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Gaming-Headset PG16 von Austrian Audio im Test

Das PG12 von Austrian Audio will feinsten Hi-Fi-Sound in die Spielewelt bringen. Wie gut das gelingt, zeigt IMTEST.

Schwarz rotes Headset von Austrian Audio schräg von vorne auf lila Hintergrund
© IMTEST

Veteranen der Österreicher Kopfhörer-Herstellers AKG Acoustics taten sich nach der Schließung des Hauptquartiers in Wien 2017 zusammen und gründeten ein neues Unternehmen: Austrian Audio. Ursprünglich richtete man Produkte wie Kopfhörer und Mikrofone an audiophile Genießer von Musik und Filmen sowie dem professionellen Aufnahmebereich, konnte sich dann aber doch nicht dem sehr lukrativen Spielesegment entziehen:

Spieler haben zwar hohe Ansprüche, greifen aber entsprechend tief in den Geldbeutel. Deshalb bietet Austrian Audio mit dem PG16 ein erstes Headset dem ambitionierteren Spiel an. Zum Preis von 139 Euro spielt es in der oberen Mittelklasse mit. Der Test des Gaming-Headsets von Austrian Audio gibt Aufschluss, ob es sich lohnt.

Produktdetails

  • 265 g
  • Kabellänge 1,4 m
  • 139 Euro

Austrian Audio bietet Headset mit Komfort

Das Austrian Audio PG16 ist mit 265 Gramm leicht und übt dank des flexiblen Bügels keinen unnötigen Druck auf die Ohren aus. Nach einer fünfstündigen Spielesitzung beim mitreißenden Spielekracher „Elden Ring“ war der erste Gedanke des Testers: „Huch, ich habe ja noch Kopfhörer auf!“ –das PG16 sitzt tatsächlich so leicht und unaufdringlich auf dem Kopf, dass man es beim Spielen mit der Zeit vergisst. Während viele Konkurrenzmodelle nach solch einer Spieldauer bestenfalls für Schweiß und schlimmstenfalls für Ohrenschmerzen sorgen, bleibt das PG16 kaum spürbar.

Rot schwarzer Karton, davor Headset von Austrian Audio
Austrian Audio legt leider kein passendes Etui in den Lieferumfang. © IMTEST

Wer mit seinem Gaming-Notebook häufig unterwegs ist, wird sich über die kompakte Bauweise freuen: Unterwegs lässt sich das PG16 mit einem Handgriff zusammenfalten und mitnehmen. Schade: Ein schützendes Etui legte Austrian Audio nicht bei, sondern verlangt dafür nochmals 29 Euro.

liegendes Headset von austrian Audio
© IMTEST

Hier ein Blick auf die technischen Merkmale des Headsets:

  • Schalldruck: 130db
  • Tonfrequenzbereich: 12-24.000Hz
  • Mikrofonfrequenzbereich: 50-16.000 Hz
  • Impedanz: 25 Ohm

Gaming-Headset PG16 nur mit Kabelanschluss

Austrian Audio verzichtet bei seinem Gaming-Headset PG16 auf eine drahtlose Verbindung und sorgt ausschließlich für eine kabelgebundene Verbindung. Das funktioniert klassischerweise per 3,5 Millimeter (mm) Klinkenanschluss über ein Kabel. Dieses ist mit 1,4 Meter (m) etwas zu kurz:

Headset wird vor PC Bildschirm gehalten
Mit 1,4 m ist das Kabel des Headsets von Austrian Audio etwas kurz. © IMTEST

So ist das Kabel des Gaming-Headsets für Notebooks auf dem Schreibtisch gerade noch lang genug. Sitzt aber unter dem Schreibtisch ein Spiele-PC, wird es zu knapp, sofern der Audioanschluss nicht an der Vorderseite des PCs zu finden ist – hier muss für das Austrian Audio ein Verlängerungskabel her.

Headset von Austrian Audio mit wenigen Bedienelementen

Bei Bedienung und Funktionsvielfalt selbst gibt sich das Gaming-Headset von Austrian Audio sehr sparsam: Den Lautstärke- oder Klangregler sucht man vergebens, eine aktive Geräuschunterdrückung gibt es ebenfalls nicht, welche aber bei der hervorragenden Isolierung kaum notwendig ist. Und auch eine Bluetooth-Verbindung ist nicht möglich. Der Fokus liegt hier vollkommen auf einer schnellen Verbindung zu PC, Spielekonsole oder Anlage. Einziges Gimmick: In der Austrian-Audio-PG16-Verpackung findet sich ein Gutscheincode für die „Spatial Sound Card“-App, die aus den Stereolautsprechern einen Raumklang mit 7.1-Raumklang (7 Lautsprecher, 1 Subwoofer) simuliert. Das klappte im Test auch hervorragend und sorgt sogar für noch mehr Raumgefühl.

Dank der spartanischen Bedienelemente ist die Bedienung des Austrian Audio denkbar einfach: Der Mikroformarm ist an der linken Seite positioniert und lässt sich stufenlos anpassen. Selbst bei starken Kopfbewegungen bleibt er fest an derselben Position. Wird das Mikrofon nach oben geklappt, schaltet es sich automatisch stumm. Auf der rechten Seite befindet sich der Lautstärkeregler, der eine sehr genaue Regelung ermöglicht. Kurios: Komplett lautlos wird der Ton nicht. Sie müssen zum Stummschalten die entsprechende Taste auf der Tastatur oder am PC verwenden.



PG16-Headset mit glasklarer Stimmenwiedergabe

Bei dialoglastigen Filmen, Spielen oder auch im Videokonferenzbereich wird klar: Hier geht Austrian Audio einen neuen Weg. Stimmen klingen deutlich klarer als bei konkurrierenden Headsets wie etwa dem EPOS Game One oder auch anderen zum Vergleich herangezogenen Headsets wie dem Bose 700 NC oder Apple AirPods Max. Denn Stimmfrequenzen werden angehoben. Das sorgt für mehr Klarheit, lässt diese aber auch etwas „dünner“ erscheinen. Sonore Stimmen verlieren somit etwas an Bass, den andere Headsets oder aber auch die im Test verwendete Referenzanlage deutlicher darstellen.

Die Räumlichkeit des Austrian Audio PG16 aus dem Test sucht ihresgleichen: Schon im normalen Stereomodus sind Gegner nahezu perfekt zu lokalisieren. Schaltet man die oben genannte 7.1-Software hinzu, gewinnt die Soundkulisse nochmals dazu und man fühlt sich wie mitten im Spielgeschehen. Es kann klar differenziert werden, aus welcher Richtung etwa Schüsse oder Stimmen kommen.

Mann von hinten mit Headset vor Gaming Monitor
Mitten im Spielgeschehen: Beim postapokalyptischen Metro Exodus ist jeder Gegner perfekt zu orten – als stünde er mit Ihnen im Raum. © IMTEST

Austrian-Audio-Headset nicht nur fürs Gaming

Abseits der 3D-Spielewelten schlägt sich Austrian Audio mit seinem Headset ebenso gut: Hochqualitativen Jazzaufnahmen (Quelle: Tidal) gibt das PG16 besonders fein aus, was besonders bei Streichinstrumenten beeindruckte. Die Leidenschaft der Austrian Audio-Ingenieure tritt hier zum Vorschein. Mit bis zu 130 Dezibel (db) werden die Kopfhörer zwar recht laut, verlieren dann aber erwartungsgemäß auch schnell an Klangtiefe – zwar scheppert der Ton nicht, Höhen und Tiefen überwiegen jedoch und sorgen für ein nicht ausgewogenes Klangbild.

Die Geräuschunterdrückung sucht hingegen ihresgleichen und kann sogar fast mit aktiver Geräuschunterdrückung (Noise Cancelling-Technik) der Konkurrenz von Bose, Sony oder Apple mithalten. Das ansonsten deutlich störende Surren eines Gaming-Notebook-Lüfters bei 51 db unter Last war kaum noch hörbar – und bei minimaler Tonkulisse war es vollends verschlungen. Geräusche gelangen dank der hervorragenden Isolierung somit kaum in die eigene Klangwelt, dafür sind die Töne des Kopfhörers für die Außenwelt deutlich hörbar. Das gilt es Zuhause oder aber im Homeoffice zu beachten.

Das Mikrofon des Austrian Audio liefert eine sehr gute Tonqualität: Es isoliert Umgebungsgeräusche gut und gibt die eigene Stimme sehr klar und in allen Facetten wieder. Selbst die bei der Konkurrenz oft verschlungenen „S“-Laute, die zu einem Zischen werden, bleiben klar und verständlich.



Fazit

Austrian Audio ist mit dem PG16 eine hervorragende Premiere im Bereich der Gaming-Headsets gelungen. Tragekomfort, Verarbeitungsqualität und vor allem die Klangeigenschaften sind sehr hoch – einzig der Bass könnte deutlich tiefer sein. Etwas störend hingegen war das kurze Kabel.

  • PRO
    • Herausragende und authentische Tonqualität, hoher Tragekomfort
  • KONTRA
    • Kleine Bassschwäche, Kabel zu kurz

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.