Anker ist mit den SoundCore Liberty 4 NC True-Wireless-In-Ears angetreten, um die ordentlichen Vorgänger nochmal zu übertreffen. Der Preis bleibt dabei schmal: Für rund 90 Euro bieten die Earbuds das volle Programm an Funktionen, App und Extras – von aktiver Geräuschunterdrückung bis zur Sound-Personalisierung via Hörtest. Kann das funktionieren?

SoundCore Liberty 4 NC: Die Sound-Überraschung

Die Anker SoundCore Liberty 4 NC sind eine echte Überraschung. Denn die für schmale 90 Euro erhältlichen Anker-Earbuds können vor allem klanglich mithalten. Dabei klingen die Liberty 4 NC zwar nicht besonders neutral, formen den Sound aber recht angenehm. Vor allem das Low-End bekommt in der Standard-Einstellung des Equalizers einen satten Boost, der zum Glück aber nicht ins Dröhnen abgleitet. Die Bassdarstellung ist wuchtig, aber die Ansprache ist schnell genug, um das Low-End gleichzeitig knackig wirken zu lassen. Auch die tiefen Mitten sind zwar hörbar betont, liefern aber bei Bassläufen und Männergesang ordentlich Details.

Das obere Ende des Frequenzbandes ist hingegen klar und warm – womit die Liberty 4 NC eine Schwäche ihrer Vorgänger ausgleichen, die hier etwas zu spitz und schrill waren. Zudem fehlt es nicht an Atmosphäre. Dazu ist die Bühne recht breit und der Klang trotz des betonten Basses immer noch verhältnismäßig luftig. Für den Preis von rund 90 Euro überrascht der Sound der Liberty 4 NC also – auch wenn es bei der Königsklasse, dem großem Orchester, etwas an Tiefe und Dynamik fehlt. Noch persönlicher wird der Sound, wenn man das richtig gute Hörtest-Messverfahren durchführt. Neben Frequenz-Messungen gibt es hier viele Soundbeispiele zur optimalen Ton-Auslieferung. Im Test wurden hier vor allem die leicht vernachlässigten, oberen Mitten etwas stärker in den Vordergrund gerückt.

Richtig gutes ANC, lange Akkulaufzeit

Die Liberty 4 NC kämpfen beim Sound also durchaus oberhalb ihrer Preisklasse. Und das gilt auch für die aktive Geräuschunterdrückung, die sich nicht nur auf Außenmikros verlässt, sondern auch zwei nach innen gerichtete Mikrofone im Gehörgang nutzt. Anker bietet in der App eine Vielzahl von ANC-Modi. Neben der automatischen, adaptiven Erkennung ist auch eine fünfstufige, manuelle Skala vorhanden. Zudem gibt es unterschiedliche Modi für öffentliche Verkehrsmittel. Wie bei Earbuds mittlerweile üblich, kann auch bei den Anker-In-Ears ein Transparenz-Modus aktiviert werden, um Umgebungsgeräusche wahrnehmen zu können.

Die Geräuschunterdrückung funktioniert richtig gut und blendet Außenlärm adaptiv effizient aus, ohne den Sound zu sehr zu beeinflussen. Zwar lässt sich die gewohnte Bassanhebung nicht vermeiden, insgesamt ist der Einfluss auf den Klang aber recht gering. Spannend ist ein kleines Extra, dass über die Innen-Mikros der Hörer funktioniert. So kann in der sehr guten App die Lautstärke der abgespielten Musik im Gehörgang in Echtzeit dargestellt und auch limitiert werden. Das ist ein lohnenswertes Feature für die Hörgesundheit der Nutzer.

Wie fast alle modernen Bluetooth-Kopfhörer beherrschen auch die Anker-Inears Multipoint-Verbindungen. So können zwei Geräte gleichzeitig mit den Hörern verbunden sein. Dazu kommt eine sehr lange Akkulaufzeit: Mit ANC liefen die Liberty 4 NC im Test stolze 9 Stunden durch. Mit Ladecase und ohne ANC sind insgesamt annähernd sehr gute 40 Stunden Musikgenuss drin. Für 90 Euro ebenfalls erstaunlich: Das etwas unhandlich geformte und recht schwere Ladecase lässt sich nicht nur über USB-C sondern auch induktiv laden.

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Soundcore Liberty 4 NC: Komfort und Mikro-Qualität

Erste Nachteile zeigen sich aber beim Tragekomfort. Die Hörer sind sehr bauchig gestaltet, was im Ohr einen etwas unbequemen Druck erzeugt. Zudem müssen die Hörer sehr präzise im Ohr sitzen, damit Bass und Noise Cancelling richtig funktionieren. Das ist beim Formfaktor der Liberty 4 NC etwas ungemütlich. Außerdem ist die automatische Absetz-Erkennung etwas wankelmütig und schaltet bei unpräzisem Sitz manchmal ungewollt ab. Dies lässt sich aber per App deaktivieren.

Durch den Formfaktor der Hörer fällt auch das Case etwas sehr wuchtig und schwer aus, was sich in der Hosentasche bemerkbar machen dürfte. Die Mikros sind zudem nicht besonders präzise oder hochwertig: In Gesprächen wird viel Lärm aufgefangen, die Sprachverständlichkeit ist mäßig. Zudem ist der Klang sehr Mitten- und höhenlastig.

Fazit