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Google Pixel 7a im Test: Ist das noch Mittelklasse?

Was das brandneue Google Pixel 7a draufhat, klärt der Test.

Google Pixel 7a in schwarz
Google Pixel 7a © IMTEST

Im Rahmen seiner I/O-Entwicklerkonferenz 2023 hat Google nicht nur seinen Einstand auf dem Markt der faltbaren Smartphones gegeben und nach langer Zeit wieder ein Tablet präsentiert. Auch das Google Pixel 7a erblickte am Firmensitz in Mountain View, Kalifornien, erstmals das Licht der Welt. Das Mittelklasse-Handy bringt eine ganze Reihe an Verbesserungen mit sich: Neben einem verbesserten Display hat sich besonders bei der Kamera sowie bei der Ausstattung viel getan – doch das hat seinen Preis. Erstmals knackt bereits die günstigste Variante der neuen a-Serie die 500-Euro-Marke. Konkreter Kostenpunkt: 509 Euro. Somit ist es rund 50 Euro teurer als das Vorgängermodell zum Start. Wie das Google Pixel 7a gegen seine Geschwistermodelle abschneidet und wo Stärken und Schwächen liegen, hat IMTEST im ausführlichen Test ermittelt. Die Ergebnisse der Reihe nach.



Google Pixel 7a: Eckdaten im Überblick

Das Google Pixel 7a komplettiert die siebte Generation der Pixel-Smartphones. Die nachfolgende Liste zeigt die wichtigsten technischen Daten:

  • Schlichtes Design mit hochwertiger Glasrückseite
  • Bildschirm mit 6,1 Zoll Diagonale, OLED-Technik, Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln, Bildwiederholrate von bis zu 90 Hertz
  • Prozessor: Google Tensor G2
  • Arbeitsspeicher: 8 Gigabyte
  • Speicher: 128 Gigabyte
  • Hauptkamera: 64 Megapixel
  • Frontkamera: 13 Megapixel
  • Preis: 509 Euro

Design: Kompakter Pixel-Nachwuchs

Auch beim Google Pixel 7a bleibt der Suchmaschinen-Riese seiner Designsprache treu. Heißt: Die Technik wird wie bei den anderen Modellen der Pixel-7-Generation von einem hochwertigen Gehäuse aus Glas und Aluminium umschlossen, was nicht nur schick aussieht, sondern auch robust ist. Dafür sorgt das kratzbeständige Gorilla Glas 3, womit das Handy nach dem Standard IP67 zertifiziert ist. Aufgrund dessen ist das Smartphone gut gegen Staub und Wasser geschützt.

Das Google Pixel 7a steht auf einem Schreibtisch.
Das Display des Google Pixel 7a spiegelt kaum. Die Kerbe für die Frontkamera (Notch) ist oben etwas zu sehen. © IMTEST

Ingesamt ist das Pixel 7a etwas schwerer als sein Vorgänger. Das Gewicht ist von 178 Gramm (g) auf 193 g gestiegen. Der mittlerweile ikonische Kamerabalken auf der Rückseite ist hingegen im Vergleich zum Pixel 7 und dem Pro-Pendant geschrumpft. Er ragt hier nicht so weit aus dem Gehäuse heraus. Bei der Displaygröße hat Google keine Hand angelegt: Es misst in der Diagonale weiterhin 6,1 Zoll respektive 15,5 Zentimeter – womit das Pixel 7a zur Gattung der kompakten Handys zählt. Es verschwindet also ohne Probleme selbst in engen Hosentaschen und lässt sich wunderbar mit einer Hand bedienen. Noch kompakter sind zurzeit nur wenige Modelle, etwa das 5,9 Zoll große Asus Zenfone 9.

Display: Flüssiger und heller

Die Größe bleibt gleich, dennoch hat sich beim Bildschirm einiges getan. Aber erstmal zu den Gemeinsamkeiten: Die Full-HD-Plus-Auflösung – mit 2.400 x 1.080 Bildpunkten – bleibt bestehen. Das ergibt eine hohe Bildschärfe, denn auf einem Zoll drängeln sich rund 429 Pixel. So bleiben gezeigte Inhalte stets scharf. Auch die Farbtreue sowie das Kontrastverhältnis bewegen sich auf einem ähnlich hohen Niveau wie bei dem Vorgänger. Dank der OLED-Technik ist die Schwarzdarstellung perfekt, Farben werden hingegen natürlich dargestellt, selbst die intensiven und knalligen des erweiterten Farbraums DCI-P3. Die kommen jetzt auch bei gleißendem Sonnenlicht zur Geltung, denn in der Spitze wurde im Testlabor ein Wert von 1.175 Candela pro Quadratmeter (cd/qm) gemessen. Zum Vergleich: Das wesentlich teurere iPhone 14 (999 Euro UVP) erreichte unter den gleichen Voraussetzungen 773 cd/qm.

Das Google Pixel 7a steht neben dem Google Pixel 7 Pro.
Größenvergleich: Das Google Pixel 7a (links) ist erheblich kleiner als das Pro-Pendant. © IMTEST

Der größte Vorteil des neuen Displays liegt jedoch in der erhöhten Bildwiederholrate. Denn der Bildschirm ist in der Lage, 90 Bilder in der Sekunde (Hertz) anzuzeigen – das Pixel 6a schaffte nur 60. Nur das Google Pixel 7 Pro liegt mit 120 Hertz darüber. Der positive Effekt: Wischen und Tippen fühlt sich noch geschmeidiger an und bestimmte Videoinhalte laufen flüssiger über den Bildschirm. Wahlweise lässt sich die Frequenz aber auch anpassen, um den Akku zu schonen.



Leistung: Tensor-G2-Chip an Bord

Zwar unterscheidet sich die Pixel-Generation äußerlich leicht, unter der Haube sind sie aber alle gleich. Denn auch im Google Pixel 7a verbaut der Suchmaschinen-Riese seinen hauseigenen Tensor-G2-Chip, der übrigens auch im Google Pixel Tablet und im Google Pixel Fold zum Einsatz kommt. Zurecht, denn die Leistung des Google-Prozessors überzeugte im Test. Im Leistungsmessprogramm Geekbench 5 sicherte sich das Handy 2.905 Punkte – ein “gutes” Ergebnis. Damit liegt das Handy fast auf einem Level mit dem Pixel 7, was im gleichen Test 3.211 Punkte erreichte. Wie beim teureren Bruder kommen auch im Pixel 7a acht Gigabyte (GB) RAM zum Einsatz. Deshalb ist auch das flüssige Ausführen von komplexeren Apps möglich – bei leistungshungrigen Bild- und Videobearbeitungen stößt das Handy aber schnell an seine Grenzen. Für Dateien, Bilder und Apps stehen 128 Gigabyte Speicher zur Verfügung – unter heutigen Standards etwas wenig. Besonders, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich die Kapazität nicht nachträglich via MicroSD-Karte erweitern lässt.

Akku: Die Nummer eins

Doch die größte Stärke des Tensor-G2-Chips ist nicht seine Kraft, sondern sein effizientes Arbeiten. Das zeigte sich im Test bei permanenter Videowiedergabe und gleichbleibender Helligkeit. Erst nach 13 Stunden und 51 Minuten gingen bei dem Google Pixel 7a die Lichter aus. Damit liegt das Mittelklasse-Handy im direkten Vergleich sogar noch vor dem Pixel 7 und dem Pixel 7 Pro. Letzteres knackte noch die Zehn-Stunden-Marke. Beim Laden ist das Trio aber gleichauf. Von 0 auf 100 mussten sie allesamt knapp über zwei Stunden am Kabel hängen. Alternativ unterstützt das Pixel 7a auch drahtloses Laden.

Kamera: Starkes Duo auf dem Rücken

Das Google Pixel 7 liegt neben dem Google Pixel 7a.
Eine Ecke dezenter: Der Kamerabalken ragt beim Google Pixel 7a längst nicht so weit wie bei dem Pixel 7 aus dem Gehäuse heraus. © IMTEST

Wie eingangs bereits erwähnt, hat Google auch die Kamera des Pixel 7a gehörig aufgebohrt. Zum einen ist die Megapixel-Anzahl der Hauptlinse gestiegen. Sie schießt nun Bilder mit 64 Megapixel. Zum anderen ist die Auflösung bei Videos gestiegen. Jede Kamera ist in der Lage, 4K-Videos aufzuzeichnen – selbst die Frontkamera. Bei der Hauptkamera klappt das sogar mit 60 Bildern pro Sekunde, sodass Bewegtbilder noch flüssiger aussehen.

Für die Beurteilung der Aufnahmequalität arbeitet IMTEST eng mit FOTOTEST zusammen: Dabei ging es sowohl ins professionelle Testlabor als auch nach draußen in die Praxis. Übrigens: Auf dem neuen Instagram-Kanal von FOTOTEST gibt es regelmäßig Fotos und Neuheiten zu sehen zu Kameras, Objektiven und Smartphones.

Für ein Mittelklasse-Smartphone sind die Aufnahmen des Google Pixel 7a erstaunlich. Die Messungen zur Hauptkamera ergaben ein sehr detailliertes Bild mit überaus hoher Bildschärfe, natürlicher Farbwiedergabe und nahezu keinem Bildrauschen. Auch die Bilddynamik, also das Verhältnis von sehr hellen und sehr dunklen Bildbereichen, ist ausgezeichnet.

Kamera: Foto und Video in der Praxis

Weit entfernt von pixelig ist das Pixel 7a auch in der Praxis: Die Videoaufnahmen liefern ebenfalls ein scharfes Bild. Selbst bei Full-HD-Auflösung sind viele Details deutlich und mit klaren Konturen dargestellt (Kantenschärfung). Auch gefiel die effektive Bildstabilisierung. Das Bild verwackelte bei Kameraschwenks so gut wie nicht.

Hier ein kleiner Zusammenschnitt der Testaufnahmen.

Die Feldversuche bestätigen: Mit der Hauptkamera geschossene Bilder zeichnen sich durch einen sehr hohen Detailgrad und eine gute Farbdarstellung aus. So sehen selbst knallrote Schlösser an einer Brücke sehr natürlich aus und der Beton einer Straße ist längst nicht nur eine graue Masse. Mit diesen Ergebnissen kann das Pixel 7a selbst mit Smartphones aus der Oberklasse mithalten – wobei sich dann besonders die Frage stellt, was für eine Daseinsberechtigung das Pixel 7 in dieser Hinsicht noch hat.

Schlösser hängen an einer Brücke.
Die Farben der unterschiedlichen Schlösser kommen gut zur Geltung. Auch die leichte Unschärfe des Hintergrundes rückt das Hauptmotiv noch mehr in den Vordergrund. © IMTEST
Ein Mann steht an einer Straße in Hamburg.
Selbst feine Details auf der Straße sind auf den Aufnahmen noch gut erkennbar. © IMTEST

Für große Motive ist auch ein 13-Megapixel-Ultraweitwinkelobjektiv mit von der Partie, welches ebenfalls im Kamerabalken verbaut ist.

Ein Boot liegt am Hamburger Hafen.
Wenn man beim Fotografieren ganz viel Platz braucht, kommt der Ultraweitwinkel ins Spiel. © IMTEST

Schwacher Zoom

Doch einen hauptsächlichen Unterschied gibt es zur Oberklasse: Ein Teleobjektiv – das es beispielsweise beim Google Pixel 7 Pro gibt – fehlt hier. Heißt: Das Google Pixel 7a verfügt nicht über einen optischen Zoom. Die Vergrößerung von Aufnahmen erfolgt ausschließlich digital. Das macht sich schnell bemerkbar. Während Bilder bei vierfacher Vergrößerung noch relativ klar und weitestgehend störfrei aussehen, ist alles darüber hinaus nicht mehr brauchbar. Da sehen einzelne Objekte – wie ein Schwarm Tauben – schnell mal wie gemalt aus.

Eine Brücke in Hamburg, auf der Tauben sitzen.
Bilder bei einfacher Vergrößerung sind gestochen scharf.
Tauben sitzen auf einer Brücke.
Vierfache Vergrößerung: Auch hier sehen Objekte wie Autos oder Strukturen an der Brücke noch scharf aus.
Tauben sitzen auf einer Brücke.
Bei noch höherer Zoom-Stufe sehen die Tauben schon aus wie gemalt.

Verfügbarkeit und Farbvarianten

Das Google Pixel 7a ist ab sofort im Handel erhältlich und kostet, wie eingangs bereits erwähnt, 509 Euro. Es ist in den Farben Schwarz, Weiß, Blau und Coral erhältlich.

Fazit

Google macht sich mit dem Pixel 7a selbst das Leben schwer. Denn das Mittelklasse-Handy ist in vieler Hinsicht so gut, dass es das Pixel 7 so gut wie vergessen macht. Die Leistung ist dank des Tensor-G2-Chips und 8 GB RAM nahezu ebenbürtig, das Gehäuse schön robust und die Optik gewohnt hochwertig. Hinzu kommt ein kompaktes und zugleich scharf auflösendes OLED-Display, das selbst heller als Apples iPhone 14 und Samsungs Galaxy S23 strahlt. Das Highlight bleibt aber die Dual-Kamera auf der Rückseite. Solch eine Qualität – etwa ersichtlich am Detailgrad oder an der Farbtreue – findet man sonst eher im Premium-Segment, wo das Smartphone gerne mal über 1.000 Euro kostet. Umso erstaunlicher, dass das Pixel 7a gerade mal die Hälfte kostet. An einigen Stellen muss man aber Abstriche hinnehmen: So ist der Speicher etwas knapp bemessen und die Zoom-Leistung der Kamera schwach. Dennoch: Für 509 Euro bietet das Handy enorm viel, vielleicht sogar etwas zu viel für die Mittelklasse.

  • PRO
    • Sehr schnelles Arbeitstempo, gute Grafikleistung, Hauptkamera mit sehr hohem Detailgrad und natürlicher Farbdarstellung, flüssiges, scharf auflösendes Display mit 90-Hertz-Bildwiederholrate, robust (IP67-zertifiziert), Komme ich
  • KONTRA
    • Etwas wenig Speicherplatz, schwache Zoom-Aufnahmen (nur digitale Vergrößerung)

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

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Nach einem Studium der Politikwissenschaft absolvierte Pascal Bartholomäus ein redaktionelles Volontariat bei dem deutschen Technikmagazin Computer Bild. Dort lernte er das journalistische Handwerk und widmete sich allerlei Neuheiten aus der Technikwelt. Als Teil von IMTEST schreibt und testet er nun allerlei Produkte: unter anderem Notebooks.