Fenster putzen? Bitte nicht! Kann das nicht jemand anderes machen? Zum Beispiel ein Roboter? Kein Problem: Ecovacs hat schon vor vielen Jahren den ersten Fensterputzroboter für den privaten Gebrauch auf den Markt gebracht. Anfang März präsentierte Ecovacs der chinesische Hersteller von Haushaltsrobotern nun sein bislang kleinstes Modell, den Fensterputzroboter Winbot Mini.
Beworben wird er als wendiger und kleiner, aber äußerst starker Putzhelfer für die wahrscheinlich schlimmte Haushaltstätigkeit überhaupt. Ob er sein Versprechen halten kann? Der Test wird es zeigen.
Den Test des größeren Modells Winbot W2 Omni finden Sie unter diesem Link.
Produktdetails
- Maße: ca. 21 x 21 x 5,5 cm
- Putzleistung: max. ca. 0,4qm / min.
- Stromversorgung: Netzteil & Kabel
- Reinigungstank: 60ml
- UVP: 299 Euro
- Garantie: 2 Jahre
Ecovacs Winbot Mini: die Einrichtung
Der Fensterputzroboter von Ecovacs ist sehr schnell eingerichtet. Einer der beiden Reinigungsvliese haftet bereits an der Unterseite und muss vorm ersten Gebrauch einmal abgezogen und mit klarem, warmem Wasser feucht, aber nicht triefend nass wieder dort befestigt werden. Schließlich füllt man noch den oberseitigen Tank bis zum Rand mit der mitgelieferten Flüssigkeit, schraubt den Verbindungsstecker ans Kabelende und steckt den Stecker in die Steckdose. Wichtig: Zur Absicherung muss das Sicherungsseil mit dem Karabiner an einem Geländer oder schwer beweglichen Gegenstand befestigt werden.

Der Winbot Mini ist jetzt auch ohne verbundene App sofort einsatzbereit. Dazu setzt man ihn einfach auf die Fensterscheibe, hält den Ein-/Aus-Schalter etwa zwei Sekunden gedrückt, bis das Gebläse anspringt und sich der Fensterputzroboter festsaugt und loslegt. Die entsprechenden Sprachansagen erfolgen standardmäßig zunächst auf Englich, lassen sich später aber per App auf Deutsch umstellen.
Ecovacs Winbot W2 Omni im Test: Smarter Fensterputzer zum Mitnehmen
Klare Scheiben mit Ecovacs neuem Fensterputzroboter – so gut klappt es.
Ecovacs Winbot Mini: So arbeitet der Fensterputzroboter
Das Funktionsprinzip des Winbot Mini gleich allen anderen Fensterputzrobotern von Ecovacs: Ein reverses Gebläse auf der Unterseite des Geräts erzeugt einen beachtlichen Unterdruck und saugt den Roboter so an die Fensterscheibe. Die Bewegung erzeugen dann Gummiriemen, die – einem Raupenantrieb gleich – das Gerät in die gewünschte Richtung bugsieren. An den Ecken sitzen kugelförmige Sensoren, die bei Berührung mit dem Rahmen für die Richtungsänderung beim Putzen sorgen.

Diese Technik erfordert allerdings eine Rahmenkantenhöhe von mindestens 5 Millimetern, andernsfalls versucht der Winbot Mini, das Hindernis zu überwinden, was zu einem Druckabfall unterm Gerät und damit zu Instabilität führen kann. Im Test meisterte der Winbot diese Gefahr aber vorbildlich: Das Gerät stoppte sofort und die Sprachausgabe gab eine “Druckabfall”-Warnung aus. In diesem Fall musste das Gerät durch Ausschalten manuell von der Scheibe gelöst und der Reinigungsvorgang erneut gestartet werden.
Ecovacs Winbot Mini: So gut reinigt der Roboter
Der Winbot Mini reinigt die Fenster von Werk aus im Schnell-Modus. In dieser Einstellung sucht er sich zunächst eine obere Ecke und fährt von dort in waagerechten Bahnen hin und her langsam nach unten. Dabei versprüht er in regelmäßigen Abständen die Reinigungslösung jeweils in Fahrtrichtung – er verfügt über je zwei Düsen auf zwei gegenüberliegenden Seiten –, über die er dann mit dem feuchten Vlies fährt

Die Reinigungsleistung ist natürlich stark von dem Verschmutzungsgrad des Fensters abhängig. So schreibt Ecovacs im Manual selbst, dass das Gerät nicht auf stark verschmierten Scheiben eingesetzt werden darf, was aber auch aus Stabilitätsgründen schon nicht empfehlenswert ist. Generell zeigte der Test: Normale Verschmutzungsgerade bewältigt der kleine Fensterputzroboter mühelos. Stark verschmutzte Flächen lassen sich mit dem Intensiv-Modus (der ist aber nur per App einstellbar) zu Leibe rücken, dann fährt der Roboter mehrere Runden, braucht aber auch rund 6 Minuten pro Quadratmeter (im Schnell-Modus sind es knapp 3).
Lediglich bei sehr intensiven oder stark angetrockneten Flecken kommt der Kleine an seine Grenzen. Fast unnötig zu erwähnen an dieser Stelle: Die Fensterrahmenpflege bleibt ohnehin eine Aufgabe, die der Winbot nie erledigen wird, aber das kann man ihm auch nicht ankreiden. Unterm Strich ist die Leistung, die der Winbot Mini bringt, erstaunlich stark, das Handling sehr einfach und die Fensterscheiben im Test waren sämtlich sauber und streifenfrei. Und das Gerät selbst? Das benötigt nach Gebrauch lediglich etwas Pflege für die Kugelsensoren an den Ecken, und das Vlies sollte natürlich regelmaßig gespült werden – am besten nach jeder Scheibenreinigung.

Fensterputzroboter Winbot Mini: die Nachteile sind Vorteile
Ecovacs hat seinen ersten Fensterputzroboter schon 2011 auf den Markt gebracht. Und seitdem ist eine Menge passiert. Der Winbot Mini könnte das Genre Fensterputzroboter auf – wie man mittlerweile so schön sagt – “ein neues Level heben”. Und das ausgerechnet aus Gründen, die man auf den ersten Blick vielleicht für Nachteile halten würde.
Da ist zum einen die Größe: Der Winbot Mini ist kleiner als etwa seine Vorgänger oder größeren (und schwerfälligeren) Geschwister Ecovacs W2 Omni oder der Winbot X. Aber genau das nutzt er zu seinem Vorteil, denn dadurch ist er leichter, wendiger und auch für kleinere Scheiben gut geeignet. Der Installationsaufwand eines W2 Omni Fensterputzroboter mit der schweren Ladestation lohnt sich eher für große Panoramascheiben statt für die Fenster kleiner Mietwohnungen.
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Stromversorgung per Kabel: Anders als seine größeren Geschwister muss der Winbot Mini per Kabel mit einem Netzteil verbunden werden und hängt dann direkt am Stromnetz. Ja, im Zweifelsfall kann das ein Verlängerungskabel nötig machen und neben dem Sicherungsseil baumelt nun auch noch ein Stromkabel am Gerät. Aber: Der Winbot Mini putzt und putzt und putzt. Und putzt. Während akkubetriebene Modelle immer wieder stundenlang ans Ladegrät müssen und so jeden konzertierten Frühjahrsputz ausbremsen können, macht der Winbot Mini einfach weiter. Das ist ein echter Vorteil für alle, die nicht ewig putzen wollen. Also für alle.
Fazit: Klein, stark und praktisch
Der Ecovacs Winbot Mini* bekommt ganz klar eine Empfehlung der Redaktion. Nicht nur bei Betrachtung der nackten (Noten)zahlen ist er der bislang je von IMTEST am besten bewertete Fensterputzroboter, auch im Praxiseinsatz konnte er überzeugen: Die Handhabung ist denkbar einfach, egal ob mit oder ohne App-Verwendung, und seine Leistung überzeugt auf ganzer Linie. Gerade durch das kabelgebundene Prinzip (mit Notfall-Akku, falls mal etwas schief geht im Betrieb) und seine kompakten Ausmaße weiß der Winbot Mini zu überzeugen. Dass Ecovacs die Verwendung seines eigenen (teuren) Reinigungsmittels dringend empfiehlt, ist verschmerzbar, wenn man einen guten Ersatz findet. Bleiben noch die relativ hohen Kosten für Ersatz-Vliese, aber sie machen zumindest einen langlebigen Eindruck.
- PRO
- einfache Handhabung, starker Einsatz durch kabelgebundenen Betrieb
- KONTRA
- Reinigungslösung und Ersatzvliese vergleichsweise teuer
IMTEST Ergebnis:
gut 2,25
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