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Xiaomi SU7: Erstes E-Auto des Smartphone-Riesen kommt 2024

Xiaomis SU7 soll in China im Februar auf den Markt kommen.

E-Auto Xiaomi SU7 vor Bergkulisse im setliuch schräger Ansicht.
© Xiaomi

Mit dem SU7 will der chinesische Elektronikriese Xiaomi noch in diesem Jahr sein erstes E-Auto auf den Markt bringen. Die Massenproduktion soll bereits jetzt beginnen, die Auslieferung des Xiaomi SU7 wird im Februar 2024 erwartet – zumindest in China. Spekulationen darüber veröffentlichte IMTEST bereits Anfang 2023, IMTEST nennt jetzt weitere Details.

Xiaomi SU7 mit selbst entwickelten E-Motor

Xiaomi setzt im SU7 auf seine E-Moto-Eigenentwicklung HyperEngine, der 299 PS (“V6”) oder 374 PS (“V6s”) bieten soll. Ab 2025 soll der HyperEngine V8s dann verfügbar sein. Er soll dann für eine maximale Drehzahl von 27.200 U/min sorgen. Weitere Daten sind, eine Leistung von 425 kW und einen maximalen Drehmoment von 635 Nm sorgen. Laut Xiaomi stehen diese Daten für einen Weltrekord für E-Motoren. Das Spitzen-Modell des SU7 soll derart motorisiert dann aus dem Stand in 2,78 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Und schließlich eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h erreichen. Bei einem Tempolimit von bis zu 120 km/h auf Schnellstraßen und Autobahnen in China, wird der Xiaomi SU7 sein volles Tempo aber wohl eher nur auf abgesperrten Rennkursen oder auf deutschen Autobahnen (ohne Tempobeschränkung) ausfahren können. Laut Xiaomi tragen Technologien wie eine bidirektionale Vollölkühlung und ein S-förmiges Ölkreislaufdesign tragen dazu bei, die Kühlleistung des SU7 zu erhöhen um so seine Effizienz zu steigern.

Die Smart Cabin soll Maßstäbe im Xiaomi SU7 setzen

Innenansicht des Cockpits vom E-Auto Xiaomi SU7 mit direktem Blick auf das Lenkrad. Davor ist eine Anzeige des Head-Up-Displays zu sehen. Rechts vom Lenkrad befindet sich ein 16,1 Zoll großes Infotainmemt-Display.
© Xiaomi

Wie Xiaomi verlautbaren lässt, soll das das Betriebssystem des Xiaomi SU7 bereits 1,49 Sekunden nach Entriegelung der Autotür starten. Die Bordelektronik im E-Auto ist dann sofort verfügbar. Laut Xiaomi soll eine Smart Cabin im SU7 auf die Bedürfnisse der Fahrenden ausgerichtet sein. Zentrales Bedienelement des SU7 ist dann ein 16,1 Zoll großes Touch-Hauptdisplay mit 3K Auflösung. Fahrinformationen sollen ein 56 Zoll großes Head-up-Display am unteren Rand der Frontscheibe und ein schwenkbares 7,1 Zoll Display mit Fahrerinformationen direkt hinter dem Lenkrad liefern. Zwei Halterungen für Tablets an den Kopfstützen der Vordersitze ergänzen die Ausstattung in der Xiaomi Smart Cabin dann auch für die Passagiere im Fond.

Das In-Car-System des SU7 soll von Xiaomis HyperOS angetrieben werden. Das eigens entwickelte Betriebssystem arbeitet bereits in Xiaomi-Smartphones. Dank eines Snapdragon 8295 In-Car-Chip mit einer KI-Rechenleistung von bis zu 30 TOPS soll laut Hersteller dann ein “interaktives Erlebnis” durch die Verknüpfung von fünf verschiedenen Bildschirmen sowie die “nahtlose Integration” von Xiaomi Smartphones im SU7 gewährleistet werden.   

Grafik zum E-Auto Xiaomi SU7, die die Rechenleistung des ins Auto integrierten Chip zeigt.
Grafik zum E-Auto Xiaomi SU7, die die unterschiedlichen Motor-Varianten des E-Autos zeigt.
Grafik zum E-Auto Xiaomi SU7, die Auskunft darüber gibt, welche Materialien im E-Auto für die Fertigung des Unterbodens verarbeitet wurden.
Grafik zum E-Auto Xiaomi SU7, die Auskunft darüber gibt, dass der Wagen auch autonom fahren können soll.

Auch autonomes Fahren soll mit dem Xiaomi SU7 möglich sein

Xiaomi setzt auf zwei NVIDIA Orin-Hochleistungschips mit einer kombinierten Rechenleistung von 508 TOPS um den SU7 für autonomes Fahren vorzubereiten. Für die exakte Wahrnehmung sorgen dabei laut Hersteller ein LiDAR-Scanner, elf hochauflösende Kameras, drei Millimeterwellenradare und zwölf Ultraschallradare im Spitzenmodell Xiaomi SU7 Max. Mit der Adaptiven BEV Technology kommen dann laut Xiaomi je nach Fahrsituation unterschiedliche Wahrnehmungsalgorithmen zum Einsatz. Das Road-Mapping Foundation Model soll die traditionellen Methoden der Wahrnehmung von Straßenverhältnissen “revolutionieren” und auf Basis erlernter komplexer Verkehrsszenarien und Fahrgewohnheiten für eine reibungslose Navigation sorgen. Für eine präzise Erkennung von Hindernissen jeglicher Art kommt dann laut Xiaomi das Hersteller-eigene Super-Res Occupancy Network zum Einsatz. Dieses soll beispielsweise störende Einflüsse von Regen und Schnee auf die Strecken-Erkennung auf Wunsch unterbinden. Zudem soll das – laut Hersteller – weltweit erste End-to-End Sensing and Decision-Making AI Model beim automatischen Einparken auch in schwierigen Szenarien unterstützen. 

Xiaomi soll sein E-Auto von Beijing Automotiv Industry produzieren lassen

Eine Mischung aus Tesla und Porsche ist der erste Eindruck, wenn man den schicken Schlitten von Xiaomi sieht. Eine sportliche Limousine, die auf den Namen SU7 hören soll. Dabei soll Xiaomi allerdings nicht selbst in die Produktion des E-Autos eingestiegen sein, sondern es im Auftrag der Beijing Automotiv Industry Holding Co. Ltd (BAIC) fertigen lassen. Der Akku soll vom E-Auto-Hersteller BYD zugeliefert werden.

  • Anschnitt Elektroauto,man sieht die vornere linke SEite mit einem Licht
  • Productshot Elektroauto von hinten
  • Detailaufnahme eine Elektroautos, man sieht ein Kameraauge
  • Nahaufnahme eines Autos, auf der man auf die Frontscheibe blickt und ein Lenkrad sowie ein Display erkennen kann.

In China muss jedes Auto von der örtlichen Aufsichtsbehörde genehmigt werden, bevor es auf den Markt kommt. Das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) soll entsprechend jeden Monat eine Liste der Fahrzeuge veröffentlichen, die den sogenannten Homologationsprozess durchlaufen. Dadurch können bereits vor offizieller Präsentation der Autohersteller Bilder und Daten neuer Fahrzeuge an die Öffentlichkeit gelangen, so wie vermutlich auch im Fall des neuen Xiaomi SU7.

Glaubt man den Daten, die in den Medien kursieren, soll das E-Auto mit den Abmessungen 4.997 x 1.963 x 1.455 Millimetern und einem Radstand von 3.000 Millimetern kommen. Optional sollen mit 19- und 20-Zoll zwei Radgrößen verfügbar sein, zudem soll eine Version mit Lidar ausgestattet sein. Lidar ist die Abkürzung für Light Detecting and Ranging und ist ein Messinstrument für optische Abstands- und Geschwindigkeitsmessungen.



Möglicherweise drei Modellvarianten des Xiaomi SU7

Das neue E-Auto soll mit dem SU7, SU7 Pro und SU7 Max in drei Versionen erscheinen. Das Basismodell soll über einen Hinterradantrieb und einem 220 Kilowatt-starken Motor verfügen. Die Allradvariante soll hingegen mit einem 275 Kilowatt-Motor an der Hinterachse und einem zusätzlichen 220 Kilowatt-Motor vorne ausgestattet sein. Angeblich soll das Basismodell bis zu 210 Stundenkilometer auf die Straße bringen, während es die Spitzenvariante auf 265 Stundenkilometer bringen soll. Ein Modell soll zudem über einen ausfahrbaren Heckflügel verfügen.

Dass das neue Xiaomi-Elektroauto mit allerlei Technik kommen wird, überrascht vermutlich wenig. So hat das chinesische Magazin CarNewsChina auf den vom MIIT veröffentlichten Fotos in der B-Säule eine Kamera entdeckt. Vermutlich könnte der SU7 daher mit einer Entsperrfunktion mittels Gesichtserkennung ausgestattet sein. Als weiteres Highlight wird eine ETC-Funktion zur automatischen Mautbezahlung erwartet.

Computer auf vier Rädern

Detaillierte Innenaufnahmen des Autos gibt es noch nicht, allerdings kann man ein Dreispeichen-Lenkrad sowie ein großes Display auf den veröffentlichten Bildern des MIIT erahnen.

Die Massenproduktion hat laut Hersteller bereits begonnen. Die Auslieferung des Xiaomi SU7 für den chinesischen Marktwird bereits im Februar 2024 erwartet. Übrigens baut BAIC im Rahmen des 2005 gegründeten Joint Ventures Beijing-Benz auch Mercedes Benz-Autos in China, an dem BAIC 51 Prozent hält.

Ob und wann die verschiedenen Versionen des SU7 in Deutschland auf den Markt kommen, ist noch unklar. Ebenso wenig ist bislang zum möglichen Kaufpreis durchgesickert.

Portrait Kathrin Schräer

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen. Anschließend sammelte sie nach ihrem Videojournalismus-Volontariat bei einem Lokal-Fernsehsender mehrere Jahre Erfahrung als Redakteurin bei einer Kölner TV-Produktionsfirma sowie in der Distribution einer Mediaagentur in Hamburg.
Seit 2022 arbeitet Kathrin bei IMTEST, wo sie überwiegend E-Bikes, Gravelbikes und E-Scooter testet, aber auch Zubehör wie Schlösser, Helme und Lichter werden von ihr auf Herz und Nieren geprüft. Als Expertin auf diesem Gebiet schreibt sie zu diesen Themen ebenso Ratgeber, News und Kaufberatungen.