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Amazfit T-Rex 3 im Test: Hart aber fair

Wer eine robuste Outdoor-Smartwatch sucht, muss nicht gleich 1.000 Euro ausgeben, wie die T-Rex 3 zeigt.

T-Rex 3 am Handgelenk beim Sport
© ZACH DOLEAC

Wenn es um robuste Smartwatches geht, mischt die Amazfit T-Rex 3 den Markt mit einem beeindruckenden Funktionsumfang zu einem erschwinglichen Preis von 300 Euro auf. Für Outdoor-Enthusiasten, Sportler und alle, die eine robuste und vielseitige Smartwatch suchen, ist die T-Rex 3 damit eine ernstzunehmende Alternative zu hochpreisigen Konkurrenten wie der Garmin Fenix 8, die 1.000 Euro und mehr kostet. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat die T-Rex 3 einen größeren Bildschirm und einen größeren Akku, verfeinerte Tracking-Technik, ein Mikrofon und mehr Speicher und Sportarten.  Lesen Sie, wie sich das neue Modell im Test schlägt.

T-Rexr 3 dreckig
Die Amazfit T-Rex 3 gibt es nur in einer Größe und Farbe. Immerhin die Armbänder lassen sich tauschen. © ZACH DOLEAC

T-Rex 3: Design und Verarbeitungsqualität

Amazfit wagt sich was und hat der T-Rex 3 ist ihr auffälliges achteckiges Design spendiert, das sie von den typischen runden oder quadratischen Smartwatches auf dem Markt optisch abhebt. Sagen wir so: Dem einen gefällts, dem anderen nicht. Mit einem Durchmesser von 48,5 mm und einer Dicke von 13,8 mm wirkt auf jeden Fall robust und widerstandsfähig, ohne sich übermäßig klobig anzufühlen. Amazfit setzt auf einen Materialmix. Während ein Großteil des Gehäuses aus einem Polymer-Kunststoff besteht, ist die Lünette aus Edelstahl gefertigt. Auch der Steg, der das Mikrofon schützt, und die vier Tasten sind aus Metall. Die Verarbeitung wirkt insgesamt ordentlich, nur der Kunststoff versprüht keinen Charme.

Unterseite Amazfit T-Rex 3
An der Unterseite regiert Kunststoff – aber die sieht man auch nicht so oft. © IMTEST

Neu ist, dass die T-Rex 3 ist für das Freitauchen bis zu einer Tiefe von 45 Metern ausgelegt ist und bis 10 ATM (100 m) wasserdicht. Sie darf daher zum Schwimmen, Duschen, im Schnee und taugt für Hochgeschwindigkeits-Wassersportarten wie Surfen. Amazfit weist jedoch nicht daraufhin, das heiße Duschen und Saunagänge die Dichtungen angreifen können – bei solchen Aktivtäten sollte man aber generell seine Smartwatch ablegen.

Schraube Armband T-Rex 3
Die Armbänder lassen sich nur umständlich mithilfe eines speziellen Werkzeugs austauschen. © IMTEST

Ungewöhnlich sind auch die Armbänder. Die lassen sich zwar wechseln, aber nicht wie bei den meisten anderen Hersteller per Schnellverschluss, sondern  per (mitgelieferten) Schraubendreher und Metallsteg. Immerhin können auch Armbänder mit Schnellverschluss (22 mm) verwendet werden, ein entsprechender Adapter liegt der T-Rex 3 bei.

Display: Amazfit überstrahlt Garmin

Die Amazfit T-Rex 3 verfügt über ein 1,5 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Helligkeit von 2.000 nits und einer Auflösung von 480×480. Zum Vergleich: Die ähnlich große Fenix 8 AMOLED 47mm hat ein 1,4 Zoll großen Bildschirm mit 1.000 nits und 454 x 454 Pixel – kostet aber mehr als das Dreifache. Vor allem die höhere Helligkeit macht sich bei direkter Sonneneinstrahlung durch eine hervorragende Lesbarkeit bemerkbar. Ebenfalls an Bord sind ein Helligkeitssensor und die Möglichkeit, das Display bei Dunkelheit rot einzufärben.

T-Rex 3 und Fenix 8 Displayvergleich
Bei maximaler Helligkeit strahlt das Display der T-Rex3 (links) deutlich heller als das der Garmin Fenix 8. © IMTEST

Premiummodelle von Apple und Garmin setzen sich hier nur noch dadurch ab, dass das „Stromspar-Ziffernblatt“ das gleiche Design wie das Hauptziffernblatt aufweist – man könnte das als „echtes“ Always on bezeichnen. Bei der Amazfit T-REX 2 bleibt allein die Uhrzeitanzeige (oder optional ein alternatives Ziffernblatt) „immer an“. Das sieht etwas billig aus.

Der große Bildschirm macht sich auch bei der Bedienung positiv bemerkbar. Zudem ist die Benutzeroberfläche der T-Rex 3 bemerkenswert flüssig und fühlt sich sogar einen Tick oft reaktionsschneller als bei der Garmin Fenix 8 an. Auch bei der Steuerung von Smartwatches scheinen sich die Hersteller zunehmend auf eine Linie zu einigen. So setzt auch die T-REX 3 auf eine Mischung aus Tasten- und Touchbedienung. Das bedeutet: Es bleibt dem Nutzer überlassen, welche Technik er nutzt.

T-Rex 3: Gesundheits- und Fitness-Tracking-Funktionen

In Sachen Gesundheits- und vor allem Fitnessfunktionen hebt sich die Amazfit T-Rex 3 ebenfalls positiv von der breiten Masse ab. Sie verfügt über den biometrischen BioTrackerTM 3.0 PPG-Sensor, der rund um die Uhr Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut, Schlaf und Stress überwacht. Darüber hinaus kennt die T-Rex 3 über 170 Sportarten, , die von Standardaktivitäten wie Laufen und Radfahren bis hin zu Nischenoptionen wie Snowboarden und Yoga reichen.



Herzstück der Aktivitätsmessung des Amazfit T-Rex 3 ist die so genannte PAI (Personal Activity Intelligence), die die aufgezeichneten Daten mit Hilfe eines Algorithmus auswertet. Der Wert wird aus Alter, Geschlecht, Ruhepuls und dem Puls der letzten sieben Tage ermittelt. Der Wert ist höher, wenn die Herzfrequenz erhöht ist, zum Beispiel bei intensivem Training. Im Standby werden die gesammelten Daten verwendet, um eine Art Energiemonitor zu erstellen. Zudem verfügt die Smartwatch über umfangreiche Trainingsfunktionen.

So kann die Amazfit-Uhr Werte wie Vo2 max, Trainingsbelastung und Erholungszeit berechnen. Ambitionierte Sportlerinnen und Sportler wissen das zu schätzen. Die Ähnlichkeiten zwischen dem PeakBeats-System von Amazfit und dem bewährten Firstbeat Analytics-Algorithmus von Garmin sind offensichtlich. An die Qualität von Premium-Smartwatches wie der Garmin Fenix 8 oder der Polar Vantage 3 kommt die T-Rex 3 allerdings nicht ganz heran.  So ist die T-Rex 3 zum Beispiel in Sachen Drittanbieter- und Sensorenunterstützung nicht so gut aufgestellt wie die großen Marken, allen voran Garmin.

Ki-Funktionen nur gegen Bares

Auf Wunsch können sich Nutzer auch bei ihren Trainingszielen unterstützen lassen und mit dem Zepp-Trainer ein personalisiertes, KI-gestütztes Training starten. Hierfür ist ein Zepp Fitness-Abonnement erforderlich (20 Euro pro Jahr). Zepp Aura nutzt KI für eine erweiterte Schlafanalyse und bietet zusätzlich Schlaf- und Meditationsmusik sowie einen Schlaf- und Wellness-Coach für 10 Euro im Monat oder 70 Euro im Jahr.

Die T-Rex 3 zeichnet zudem alle möglichen Gesundheitsdaten auf: Herzfrequenz, Schlaf, Sauerstoffgehalt im Blut und Stress. Sie kann ständig aktiv sein oder manuell aktiviert werden. Ein digitaler Kompass, ein Barometer und ein Temperatursensor sind ebenfalls an Bord. Letzterer dient auch zur Zyklusüberwachung. Mit der One-Tap-Messung werden innerhalb von 45 Sekunden Puls, Blutsauerstoff, Stress und die Anzahl der Atemzüge ermittelt. Diese Funktionen sind aber nichts besonderes und inzwischen mehr oder minder Standard.

T-Rex 3: Genauigkeit der GPS- und Pulsmessungen

Die Amazfit T-Rex 3 kann Dual-Band-Verbindungen zu allen globalen Satellitennavigationssystemen sowie zum indischen NavIC nutzen. Die Genauigkeit erwies sich in den Tests als recht gut. Die Entfernungsmessungen entsprachen in etwa denen der Smartwatch-Referenz Garmin Epix Pro, auch wenn die Route auf der Karte manchmal von der tatsächlich gefahrenen Strecke abwich. Das Tracking funktioniert aber immerhin so genau, dass man bei Hin- und Rückfahrt erkennen kann, auf welcher Straßenseite man gefahren ist. Zudem ist die GPS-Verbindung schnell aufgebaut und brach im Test nicht ab.

GPS Genauigkeit T-Rex 3
Im Vergleich zur Fenix 8 (blaue Linie) zeichnet die T-Rex 3 (grüne Linie) die gefahrene Strecke nicht ganz so akkurat ab. © IMTEST

Auch die Herzfrequenzmessungen, die der optische Sensor mit sechs Dioden erfasst, fallen positiv aus. Beim Test in verschiedenen Sportarten entsprachen die Werte ziemlich genau denen, die ein Brustgurt in Kombination mit einer Garmin Smartwatch ermittelt. Typisch für Smartwatches gab es aber hier und da leichte Abweichungen.

Akkulaufzeit: Hut ab

Der 700 mAh Akku ist leistungsfähiger als der der T-Rex 2 (500 mAh) und soll die Smartwatch bis zu 27 Tage mit Strom versorgen. Selbst bei kontinuierlicher GNSS-Aktivität sollen 7,5 Tage möglich sein – allerdings im Energiesparmodus. Im Alltagsbetrieb mit vielen Benachrichtigungen und kontinuierlicher Aufzeichnung aller möglichen Vitalwerte, aktiviertem Always-on-Display und einer Trainingseinheit pro Woche ermittelte IMTEST eine Akkulaufzeit von ca. 12 Tagen. Das stellt einerseits eine enorme Steigerung gegenüber dem Vorgänger dar t und ist andererseits generell ein sehr gutes Ergebnis . Beim Sport mit aktiviertem GPS verliert die T-Rex 3 etwa vier Prozent pro Stunde, so dass Outdoor-Aktivitäten von über 20 Stunden problemlos möglich sein sollten.

T-Rex 3 Ziffernblatt
Ziffernblätter für die T-Rex 3 gibt es in Hülle und Fülle – leider sind viele kostenpflichtig. © IMTEST

T-Rex 3: Achillesferse smarte Funktionen

So gut die T-REX 3 in Sachen Sport und Akku aufgestellt ist, so schlecht sieht es bei den smarten Funktionen aus. Telefonate führen, einen Sprachassistent nutzen oder Musik von Streaming-Diensten herunterladen? Alles nicht möglich. Hinzu kommen ein sehr überschaubares App-Angebot und eingeschränkte Payment-Funktionen. App-Benachrichtigungen funktionieren immerhin ordentlich, solange das verbundene Smartphone in der Nähe ist. Bei Messengern wie WhatsApp zeigt die Smartwatch in Verbindung mit Android-Smartphones sogar Sticker und Fotos direkt auf der Smartwatch angezeigt. Die Antwortmöglichkeiten beschränken sich auf Sprachnachrichten (nur Android).

Ferner hat die T-Rex 3 keinen Zugriff auf moderne cloudbasierten Sprachassistenten wie Siri oder Google Assistant. Stattdessen verfügt jedoch über einen limitierten Offline-Assistenten, der einem etwa den Umweg über verschachtelte Menüs erspart oder einem Vitalwerte anzeigt. Die Sprachsteuerung funktioniert recht gut, allerdings muss man recht laut sprechen.

Fazit

Mit der T-REX 3 hat Amazfit erneut ein preislich attraktives Paket geschnürt: Im Vergleich zum Vorgängermodell hat Amazfit vor allem die Akkulaufzeit verbessert und die Smartwatch mit einem schärferen und größeren Display ausgestattet. Und obwohl die unverbindliche Preisempfehlung im Vergleich zum Vorgängermodell gestiegen ist, unterbietet Amazfit die Alternativen von Garmin zum Teil deutlich. Allerdings bietet die Konkurrenz vor allem in Sachen Konnektivität und Plattform zum Teil deutlich mehr.

  • PRO
    • Sehr gute Akkulaufzeit, helles und scharfes Display, gute Sportfunktionen
  • KONTRA
    • Einige Funktionen nur im Abo, begrenzte Musikfunktionen

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.