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Cambridge Audio Melomania 1+ im Test: Es fehlt das Drumherum

Die Cambridge Audio Melomania 1+ klingen richtig toll, nerven aber mit unnötigen Macken. Welche das sind, klärt der Test.

Das Runde muss ins Eckige: Die Melomania 1+ ruhen in einer schachtelförmigen Ladeschale.

Produkdetails
  • Preis: 129,95 Euro
  • Akkulaufzeit: Bis zu 9 Stunden, bis zu 45 Stunden mit Ladeschale
  • Weitere Infos: www.cambridgeaudio.com

Die Cambridge Audio Melomania 1+ gleichen dem Vorgängermodell, den Melomania 1, beinahe wie ein Ei dem Anderen. Der Vergleich ist sogar sehr treffend, denn die kabellosen Ohrhörer der britischen Hifi-Profis haben ein eigenwilliges stöpseliges Design ohne Antennensteg oder Halteflügel aus Silikon. Unterschiede und Verbesserungen verspricht man Kunden bei der Bedienung, beim Klang und bei der App. Ob sich wirklich so viel getan hat, soll der Test klären.

Das Design der Cambridge Audio Melomania 1+

Am Deisgn hat sich wie eingangs erwähnt nicht viel getan. Man setzt weiterhin auf eine symmetrische Form, die entfernt an Spielfiguren von Brettspielen erinnert. Am äußeren Ende der Ohrhörer befinden sich physische Knöpfe für die Bedienung, eine berührungssensitive Steuerung besitzen die Melomania 1+ nicht. Die Ladeschale der In-Ears steht im Kontrast zu den Kopfhörern, denn sie ist eher eckig gestaltet.

Trotz einer versprochenen Akkulaufzeit von insgesamt 45 Stunden ist die Ladeschale dabei angenehm klein und vor allem auch stabil. Selbst bei einem Sturz aus Brusthöhe bleiben die Melomania 1+ fest im Inneren verankert und auch der Deckel der Ladeschale geschlossen. Ohne die Unterstützung der Ladeschale sollen die In-Ears rund 9 Stunden lang Musik spielen. Ein Problem der kleinen zylinderförmigen Ohrhörer: Stellt man sie nicht gezielt auf, kullern sie regelmäßig vom Tisch, wenn man sie einmal ablegt. Einen Sturz in eine kleine Pfütze halten die Kopfhörer dabei noch aus: Sie sind nach IPX5-Standard vor Spritzwasser geschützt.

LEDs an der Ladeschale geben Auskunft über den Akkustand.

Unangenehme Bedienung

Mit den Knöpfen an der Hörer-Außenseite steuern Nutzer bekannte Funktionen und springen etwa ein Lied weiter, pausieren die Wiedergabe oder nehmen Anrufe entgegen. Schön: Durch längeres Drücken lässt sich auch die Lautstärke regeln – eine Funktion, die viele andere In-Ears schmerzlich vermissen lassen.

“Schmerzlich” ist dabei ein gutes Stichwort, denn der Druckpunkt der physischen Tasten ist etwas fest. Insbesondere mit den beiliegenden Studio-Ohrstücken aus Memory-Schaumstoff erzeugt man beim Bedienen so einen unangenehmen Druck im Ohr. Auch das Klickgeräusch ist unangenehm laut. Immerhin liefert Cambridge Audio eine breite Auswahl an Ohrstücken mit, sowohl aus Silikon als auch aus Schaumstoff. Damit lässt sich sehr genau der bestmögliche Sitz im Ohr nachjustieren. Gespart hat man dafür an kleineren Komfortfunktionen: Die Melomania 1+ pausieren zum Beispiel nicht beim Herausnehmen.

Wirklich ärgerlich ist der Verbindungsaufbau der Kopfhörer: Jeder der Stöpsel baut eine eigene Verbindung zu einem Gerät auf. Oft verliert dann einer der beiden Hörer den Empfang, sowie der zweite hinzukommt. Manchmal gelingt die Verbindung problemlos, manchmal gar nicht. Besonders das Wechseln von Geräten, etwa vom Smartphone auf den Arbeitslaptop, ist nervig. Da hilft auch die sehr gut gelungene App mit der Pairing-Anleitung nur wenig. Sind die Hörer einmal verbunden, lassen sich über das Zusatzprogramm Steuerung und ihr Klangprofil individualisieren.

Gewöhnungsbedürftig: Die Memory-Schaumstoff-Aufsätze gibt es nur in schwarz.

Cambridge Audio Melomania 1+: Toller Sound

Zum Anpassen des Klangprofils sei auch jedem Nutzer wärmstens geraten, denn in der Standardeinstellung übertreiben es die Cambridge Audio Melomania 1+ mit dem Bass. Das Klangprofil “R’n’B” bietet den natürlichsten Klang für Musik. Und der kann sich dann wirklich hören lassen: Gut ausdifferenzierte Höhen und Mitten lassen jedes Instrument erahnen, der satte und warme Bass schmeichelt dann nebenbei dem Ohr.

Auch Telefonate sind auf Sender- und Empfängerseite sehr angenehm. Besonders die Schaumstoff-Aufsätze sorgen dabei für ein angenehemes Hörerlebnis, da sie den Gehörgang zuverlässig abdichten und störende Umgebungsgeräusche ausblenden. Eine aktive Geräuschunterdrückung besitzen die Melomania 1+ dafür leider nicht.

FAZIT

Der Tolle Klang der Cambridge Audio Melomania 1+ ist der Kaufgrund für diese True-Wireless In-Ears. Bei Komfort, Bedienung und Konnektivität müssen Nutzer Abstriche machen. Abzüge in der B-Note gibt es auch für die fehlende aktive Geräuschunterdrückung. Unterm Strich machen die Kopfhörer am meisten Freude, wenn man nicht häufig das Abspielgerät wechselt und sie an ruhigen Orten benutzt, wo Umgebungslärm nicht zu sehr stört.

  • PRO
    • Toller klang und eine gute App sorgen für hervorragendes Musikhören.
  • KONTRA
    • Die gesamte Bedienung gerät unangenehm, Kofortfunktionen fehlen.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.