den Bike-Computer übertragen. Mehr war aber zum Testzeitpunkt nicht möglich.

Apropos Routen: Der Import ist vergleichsweise kompliziert. Dazu gilt es zum Beispiel des Internetadresse von bei Komoot oder Strava geplanten Routen zu kopieren und diese dann über ein Webportal an den Karoo zu senden. Routen über Komoot mit der Hammerhead-App zu teilen, funktioniert leider nicht. Das geht auch komfortabler, wie vor allem Garmin beweist. Alternativ kann man allerdings auch über den Fahrradcomputer auf die letzten 50 selbst geplanten Komoot-Routen zugreifen, sofern eine Internetverbindung besteht.

Karoo 3 Menüs
Die Menüs des Karoo 3 sind einfach aufgebaut und modern gestaltet. Nutzer bekommen auch direkt angezeigt, wie sich Einstellungen optisch auswirken. © IMTEST

Karoo 3 mit guter Akkulaufzeit und Top-Navigation

Nicht zuletzt hat Hammerhead die Akkulaufzeit verbessert. 13 Stunden (mit hoher Helligkeit und gekoppelten Sensoren) sind zwar vergleichsweise wenig, das sollte für fast alle Tagestouren aber locker ausreichen. In Sachen Navigation gehört der Hammerhead Karoo 3 eindeutig zu den besten Fahrrad-Navis. Das liegt vor allem an der gelungen Kombination aus dem scharfen, großen Display und der übersichtlichen Karte. Die Route ist trotz der vielen Informationen auf dem Bildschirm schnell erfasst. Alles ist klar, einfach und übersichtlich. Auch das Rerouting, also die Erstellung alternativer Routen bei Abweichungen, funktioniert hervorragend.

Karoo 3 Rerouting
Das Rerouting des Karoo 3 reagiert schnell und funktionierte im Test tadellos. © IMTEST

Schwächen des Karoo 3-Fahrradcomputers

Unterm Strich hat Hammerhead den Karoo der dritten Generation an vielen Stellen verbessert. Aber nicht an allen: So ist der SIM-Kartenslot des Vorgängers weggefallen, über die sich der Fahrradcomputer autark mit dem Mobilfunknetz verbinden ließ. Was außerdem weiterhin fehlt, sind einstellbare Alarme (etwa Geschwindigkeit, Essen/Trinken, Herzfrequenz) und erweiterte Fitnessfunktionen, wie sie zum Beispiel Garmin und Coros bieten. Auch ein Diebstahlalarm und eine Notruffunktion bei Unfällen sind nicht an Bord. Nicht zuletzt verträgt sich der Karoo 3 (offiziell) nicht mit elektrischen Schaltgruppen von Shimano, und zeigt beispielsweise weder den aktuellen Gang noch die Akkuladung an. Dafür ist allerdings Shimano verantwortlich, die Hammerhead (zählt zu SRAM) nicht unterstützen.

Fazit

Insgesamt hat Hammerhead den Karoo 3 gegenüber dem Karoo 2 nur an einigen Stellen verbessert. Am Ende des Tages ist aber ein deutlich runderes Produkt herausgekommen. Und obwohl der Karoo 3 in Sachen Ausstattung und Funktionen nicht ganz an den Edge 1050 heranreicht, avancierte der Fahrradcomputer zum Liebling der Tester. Das liegt vor allem am einmalig guten Display und der komfortablen Bedienung. Hinzu kommt, dass der Hammerhead erfahrungsgemäß sehr updatefreudig ist und immer wieder neue Features und Verbesserungen liefert. Es ist nicht auszuschließen, dass Hammerhead die App noch deutlich aufmotzt und fehlende Funktionen wie Alarme und Diebstahlsicherung nachrüstet. Denn das sind aktuell sind größten Schwachstellen.

  • PRO
    • Bestes Display aller Fahrradcomputer, moderne Menüs, erstklassige Navigationseigenschaften.
  • KONTRA
    • Keine Shimano-Unterstützung, schwache App.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.