Die DJI Osmo Action 3 erreichte im IMTEST-Test die Note “gut 1,8”. Damit musste sie sich nur knapp der GoPro Hero11 Black geschlagen geben. Dafür war sie deutlich günstiger. Knapp ein Jahr später – noch vor der GoPro 12 – ist bereits der Nachfolger DJI Osmo Action 4 am Start. Die neue Action-Cam setzt auf das gleiche Design mit einer kleinen, aber robusten Bauweise, einer praktischen Magnethalterung, wechselbaren Akkus und einem Touchscreen auf der Vorderseite. Was ist also neu? Die Cam ist ohne zusätzliches Gehäuse bis zu einer Tiefe statt 16 jetzt bis zu 18 Metern wasserdicht. Im Inneren kommt außerdem ein größerer 1/1,3-Zoll-CMOS-Sensor zum Einsatz. Dadurch versucht DJI die Bildqualität der Action 4 auf ein neues Niveau zu heben. Wie gut das gelingt, und ob sich GoPro warm anziehen muss, klärt der Test.
Diese Vorteile hat ein größerer Sensor
Gut zu wissen: Der Sensor der Osmo Action 4 hat die gleiche Größe wie die Sensoren in Top-Smartphones wie dem Samsung Galaxy S23 Ultra. Die Größe des Bildsensors ist ein wichtiger Faktor, der die Fähigkeiten einer Kamera maßgeblich beeinflusst. So liefern größere Sensoren tendenziell eine bessere Bildqualität, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Sie ermöglichen größere Pixel, die mehr Licht aufnehmen können, was zu rauschärmeren und detailreicheren Bildern führt. Im Vergleich zu dem 1/1,3-Zoll-CMOS-Sensor der Osmo Action 4 hat die GoPro Hero 11 Black einen geradezu winzigen 1/1,9-Zoll-Sensor. Der Nachteil des neuen Sensors ist jedoch, dass die Fotoauflösung darunter leidet. Im Falle der Osmo Action 4 sinkt sie im Vergleich zur Osmo Action 3 von 12 auf 10 Megapixel. Ein weiterer negativer Effekt eines größeren Sensors in einer Kamera mit gleichen Abmessungen und einem 155°-Objektiv ist, dass sich die Nahfokusgrenze von 0,3 m auf 0,4 m erhöht. Das ist aber allerdings nicht dramatisch. Denn bei Action-Cams kommt es mehr auf möglichste weite Bilderfassung an und nicht auf Details. Immerhin bleibt es bei einer Videoauflösung von maximal 4K mit bis zu 120fps. Dazu gibt es einen 8x Zeitlupenmodus in Full HD.
Osmo Action 4: Neue Aufnahmemodi
Durch den neuen Sensor sollte die DJI Osmo Action 4 theoretisch eine deutlich bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen sowie eine höhere Bildtreue bei Tageslicht aufweisen. DJI behauptet, dass der Dynamikbereich und das Signal-Rausch-Verhältnis bei schlechten Lichtverhältnissen im Vergleich zum Vorgängermodell tatsächlich um eine Stufe verbessert wurde. Entsprechend haben die Chinesen den HDR-Aufnahmemodus bei der Action 4 entfernt, stattdessen sollen alle Modi mit hohem Dynamikumfang aufnehmen. Bei 4K 30fps und darunter verwendet die Kamera die HDR-Technologie auf Sensorebene, so dass hier die beste Leistung erzielt werden sollte.
Im Praxistest war vom neuen Sensor aber zunächst nicht viel zu sehen: Bei Tageslicht sieht das Filmmaterial der Action 4 dem der Action 3 sehr ähnlich. Bei genauerem Hinsehen sind die Schatten vielleicht etwas sauberer und der Dynamikumfang etwas größer. Aber man muss schon sehr genau hinsehen, um die Unterschiede zu erkennen. Die Bildstabilisierung namens RockSteady arbeitet unverändert beeindruckend. Gleiches gilt für das extrem große Sichtfeld in der Einstellung „Extra Wide“, das mit GoPros HyperView vergleichbar ist, aber weniger störende Verzerrungen aufweist.
Wie beim Vorgängermodell ist die Bildqualität mit der der GoPro Hero11 vergleichbar (siehe Video oben). Nur der Look ist anders. Blaustichiger und dunkler, mit etwas weniger gesättigten Farben und einem Hauch mehr Kontrast. Es bleibt eine Frage der persönlichen Vorliebe, was besser gefällt. Durch das neue 10-Bit-Farbprofil D-Log, dass das Profil D-Cinelike ersetzt, gibt es aber mehr Flexibilität in der Postproduktion. Vor allem bietet es durch einen größeren Dynamikbereich und ein flacheres Bild mehr Möglichkeiten bei der Farbkorrektur. D-Log ist allerdings nicht in allen Videomodi verfügbar.
Osmo Action 4: Bildqualität nur im Dunkeln besser
Nach Sonnenuntergang zeigt die DJI Osmo Action 4 der Hero11 Black aber eindeutig die Rücklichter. Hatte bereits die Osmo Action 3 bei schlechten Lichtverhältnissen die Nase vorn, spielt die Action 4 in einer ganz anderen Liga. Während die GoPro Hero11 Black ihrem Namen alle Ehre macht und bei Dunkelheit im Prinzip nichts mehr einfängt, erzeugte die Action 4 durchaus brauchbare Aufnahmen (siehe Video unten). Sicher sind die Ergebnisse der Osmo Action 4 alles andere als perfekt, aber der Unterschied ist trotzdem gewaltig. Selbst die Bildstabilisierung arbeitet bei derart schwierigen Lichtverhältnissen ordentlich.
Klar ist aber auch: In Sachen Auflösungen und Bildraten hat GoPro unverändert die Nase vorn. So ist die Osmo Action 4 immer noch nicht in der Lage, Videos mit 5,3K Auflösung oder 240fps bei 2,7K aufzuzeichnen. Allerdings sind 120 Bilder pro Sekunde immer noch sehr beeindruckend und dürften für die meisten Fälle ausreichen. Das Gleiche gilt für 4K. Unabhängig davon ist die Osmo Action 4 in anderen Bereichen führend: So bietet nur die Osmo Action einen Touchscreen auf der Vorderseite. Der ist vielen Situationen ungemeinen praktisch. Auch das hervorragende magnetische Befestigungssystem ist wieder mit von der Partie. Wer in ein paar zusätzliche Grundplatten investiert, kann viel schneller zwischen Halterungen wechseln als mit dem Schraubsystem von GoPro.
Osmo Action 4: Das kann der Akku
Die Funktionen der Osmo Action 4 sind ansonsten identisch mit denen der Action 3, mit den bekannten Timelapse- und Hyperlapse-Modi, Sprachsteuerung und Audioansagen sowie Live-Streaming-Funktionen und einem USB-Webcam-Modus. Auch der Akku ist ein alter Bekannter und hat das gleiche Format und die gleiche Kapazität. DJI wirbt mit bis zu 160 Minuten Aufnahmezeit bei 1080p 24fps, bei der älteren Action 3 sind es 160 Minuten bei 1080p 30fps. In unseren Tests reichte eine Ladung in 4K bei 60 fps für „gute“ 125 Minuten Video, das macht zwei Minuten weniger als beim Vorgänger. Zum Vergleich: Die GoPro Hero11 Black schafft mit den gleichen Einstellungen lediglich 67 Minuten.
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Fazit
Die Osmo Action 4 ist eine hervorragende Action-Kamera. Sie ist klein, handlich und vielseitig. Wer eine einfach zu bedienende Action Cam mit guter Bildstabilisierung sucht und auf 5K-Auflösung verzichten kann, dem liefert DJI ein rundes Paket. Der Vorgänger Osmo Action 3 ist allerdings deutlich günstiger und bis auf Kleinigkeiten genauso gut. Ja, die Osmo Action 4 liefert unter bestimmten Bedingungen eine bessere Bildqualität, vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Aber wie oft filmt man mit Action Cams im Dunkeln?
- PRO
- Aufnahmequalität bei schlechten Lichtverhältnissen, praktisches Mounting-System, gute Akkulaufzeit
- KONTRA
- Verringerte Fotoauflösung von nur 10 Megapixel
IMTEST Ergebnis:
gut 1,7