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Streaming-Sticks im Test: Die besten Alternativen nach Verbot des Amazon Fire TV-Sticks

Per Streaming-Stick lässt sich ein TV mit Online-Diensten wie Netflix einfach nachrüsten. Welches Produkt das beste ist, hat IMTEST ermittelt.

Rückseite eines Fernsehers an den unterschiedliche Streaming Sticks für die Nutzung von Online-Diensten wie Netflix oder Amzon Prime via USB-Steckplatz angeschlossen sind.
© IMTEST, Hersteller

Hier können Streaming-Sticks helfen: Wer heute einen neuen Fernseher kauft, bekommt in der Regel ein Gerät mit einigermaßen schnellem WLAN und findet oft eine Vielzahl von Streaming-Apps nicht nur bereits installiert, sondern auch ähnlich präsent wie das klassische TV-Angebot über Satelliten oder Kabel. Doch wer auf seinen TV keine Apps installieren kann oder beispielsweise für bereits vorhandene Funktionen keine Updates mehr bekommt, braucht nicht zu verzagen, denn der Test verrät, welche Streaming-Sticks den Fernseher zukunftstauglich machen. Die Leistungsfähigkeit der Streaming-Sticks und Boxen haben die Audio- und Streaming-Experten von STEREO für IMTEST ausführlich getestet.

Das Testfeld der Streaming-Sticks stellt sich vor

Dabei beschränkt sich der Mehrwert, den so ein kleines Gerät generieren kann, keineswegs auf das Bereitstellen aktueller Streaming-Apps. Sie können auch TV-Geräte um WLAN oder gar schnelleres WLAN für bessere Wiedergabe erweitern. Oder aber einen älteren Fernseher auch dort nutzbar machen, wo eben kein Antennenanschluss vorhanden ist.

Ein Streaming Stick von Amazon ist in einen USB-Steckplatz an der Rückseite eines TV-Geräts eingesteckz
Darf aktuell nicht mehr verkauft werden: Der Amazon Fire TV Stick 4K Max. © IMTEST, Markus Mizgalski

Dass der Markt der Streaming Sticks umkämpft ist, zeigt auch ein aktueller Patentrechtsstreit zwischen dem Telekommunikations-Konzern Nokia und Amazon. Demnach darf der Shopping-Gigant ab sofort etwa den Fire TV Stick 4K Max aus diesem Test nicht mehr verkaufen. Wann und ob der Amazon-Stick wieder verfügbar sein wird, bleibt offen. Verfügbar ist hingegen weiterhin der Amazon Fire TV Stick Lite mit Alexa-Sprachfernbedienung. Er kostet aktuell ab 34,99 Euro. Hier geht es zum Angebot!*

Im Überblick: Test- und der Preis-Leistungssieger bei den Streaming-Sticks

Dabei, das zeigt der Test recht deutlich, ist allerdings nicht transparent, woher die immensen Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Lösungen kommen. So schlagen die beiden Boxen, Apple TV und Magenta One, mit 189 bzw. 169 Euro zu Buche. Die drei Sticks, Waipu.TV, Google Chromecast und der Amazon Fire TV-Stick Max liegen mit 59,99 bis 79,99 deutlich darunter.

Das es auch günstiger geht, zeigen die aktuellen Preise für den Test- und für den Preis-Leistungssieger.

Platz 1 und Testsieger: Telekom MagentaTV One 2.0

Streaming Box Magenta TV von der Telekom mit Fernbedienung und Testsieger-Siegel von IMTEST vor weißem Hintergrund
© Telekom, IMTEST

Durchdachtes Komplett-Paket für alle, die eventuell auch klassische TV-Sender streamen wollen. Gute, leistungsfähige und erweiterbare Hardware.    
Preis (UVP): 199 Euro, aktuell: ab 143,89 Euro. Hier geht es zum Angebot!*

  • PRO
    • Umfangreiche Fernbedienung, USB-Anschluss, Kabel im Lieferumfang.
  • KONTRA
    • Nicht für die Befestigung hinterm TV-Gerät gedacht, etwas groß.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,73

Platz 5 und Preis-Leistungssieger: Waipu.TV 4K Stick

Streaming Box von Waipu TV mit Fernbedienung und Preis-Leistungssieger-Siegel von IMTEST vor weißem Hintergrund
© Waipu, IMTEST

Günstige Lösung für ein komplettes TV-Erlebnis ohne Kabel oder Sat-Anlage. Gute Hardware, wenn auch nicht ganz in der Telekom- oder Apple-Liga.
Preis (UVP): 59,99 Euro, aktuell: ab 59,99 Euro + 12 Monate waipu.tv Perfect Plus mit über 220 Sender (200+ HD) inkl. 50+ Pay-TV-Sender. Hier geht es zum Angebot!*

  • PRO
    • Android-TV-Plattform, daher viele Apps verfügbar.
  • KONTRA
    • Bildoptimierungsverfahren nicht ganz so umfangreich.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,12

Auf den ersten Blick wenig Unterschiede

Tatsächlich unterscheiden sich fünf Geräte zunächst einmal gar nicht so sehr voneinander. Die Sticks werden direkt in einen HDMI-Anschluss des TV-Geräts gesteckt, während man die beiden kleinen Boxen via HDMI-Kabel anschließt. Zudem verfügen die Apple TV-Hardware und die Magenta TV One-Box noch über eine LAN-Schnittstelle, bei letzter gibt es auch noch einen USB-Port. Allerdings lassen sich diese Funktionen bei den Sticks auch mit originalem Zubehör oder Drittanbieter-Hardware nachrüsten. Der augenfälligste Unterschied ist die Fernbedienung der Magenta TV One-Box und des Waipu-Sticks.



Sie sehen als einzige aus wie die eines klassischen TV-Geräts, was damit zusammenhängt, dass beide Geräte als kompletter Ersatz für klassisches Fernsehen vermarktet werden. Dabei ist es keineswegs so, dass man die Waipu- oder die Magenta TV-App nicht auch auf allen anderen Plattformen installieren könnte. Und umgekehrt ist auch die Nutzung von Apple TV oder Prime Video möglich; neben allen anderen gängigen Streaming-Diensten. Im Klartext: Hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Funktionalität können alle fünf Geräte praktisch das Gleiche.  

Detailaufnahme von der Rückseite einer Streaming Box (Magenta TV). Zu sehen ist, dass unterschiedliche Kabel und Adaper in die Box eingestöpselt sind
Der USB-Port bei der Magenta-Box von der Telekom ist sinnvoll, aber in der Breite sehr knapp bemessen.
HDMI-Adapter und Fire TV-Streaming Stick von Amazon liegen auf einer weißen Oberfläche.
Der Amazon Fire TV-Stick 4K Max lässt sich über einen HDMI-Adapter (links im Bild) bequem an einen entsprechenden Steckplatz an einem TV-Gerät anstöpseln
Weißer Streaming Stick Chromecast mit Google TV 4K ist via Kabel mit einem Adapter verbunden, der neben einem Netzwerkkabel-Steckplatz auch Anschlüsse für USB und HDMI bietet
Weißer Streaming Stick Chromecast mit Google TV 4K ist via Kabel mit einem Adapter verbunden, der neben einem Netzwerkkabel-Steckplatz auch Anschlüsse für USB und HDMI bietet
Detailaufnahme Hand steckt Kabel in entsprechende Steckplätze an Streaming Box von Apple
Die Apple TV 4K WiFi + Ethernet-Box bietet Steckplätze für HDMI und Netztwerk-Kabel (LAN)

Streaming Sticks: Einrichtung durchweg einfach

Tatsächlich ist noch nicht einmal der Einrichtungsprozess besonders unterschiedlich, sieht man vom Chromecast ab, bei dem die Google Home App notwendig ist. Auch das Apple TV kann via App in Betrieb genommen werden, aber auch ganz konventionell mittels Fernbedienung und Benutzeroberfläche. Es folgen ggf. Systemupdates. Und nach der Anmeldung an die jeweiligen Dienste sind die Sticks nutzbar. Viel Konfigurationsaufwand ist hier durchweg nicht erforderlich, bis man sich ins Filmvergnügen stürzen kann. Ausgerechnet Apple allerdings macht bei der Einrichtung die Bedienung unnötig umständlich. Und das liegt an der Bildschirmtastatur, die eigentlich nur eine alphabetisch geordnete Reihe von Buchstaben ist. Man muss also, je nach einzugebendem Text, ständig hin und her springen, was durch die Touchelemente der sehr wertigen Fernbedienung nicht einfacher wird.

Zwei Fernbedienungen (eine in schwarz, eine in silber) liegen nebeneinander auf einer weißen Oberfläche
Apple-typisch ist die Metall-Fernbedienung minimalistisch. Nutzt man einen TV-Dienst wie Waipu.tv oder MagentaTV mit Senderspeicher, ist jedoch ein Ziffernblock durchaus von Vorteil. © IMTEST, Markus Mizgalsik

Letztlich bestimmen dann die installierten Apps wesentlich die Funktionalität der Sticks und Boxen. Nach der Ersteinrichtung sind bei Apple, Amazon, Waipu und der Telekom aus naheliegenden Gründen die Oberflächen auf die Streaming- oder TV-Dienste der jeweiligen Unternehmen fokussiert. Google TV auf dem Chromecast-Stick fungiert hingegen von vornherein als Aggregator verschiedener Plattformen. Mit entsprechenden Apps lassen sich aber am Ende alle Geräte maximal individualisieren, sodass sie zum Beispiel auch die Spielfilmsammlung vom Netzwerkspeicher etwa via VLC-Player abrufbar ist.

Testergebnisse im Detail

Platz 2 bis 4 Platz im Kurz-Überblick

Platz 2: Apple TV 4K WiFi + Ethernet

Schwarze Apple Tv-Streaming Box steht neben einer grauen Fernbedienung ebenfalls von Apple
© Apple

Streaming-Box mit sehr hohem Speicherausbau; 128 GB gibt es allerdings nur in der LAN-Variante. Leider kein HDMI-Kabel im Lieferumfang.
Preis (UVP): 189 Euro, aktuell: Apple TV 4K Wi‑Fi mit 64 GB Speicher (3. Generation, 2022) ab 156,80 Euro. Hier geht es zum Angebot!*

  • PRO
    • Sehr leistungsstarke Hardware, elegantes, wertiges Design.
  • KONTRA
    • Hoher Preis, etwas umständliche Einrichtung am Gerät selbst.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,98

Platz 3: Amazon Fire TV Stick 4K Max

Streaming Stick von Amazon neben der entsprechenden Fernbedienung für den Amazon Fire TV-Stick
© Amazon

Streaming-Stick-Klassiker mit sehr schnellem WLAN und passablem Speicherausbau. Leider noch ein Micro-USB statt eines USB-C-Anschlusses.
Preis (UVP): 79,99 Euro. Der Amazon Fire TV Stick 4K Max darf derzeit nicht verkauft werden. Siehe auch die Info zu Anfang dieses Artikels.

Verfügbar ist hingegen weiterhin der Amazon Fire TV Stick Lite mit Alexa-Sprachfernbedienung. Er kostet aktuell ab 34,99 Euro. Hier geht es zum Angebot!*

  • PRO
    • Sehr populäre Plattform mit vielen Apps. Adapter im Lieferumfang.
  • KONTRA
    • Keine Apps von außerhalb des Amazon-Kosmos nutzbar.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,99

Platz 4: Chromecast mit Google TV 4K

Weißer Chromecast-Streaming Stick neben ebenfalls weißer Fernbedienung liegend auf einer weißen Oberfläche
© Google

Streaming-Stick ohne eigenes Film-Portal, aber mit guten Aggregator-Funktionen für andere Dienste. Recht wenig Speicher, WLAN nicht mehr ganz aktuell.
Preis (UVP): 69,99 Euro, aktuell: ab 77,99 Euro. Hier geht es zum Angebot!*

  • PRO
    • Als Chromecast-Erweiterung auch für Beamer ideal.
  • KONTRA
    • Etwas langsamer WLAN-Standard, sehr schlichte Fernbedienung.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,99

Zwischen iOS und Android: So sehen die Unterschiede der TV-Oberflächen aus

Screenshot der Apple-TV-Oberfläche mit Bildschirmicons.
Die Apple-TV-Oberfläche, die aussieht, wie die große Version eines iPads.
Screenshot der Amazon Fire-TV-Oberfläche mit Bildschirmicons.
Bei Fire OS ist der Homebildschirm genau wie bei Android TV etwas kleinteiliger, aber dennoch übersichtlich.

Fazit

Das insgesamt noch rundere Paket aber liefert die Telekom ab: Die MagentaTV One-Box ist nicht nur leistungsfähig, sondern auch gut erweiterbar. Erfreulich ist, dass die Box zwar als TV-Komplettlösung gedacht ist, aber nicht zwingend mit einem MagentaTV-Abo genutzt werden muss.

Detailaufnahme eines Testszenarios: Zum Ermitteln der Leistungsaufnahme von Streaming Sticks werden diese an einen USB-Adpater angeschlossen.
Die tatsächliche Leistungsaufnahme wird am USB-Anschluss bestimmt. © IMTEST, Markus Mizgalski

Das gilt im Prinzip auch für den Preis-Leistungssieger von Waipu.tv. Zwar muss man sich sinnvollerweise bei Waipu anmelden, damit den Installationsprozess durchlaufen kann. Aber es reicht auch das einfache Gratis-Paket, wenn es einem nicht primär um den Betrieb von herkömmlichem Fernsehen geht.



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Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.