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Bose Quiet Comfort 45 im Test: Jetzt auch mit Equalizer

Die QC 45 heben Boses Bestseller auf die Höhe der Zeit und begeistern durch erstklassige Geräuschunterdrückung.

Bose QC 45
Was hat sich seit 2016 getan? Der Bose Quiet Comfort 2021 im Test. © IMTEST

Die Audioprofis von Bose beherrschen ihr Handwerk. Das haben sie in der Vergangenheit nicht nur mit tragbaren Bluetooth-Box-Klassikern wie der Soundlink Mini bewiesen, sondern auch mit ihren Kopfhörern der Quiet-Komfort-Serie. Der Bose Quiet Comfort 45 ist das neuste Modell der Reihe und soll alte Tugenden fortführen, aber auch an den richtigen Stellen nachbessern. Ob das gelingt, klärt der Testbericht – und vor allem auch der Vergleich mit einem Vorgänger von 2016.

Update vom 15.02.2022: QC 45 jetzt auch mit Equalizer

Bose macht seinen guten Quiet Comfort 45 noch besser: Durch ein Software-Update, das ab dem 15. Februar 2022 verfügbar ist, können Nutzerinnen und Nutzer jetzt einen Equalizer verwenden. Damit lassen sich Bässe, Mitten und Höhen der Quiet Comfort 45 Kopfhörer in der Bose Music App anpassen. Bose spendiert dabei mehrere voreingestellten Klangprofile für unterschiedliche Geschmäcker. Aber auch individuelle Einstellungen sind möglich.

Um auf die anpassbare Equalizer-Funktion zuzugreifen, ist ein Update der Firmware der Kopfhörer erforderlich. Das ist aber schnell installiert: Beim öffnen der Bose Music App genügt ein Tippser auf dem QC45-Steuerbildschirm. Ein Installationsassistent leitet Anwender dann durch den Vorgang.

Bose Quiet Comfort 45: Ein Stück Geschichte

2015 landete Bose mit dem Quiet Comfort (QC) 25 einen Hit. Besonders die starke aktive Geräuschunterdrückung (ANC) des Hörers gefiel Nutzerinnen und Nutzern. 2016 folgte dann der QC 35, der neben kabelloser Bluetooth-Verbindung auch eine passende App und einen integrierten Akku mitbrachte. Die Fachpresse war begeistert von dem Kopfhörer, der seinem Namen mit Tragekomfort und hervorragendem ANC alle Ehre machte. Mit dem QC 35 II gab es 2019 noch ein kleineres technisches Update mit zusätzlichen Knöpfen und neuer Firmware, ansonsten blieb das Konzept und Design der Quiet Komfort bis heute bewährt und weitestgehend unberührt.

Bose Quiet Comfort 45
Doppeltes Lottchen: Die QC 45… © IMTEST
Bose Quiet Comfort 35
…tragen sich genau so wie die QC 35. © IMTEST

Der Bose Quiet Comfort 45 ist nun der neuste Streich der Audioschmiede und hebt die Kopfhörer auf den Stand technischer Standards des Jahres 2021. Mit einem Blick auf das Design fällt auf: Es hat sich kaum etwas getan. Der QC 45 besitzt nun einen USB-C-Anschluss und ein zusätzliches viertes Mikrofon. Der Hörer kommt wahlweise im klassischen Schwarz, die silberne Variante wurde durch eine edle Weiße ersetzt. Faltmechanismus, Ohrpolster, Tastenlayout – all das sieht genau so aus wie vorher. Für Besitzer der QC 35 II lohnt sich ein Update rein aus technischer Sicht also kaum. Aber wie steht es um Liebhaber des Modells von 2016?



Ein komfortables Stück Technik

Bose Quiet Comfort 35 und 45
Die QC 45 (rechts) gleichen ihrem Vorgänger nahezu komplett. © IMTEST

Schon beim Auspacken fällt auf, dass Bose sein bewährtes und beliebtes Konzept nur mit spitzen Fingern zu berühren wagte. Die beiliegende Transporttasche ist nahezu identisch zum Vorgängermodell. Beim Blick in die Box fällt aber auf: Heute wird gespart. Statt fester Platzhalter-Elemente füllt Bose die Zwischenräume beim neuen Modell mit lieblos beigefügten Schaumstoff-Lappen. Der QC 45 selbst ist aber nach wie vor von hervorragender Qualität, gefertigt aus hochwertigem Kunststoff und Metallscharnieren an den entsprechenden Stellen.

Bose Quiet Comfort 35 und 45
Kaum zu unterschieden: Die Reise-Etuis. © IMTEST
Bose Quiet Comfort 35 und 45
Die QC 45 kommen von Schaumstoff umwickelt. © IMTEST

Beim Tragen gefällt nach wie vor der schmale Formfaktor des Kopfhörers. Er umschließt die Ohrmuscheln sehr sanft, ohne dabei aufzutragen. Die dünnen Kunststoffpolster fühlen sich angenehm an und verhindern gleichzeitig ein Rutschen. Das Modell von 2016 zeigt aber auch, dass die Polster ein Verschleißteil sind. Nach einigen Jahren bröseln sie förmlich auseinander, lassen sich aber gegen geringes Geld austauschen. Mit 240 Gramm Gewicht ist der QC 45 übrigens genau so schwer, wie der QC 35.

Bose Quiet Comfort 45: Kleine Extras

So weit, so bekannt. Wo liegen nun die technischen Unterschiede? Im Direkten Vergleich geht es hier nur kleinere technische Kniffe. Die Bose Quiet Komfort 45 besitzen etwa erstmals einen zeitgemäßen USB-C-Anschluss. Darüber lassen sie sich bedeutend schneller aufladen, als noch die QC 35. In rund 2,5 Stunden ist der Akku wieder voll, eine Schnellladefunktion sorgt für etwa 3 Stunden Spielzeit nach 15 Minuten Ladezeit.

Bose Quiet Comfort 35
Der Micro-USB-Anschluss… © IMTEST
Bose Quiet Comfort 45
… weicht einer zeitgemäßen USB-C-Buchse. © IMTEST

Der Akku hat jetzt auch spürbar mehr Kapazität: Bose gibt bis zu 24 Stunden Spielzeit an, in der Praxis hören Nutzerinnen und Nutzer je nach Gebrauch des ANC noch einige Stunden länger. Der QC 35 lieferte einst bis zu 20 Stunden Spielzeit. Viel genutzte Geräte dürften heute nicht mehr an diese Spieldauer heranreichen. Wem der Akku also Probleme macht, sollte über ein Upgrade auf die QC 45 nachdenken. Andere Hersteller wie Sony stechen Bose zwar in der Laufzeit aus, erkaufen sich die größeren Akkus auch mit insgesamt schwereren Kopfhörern.

Ein zusätzlicher Knopf am linken Hörer erlaubt beim QC 45 den Wechsel zwischen Geräuschunterdrückung und einem Awareness-Modus, der Umgebungsgeräusche noch ans Ohr heranlässt. Ein vollständiges Abschalten des ANC gelingt derweil nur über die Bose Music App. Der neue Schalter kam zwar bereits mit dem QC 35 II, fehlt dem klassischen QC 35 aber. Auch die Sprachsteuerung über Amazon Alexa oder Google Assistant gab es erst ab 2019 und nun selbstverständlich auch weiterhin im QC 45. Für Sprachaufzeichnungen besitzen die Quiet Comfort 45 nun ein zusätzliches viertes Mikrofon. In der Gesprächsqualität sind im Alltagsgebrauch aber keine wirklichen Unterschiede Spürbar.



Kampf um den Klang: Laut oder Leise?

Spürbare unterschiede gibt es hingegen beim Klang. Der QC 45 hat die Geräuschunterdrückung noch einmal verfeinert und sorgt für fast gespenstische Stille. Nur ein ganz zartes Rauschen in leiser Umgebung verrät, dass gerade der Umgebungsklang ausgeglichen wird. Hat der Neuling beim Ausblenden von Ton noch die Nase vorn, liegt der alte QC 35 hingegen beim Erzeugen von Geräuschen ein Stückchen weiter vorne. Sein Klangbild ist im direkten vergleich etwas wärmer und vollmundiger, gerade die Tiefen gibt er voluminöser wieder.

Bose Quiet Comfort 35
Der QC 35 kommt noch ohne linksseitigen Knopf. © IMTEST
Bose Quiet Comfort 45
Der QC 45 erlaubt hingegen mehr befehle. © IMTEST

Der Sound des QC 45 ist nun hingegen etwas kühler, die Tiefen geraten stellenweise seicht. Besonders im Hochtonbereich ist ein Unterschied auszumachen. Dort fühlen sich die Spitzen knackig und klar an, dafür aber auch etwas überpräsent. Unterm Strich hat der QC 45 aber noch immer ein gutes bis sehr gutes Klangbild. An der Qualität ändert sich auch nicht spürbar viel, wenn man die Kopfhörer über das beiliegende Kabel an eine Quelle anschließt oder via Bluetooth 5.1 kabellos mit einem Gerät verbindet.

FAZIT

“Never change a running system” lautet eine Weisheit aus der IT. Frei übersetzt: Wenn etwas funktioniert, verändere es nicht. Bose verfolgt mit seinen Quiet Komfort 45 recht offensichtlich diesen Ansatz. Die neuen Kopfhörer begeistern genau wie schon vor einigen Jahren mit ihrem Tragegefühl, ihrem Klang und vor allem der aktiven Geräuschunterdrückung. Die Neuerungen beschränken sich auf ein paar Knöpfe, ein paar Anschlüsse und etwas technischem Feinschliff. Das Noise Cancelling ist jetzt noch besser als von den ohnehin schon guten QC 35. Rechtfertigt das ein Upgrade? Eigentlich nicht. Die Kopfhörer von 2016 sind nach wie vor erstklassig. Wer allerdings noch keinen guten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit Noise Cancelling besitzt, dem sei der QC 45 wärmstens empfohlen. Veteranen mit betagten Akkus dürfen ebenfalls gerne zuschlagen und sich über zeitgemäße Anschlüsse und Schnelladen freuen.

  • PRO
    • Sehrt guter Klang, beängstigend gute Geräuschunterdrückung, erstklassiger Tragekomfort.
  • KONTRA
    • Wenig Neues, klang im Vergleich zum 2016er-Modell etwas schlechter, “nur” 24 Stunden Laufzeit.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,0

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.