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Apple Watch 10 im Test: So gut ist das Jubiläumsmodell

Die Series 10 will mit einem größeren Bildschirm, bequemen Design und neuen Gesundheitsfunktionen punkten. Wie gut ihr das gelingt, zeigt der Test.

Apple Watch 10 mit Wandel-Ziffernblatt

Die Apple Watch wird zehn Jahre alt. Wer gedacht hat, Apple würde zum Jubiläum alle Register ziehen und mit viel Tamtam feiern, der irrt. Stattdessen bringt die Apple Watch Series 10 weitere kleine Verbesserungen in einer langen Reihe von vielen kleinen Verbesserungen. Konkret: Die Series 10 hat nicht nur das größte Display aller Apple Watches, sie ist auch die dünnste, leichteste und am schnellsten aufladbare Apple Smartwatch.  

Apple Watch 10: 2 neue Größen

Die Apple Watch Series 10 gibt es wieder in zwei Größen. Aber beide sind einen Tick größer – aus 41 mm hat Apple 42 mm und aus 45 mm 46 mm gemacht. Ein Zuwachs von einem Millimeter mag nicht dramatisch erscheinen. Aber wenn man von einem Vorgängermodell auf die Series 10 umsteigt, macht es doch einen feinen Unterschied. Bei Smartwatches zählt jeder Millimeter, denn mehr Fläche bedeutet zusätzlichen Platz für die Anzeige von Elementen und die Interaktion mit dem Display. Tatsächlich bietet zum Beispiel die Series 10 mit 46 mm 3 Prozent mehr Bildschirmfläche als die Apple Watch Ultra 2 und 7 Prozent mehr als die Apple Watch 9 mit 45 mm. Gut zu wissen: Die alten Armbänder sind weiterhin für die neuen Größen geeignet und umgekehrt.

Preise bleiben konstant

Eine weitere gute Nachricht: Obwohl die Apple Watch Series 10 leicht gewachsen ist, gilt das nicht für die Preise. So startet die Series 10 in 42-mm-Aluminiumuhr mit Wi-Fi- und Bluetooth-Konnektivität wie gehabt bei 449 Euro und die größere 46-mm-Aluminiumuhr bei 479 Euro. Bei den Aluminiumfarben der Series 10 haben Käufer die Wahl zwischen Rose Gold, Silber und Jet Black. Wer bereit ist, etwas mehr zu bezahlen, kann sich für Polished Titanium in Natural, Gold oder Slate entscheiden und darf dann bis zu 1.000 Euro und mehr auf den Tisch legen.

Überarbeitetes Design und besseres Display

Unabhängig von den Farben behält die Apple Watch ihr ikonisches quadratisches Design bei. Es gibt aber kleine, aber feine Änderungen. So ist das Display jetzt zu den Rändern hin gestreckt, so dass der Eindruck entsteht, dass es zu den Seiten hin abfällt. Auch die Displaytechnologie hat Apple aufgefrischt. Es handelt sich nun um ein Weitwinkel-OLED. Beides zusammen sorgt für eine Verbesserung gegenüber den Vorgängermodellen hinsichtlich der Ablesbarkeit aus verschiedenen Blickwinkeln.

Die Apple Watch 10 (links) lässt sich in der Tat etwas besser von der Seite ablesen als die Apple Watch 9.

Letztlich soll der Bildschirm bei seitlicher Betrachtung bis zu 40 Prozent heller sein. Im Alltag fällt das allerdings kaum auf. Denn die Helligkeit ist mit bloßem Auge nicht von der des Vorgängers zu unterscheiden. Die Apple Watch Series 10 hat aber nicht nur ein größeres Display, sondern ist auch 1 mm flacher und ein paar Gramm leichter als die Vorgängermodelle Series 9 und Series 8. Das erhöht den Tragekomfort, wenn auch minimal.

Musik direkt auf der Apple Watch 10 abspielen

Auf der linken Seite der Apple Watch Series 10 befindet sich außerdem ein deutlich größerer Lautsprecher. Diese Neugestaltung war notwendig, weil Apple einen Millimeter der Gesamtdicke einsparen wollte, aber sie ermöglicht auch die Wiedergabe von Musik, Hörbüchern und Podcasts direkt von der Apple Watch. Die Qualität ist erstaunlich für eine kleine Smartwatch, aber AirPods oder andere Ohrhörer klingen natürlich besser.

Der neue Lautsprecher der Apple Watch 10 ermöglicht Musikwiedergabe ohne Ohrhörer.

Ebenfalls steckt in der Apple Watch ein neuer Prozessor, der S10. Er sorgt dafür, dass die Smartwatch auf Eingaben äußerst flott reagiert, auch wenn man als Besitzer einer Apple Watch Series 9 oder Ultra 2 keinen Leistungsschub erwarten sollte. Apps, sowohl von Drittanbietern als auch eigene, lassen sich sehr ebenfalls schnell öffnen, und das Laden von Inhalten, das Diktieren einer Nachricht oder sogar die Nutzung der Übersetzungs-App sind im Handumdrehen erledigt. Die neuen Funktionen in watchOS 11, wie Smart Stack, Verbesserungen für Workouts und neue Watch Faces, funktionieren alle einwandfrei.

Lustig ist das neue Watchface namens “Wandel”. Es zeigt die Zeit in einem von oben nach unten durchlaufenden Format mit Ziffern an, kann in verschiedensten Farben angepasst werden und hat anstelle eines rotierenden Sekundenzeigers eine Laufschrift, die sich nach oben bewegt. Double Tap, mit dem Sie einen Anruf annehmen, eine Nachricht diktieren oder die Musikwiedergabe steuern können, indem Sie Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, ist auf der Series 10 ebenso an Bord wie auf der Series 9 oder der Ultra 2. Dank dieser Verbesserungen können Sie die Apple Watch auch dann verwenden, wenn Sie nicht beide Hände frei haben.

Apple Watch erkennt jetzt Schlafapnoe

Die Apple Watch hat auch eine neue Gesundheitsfunktion, die Erkennung von Schlafapnoe (kommt per Update auch auf die Apple Watch Series 9 und Ultra 2) Bei Schlafapnoe handelt es sich um eine Erkrankung, bei der die Atmung nachts zeitweise aussetzt. Dies kann erst einmal zu übermäßiger Tagesmüdigkeit und im weiteren Verlauf zu Herz-Kreislauf- und Stoffwechselproblemen führen. Die meisten Wearables erkennen Atemaussetzer – ein Indikator für Schlafapnoe – mit Hilfe eines Blutsauerstoffsensors. Die Apple Watch 10 verwendet stattdessen den Beschleunigungssensor. 30 Tage nach der Aktivierung erhält der Träger eine Benachrichtigung, ob er Anzeichen von Schlafapnoe aufweist und mit seinem Arzt sprechen sollte. Wie die anderen Gesundheitsfunktionen von Apple ist auch diese Funktion als Warnung gedacht, nicht als Diagnosewerkzeug;

Bessere Sport und Fitness-Funktionen

Mit watchOS 11 hat Apple zahlreiche neue Funktionen eingeführt, die den Alltag mit der Apple Watch noch effizienter machen. Die neueste Version bietet spannende Neuerungen zum Beispiel bei der Gesundheitsüberwachung, den Personalisierungsmöglichkeiten und der intelligenten Automatisierung. Und es gibt noch viel mehr zu entdecken. Vor allem mit neuen Fitnessfunktionen will Apple den hochwertigen Outdoor-Sportuhren von Garmin Paroli bieten.



  • Trainingsbelastung: So gibt es zum Beispiel einen neuen Algorithmus, ähnlich wie bei der Body Battery von Garmin. Dieser hilft dem Nutzer zu verstehen, wie fit der Körper gerade ist. Die Trainingsbelastung berücksichtigt kalorimetrische Daten wie Herzfrequenz, Geschwindigkeit und Höhenmeter sowie persönliche Daten wie Alter und Gewicht. Die Apple Watch erstellt außerdem eine Schätzung der Trainingsbelastung über 28 Tage. So kann man seine Trainingseinheiten des letzten Monats mit denen der letzten sieben Tage vergleichen und erkennt, ob das Trainingsvolumen ab- oder zunimmt.
  • Anstrengung: Neu ist auch eine Auswertung für das Cardiotraining mit der Apple Watch 10. Konkret zeigt die Smartwatch automatisch eine Bewertung auf einer Skala von 1 bis 10 an.

Schritte in die richtige Richtung – Garmin-Niveau hat das ganze aber noch nicht.

Apple Watch 10 jetzt mit Tauchcomputer

Ebenfalls neu: Bisher war die Tiefenmesser-App der Apple Watch Ultra vorbehalten. Doch nun kommt die App auch auf die Apple Watch 10, denn Apple hat in die Smartwatch einen Sensor zur Tiefenmessung und zur Messung der Wassertemperatur eingebaut. Damit kann man nun auch mit der normalen Apple Watch die Wassertiefe bestimmen – zum Beispiel beim Schnorcheln. Achtung: Das Ganze funktioniert nur bis zu einer Tiefe von sechs Metern, auch wenn die Uhr bis 50 Meter zertifiziert ist. Praktisch wie bei der Ultra: Sobald die Apple Watch 10 erkennt, dass sie ins Wasser getaucht wird, beginnt auf Wunsch automatisch die Tiefenmessung.

 Darüber hinaus stellt Apple die Oceanic+ App, die die Apple Watch zum Tauchcomputer macht, nun auch auf der Apple Watch 10 zur Verfügung – bisher war sie ebenfalls der Ultra-Reihe vorbehalten. Die App enthält laut Apple unter anderem neue Funktionen zum Schnorcheln. Nachteil: Sie ist weiterhin kostenpflichtig.

Apple Watch 10: Kein Fortschritt bei der Akkulaufzeit

Zum Schluss noch ein Wort zur Akkulaufzeit – und nein, Apple verspricht hier keine längere Laufzeit. Die 42 mm und 46 mm Apple Watch Series 10 sollen mit 18 Stunden im Standardmodus und 36 Stunden im Energiesparmodus wie gehabt “den ganzen Tag” durchhalten. Bedeutet:  Wer die Schlafüberwachung nutzen möchte, muss die Apple Watch irgendwann am Tag oder vor dem Schlafengehen aufladen. Apple hat immerhin die Ladegeschwindigkeit verbessert. Mit einem herkömmlichen 20-Watt-Ladegerät ist die Smartwatch in rund 30 Minuten von 0 auf 80 Prozent geladen. Der Vorgänger brauchte dafür 45 Minuten.

Alles in allem ist die Series 10 sicherlich nicht so revolutionär wie die Series 3 und 4 oder ein großer Umbruch in der Kategorie wie die Ultra 2. Sie hat keine herausragenden Funktionen wie Blutsauerstoffmessung oder Double Tap. Aber zwei der wichtigsten Faktoren bei einer Smartwatch sind definitiv Tragekomfort und gute Ablesbarkeit.  In Bezug auf diese beiden Aspekte ist die Series 10 ein großer Schritt nach vorne.

  • PRO
    • Sehr gutes Display, hoher Tragekomfort, riesige App-Auswahl
  • KONTRA
    • Kurze Akku-Laufzeit

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.