Veröffentlicht inEinzeltests

Eureka NER E10s im Test: Ein Saug-Wisch-Roboter zum Jubeln?

Kann der Saugwischroboter mit Zyklon-Entleerungsstation im Test überzeugen?

Der Eureka NER E10s an seiner Station mit durchsichtigem Behälter.
© IMTEST

Heureka – oder im Englischen ‘Eureka’ – soll Archimedes vor Freude ausgerufen haben, als er den proportionalen Zusammenhang zwischen der Auftriebskraft eines Köpers und der Gewichtskraft des von ihm verdrängten Mediums erkannte. Auf Deutsch bedeutet der griechische Ausruf so viel wie: “Ich habe es gefunden” und wird bis heute verwendet, um die Lösung einer schwierigen Aufgabe zu feiern. Das amerikanische Unternehmen Eureka hat sich dieses Motto für seine Staubsauger auf die Fahnen geschrieben. “Wir meinen es ernst mit der Reinigung”, verkündet die Hersteller-Webseite. Ob die Reinigungsleistung des neuesten Saugroboters mit Wischfunktion, des Eureka NER E10s, tatsächlich ernst zu nehmen ist, zeigt sich im IMTEST-Labor.

Produktdetails

  • 9,7 x 35,0 x 35,0 Zentimeter
  • 55 Watt
  • Reinigungszeit bis zu 180 Minuten
  • Station: Entleeren
  • 479,00 Euro


Reinigung im Test: Saugen und Wischen mit dem Eureka NER E10s

Im Prüflabor von IMTEST wurde der neue Eureka-Roboter auf Herz und Nieren getestet. Dabei standen Leistungsprüfungen auf Teppich- und Hartböden im Fokus, wobei verschiedene Arten von Testschmutz zum Einsatz kamen.

Der Eureka NER E10s saugt auf einem Holzboden mit buntem Konfetti.
Im Test musste sich der Eureka-Roboter auf unterschiedlichem Untergrund mit verschiedenem Testschmutz auseinander setzen. © IMTEST

Die Testverschmutzungen umfassten Partikel unterschiedlicher Größen und Beschaffenheit – darunter lange Haare, Salzkörner, Kleintierstreu, Frühstücksflocken und Reis.

Tiefenreinigung auf Teppichboden?

Die erste Aufgabe im Test war für den NER E10s, eine Fläche von 1 Quadratmeter von Kleintier-Streu zu befreien. Hierbei stellte sich der Eureka-Saugroboter zunächst gut an. Er fuhr die Kanten des Testquadratmeters ab, anschließend saugte er im typischen Schlangenlinien-Muster. Die Rückkehr zur Ladestation funktionierte zudem problemlos. Was allerdings auffiel: In Ecken- und an Kanten, verlieben noch einige Reste der Holzspäne.

Praktisch ist, dass die Station des Eureka-Roboters diesen nicht nur auflädt, sondern auch den aufgesaugten Schmutz entleert. Dank Zyklon-Technologie kommt die Station im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern dabei ohne Staubbeutel aus. Das schont Ressourcen –erschwert aber auch das Ausleeren. Wird der Behälter nämlich per Knopfdruck über dem Mülleimer geöffnet, fällt zwar der meiste Schmutz nach unten heraus. Doch durch die statische Aufladung musste zumindest im Test mit einem feuchten Tuch nachgereinigt werden, damit der Staub komplett verschwand. Außerdem empfiehlt es sich insbesondere für Allergikerinnen und Allergiker, beim Ausleeren eine Atemschutzmaske zu tragen und/oder diese Aufgabe im Freien zu erledigen.

Eine Person leert Konfetti aus einem durchsichtigen Behälter in einen Mülleimer.
Leert man den Behälter über dem Mülleimer, wirbelt viel Staub auf. Hier empfiehlt sich insbesondere für Empfindliche eine Atemschutzmaske. © IMTEST

Die Zyklon-Technologie fußt auf dem Prinzip des sogenannten Fliehkraft-Abscheiders. Dieser kann feste Partikel aus einem Gas entfernen – also beispielsweise Staubkörner aus eingesaugter Raumluft. Dabei wird die Zentrifugalkraft genutzt, die man im Alltag zum Beispiel von Fahrgeschäften auf dem Jahrmarkt kennt. Dreht sich das Karussell schnell im Kreis, wird man im Sitz nach außen gedrückt. Ähnlich funktioniert auch die Zyklon-Technologie, nur wird hier lediglich die Luft in Bewegung versetzt und nicht der Staubbehälter des Staubsaugers. Dadurch kommt die Luft in eine Rotationsbewegung ähnlich eines Wirbelsturms, der die Staubpartikel zu den Seiten hinausschleudert. Diese sammeln sich im Staubbehälter und können anschließend in einen Mülleimer ausgeleert werden. Anders als bei herkömmlichen Staubsaugern ist somit kein Staubbeutel mehr nötig, um die eingesaugte Luft zu reinigen.

Der erste, der die Zyklon-Technologie für Staubsauger etablierte war übrigens James Dyson für seine nach ihm benannte Premium-Staubsauger-Marke.

Eine Versorgung der Wischeinheit, wie es sie mittlerweile schon bei vielen Konkurrenz-Modellen gibt, übernimmt die Eureka-Station hingegen nicht. Hier müssen Nutzende selbst für Wassernachschub und saubere Wischtücher sorgen.

Eine Person hält die Komponenten der Wischeinheit über ein Waschbecken.
Bei vielen Konkurrenten bereits automatisiert: Die Wischeinheit des Eureka-Saugwischroboters müssen Nutzende selbst auswaschen und mit frischem Wasser versorgen. Dafür ist die Station aber auch kleiner. © IMTEST

Fixes Wischen auf Fliesen?

Die Saugleistung des NER E10s konnte auf dem Test-Fliesenboden besser überzeugen. Lange Haare waren hier kein Problem für die rotierenden Bürsten und auch den Test-Schmutz aus unterschiedlich großen Partikeln saugte der Eureka-Saugroboter insgesamt gründlich auf. Von Reis, Salz und den Froot Loops verblieben nur wenige Reste nach der Reinigung.

Die Nassreinigungs-Aufgabe für den NER E10s bestand anschließend darin, angetrockneten Senf und Haferbrei auf Hartboden wegzuwischen. Hier tat sich der Saugroboter mit Wischfunktion schwer, sodass noch einige Flecken am Ende der Reinigungsfahrt übrig blieben. Im Test durfte der Roboter allerdings auch nur mit Leitungswasser im Tank arbeiten.

Navigation im Test: Der Eureka NER E10s im IMTEST-Hindernisparcours

Die erste Aufgabe im Bereich der Gefahrenerkennung bestand in der Reinigung eines Treppenabsatzes. Für den Eureka-Roboter stellte dies keine besondere Schwierigkeit dar: Er näherte sich präzise und sicher der Kante, um jeden Quadratzentimeter zu säubern. Eine Absturzgefahr war dabei zu keiner Zeit gegeben.

Der NER E10s von Eureka vor einem Treppenabsatz. Das Foto ist von oben aufgenommen.
Kurz vor dem Abgrund, aber sicher unterwegs: Im Test erkannte der NER E10s den Treppenabsatz zuverlässig. © IMTEST

Auch größere Objekte im IMTEST-Hindernisparcours, wie etwa Mülleimer und Schreibtischstuhl, erkannte der NER E10s zuverlässig. Größere Schwierigkeiten hatte der Eureka-Roboter hingegen damit, das ausgelegte Ladekabel auszumachen. Obwohl alle Hersteller empfehlen, vor dem Start der Reinigungsfahrt gründlich aufzuräumen, kann es vorkommen, dass ein Kabel im Weg liegt – etwa unter dem Schreibtisch oder Nachttisch. In solchen Situationen wäre es ideal, wenn der Roboter das Kabel erkennt und sicher umfährt. Im Test gelang dies dem NER E10s jedoch nicht. Er überfuhr das Kabel und saugte es nach und nach ein, sodass es am Ende der Reinigungsfahrt fest um die Rundbürste gewickelt war. Immerhin trat dadurch keine Fehlermeldung auf und der Roboter konnte die Reinigungsfahrt (mit eingesaugtem Kabel) beendeten. Wäre das Kabel jedoch in eine Steckdose eingesteckt, könnten hier Probleme auftreten.

Der Eureka NER E10s saugt auf einem Holzboden mit buntem Konfetti. Vor und unter ihm liegt ein weißes Kabel.
Im Test “fraß” der Eureka-Roboter das Ladekabel, statt es sicher zu umrunden. © IMTEST

Ein weiteres Hindernis, das dem Eureka-Roboter nicht auffiel, war das aufgestellte Sektglas. Der NER E10s ignorierte es vollständig, verschob es während der Reinigung rabiat, sodass es letztendlich sogar umfiel. Das Übersehen des durchsichtigen Hindernisses tritt zwar bei vielen Modellen auf, allerdings verschoben die meisten anderen Reinigungsrobotern im Test es bisher nur. Einer der wenigen Roboter, die das Glas hingegen sicher verschonten, war der Jet Bot AI+ von Samsung.

Fernsteuerung: Die Eureka-App im Test

Die Smartphone-App, die den Eureka NER E10s begleitet, verfügt über alle gängigen Standardfunktionen. So kann man den Roboter dort beispielsweise starten oder zur Ladestation zurückschicken. Außerdem lässt sich die Reinigungsfahrt dort live mitverfolgen.

Ein Screenshot der Eureka-App mit verbundenem NER E10s.
Auf der Übersichtsseite der Eureka-App lassen sich grundlegende Funktionen auswählen.
Ein Screenshot der Eureka-App mit verbundenem NER E10s.
Weitere Optionen sowie die Karte mit Live-Verfolgung finden sich, sobald man auf “Öffnen” drückt.

Zudem lassen sich verschiedene Reinigungsmodi und Saugstärken auswählen und Vorgaben für die Reinigungsfahrt, die Reinigungsreihenfolge oder Verbotszonen festlegen.

Ein Screenshot der Eureka-App mit verbundenem NER E10s.
In der Eureka-App lassen sich beispielsweise je 4 verschiedene Stufen für die Saug- und Wischfunktion des NER E10s einstellen. © Eureka, IMTEST

Fazit

Der NER E10s von Eureka konnte im IMTEST-Labor vor allem mit einer guten Saugleistung auf Hartboden punkten. Beim Wischen der Fliesen und Staubsaugen auf Teppichboden zeigte er sich hingegen deutlich oberflächlicher. Hier blieben vor allem an Kanten und in Ecken noch Reste, als der Roboter seine Arbeit beendete. Im IMTEST-Hindernisparcours fand sich der Eureka-Roboter demgegenüber zwar gut zurecht, übersah aber sowohl das aufgestellte Sektglas als auch das ausgelegte Ladekabel. Hier sollten Nutzende vor dem Einsatz des Roboters also stets gründlich aufräumen.
Die Station des NER E10s erleichtert den Nutzenden die Arbeit noch weiter, da sie den Staubbehälter des Eureka-Roboters entleert. Die Wischeinheit muss hingegen manuell versorgt werden.

Der UVP des Eureka NER E10s lag im Hersteller-Webshop zum Testzeitpunkt bei 479 Euro. Verfügbar sind Roboter und Station in Weiß oder Schwarz – jeweils mit violettem Farbakzent.

  • PRO
    • Gründliche Reinigung auf Test-Hartboden, einfache Bedienung, automatische Staub-Entleerung an der Station.
  • KONTRA
    • Staubsaugen auf Teppich und Wischfunktion im Test eher oberflächlich, Sektglas und Ladekabel im Hindernisparcours übersehen, Entleerung der Station etwas umständlich.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4