Der erste 3D-Drucker von AnkerMake ist seit dem 24.10.2022, offiziell vorzubestellen. IMTEST konnte sich bereits im Vorfeld ein Exemplar sichern und erste 3D-Ausdrucke anfertigen.
AnkerMake: Neue 3D-Drucker von Zubehör-Profi Anker
Ladekabel, Powerbanks – und bald wohl auch 3D-Drucker. Anker gibt seine neue Untermarke AnkerMakes bekannt.
3D-Druck kurz erklärt: Funktionsweise des AnkerMake M5
Der AnkerMake M5 arbeitet mit dem Fused Filament Fabrication (FFF) Prinzip: Hierbei wird das Druckmaterial (in den meisten Fällen ein Kunststoff wie ABS oder PLA) erhitzt und durch eine Düse gepresst. Diese Düse fährt nun eine bestimmt Bahn ab und hinterlässt dabei eine dünne Spur Druckmaterial. Durch das Übereinanderlegen vieler solcher „Spuren“ oder Schichten entsteht dann ein dreidimensionales Objekt.
Laut Anker schafft der Drucker dabei 250 Millimeter pro Sekunde und im Fast-Mode 2.500 Millimeter pro Quadratsekunde. Damit sei der AnkerMaker M5 nach Herstellerangaben rund fünfmal schneller als herkömmliche Modelle. Ob Anker dieses Versprechen halten kann, wird IMTEST zu einem späteren Zeitpunkt noch ausführlich prüfen.
Ersteindruck: Aufbau und Einrichtung
Der AnkerMake M5 kommt gut verpackt in einem großen Paket. Das Verpackungsmaterial dient teilweise auch als Unterlage für die Montage des Gerätes. Der Drucker selbst ist aus fast komplett aus Aluminium gefertigt.
Der Zusammenbau ist einfach und geht schnell von der Hand: Der Rahmen wird mit der Bodenplatte verschraubt, einige Stecker müssen verbunden und die Halterung für die Filamentrolle muss angebracht werden. Die ausführlich bebilderte, gedruckte Anleitung ist hierbei ebenso eine Hilfe wie das beiliegende Werkzeug. Die Konstruktion wirkt ordentlich, nirgends gibt es offenliegende Mechanik oder lose Kabel.
Auch durch die Ersteinrichtung führt die beiliegende Anleitung zuverlässig, die Bedienung erfolgt über den Farbbildschirm mit Touchfunktion rechts am 3D-Drucker. Hier werden alle wichtigen Einstellungen, die den Drucker selbst betreffen, getroffen. Auch Wartungsfunktionen, wie beispielsweise der Wechsel des Druckmaterials, können über das Display vorgenommen werden.
Assistenten für das Einlegen des Druckmaterials und die automatische Kalibrierung des Druckbetts (“auto levelling”) erleichtern den Einstieg. Um den Drucker vollständig einzurichten, ist die zugehörige AnkerMake App notwendig. Sie findet den 3D-Drucker und bindet ihn in ein kabelloses Netzwerk ein. Neben der Druckerverwaltung verfügt die App über eine weitere Funktion: Die Überwachung des Druckvorgangs. So werden Fehlermeldungen nicht nur optisch und akustisch am 3D-Drucker selbst angezeigt, sondern auch in der App. Zusätzlich besitzt der Drucker eine Kamera, deren Aufnahmen sich direkt in der App einsehen lassen. Auch lassen sich hier Zeitrafferaufnahmen des Drucks erstellen.
Alternativ zur App plant Anker eine Anker-Make-Software, die allerdings erst zum Marktstart erscheinen soll. Ist die Ersteinrichtung geschafft, kann auch schon der Druck starten: Im internen Speicher des AnkerMake M5 sind Dateien für einen Funktionstest hinterlegt.
Vorbereitung für den 3D-Druck
Bevor die ersten eigenen Objekte gedruckt werden, muss der Drucker mit entsprechenden Informationen gefüttert werden. Druckvorlagen gibt es online. Wer einen individuellen Druck möchte, braucht entweder einen der seltenen 3D-Scanner oder Software wie Autocut oder Freecut. Alternativ gibt es auch gewerbliche Anbieter, die Objekte scannen oder selbst Dateien erstellen.
Im nächsten Schritt muss die erstellte Druckdatei in ein Format umgewandelt werden, das der 3D-Drucker verstehen kann. Hier kommt ein Slicer ins Spiel. Dabei handelt es sich um ein Programm, das aus einer 3D-Objekt-Datei eine Datei erzeugt, die der 3D-Drucker lesen kann. Diese Datei enthält unter anderem Informationen über die Druckgeschwindigkeit, die Temperatur der Düse und die Form der einzelnen Druckschichten. Zum AnkerMake M5 gibt es den eigenen AnkerMake-Slicer für Windows und iOS dazu.
Um die Dateien anschließend vom PC auf den 3D-Drucker zu übertragen, bietet der AnkerMake M5 zwei Schnittstellen an: Zum einen eine USB Typ C Buchse und zum anderen die kabellose Übertragung über WLAN, allerdings nur im 2,4GHz Standard.
So sieht die Praxis aus
Ist alles bereit, vergehen bis zum Start eines Druckes einige Augenblicke, da sich sowohl die Druckdüse als auch das Druckbett zunächst aufheizen müssen. Beim Druck selbst fällt dann (neben den sehr präsenten Lüfter-Geräuschen) vor allem die Geschwindigkeit auf, mit der sich der Druckkopf über die Druckebene bewegt: Im Vergleich zu anderen 3D-Druckern ist der AnkerMake M5 sehr schnell. Aber auch die Druckqualität überzeugt. In den Standardeinstellungen gab es im ersten Test keine Probleme, ebenso keinen fehlgeschlagenen Druck. Die entstandenen Objekte sind detailgenau relativ zügig verfügbar. Konkret das: Ein IMTEST-Logo mit den Maßen 13 x 3,5 x 0,5 Zentimetern war innerhalb von 19 Minuten fertig. Das als Datei mitgelieferte Test-Boot 3D-Benchi brauchte 35 Minuten.
Dabei hilft auch ein weiteres Feature des AnkerMake M5: AI Recognition. Diese künstliche Intelligenz (KI) soll schon während des Druckvorgangs überprüfen, ob der laufende Druck von dem erwarteten Ergebnis abweicht. Erkennt die KI eine Abweichung, schlägt das System Alarm und stoppt, laut Hersteller, den Druck.
Hardware des AnkerMake M5
Der Bauraum bestimmt grundsätzlich die maximale Größe, in der ein Objekt gedruckt werden kann. Er misst in diesem Fall 23,5 x 23,5 x 25,0 Kubikzentimeter, bei einer Druckergröße von 50,2 x 43,8 x 47,0 Kubikzentimetern und einem Gesamtgewicht von 12,4 Kilogramm. Dazu kommt eine Halterung für die Materialrolle. Der AnkerMake M5 kann mit verschiedenen Kunststoffen arbeiten. Wichtig ist, dass sie mit einem Durchmesser von 1,75 Millimetern vorliegen, egal ob PLA, PETG, TPU oder ABS. Wie so oft gibt es dabei eine Empfehlung des Unternehmens, PLA-Druckmaterial aus eigener Produktion zu verwenden.
Da der Drucker nur einen Druckkopf besitzt, ist er nicht in der Lage, unterschiedliche Materialien im selben Druck zu verwenden. Entsprechend sind keine mehrfarbigen Drucke möglich. Gedruckt wird dann auf eine Fläche mit rauer Struktur, die für gute Anhaftung der ersten gedruckten Schicht sorgt. Diese Fläche haftet selbst magnetisch auf dem eigentlichen Drucktisch und kann anschließend zum einfachen Ablösen des fertigen Drucks entnommen werden.
Vorläufiges Fazit und Verfügbarkeit
Der AnkerMake M5 fällt vor allem durch seine hohe Druckgeschwindigkeit auf. Die integrierte Software sowie die App funktionieren reibungslos. Wirklich ausprobieren konnte IMTEST ihre Überwachungsfunktionen jedoch nicht, da alle Erstversuche fehlerfrei abliefen.
Der Drucker ist seit dem 24. Oktober, 15 Uhr auf der Website von AnkerMake für 849 Euro vorbestellbar. Mitte Dezember soll der AnkerMake M5 dann in Deutschland lieferbar sein.