Im Zuge der WWDC (World Wide Developers Conference) am 6. Juni 2022 stellte Apple zwei neue MacBooks vor: Das schlanke MacBook Air und das weniger schlanke, dafür stärkere MacBook Pro. Beide teilen sich eine wichtige Neuerung: den M2-Chipsatz. Der Nachkomme des von Apple entwickelten M1-Chips soll mehr Rechenpower bringen und dabei die Akkulaufzeit verbessern. Klingt nach einer feinen Sache. Ob das kleinste und günstigste Apple MacBook Pro damit seine größeren und älteren Geschwister aus 2021 abhängt, zeigt der Test.
Inhaltsverzeichnis
Apple MacBook Pro: Der neue M2 im Test
Neuer Chip, neuer Leistungsschub? Nicht unbedingt. Im Vergleich zum ersten hauseigenen Systemchip M1 bringt der M2 ein deutliches Plus an Leistung. Im Vergleich zum M1 Pro der 2021 erschienenen MacBook sieht das schon anders aus. Anmerkung zum Test: Für Videobearbeitung wandelt das Testgerät mit der Software Handbrake ein 4k-Video in Full-HD um. Im Spielebenchmark von Shadows Of The Tomb Raider bewertet IMTEST die durchschnittlichen Bilder pro Sekunde, jeweils für die niedrigste als auch höchste Detailstufe in der Auflösung Full-HD.
Apple MacBook Pro (M1 Pro) | Apple MacBook Pro (M2) | |
---|---|---|
Prozessorleistung (Geekbench 5) | sehr hoch (1.772 / 12.627) | sehr hoch (1926 / 9004) |
3D-Rendering (Cinebench R23) | sehr schnell (1.533 / 12.389) | schnell (1.582 / 8.733) |
Videobearbeitung (Zeit in Min.:Sek.) | sehr schnell (1:45) | schnell (2:18) |
Shadows Of The Tomb Raider (Niedrigste / ultra Detailstufe) | schnell (90 / 45) | schnell (55 / 29) |
Speichergeschwindigkeit ( Lesen / Schreiben in MB pro Sekunde) | sehr schnell (5.620 / 5.822) | etwas langsam (1.720 / 1.475) |
Wie der Vergleich zeigt, liefert das neue MacBook Pro durchweg schnelle Ergebnisse wenn es um die Leistungsfähigkeit des Systems angeht. Allerdings hat die Pro-Version des M1 deutlich die Nase vorne und rechnet in allen Szenarien noch schneller. Verwundert waren die Tester beim Test der Speichergeschwindigkeit. Hier bleibt das MacBook Pro mit M2-Prozessor deutlich hinter der Top-Geschwindigkeit des MacBook Pro mit M1-Pro.
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Leise, sparsam und ausdauernd
In Sachen Mobilität weiß das neue MacBook rund um den M2-Chip zu überzeugen. Beim Arbeiten mit Excel blieb das Gerät an der Unterseite nur 26°C kühl, gab keinen Laut von sich. Aus dem Netzteil zog es dabei nur sparsame 5 Watt. Unter Last stiegen die Werte auf 33°C, 40 Dezibel Lautstärke und 27 Watt. Das sind sehr gute Werte, die eine sehr gute Note einbringen. Generell benötigt der energieeffiziente Prozessor selten eine aktive Belüftung. Ist sie dann doch aktiv, arbeitet sie sehr leise.
Von der hohen Effizienz profitiert auch die Akkulaufzeit. Mit satten 10:16 Stunden toppt das neue MacBook Pro mit M2-Chip das 16-Zoll große MacBook Pro mit M1-Pro. Das gibt als Note eine glatte Eins. Doch nicht nur der Chip ist für die lange Laufzeit verantwortlich, wie der Bildschirm-Test des Apple MacBook Pro mit M2 zeigt.
Apple MacBook Pro (M2): Display im Test
Nicht umsonst punkten MacBooks vor allem bei Kreativen, ob Grafiker, Foto- oder Videografen. Denn neben der hohen Leistungsfähigkeit legt Apple Wert auf farbgenaue, helle und hochauflösende Bildschirme – so auch beim Apple MacBook Pro mit M2, wie der Test zeigt.
Die Anzeige bietet mit 2.560 x 1.060 Pixeln auf 13,3 Zoll eine hohe Auflösung von 227 Pixeln pro Zoll. Die Farbgenauigkeit ist erwartungsgemäß sehr hoch. Sowohl im sRGB-Farbraum, als auch im DCI-P3-Farbraum messen wir eine sehr hohe Farbgenauigkeit. Das erreicht kaum ein Notebook, abgesehen vom MacBook Pro mit M1-Pro-Chip. Das bietet mit der Technologie Liquid Retina XDR gleich zwei Vorteile mehr: Zum einen erreicht das Kontrastverhältnis den maximal möglichen Wert dank sehr tiefem Schwarz. Das Apple MacBook Pro mit M2 verfügt aber nur über ein Retina display – also LCD statt Mini-OLED. Im Test erreicht es damit ein Kontrastverhältnis von 1.569:1 – ein gutes, aber kein sehr gutes Ergebnis. Zum anderen gibt das neuere MacBook Pro Bewegtbild mit nur klassischen 60 Hertz wieder. Das Pro mit M1 Pro erreicht 120 Hertz.
In Sachen Helligkeit sind beide auf fast identischem Niveau: Das Bild ist gleichmäßig ausgeleuchtet, die maximale Differenz zwischen hellstem und dunkelsten gemessenen Punkt beträgt nur 6 Prozent. Als maximale Helligkeit bescheinigt das Testlabor sehr gute 445 Candela pro Quadratmeter.
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Tastatur, Bedienung und Anschlüsse
Die beleuchtete Tastatur bietet einen sehr guten Druckpunkt. Auch die Größe der Buchstabentasten (16 Millimeter) und des Mausfeld (15 cm) punkten. Das Schreiben gelingt sehr komfortabel dank sortiertem Layout. Einzig Leertaste und Return-Taste sind minimal kleiner als bei einer Standard-Volltastatur, auch ein Nummerblock fehlt – üblich bei kompakten Notebooks.
Dafür kehrt die überwunden geglaubte Touch Bar zurück, die nicht jedem gefallen dürfte. Im Vergleich zu den größeren MacBook Pros, selbst dem 14-Zoll-Modell, fehlt es auch an Anschlüssen. Nur zwei Typ-C-Ports finden wir an der Seite. Die unterstützen zudem nur Thunderbolt 3, immerhin mit USB 4 (bis zu 40 Gigabit die Sekunde). Die MacBook Pros aus 2021 verfügen über mehr Anschlüsse, HDMI, ein SD-Karten-Schacht. Auch unterstützen sie per Typ C Thunderbolt 4. Das macht zwar für die Datenrate keinen Unterschied. Allerdings lassen sich per Thunderbolt 4 8k-Bildschirme anschließen, per Thunderbolt 3 sind maximal 4k-Auflösungen drin. Klar, das ist Meckern auf hohem Niveau. Von einem Pro ist aber zu erwarten, dass es genau dieses hohe Niveau auch erreicht.
Nichts Neues beim Design
Passend zur alt bekannten Touch Bar ist auch das Design. Optisch folgt das MacBook Pro mit M2 nämlich nicht dem neuen Design der Pros aus 2021. Es ist augenscheinlich nicht von den Pros aus 2020 zu unterscheiden.
Und kompakt ist das Teil: Mit nur 15,5 Millimeter Dicke und 1,4 Kilogramm. Damit erreicht es ein gutes Verhältnis von Bildschirmgröße zu Gewicht bei nur 120 Gramm pro Display-Zoll. Zum Vergleich: Das 16 Zoll große MacBook Pro mit M1 Pro kommt auf 136 Gramm pro Zoll, wiegt 2,1 Kilogramm und ist 16,8 Millimeter dick. Diesbezüglich ist das neuere, MacBook Pro also mobiler, nicht nur aufgrund der kleineren Ausmaße.
Modelle, Preise, Farben und Verfügbarkeit
Das neue MacBook Pro ist mit 13,3 Zoll Bilddiagonale das kleinste im Bunde. Auswahl bei der Ausstattung gibt es im Gegensatz zu den größeren Pros (14 Zoll und 16 Zoll) kaum. Der Prozessor ist ein M2, der Arbeitsspeicher beträgt 8 Gigabyte, die Touch Bar ist gesetzt.
Auswählen kann man zwischen 256 Gigabyte (getestete Version) und 512 Gigabyte Speicher für jeweils 1.599 Euro bzw. 1.829 Euro. Als Farben stehen Silber und Space Grau zur Auswahl. Zwischen dem 28. und 30. Juni ist das neue MacBook Pro verfügbar.
Fazit
Das MacBook Pro mit neuem M2-Chip ist das kompakteste und leichteste MacBook der Familie – auch das günstigste. Dafür macht es auch die meisten Abstriche: Wenig Anschlüsse, Thunderbolt 3 statt Thunderbolt 4, altes Design. Auch die Leistung des M2 zählt dazu. Denn obwohl der Apple-Chip schneller flitzt als der ohnehin flotte M1, bleibt er hinter den echten Power-Prozessoren M1 Pro und M1 Max weit zurück. Und so bleibt am Ende des Tests ein kleines Fragezeichen: Ist das MacBook Pro noch ein Pro? Es erinnert doch eher an ein MacBook Air. Nutzer mit Profi-Ansprüchen greifen daher lieber zum 14- oder 16-Zoll-Modell, für das sie dann mehr ausgeben müssen. Alle anderen sollten den Test des ebenfalls 2022 vorgestellte MacBook Air abwarten. Das setzt ebenfalls auf den neuen M2-Chip und wird schon ab 1.499 Euro zu haben sein – mit kompakteren Ausmaßen.
- PRO
- Sehr gute Bildqualität, sehr lange Laufzeit, hohe Leistung, sehr stromsparend, sehr leise, Fingerabdrucksensor.
- KONTRA
- wenig Anschlüsse, gering auflösende Webcam (720p), kein Thunderbolt 4.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0