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Garmin Enduro 3 im Test: die günstige Fenix 8-Alternative?

Mehr Ausdauer, leichter und günstiger – ist die die Enduro 3 besser als die Fenix 8?

Enduro 3 auf Holz
© Alex Buisse/ab@alexbuisse.com

Die Garmin Enduro 3* ist die beste Smartwatch von Garmin für alle, die vor allem Wert auf eine lange Akkulaufzeit legen, aber dennoch von den besten Sportverfolgungs- und Navigationsfunktionen der Marke profitieren möchten. Sie ist leichter und billiger als die Garmin Fenix 8, obwohl sie länger durchhält, und günstiger ist als die Enduro 2. Obwohl ihr einige Funktionen fehlen, die die Fenix 8 bietet – konkret ein eingebautes Mikrofon und Lautsprecher, ein AMOLED-Display und ein tauchfestes Design – ist die Enduro 3 immer noch eine der besten Smartwatches für abenteuerlustige und sportliche Menschen. Warum sie so gut ist, zeigt der Test.

Enduro 3 mit gelbem Armband
Die Enduro 3 gibt es nur in einer Größe und Farbe. Immerhin lassen sich die Armbänder einfach tauschen. © Alex Buisse/ab@alexbuisse.com

Enduro 3: Preise und Größen

Die Garmin Enduro 3 kostet 899 Euro und ist damit offiziell günstiger als die Garmin Enduro 2 (1.099 Euro). Es kommt selten vor, dass Garmin den Preis einer neuen Smartwatch im Vergleich zum Vorgängermodell senkt. Die Enduro 3 ist aber nicht nur günstiger als die Enduro 2, sondern auch günstiger als die neue Garmin Fenix 8, die bei 999 Euro startet. Das Pendant zur Fenix 8 wäre die 51 Millimeter Fenix 8 Solar, für die Garmin 1.199 Euro aufruft, so dass die Enduro 3 trotz des stolzen Preises vergleichsweise günstig wirkt.

Durchmesser immer 51 Millimeter

Im Gegensatz zur Fenix 8, die in zwei Varianten, verschiedenen Farben und drei Größen erhältlich ist, gibt es die Enduro 3 nur in einer Ausführung. Es handelt sich um eine schwarze Uhr mit 51 Millimeter Durchmesser, Lünette und Gehäuseboden aus Titan sowie einem Saphirglas-Display. Sie wird mit einem UltraFit-Nylonarmband geliefert, das leichter und komfortabler ist als das Silikonarmband, mit dem beispielsweise die Fenix 8 ausgestattet ist. Armbänder mit Klettverschluss sind für den Wassersport erfahrungsgemäß nicht ideal, da sich der Verschluss lösen kann. Insgesamt ist die Enduro 3 für ihre Größe sehr leicht. Das Gehäuse wiegt 57 Gramm und selbst mit Armband sind es nur 63 Gramm. Im Vergleich dazu wiegt die 51 Millimeter Fenix 8 Solar aus Titan ohne Silikonarmband 67 Gramm und mit Armband 95 Gramm.

Enduro 3 auf Waage
Trotz ihres mächtiges Gehäuses bringt die Enduro 3 nur 62 Gramm auf die Waage. © IMTEST

Enduro 3: Groß aber leicht

Das Ziel von Garmin, die Enduro 3 leicht, robust und langlebig in Bezug auf die Akkulaufzeit zu machen, scheint zweifellos gelungen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat Garmin allerdings bei einigen smarten Funktionen den Rotstift angesetzt. So verfügt die Enduro 3 im Gegensatz zur Fenix 8 weder über ein Mikrofon noch über einen Lautsprecher. Auch ein helles und farbenfrohes AMOLED-Display, wie es mittlerweile die meisten Smartwatches bieten, ist nicht an Bord. Stattdessen verfügt die Enduro 3 über das gleiche 1,4 Zoll große MIP-Display (Memory-in-Pixel) wie die Fenix 8 solar 51 Millimeter.

Display: Auf Effizienz getrimmt

Der Bildschirm der Enduro 3 ist von einem Ring aus Solarzellen umgeben. Dies unterscheidet sie von der Enduro 2, bei der das gesamte Display als Solarpanel dient. Das bedeutet auch, dass das Display der Enduro 3 heller ist. Außerdem will Garmin die Solarzellen so verbessert haben, dass sie doppelt so viel Energie aus Sonnenlicht gewinnen wie die der Enduro 2. Im direkten Vergleich mit der Fenix 8 AMOLED macht das Display sicherlich nicht den besten Eindruck. Vor allem die Farben sind blasser. Dreht man die Helligkeit aber voll auf, lässt sich damit leben.

Unter den meisten Bedingungen ist das Display zweifellos dunkler, aber bei hellem Sonnenlicht spielt die MIP-Technologie ihre Vorteile aus. Deutlicher macht sich allerdings die geringere Auflösung bemerkbar. Während zum Beispiel die Fenix 8 eine Auflösung von 454 x 454 Bildpunkten hat, sind es bei der Enduro 3 nur 280 x 280 Bildpunkte. Das macht sich an vielen Stellen negativ bemerkbar, sowohl in den Menüs als auch bei der Kartendarstellung.

Fenix 8 und Enduro 3
Keine Frage: Gegen das bunte und scharfe Display der Fenix 8 (link) sieht der Bildschirm der Enduro 3 alt aus. © IMTEST

Enduro 3: Unterschiede zur Fenix 8

Außerdem verfügt die Enduro 3 nicht über die wasserdichten Tasten der Fenix 8 und ist entsprechend nicht zum Tauchen geeignet. Trotzdem ist sie bis 100 Meter (10 ATM) wasserdicht. Auch die Enduro 3 verfügt über die von Garmin gewohnte Fünf-Tasten-Bedienung, die anstelle des Touchscreens zur Navigation durch die Menüs und Widgets der Uhr verwendet werden kann. Unter der Haube verfügt die Enduro 3 über die gleichen Sensoren wie die Fenix 8. Dazu gehören ein Höhenmesser, ein Pulsoximeter und ein GPS-Chipsatz mit Multiband-Positionierung für noch mehr Genauigkeit. Außerdem ist die Enduro 3 mit dem gleichen optischen Herzfrequenzsensor Elevate Gen5 von Garmin ausgestattet, der EKG- und Hauttemperaturmessungen durchführen kann.

Enduro 3 mit Taschenlampe

Zu den weiteren Funktionen gehört eine praktische integrierte Taschenlampe auf der Oberseite der Uhr, die über vier Helligkeitsstufen und einen Rotlichtmodus verfügt. Eine Taschenlampe am Handgelenk ist in vielen Situationen sehr nützlich, sei es beim nächtlichen Spaziergang, beim Camping oder beim Durchwühlen des Kleiderschranks. 

Enduro 3 Taschenlampe
Mit an Bord ist die unfassbar praktische LED-Taschenlampe, die es in dieser Farm nur bei Garmin gibt. © IMTEST

Garmin-Domäne Sport und Training

Unabhängig von den Tauchmodi der Fenix 8 verfügt die Enduro 8 über alle fortschrittliche Fitnesstracking- und Trainingsanalysefunktionen von Garmin, einschließlich einer Vielzahl von Sportmodi. Die Trainingsanalyse ist sehr umfangreich und umfasst unzählige Metriken wie Trainingszustand, Erholungsempfehlungen und erstaunlich genaue Laufprognosen. Es gibt viele Statistiken, in die man eintauchen kann. Wenn das nicht möchte, lassen sich auch die wichtigsten Informationen auf einen Blick anhand von farbcodierten Diagrammen erfassen. Ähnlich wie bei der Fenix 8 gibt es leider wenig Neues zu entdecken, wenn man mit dem Garmin-Kosmos vertraut ist. 

Enduro 3: Puls- und GPS-Genauigkeit

Da in der Enduro 3 die gleichen Sensoren wie in der Fenix 8 verbaut sind, ist es keine große Überraschung, dass die GPS-Genauigkeit hervorragend ausfällt. Im Vergleich zu den meisten anderen Smartwatches erfasst sie die Signale schneller und stabiler. Die SatIQ-Technologie optimiert die GPS-Nutzung zusätzlich. Sie schaltet zwischen verschiedenen Satelliten-Modi um, um die Genauigkeit zu erhalten und gleichzeitig den Akku zu schonen. Neu ist die Funktion „Position Enhancement“, die GPS-Tracks automatisch anhand interner Sensordaten korrigiert. Mit anderen Worten: Stellt die Fenix 8 GPS-Abweichungen fest, sendet sie die Daten via Garmin Connect zur Verbesserung in die Cloud.

Enduro 3 GPS-Genauigkeit
Keine große Überraschung: Die GPS-Genauigkeit liegt bei der Enduro 3 (blau) auf dem gleichen hohen Niveau wie bei der Fenix 8. © IMTEST

Gewohnt erstklassig ist auch der Herzfrequenzsensor vom Typ Elevate Gen 5. Dank insgesamt sechs LEDs kann der Sensor Erschütterungen und Bewegungen offenbar sehr gut ausgleichen. Das macht sich z.B. beim Radfahren bemerkbar, wo er fast hundertprozentig die gleichen Ergebnisse liefert wie ein Herzfrequenz-Brustgurt (hier Wahoo Tickr X). Aber auch bei anderen Sportarten ist die Messgenauigkeit fast immer hervorragend. Alles in allem ist das Tracking so gut, dass man in den meisten Fällen auf die Verwendung eines externen Herzfrequenzsensors verzichten kann. Wie bei den meisten Sensoren, die am Handgelenk getragen werden, kann es jedoch bei schnellen Herzfrequenzschwankungen während eines hochintensiven Trainings oder Krafttrainings zu minimalen Abweichungen kommen.



Enduro 3: Top Akkulaufzeit

Einer der Hauptgründe für den Kauf der Enduro 3, ist ihre ausgezeichnete Akkulaufzeit. Selbst wenn man die Smartwatch jeden Tag beim Sport benutzt, hält sie mit einer Akkuladung in der Regel mindestens 17 Tage durch. Das ist etwas länger als bei der Enduro 2, die auch schon eine hervorragende Ausdauer hatte. Noch mehr Laufzeit ist möglich, wenn man einen stromsparenden – aber nicht ganz so genauen – GPS-Modus wählt. Was in unseren Breitengraden keine große Rolle spielt, sind die Solarzellen. Im Sommer haben sie sicher einen größeren Effekt und sorgen für eine deutlich längere Akkulaufzeit, aber beim Test im Herbst mit vielen regnerischen Tagen hielt sich der Effekt doch sehr in Grenzen.

Auch der Batterieverbrauch bei aktiviertem GPS ist sehr gering. Im AutoSelect-Modus, in dem die Enduro 3 automatisch den GPS-Modus auswählt, verbraucht die Smartwatch in der Regel weniger als 1 Prozent Akku pro Stunde. Mit anderen Worten: Bis zu 100 Stunden Akkulaufzeit sind bei getrackten Aktivitäten durchaus realistisch. Das sollte selbst Ultraläufer zufrieden stellen.



Navigation mit leichten Abstrichen

Beim ersten Enduro-Modell fehlten noch die detaillierten topografischen Karten. Ein Fehler, den Garmin mit der Enduro 2 behoben hat. Auch bei der Enduro 3 ist Offline-Kartenmaterial vorinstalliert. Darüber hinaus bietet die Enduro 3 die besten Navigationsfunktionen der Marke und damit auf dem Smartwatch-Markt. Die routingfähigen Karten von Garmin sind schlicht eine Stufe besser als die der Konkurrenz, bieten mehr Details und vor allem die Möglichkeit, Routen direkt auf der Smartwatch zu erstellen und anzupassen.

Darüber hinaus lassen sich Routen direkt in der Garmin Connect- App planen, die Enduro 3 Routen automatisch erstellen lassen (etwa eine 10 Kilometer lange Laufroute vom aktuellen Standort aus) oder sich mit Funktionen wie “Zurück zum Start” oder “Hin- und Rückweg” wieder auf den richtigen Weg führen lassen. Hinzu kommen praktische Funktionen wie ClimbPro. Damit zeigt die Enduro 3 Steigungen auf der Route detailliert an, damit man weiß, wie viel Schweiß und Tränen noch auf einen warten.  Alles in allem sind die Navigationsfunktionen der Enduro 3 großartig, aber sie sind mehr oder weniger identisch mit denen der anderen Spitzenmodelle von Garmin ab der Forerunner 955. Und wie geschrieben haben die schärferen und farbenfroheren AMOLED-Versionen sichtbare Vorteile bei der Kartendarstellung.

Enduro 3 mit Offline-Musik an Bord

Die Enduro 3 verfügt über fortschrittliche Musikfunktionen. So kann sie sich beispielsweise mit Premium-Accounts von Spotify, Amazon Music und Deezer verbinden, um Playlisten auf die Smartwatch zu übertragen. Auch kontaktloses Bezahlen über Garmin Pay ist möglich. Die Uhr zeigt auch Benachrichtigungen an und der Connect IQ App Store bietet einige praktische Apps und eine große Auswahl an Zifferblättern. Eine vollwertige Smartwatch ist sie jedoch nicht. So fehlt ihr beispielsweise eine Mobilfunkoption oder die große Auswahl an Apps, die für iOS- oder Android-Smartwatches zur Verfügung stehen. Und wie erwähnt fehlen das Mikrofon und der Lautsprecher der Fenix 8, so dass weder Telefonate noch Sprachbefehle möglich sind.

Fazit

Die Garmin Enduro 3 ist eine attraktive Option für Sportler und Outdoor-Abenteurer, die eine möglichst lange Akkulaufzeit wünschen. Sie ist aber nicht nur eine langlebige Smartwatch, sondern bietet auch alle wichtigen Trainings- und Navigationsfunktionen von Garmin in einem leichten und formschönen Gehäuse. Abstriche muss der Käufer allerdings beim Display und den smarten Funktionen hinnehmen. Wer darauf keinen großen Wert legt, ist mit der Enduro 3 im Vergleich zur Fenix 8 Solar sicherlich besser bedient. Stärkere Konkurrenz könnte von älteren Modelle aus dem Garmin-Sortiment wie der Fenix 7 Pro oder auch der Enduro 2 kommen, die der Enduro 3 funktional kaum nachstehen und schon deutlich im Preis gefallen sind.

  • PRO
    • Top Akkulaufzeit, leicht, erstklassige Sport- und Fitnessfunktionen
  • KONTRA
    • Display relativ blass und unscharf, kein Mikrofon und Lautsprecher eingebaut

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

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Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.