Bei der Schlafapnoe handelt es sich um eine Atemstörung, die vor allem im Schlaf auftritt. Vereinfacht gesagt, werden dabei Nachts die Atemwege immer wieder blockiert. Das sorgt für Atemaussetzer und einen Abfall der Sauerstoffsättigung. Dadurch wird der Schlaf immer wieder unterbrochen und es kommt zu einer übermäßigen Aktivität des gesamten Nervensystems.
Das Problem: Die Diagnose dieser Störung ist schwierig, da sich die Patienten ihres Leidens oft nicht bewusst sind. Oft hilft hier nur eine umfangreiche Messung der Körperfunktionen im Schlaf, meist sogar in einem Schlaflabor.
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So kann die Apple Watch bei der Erkennung helfen
Apple verspricht, dass die Apple Watch ab der Ausführung “Series 9” Schlafapnoe zuverlässig erkennen und so Betroffene gezielt unterstützen kann. Dabei verlässt sich das Gerät vor allem auf seine Bewegungssensoren und über KI-Algorithmen erlernte Muster der Körperbewegungen des Trägers.
Auf diese Weise kann die Smartwatch erkannte Problemfälle analysieren und mit ihrem gespeicherten “Wissen” über Schlafapnoe abgleichen. Warum die Software nicht auch den Blutsauerstoffsensor der Apple Watch nutzt, ist unklar. Ein möglicher Grund könnte hier ein anhaltender Rechtsstreit mit Medizintechnik-Hersteller Masimo sein, der Apple Patentverletzung vorwirft.
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Langfristige Datenanalyse
Dabei spannend: Die Apple Watch warnt nicht direkt nach einer Nacht vor einer möglicherweise erkannten Schlafapnoe. Stattdessen analysiert die Uhr die Daten der letzten dreißig Tage. Erst wenn die Smartwatch hier immer wieder Atmungsstörungen erfasst, wird dem Träger eine Schlafapnoe-Warnung ausgegeben. Dazu stellt die Software eine PDF-Datei zur Verfügung, die man seinem Arzt vorlegen kann.
Die Apple Watch ist dabei natürlich nur ein einzelnes Hilfsmittel zur Erkennung einer Schlafapnoe. Der Hersteller selbst gibt die Sensitivität der Erkennung mit 66.6 Prozent an. Das bedeutet, dass zwar immerhin bei zwei Drittel der angezeigten Fälle auch eine Schlafapnoe vorliegt, insgesamt aber auch statisch gesehen ein Drittel der Meldungen falsch ist. Immerhin ist laut Apple-Studien die Spezifität der Messung mit 95,5 Prozent deutlich höher. Das bedeutet, dass in rund 96 von 100 Fällen, in denen die Störung nicht gemeldet wird, auch tatsächlich keine Schlafapnoe vorliegt.
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Warum ist Schlafapnoe gefährlich?
Mit ausgeprägten Atemstörungen sollte nie leichtfertig umgegangen werden. Schlafapnoe stört zunächst den gesunden Schlaf, da der Körper bei absinkender Sauerstoffsättigung automatisch aufwacht. Dies kann zu einer ausgeprägten Schlafstörung führen, mit allen Folgen und Problemen wie psychischen und physischen Gesundheitsproblemen.
Dazu kommt, dass dauerhafter Sauerstoffentzug den gesamten Körper schädigen kann. Laut Experten führt eine unbehandelte Schlafapnoe so zu vorzeitiger Alterung und einer Verringerung der statistischen Lebenserwartung um bis zu zehn Jahre. Schlafapnoe bedingt zudem weitere Folgeerkankungen. So steht die Störung in Zusammenhang mit Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkankungen und ein deutlich gesteigertes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.
Wer Anzeichen einer Schlafapnoe entdeckt oder über seine Smartwatch gezielt gewarnt wird, sollte zur Diagnose einen Facharzt aufsuchen.