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Cold Brew: Mit diesen De’Longhi Maschinen gibt es kalten Kaffee

An heißen Tagen ist ein Cold-Brew-Kaffee eine echte Wohltat. IMTEST hat zwei Maschinen von De’Longhi getestet, die das Kult-Getränk zubereiten können.

Cold Brew Maschinen von De'Longhi auf einem zweigeteiltem Bild.
© De'Longhi

Mild und fruchtig im Geschmack, stark, dabei aber säurearm und weniger bitter: Gründe für Cold-Brew-Kaffee gibt es viele. Und besonders im Sommer ist kalter Kaffee auf Eis eine wahre Wohltat. Klassischerweise lässt man für Cold-Brew-Kaffee grob gemahlenes Kaffeepulver über einen längeren Zeitraum (oft 12 bis 24 Stunden) in kaltem Wasser ziehen und siebt ihn anschließend. Deutlich schneller geht das mit speziell darauf ausgelegten Kaffeemaschinen. IMTEST hat zwei Maschinen von De’Longhi getestet, mit denen der Cold Brew gelingt: Der Kaffeevollautomat Eletta Explore (UVP: 1.249 Euro) und die Siebträgermaschine La Specialista Maestro (UVP: 1.599,99 Euro). Was unterscheidet die Geräte und wie gut schneiden sie im Test ab?



Kaffeevollautomat oder Siebträgermaschine?

Schnell und unkompliziert oder doch lieber ganz individuell? Die Frage, ob man sich für einen Kaffeevollautomaten oder eine Siebträgermaschine entscheidet, ist eine Grundsatzfrage. Ein Kaffeevollautomat arbeitet, wie der Name schon sagt, voll automatisch. Auf Knopfdruck bereitet er die Lieblingsgetränke zu, erledigt alle Arbeitsschritte von selbst, und bietet dabei oft eine große Auswahl an Kaffeespezialitäten. Dem gegenüber stehen Siebträgermaschinen, mit denen man italienisches Barista-Feeling in die eigenen vier Wände holen kann. Dafür ist die Zubereitung etwas komplizierter und fordert mehr Eingewöhnung. Die einzelnen Arbeitsschritte wie Bohnen mahlen, den Siebträger befüllen, tampern und in die Maschine einspannen, müssen hier manuell nacheinander erledigt werden. Schnellen Kaffee auf Knopfdruck gibt es hier also nicht, dafür aber Kaffee, der exakt den eigenen Vorstellungen entspricht: Vom Mahlgrad bis hin zur Wassertemperatur kann man hier alles individualisieren.

Eletta Explore: So funktioniert der Kaffeevollautomat

Die Eletta Explore wartet mit einer vergleichsweise sehr großen Auswahl an Kaffeegetränken auf, die mit nur einem Knopfdruck auszuwählen sind. Dafür gibt es ein farbiges Touch-Display, das die insgesamt 17 verschiedenen Getränke als Bilder darstellt. Zudem gibt es beispielsweise beim Espresso die Möglichkeit, zwischen einfacher oder doppelter Menge auszuwählen, und Getränke ohne Kaffee zuzubereiten. Über ein Plus-Symbol kann man außerdem Menge und Stärke fürs jeweilige Getränk anpassen. Wählt man ein Kaffeegetränk aus, mahlt der Vollautomat zunächst die eingefüllten Bohnen und gibt anschließend den verzehrfertigen Kaffee aus. Wer stattdessen lieber Kaffeepulver benutzen möchte, findet dafür auch eine Klappe auf der Oberseite.

Eine Person wählt am Touch-Display des De'Longhi-Kaffeevollautomaten ein Getränk aus.
Die Eletta Explore bietet verschiedene Getränke zur Auswahl. © IMTEST

Beide Fächer sind lichtgeschützt und der Kaffeebohnen-Behälter ist zudem dank einer Gummi-Lippe auch als luftdicht einzustufen. Das soll dazu beitragen, dass das Aroma der Bohnen so lang wie möglich erhalten bleibt. Die vorgelagerte Tassenablage, die sich auch erwärmt, sehen Expertinnen und Experten hingegen eher kritisch. Der Vorwurf ist, dass die Wärme sich auch auf die Kaffeebohnen überträgt und diese dadurch an Aroma verlieren. Für Personen, die ihre Kaffeetasse gern vorwärmen, ist die Ablage aber praktisch.

La Specialista Maestro: So funktioniert die Siebträgermaschine

Bei der La Specialista Maestro ist ein Mahlwerk integriert. Der Siebträger wird darunter eingespannt und dann automatisch mit einer vorher eingestellten Menge frisch gemahlenem Kaffepulver befüllt. Die in der Mühle integrierte technische Innovation ist hier eine halbautomatische Tamper-Station. Tampern meint bei der Espressozubereitung die Verdichtung des Kaffeepulvers im Siebträger. Normalerweise geschieht dies per Hand mithilfe eines runden Metall-Stempels, der auf das Pulver gedrückt wird.

Bei der Maestro kommt dagegen ein in der Mühle integrierter Tamper zur Anwendung, der per Hebel direkt nach dem Mahlen heruntergedrückt wird und das Pulver sofort verdichtet. Der vielleicht größte Vorteil: Man sieht nichts, und es krümelt nichts. Das „Hebeln“ funktioniert zudem sehr einfach. Allerdings ist darum auch kaum abschätzbar, ob der von Barista empfohlene Druck von 15 bis 20 Kilo auch tatsächlich ausgeübt wird. Das Ergebnis sieht aber immer recht überzeugend aus.

Das Tampern funktioniert bei der Maestro mit einem Helbel an der Seite des Geräts. © IMTEST

Anders als bei einem Kaffeevollautomaten muss der Siebträger danach wie bei einer klassischen Espressomaschine per Hand unter die Brüheinheit gespannt werden. Der Brühvorgang startet dann nach der Auswahl der Getränkeart wie gewohnt per Knopfdruck. Allerdings erinnert die Getränkeauswahl stark an einen Vollautomaten. So lassen sich sechs verschiedene Spezialitäten per Drehrad auswählen, von Espresso bis Latte Macchiato.

Schöner, leckerer Milchschaum?

Bei der Eletta Explore können diverse Kaffeegetränke auch mit Milch zubereitet werden, etwa Latte Macchiato oder Cappuccino. Dafür kann die Heißwasser-Ausgabe ganz einfach mit einem Milchbehälter getauscht werden. Für Kalt- und Heißgetränke gibt es bei dem Modell nämlich einzelne Milchbereiter. Zudem finden sich auf dem Deckel der Milchtanks Einstellungsmöglichkeiten für die gewünschte Schaummenge. In der Bedienungsanleitung finden sich Empfehlungen dazu, welche Einstellung für welches Getränk passt. Die Milchgetränke gelangen im Test einwandfrei. Je nach gewählten Einstellungen war der Milchschaum Mal etwas grobporiger und lockerer, ein anderes Mal aber auch sehr feinporig und stabil. 

Eine Person entfernt den Heißwasser-Auslass vom Vollautomaten.
Der Anschluss am Kaffeevollautomaten von De’Longhi kann wahlweise für den Heißwasser-Auslass…
Der Eletta Explore Cold Brew mit angeschlossenem Milchbehälter und fertigem Latte Macchiato.
…oder als Andock-Station für einen Milchbehälter dienen.

Bei der La Specialista Maestro wird die große Auswahl an Getränken dagegen dadurch möglich, dass das Modell neben einer klassischen Dampf-Düse auch eine automatisierte Milchschaum-Düse bietet. Bis zu 375 Milliliter Milch fasst die Edelstahlkanne. Mit einem Tüllen-Aufsatz wird sie verschlossen und direkt an den passenden Ansaugstutzen neben dem Auslass angedockt. Bei Auswahl eines Milchkaffee-Getränks zieht die Maschine dann automatisch zuerst Milch ein und füllt sie geschäumt in den Becher oder das Glas und brüht anschließend den Espresso. 

Per Drehregler an dem Aufsatz ist die Schaummenge einstellbar. Die Milchschaummenge und -qualität ist zwar auch immer von der verwendeten Milch abhängig, im Praxistest gelang allerdings in allen Einstellungen nur mittelmäßiger Schaum: Die Menge war auch auf höchster Stufe nicht besonders groß und die Konsistenz vergleichsweise schwach und etwas grobporig. Wer im Umgang mit der Dampfdüse geübt ist, dürfte hier deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Allerdings muss man dann wieder selbst aktiv werden. Außerdem ist dann der manuelle Wechsel in den Dampf-Modus nötig. Dies geschieht per Drehregler an der rechten Geräteseite und erfordert auch etwas Geduld, bis die Düse tatsächlich einsatzbereit ist.

Am Milchaufschäumer der Maestro ist die Schaummenge einstellbar. © IMTEST

Kaffee im Geschmackstest

Der leichte Schaum, der sich nach dem Brühen mit der Eletta Explore auf dem Espresso bildet, wurde als erstes bewertet. Im Test wurde die sogenannte Crema zwar als hübsch, wenn auch leicht marmoriert, aber nicht als sehr standfest beurteilt. Nach wenigen Augenblicken und Schlucken aus der Tasse war der Großteil der Crema bereits verschwunden oder hatte sich am Rand gesammelt. Der Geschmack des Espresso wurde hingegen von der Mehrheit der Tester als intensiv und mit vollem Körper beschrieben. Die Säure und die Bitterkeit waren eher schwach, sodass dem Kaffee insgesamt ein gutes Aroma zugeschrieben wurde. Je nach Einstellung der Brühtemperatur im Hauptmenü des De’Longhi-Kaffeevollautomaten, wurden beim Espresso zudem kurz nach Ende des Brühvorgangs zwischen 66,5 Grad Celsius (Einstellung “niedrig”) und 70,5 Grad Celsius (Einstellung “hoch”) gemessen.

Die Temperatur des Espressos wird mit einem Messgerät erfasst.
Der fertige Espresso war bei höchster Temperatureinstellung des De’Longhi-Kaffeevollautomaten bis zu 70,5 °C heiß. © IMTEST

Die La Specialista Maestro kann dagegen erstklassigen Espresso zubereiten. Ist alles “richtig” eingestellt, ist der Geschmack voll und kräftig und die Crema gleichmäßig, fest und flächendeckend. Wer den für sich perfekten Espresso sucht, kommt allerdings nicht daran vorbei, mit der Röstung, dem Mahlgrad, der Menge und Bohne zu experimentieren – und natürlich mit der Temperatur. Auf der maximalen Stufe beträgt diese 30 Sekunden nach der Zubereitung 68 Grad Celsius – ein Spitzenwert. Wichtig ist dafür, dass die Tassen auf der Vorwärmfläche auf dem Gerät vorab aufgewärmt werden. Ebenfalls empfehlenswert ist zudem die Einstellung der Maschine auf den lokalen Wasserhärte-Grad. Zur Feststellung legt De’Longhi dem Gerät extra einen Indikator-Streifen zum Testen der Wasserhärte bei und erklärt die Einstellung verständlich in der Bedienungsanleitung.

Auch die Einstellung des Mahlgrads ist wichtig für den individuell “perfekten” Espresso. © IMTEST

Cold Brew im Test

In der Laborküche hat IMTEST auch die Möglichkeit ausprobiert, Cold Brew herzustellen. Verglichen mit dem Brühen eines heißen Kaffeegetränks dauert dies deutlich länger. So dauert die Zubereitung in der Eletta Explore insgesamt knapp 3,5 Minuten. Auch die Temperatur unterschied sich, wie erwartet, sehr stark. So lag diese schon nach wenigen Sekunden im Eiswürfel gefüllten Becher bei nur 12 Grad Celsius. Auch beim Cold Brew wurde im Test die Crema bewertet, die sich allerdings noch schneller auflöste, als beim Espresso. Vermutlich waren hier die Eiswürfel ein Grund dafür, dass die Crema nicht sehr standfest war. Der Geschmack des Kaltgetränks konnte die Tester nicht überzeugen. So schmeckt der kalte Kaffee insgesamt deutlich wässriger als ein vergleichbares Heißgetränk.

Cold-Brew-Kaffee aus dem De'Longhi-Kaffeevollautomaten.
Die Crema auf dem Cold-Brew-Kaffee sah zunächst hübsch aus, löste sich aber vergleichsweise schnell auf. © IMTEST

Fazit

Der Kaffeevollautomat Eletta Explore Cold Brew von De’Longhi ist ein hochwertig wirkendes Gerät, das nicht nur mit vielen Funktionen, sondern auch einer großen Auswahl an Kalt- und Heißgetränken aufwarten kann. Dank mitgelieferter Eiswürfel-Form können kalt-extrahierte Kaffeegetränke “on the rocks” genossen werden – der Geschmack ist allerdings laut Testurteil eher schwach und wässrig. Der Espresso erhielt hingegen im Gesamturteil je ein “gut” für den Geschmack und die Crema. Auch Milchgetränke gelangen im Test einwandfrei. Je nach gewählten Einstellungen war der Milchschaum Mal etwas grobporiger und lockerer, ein anderes Mal aber auch sehr feinporig und stabil. Ingesamt schneidet das Modell daher mit einer “guten” Note (2,2) ab.

Bei der Zubereitung des “perfekten” Espresso kommt es nicht zuletzt auf die verwendete Kaffeebohne an. Denn auch die beste Maschine, das perfekte Mahlwerk und die feinsten Einstellungen können nur das aus der Kaffeebohne herausholen, was in ihr steckt. Die La Specialista Maestro hat dafür aber gute Voraussetzungen. Ist hier alles passend eingestellt und eine gute Bohne im Mahlwerk, gelingt ein sehr guter Espresso mit fester Crema. Zudem ist das Modell auf vergleichsweise viel Bequemlichkeit bei einer Siebträgermaschine ausgelegt. Es bietet das praktische halbautomatische Tampermodul und beherrscht sechs verschiedene Getränkearten auf Knopfdruck, auch dank des integrierten Milchaufschäumers, der allerdings im Test nur mäßig begeistert. So schneidet die Maschine insgesamt ebenfalls mit einer “guten” Note ab (2,1).

Sandra Fischer

Nach dem Bachelor-Studium in „Medienwissenschaften“ hat Sandra Fischer ihren Master in „Mass media e politica“ (dt. „Massenmedien und Politik“) an der Università di Bologna in Italien absolviert. Neben Italienisch und Englisch spricht sie aufgrund mehrerer Langzeitaufenthalte in Alicante auch Spanisch fließend. Für ein Praktikum bei der Dokumentarfilm-Produktionsfirma „Folke Rydén Production“ ist Sandra im Anschluss an ihr Studium nach Schweden gezogen, bevor sie – zurück in Deutschland – in Hamburg als Projektmanagerin bei Statista angefangen hat. Anschließend ist sie zur FUNKE Mediengruppe gewechselt, wo Sandra zunächst ein Volontariat bei der Zeitschrift „Bild der Frau“ absolviert hat. Als Redakteurin bei IMTEST beschäftigt sie sich nun hauptsächlich mit Küchengeräten und Fitnessgadgets.