Seit dem heutigen Montag akzeptiert der Technikhändler Gravis ausschließlich Zahlungen per Karte oder Smartphone – unabhängig von der Größe der Beträge. Die neue Regelung gelte in allen 40 Filialen deutschlandweit. Dabei seien entsprechende Testphasen bereits abgeschlossen, wie das Unternehmen dem Spiegel berichtete und später in einer Pressemitteilung bestätigte.
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Kein Bargeld mehr? Ein emotionales Thema
Gravis rechnet damit, dass es den Kunden gegenüber “zu Beginn vereinzelt noch Erklärungsbedarf geben kann”. Jedoch gäbe es Hinweisschilder an den Kassen sowie entsprechende Informationen in den AGB, sodass die Umstellung transparent und somit legal sei. Zudem beträfe die Umstellung nur einen einstelligen Prozentsatz der Kundschaft. Denn die überwiegende Mehrheit zahle ohnehin längst bargeldlos.
Das mag für Gravis der Fall sein, insgesamt ist die Bargeld-Frage in Deutschland jedoch nach wie vor ein emotionales Thema. Hier kommen Münzen und Scheine noch weit häufiger zum Einsatz als etwa in den skandinavischen Ländern. Eine mögliche Abschaffung wird immer wieder heiß diskutiert. Bislang jedoch lässt ihre Umsetzung auf sich warten.
Darum kein Bargeld mehr
Für Gravis ist die Sache klar: Karte statt Bargeld bedeutet für Unternehmen weniger Aufwand, weniger Gefahr, an Falschgeld zu geraten und mehr Sicherheit. Denn ohne Bargeld ist ein Kassenraub sinnlos. Banken in Dänemark etwa haben seit der schrittweise vollendeten Abschaffung des Bargelds keinen einzigen Banküberfall mehr registriert. Zudem ist Bargeld deutlich praktikabler für kriminelle Strukturen, in denen Geldflüsse verschleiert werden sollen.
Denn – auch das muss allerdings betrachtete werden – nur Bargeld erlaubt eine völlig anonyme Zahlung. Kreditkarten oder Online-Zahlungen hinterlassen praktisch immer Spuren und liefern Informationen. Zudem stellt sich die Frage, wie beispielsweise Spenden an Obdachlose ohne Bargeld fließen könnten.