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Elite Suito-T Fahrrad Indoortrainer im Test

Der Suito-T von Elite mit Direktantrieb will für schmales Geld auch weniger technisch versierte Käufer für interaktives Fahrradtraining in den eigenen vier Wänden begeistern. Gelingt ihm das? IMTEST hat es ausprobiert.

Elite Suito-T

Produktdetails
  • ca. 500
  • 14,2 kg
  • 560 x 760 x 495 mm (aufgebaut)
  • Schwungrad 3,5 kg
  • Smart Trainer / Direktantrieb

Auch beim Indoor-Radtraining hinterlässt die Digitalisierung ihre Spuren. Schnöde Fitnessräder weichen immer mehr smarten Trainern, die die Übungseinheiten gleichzeitig unterhaltsamer und effektiver machen. Online-Dienste wie Zwift, RGT Cycling und The Sufferfest ermöglichen in Kombination mit entsprechenden Geräten das Nachfahren von berühmten Strecken am Bildschirm, virtuelle Rennen und gemeinsame Fahrten mit Freunden sowie ausgeklügelte Trainingsprogramme. Der Clou: Geht’s auf dem Bildschirm bergab oder bergauf, passen die smarten Trainer den Widerstand entsprechend an. Zudem messen sie in Echtzeit die Tretleistung, Geschwindigkeit sowie die Trittfrequenz. Zusammen mit einer smarten Sportuhr oder einem Brustgurt, die die Herzfrequenz ermitteln, lassen sich so ausgefeilte Analysen erstellen. Nachdem zunächst nur teure Spitzenmodelle entsprechende Technik mitbrachten, ist sie jetzt auch in der Mittelklasse um die 500 Euro angekommen. Wie beim Elite Suito-T, den IMTEST unter die Lupe genommen hat.

RGT Cycling-App
In Kombination mit interaktiven Apps wie RGT Cyling ermöglicht der Elite Suito virtuelle Ausflüge, wie hier ans Cap Formentor auf Mallorca.

Elite Suito in zwei Ausführungen verfügbar

Den Suito gibt es zwei Ausführungen, einmal mit und einmal ohne „-T“. Der Unterschied: Die normale Variante kommt inklusive einer zu Shimano und SRAM-Schaltwerken kompatiblen 11-fach Kassette. Bei der günstigeren -T-Variante ist keine Kassette im Lieferumfang dabei, also kauft man entweder eine dazu oder montiert die vom Fahrrad.  



Elite Suito: Aufbau in wenigen Minuten

Bei dem Suito-T handelt es sich um einen sogenannten Direct Mount Trainer („Direktantrieb“). Bedeutet: Fürs Training ist ein Fahrrad nötig, dass mit dem Trainer kombiniert wird. Im Vergleich zu Rollentrainern wird dazu das Hinterrad ausgebaut. Das hat den Vorteil, dass kein spezieller Reifen benötigt wird, das Fahrgefühl besser ist und (in der Regel) die Geräuschentwicklung niedriger ausfällt. Gut zudem: Die Montage ist in wenigen Minuten erledigt. Da der Suito fix und fertig montiert aus der Packung kommt, vergehen keine zehn Minuten bis zum ersten Training. Es gilt lediglich die Standbeine zu arretieren, eine der zwei mitgelieferten Steckachsen zu montieren und dann das Rad zu befestigen. Auch die anschließende Verbindung per Bluetooth (oder alternativ Ant+) funktionierte bei den ausprobierten Apps (Zwift, RGT Cycling, The Sufferfest, Trainer Day, myE-Training) reibungslos. Verbindungsprobleme traten während des Tests nicht auf.

Suito-T LEDs
Die Verbindung per Bluetooth zu Computern, Smartphones und Tablets gelang im Test einwandfrei.

Elite Suito: Ordentliches Fahrgefühl

Verantwortlich für das „Fahrgefühl“ von Indoor-Radtrainern ist vor allem das Schwungrad. Denn dies bestimmt die Trägheit und den Grad der Rückmeldung bei simulierten Trainingsausflügen. Elite hat in den Suito ein 3,5 kg schweres Schwungrad eingebaut, dass im Vergleich zu teureren Modellen, die bis zu 7,5 kg aufweisen, relativ leicht ausfällt. Die fehlende Trägheit bewirkt, dass sich die Pedale bei Geländewechseln vergleichsweise schwammig anfühlen. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. In Kombination mit beispielsweise Zwift sind die Widerstandsänderungen auf jeden Fall schnell genug, um kurze Steigungen und Gefälle akkurat zu simulieren.

Elite gibt obendrein eine maximale Steigungssimulation von 15 Prozent sowie einen maximalen Widerstand von 1.900 Watt an, was selbst für gut trainierte Sportler mehr als ausreichend sein sollte. Der Hersteller wirbt außerdem mit einer Genauigkeit der Leistungsmessung von +/- 2,5 Prozent, was realistisch ist. Bedeutet: Bei einer tatsächlichen erbrachten Leistung von 200 Watt zeigt der Suito einen Wert zwischen 195 und 205 Watt an. Auch hier gilt: Nur Profis brauchen es genauer.

Elite Suito: moderate Lautstärke

Das Betriebsgeräusch des Suitos ist abhängig von der Tretleistung moderat. Bei niedriger Leistung sind die Antriebsgeräusche des Fahrrads selbst lauter, bei 200 Watt bewegt sich die Lautstärke bei rund 63 Dezibel. Damit ist er nicht der leiseste aller Direktantriebs-Trainer, aber auch nicht der lauteste. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten ist es möglich, nebenbei einen Film auf einem iPad zu verfolgen.

Bei niedrigen Geschwindigkeiten erzeugt die Kette des Fahrrads den größten Lärm.

Elite Suito: Schwachpunkt App

Wenn es am Suito etwas zu bemängeln gibt, ist es die hauseigene myE-Training-App, die Käufer 12 Monate kostenlos nutzen dürfen. In Sachen Benutzerfreundlichkeit und Interaktivität ist diese Lösung kein Vergleich zu Alternativen wie Zwift oder The Sufferfest. Immerhin liegt der Packung ein Gutschein bei, mit der sich etwa Zwift und Rouvy vier Wochen kostenlos ausprobieren lassen.

myE-Training App
Die Elite-App „myE-Training“ ist im Vergleich zum Gerät eine Enttäuschung.

Fazit

Der Elite Suito-T überzeugt in vielen Bereichen: Er ist stabil, einfach einzurichten und bietet viele Trainingsmöglichkeiten. Obendrein bietet er ein realistisches Fahrverhalten mit ausreichend Widerstand, ohne dabei besonders viel Lärm zu erzeugen. Sicher ist er nicht so präzise und leistungsstark wie absolute Spitzenmodelle, für Breitensportler ist das Gebotene aber mehr als ausreichend. Unterm Strich definitiv empfehlenswert.

  • PRO
    • Kompakt, einfach zu aufzubauen und trotzdem stabil. Für die gebotene Ausstattung gutes Preis/Leistungsverhältnis.
  • KONTRA
    • Dazugehörige Training-App schwach.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.