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Bluetti AC200Max im Test: Mobiles Strom-Kraftwerk

Das Kraftwerk unter den Power Stations mit integriertem Solargenerator.

Bluetti AC200Max mit angeschlossenem Monitor, Notebook, Kühlschrank und Espressomaschine
Große Kapazität, viele Anschlüsse und massiv Leistung machen die Bluetti AC200 Max zum Allrounder. © IMTEST

Power Stations, häufig auch als Solargeneratoren bezeichnet, erfahren derzeit einen regelrechten Boom. Mit zahlreichen Anschlüssen, großem Akku und der Möglichkeit, Strom auch aus Sonnenenergie zu beziehen, punkten sie als flexible Stromquellen für unterwegs. Camper, Handwerker und Outdoor-Fans brauchen also weder auf Notebooks, Smartphones, Kühlschränke oder Kaffeemaschinen verzichten. Dabei gibt es so unterschiedliche Modelle wie Einsatzzwecke. Unter all den kleinen und großen Akku-Anlagen ist die hier getestete Power Station ein regelrechtes Kraftwerk. Der Test der Bluetti AC200Max zeigt, warum sie fast dazu verlockt, den heimischen Stromanbieter zu kündigen.

Lange Puste: Bluetti AC200Max im Test

Je größer der verbaute Akku, umso länger können angeschlossene Geräte Strom beziehen – logisch. Die Bluetti AC200Max kommt auf stattliche 2.048 Wattstunden. Bezieht der Nutzer den Strom weniger aus den USB-Anschlüssen und eher aus der integrierten Steckdose, erhält er weniger. Der integrierte Wechselrichter muss dann nämlich den Gleichstrom (DC) des Akkus in Wechselstrom (AC) wandeln. Dabei geht etwas Energie verloren, in der Regel zwischen 10 und 20 Prozent. Im Test versorgte das mobile Kraftwerk Bluetti AC200Max ein Notebook, ein Smartphone und einen Monitor 25:10 Stunden.

Wie oft sich damit welche Geräte aufladen und wie lange sich andere wiederum betreiben lassen, ist den folgenden Tabellen zu entnehmen. Die angegebene Akkugröße bzw. Leistungsaufnahme ist je Geräte-Gattung ein exemplarischer Wert. Angegeben ist die rechnerische Anzahl der Aufladungen und die Laufzeit in Stunden:Minuten Dauerbetrieb. Zum Vergleich steht der kürzlich getestete Testsieger Jackery 1000 Pro.

Gerät (Akkugröße)Bluetti AC200MaxJackery 1000 Pro
Smartphone (10 Wh)205 216
Drohne (20 Wh)102108
Notebook (60 Wh)3436
E-Bike (500 Wh)44
Gerät (Leistungsaufnahme)Bluetti AC200MaxJackery 1000 Pro
Ventilator (25 Watt)81:5586:24
Kühlbox (50 Watt)40:5743:12
TV (100 Watt)20:2821:36
Reise-Geschirrspüler (500 Watt)4:054:19
Espressomaschine (1.200W)1:421:48
Kochplatte (1.500W)1:211:26
Haarfön (2000W)1:011:04
Bluetti AC200Max auf einem Tisch
Kraftklotz: Die Bluetti AC200Max ist nicht leicht, dafür leistungsstark. © IMTEST
Bluetti AC200Max Bildschirm mit Daten über Stromausgang
Der Touchscreen lässt sich nicht nur sehr leicht bedienen. Man findet auch sämtliche Einstellungen und Informationen zur Leistung. Per Fingerdruck entscheidet der Nutzer, welche Anschlüsse (Wechselstrom oder Gleichstrom) aktiv sein sollen. © IMTEST

Schwergewicht mit Energie zum Stapeln

Wem die 2.048 Wattstunden (Wh) nicht reichen, kann die 28 Kilogramm schwere Power Station auch noch erweitern. Bluetti bietet Module an, die der Nutzer über spezielle Anschlüsse verbindet. Die Station selbst steht oben auf. Bis zu zwei Erweiterungen sind möglich, zur Auswahl stehen die Expansion Battery B230 mit 2.048 Wh (1.499 Euro, 21,8 Kg) und die B300 mit 3.072 Wh (2.399 Euro, 36 kg). Das Clevere daran: Im Verhältnis zur erbrachten Kapazität sind die Erweiterungen deutlich leichter als die Hauptstation.

Die verwendete Technologie ist aus modernen E-Autos bekannt. Lithium-Eisenphosphat (LiFePO4) ist weniger anfällig für Brände und hält hohe Temperaturen, Druck und Erschütterungen sowie Schäden durch physische Einwirkung besser stand, als klassische Nickel-Mangan-Cobalt-Akkus (NMC). Auch sind sie langlebiger, halten deutlich mehr Ladezyklen durch, bevor die Gesamtkapazität sinkt. Das beschwert der Bluetti AC300Max im Test Bonuspunkte. Laut Hersteller braucht es 3.500 Ladungen, bevor die maximale Tankfüllung nur noch 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität beträgt.

Der Nachteil: LiFePO4-Akkus sind schwerer. Die 28,1 Kilogramm Gesamtgewicht der Bluetti AC200Max im Test sind viel. Mit 73 Wattstunden pro Kilogramm ist das Verhältnis noch in Ordnung. Zum Vergleich: Die Jackery 2.000 Pro fasst eine ähnliche Kapazität (2.160 Wh). Doch aufgrund der verwendeten, wenn auch empfindlicheren NMC-Technologie, wiegt sie nur 19,5 Kilogramm, kommt damit auf 110 Wattstunden pro Kilogramm. Das Verhältnis von Kapazität zu Gewicht bewertet IMTEST.

Bluetti AC200Max seitlicher Anschluss zum darunter stehenden Akku Modul
Wer die Akku-Erweiterung erwirbt, braucht diese nur per mitgeliefertem Kabel an die Power Station anschließen. © IMTEST
Bluetti AC200Max auf Erweiterungsakku stehend
Praktisch ist, dass sich die Erweiterungen und die Haupteinheit stapeln lassen. Schon mit der kleinsten Erweiterung von 2.048 Wh (siehe Bild) verdoppelt sich die Kapazität, nicht aber Gewicht und Volumen. © IMTEST

Starke Leistung: Das mobile Kraftwerk

Auf die Ausgangsleistung kommt es an. Denn manche Geräte wie Kochplatten und Haarföns benötigen nicht nur grundsätzlich mehr Strom. Einige erreichen für kurze Zeitspannen hohe Stromspitzen. Dazu zählen etwa Espressomaschinen und Geschirrspüler. Kann der Stromversorger das nicht liefern, geht der Verbraucher entweder gar nicht erst an oder mitten im Betrieb aus. Darüber kann die Bluetti AC200Max nur müde lächeln. Dank 2.200 Watt Ausgangsleistung und 4.000 Watt Spitzenleistung sind die genannten Geräte kein Problem. Das reicht sogar für Bohrmaschinen und Laubbläser, jedoch für Schweißgeräte, die konstant 3.000 Watt aufwärts ziehen dann nicht mehr.

Bluetti AC200Max nebst angeschlossenen Nespressomaschine
Eine Espressomaschine zieht zeitweise sehr viel Strom. Das Gerät auf dem Bild benötigt bei Erhitzung und Druckaufbau etwa 1.000 Watt. Das stemmt längst nicht jede Power Station. Mit 4.000 Watt kurzzeitiger Spitzenleistung ist das für den Testkandidaten kein Problem. © IMTEST


Viele Anschlüsse, viel Sonnen-Energie

Auch an Anschlüssen mangelt es nicht. Zum Aufladen von Geräten gibt es vier 230-Volt-Steckdosen, bekannt aus dem heimischen Haushalt. Hinzu kommen vier USB-A-Anschlüsse, die mit 18 Watt eher langsam laden und für Kleingeräte wie Smartphones taugen. Für Notebooks eignet sich der USB Typ C mit bis zu 100 Watt. Im Test ließ sich damit problemlos ein MacBook aufladen. Eine Bordspannungsdose für KFZ-Stecker liefert bis zu 120 Watt.

Um die Power Station selbst aufzuladen gibt es gleich mehrere Wege. Per Steckdose startet der Ladevorgang bei leerem Akku mit etwa 500 Watt, so dass die Kraft-Kiste in 4:54 schon voll ist. Gemessen an der Kapazität ein sehr guter Wert. Per Solar sind sogar 900 Watt möglich. Die transportablen Solartaschen kosten allerdings extra: Zum Beispiel zwei SP350 Solar Panels mit je 350 Watt zu jeweils 899 Euro.

Bluetti AC200Max Anschlüsse mit Verschlusskappen
Die Schutzkappen helfen gegen Feuchtigkeit, Schmutz und Staub. Alle Anschlüsse sind geschützt. © IMTEST
Smartphone auf dem Bluetti AC200Max
Oben auf: Zwei Ladepads für kabelloses Aufladen, zum Beispiel für Smartphones mit bis zu 15 Watt. © IMTEST

Fazit

Die Bluetti AC200Max zeigt, dass sie nichts für Anfänger ist. Das macht schon der Touchscreen zur Bedienung mit vollumfänglichen Einstellungsmöglichkeiten klar. Wer nur Kleingeräte wie Notebooks, Smartphones, Drohnen und Kameras laden möchte, kommt auch mit kleineren, leichteren Power Stations aus. Für lange Reisen in entlegene Orte mit Bedarf an Stromversorgung größerer Gerätschaften ist die Bluetti AC200Max eine sehr gute Wahl. Im Vergleich zu Power Stations mit NMC-Akku ist ihr Gewicht dafür deutlich schwerer – zu Gunsten der Langlebigkeit und Sicherheit.

  • PRO
    • Sehr hohe Kapazität, sehr viele mit Schutzkappen geschützte Anschlüsse, sehr hohe Ausgangsleistung, sehr hohe Stromaufnahme per Solar, LiFePO4-Akku.
  • KONTRA
    • Etwas schwer, Akku nicht austauschbar, kein integriertes Licht.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,1


Hinweis: Seit 2023 testet IMTEST Power Stations in vier verschiedenen Kategorien. Die Bluetti AC200Max fällt in die Kategorie IV. Im Vergleich zum bisherigen Testergebnis verändert sich die Note daher von 1,5 auf 2,1.
Eine genauere Erklärung findet sich auch im großen Vergleichstests.


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Timur Stürmer startete 2021 als angestellter Redakteur für IMTEST. Redaktionell widmete er sich der Test-Entwicklung, der Video -Produktion und -Moderation sowie der Publikation von Print- und Online-Artikeln.

Seit 2022 ist er als Leiter FOTOTEST für die redaktionelle Leitung des Magazins zuständig und testet im professionellen Testlabor der Redaktion vorwiegend Kameras und Objektive.

Jenseits der Technik-Welt begeistert er sich für Film, Philosophie und Videospiele. Sie erreichen ihn via E-Mail.