Sie haben einen Hund und sicher schon unzählige Fotos von Ihrem besten Freund gemacht. Aber wie sieht es mit Filmen aus? Gar nicht so einfach. Schon die Perspektive ist problematisch. Aus der Ego-Perspektive des Menschen gefilmt, sieht das Ergebnis einfach nicht gut aus. Die Lösung sind Action-Cams. Denn die ultimative Perspektive ist die des Tieres. Hunde, die Frisbees fangen, ins Wasser springen oder einfach nur aus der Ego-Sicht herumtollen – wirklich toll! Action Cams lassen sich nicht nur direkt am Tier befestigen und ermöglichen so spektakuläre Aufnahmen, es gibt auch jede Menge Zubehör. IMTEST hat einige interessante Produkte unter die Lupe genommen.
Der erste eigene Hund: 5 nützliche Gadgets für die Vierbeiner
Utensilien, die den Alltag mit Hund erleichtern.
Tierisch gut: Insta360 Go
Die beste Action-Cam für Tier- und im speziellen Hundeaufnahmen ist eindeutig die Insta360 Go 3. Nur wenige Zentimeter lang und 35 Gramm leicht, lässt sie sich ganz einfach an Halsbändern, Spielzeugen und Geschirren befestigen und ermöglicht so einen einzigartigen Blick auf die Fellnasen. Passendes Zubehör, insbesondere die praktische Clip-Halterung (Easy-Clip), ist auch im Standard-Paket mit dabei.
Diese lässt sich beispielsweise direkt an Halsbändern befestigen und ermöglicht so POV-Aufnahmen aus der Perspektive des Hundes. Sie erhalten auf diese Weise natürliche Aufnahmen, wie sie interagieren, erkunden oder herumtollen. Allerdings lässt sich kaum vermeiden, dass die Kamera unter das Kinn rutscht. Hinzu kommt, dass das Filmmaterial naturgemäß sehr unruhig erscheint und die Bildstabilisierung an ihre Grenzen stößt. Das ist aber auch bei anderen Action-Cams der Fall, selbst bei den besten Modellen wie der GoPro Hero Black 12, der DJI Osmo Action 4 und der „großen“ Insta360 Ace Pro.
Kleine Action Cam stört den Hund kaum
Der große Vorteil der Go 3: Die Mini-Kamera stört die Tiere kaum bis gar nicht, außerdem ist sie robust und wasserdicht. Das bedeutet, sie verträgt auch ein bisschen Sabber oder ein paar Stürze. Zudem hält der Clip gut. Im Test fiel die GO 3 zumindest auch beim Herumtollen nicht herunter. Trotzdem lohnt es sich, regelmäßig nachzuschauen, ob noch alles an seinem Platz ist.
Ebenfalls ein Vorteil: Als Fernbedienung dient in diesem Fall der Action Pod. Dabei handelt es sich um ein Kameragehäuse, in das die Go 3 magnetisch eingeklinkt werden kann. In der Ladeschale verhält sich die Go 3 wie eine vollwertige Action-Cam mit diversen Bedienelementen und ansprechender Akkulaufzeit. Der Clou: Nach dem Abnehmen der Kamera bleibt der Action Pod drahtlos verbunden und liefert ein Live-Bild der Go 3, ohne dass ein Smartphone benötigt wird. So kann man beispielsweise die Go 3 am Halsband befestigen und mit dem Action Pod die richtigen Einstellungen überprüfen. Nicht zuletzt macht es die gelungene Insta360-App sehr einfach, aus dem Videomaterial ansehnliche Clips zu basteln.
Insta360 Fetch Stick: Aportierstock mit eingebauter Kamera
Für die Insta360 Go 3 gibt es jede Menge praktisches Zubehör, um die kleine Action-Kamera überall zu befestigen. Um neben dem POV weitere Perspektiven zu erhalten, bietet sich zum Beispiel der Fetch Stick an.
Dabei handelt es sich um einen länglichen Stab, an dessen Ende die Go 3 befestigt werden kann. Laut Insta360 besteht das Produkt aus BPA-freiem, ungiftigem Gummi, wie es auch für Haustierspielzeug verwendet wird, und soll daher völlig unbedenklich sein. Der Fetch-Stick hat sich bei Hunden, die gerne schnappen, hervorragend bewährt.
Einige Dinge sollte Sie jedoch beachten:
- Schützen Sie die die Go 3 mit einer Schutzfolie bzw. Panzerglas. Denn beim Werfen des Sticks kann es schon mal rauer zugehen.
- Die “Montage”, vor allem aber die Demontage des Go 3 erwies sich beim Ausprobieren als sehr fummelig. Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes Fingerspitzengefühl gefragt, denn die Go 3 lässt sich nur schwer greifen und herausziehen.
- Der Fetch Stick schwimmt nicht. Aus diesem Grund sollten Sie ihn am besten nicht in tiefes Wasser werfen.
Hundegeschirr von Amazon: Wacklige Angelegenheit
Wer zum Beispiel bei Amazon nach speziellen Hundegeschirrhaltern sucht, wird schnell fündig. Die Produkte gleichen sich bis ins Detail wie ein Ei dem anderen. Das Prinzip basiert auf mehreren Gurten, die die Kamera wahlweise auf dem Rücken oder vor der Brust halten sollen.
IMTEST hat für knapp 20 Euro ein Teil von Shanshuiart zum Testen gekauft. Geeignet soll das Ganze für große, mittlere und kleine Hunde von 7 kg bis 54 kg sein. Die Befestigung der Kamera erfolgt über eine sogenannte Schnellwechselbasis, die nicht im Lieferumfang enthalten ist. Die Testergebnisse waren gemischt. Ja, mit der Halterung lassen sich brauchbare und lustige Aufnahmen machen – aber Spaß macht das Ganze nicht. Das liegt zum einen daran, dass die Konstruktion nicht lange hält und man alle paar Sekunden bis Minuten die Gurte nachjustieren muss. Das nervt sowohl den Filmer als auch den Hund.
Die Position auf der Brust hat im Test zudem kaum funktioniert. Denn die Kamera (ausprobiert mit der DJI Osmo Action 4) baumelt in diesem Fall zwischen den Beinen, was die Bewegung des Tieres deutlich einschränkt und in bestimmten Situationen sogar zu Verletzungen führen kann. Kurzum: Gute Idee, funktioniert aber mehr schlecht als recht.
Neck Mount: Für Hund und Halter
Es ist offenbar keine gute Idee, ein spezielles Haltegeschirr für Hunde zu kaufen. Vor allem, weil es eine Alternative für Hund UND Mensch gibt: Das Pgytech Neck Mount (ca. 35 Euro). Dieses Halsband richtet sich in erster Linie an Action-Cam-(und Smartphone)-Benutzer, die beim Filmen beide Hände frei haben müssen, zum Beispiel beim Radfahren, Klettern oder Surfen.
Das System ist sehr einfach. Die Halterung besteht aus einem flexiblen, gummierten Band, das an einem Ende mit einem so genannten CapLock-Anschluss versehen ist. Das andere Ende hat eine Lasche, die in das Band einrastet und sich nur durch Drücken eines Knopfes an der Basis lösen lässt. Zum Lieferumfang gehört auch ein Gurt, der an der Halterung befestigt wird und zur Erhöhung der Stabilität um den Körper gelegt wird. Zur Befestigung der Action Cam wird letztlich eine typische Schraubhalterung verwendet, die beim Neck Mout jedoch einfach per Knopfdruck befestigt und entfernt werden kann.
Das Ganze erinnert optisch an ein Halsband und passt daher auch mittelgroßen bis großen Hunden. Der Neck Mount ist jedoch nicht in der Länge verstellbar. Beim Test mit Flat Coated-Retrievern funktionierte das System ordentlich und lieferte brauchbare Bilder. Natürlich wackelte das Ganze beim Rennen ziemlich stark und kann vor die Brust schlagen, so dass diese Lösung nur für kurze Einsätze zu empfehlen ist. Dafür bekommt man aber eine überaus praktische Halterung für sich selbst obendrauf, die z.B. einer klassischen Brusthalterung für andere Action Cam-Einsätze in nichts nachsteht.