Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen Egret, das dem ehemaligen Pop-Musiker Florian Walberg gehört, sich mit E-Mobility europaweit einen Namen gemacht. Mittlerweile ist mit dem Egret Pro das dritte E-Scooter-Modell der Walberg Urban Electrics GmbH erhältlich. IMTEST hat den Elektro-Roller unter die Lupe genommen.
Inhaltsverzeichnis
Der Egret Pro kommt
Bei seiner Ankunft macht der Egret Pro erst mal einen guten Eindruck. Ganz in Pappe verpackt, verzichtet das Unternehmen Egret schon einmal auf viel unnützes Plastik. Dazu gibt es unter anderem die lange sowie die Quick-Start-Anleitung. IMTEST hat die schnelle Variante getestet und musste feststellen: Wichtige Infos sind knapp und wenig genau dargestellt. Zum Beispiel ist leicht zu übersehen, dass eine Sperre neben dem Vorderrad entriegelt werden muss, um den Roller aufklappen zu können. Stattdessen wirkt es auf den ersten Blick, als müsse gleichzeitig ein Pedal mit dem Fuß gedrückt und ein Schlüssel im Schloss des Rollers gedreht werden. Tatsächlich aber muss der Roller generell zum Aufklappen aufgeschlossen und mit einem kleinen Zug-Knopf an der Seite entriegelt sein. Zum Öffnen selbst allerdings braucht es nur einen Tritt auf das Fußpedal, dann lässt sich die Lenkstange hochklappen.
In der ausführlichen Anleitung werden diesem Mechanismus mehrere Abschnitte gewidmet. Ohne alle Infos allerdings klappt schon der erste Schritt nicht und es gibt Frust, denn der Scooter kommt zusammengeklappt und mit abgeschraubtem Lenker.
Hat man den Sperrmechanismus schließlich selbst entdeckt oder doch noch einen Blick in die lange Anleitung geworfen, müssen Verbindungskabel zwischen Lenker und Lenkstange in Letztere gestopft werden. Das ist mit ein bisschen Ruckeln schnell geschafft. Auch das Aufstülpen des Lenkers auf die Stange funktioniert einfach. Die mitgelieferten Schraubenzieher zum festen Verbinden sind allerdings nur mäßig geeignet. Denn ihr Design erlaubt keine durchlaufende Drehung. Stattdessen müssen die kleinen Werkzeuge immer wieder abgesetzt werden, um dem Lenker beim Drehen auszuweichen.
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Letzte Vorbereitungen am Egret Pro
Ist er fertig zusammengeschraubt, muss der Egret Pro vor der ersten Tour nur noch laden. Das benötigte Kabel kommt in einem Karton mit dem Scooter. Der wasserbeständige IPX-Akku braucht nach Hersteller-Angabe für eine Vollladung von 840 Wattstunden fünfeinhalb Stunden. Laut Hersteller verfügt er damit über eine Reichweite von bis zu 80 Kilometern, bis der Akku erneut wieder vollgeladen werden muss.
Um den Roller zu starten, muss die Fahrerin oder der Fahrer sich wie bei einem herkömmlichen City-Roller abstoßen und gleichzeitig den Powerhebel am rechten Lenker bedienen. Am linken Lenkergriff befinden sich die Knöpfe zum An- und Ausschalten, die Hupe und die Regelung zur Einstellung der Unterstützungsstufen. Diese lassen sich auch während der Fahrt auswählen, wobei keine Unterstützung nicht bedeutet, dass der Roller aus ist. Das am Werk vorinstallierte Vorder- und Rück-Licht zum Beispiel funktioniert weiterhin.
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Egret Pro macht einen guten E-Scooter-Job
Die maximale Geschwindigkeit beim Fahrtest von IMTEST lag bei knapp 20 Stundenkilometern. Der Hersteller wirbt für die Sicherheit des Gefährts mit dem Slogan: “Wenig Zugkraft für viel Bremskraft”. IMTEST hat den Scooter in allen drei Unterstützungsstufen ausprobiert und hält das Versprechen für erfüllt. Der Egret Pro zieht zwar beim Abstoßen ganz ordentlich an, ist aber kein ausgemachter Flitzer. Um jedoch schnell mal von A nach B zu kommen, funktioniert der tadellos auch dann noch, wenn es mal ein bisschen bergauf geht.
Verblüffend ist hingegen die Bremswirkung. Hier ist Vorsicht geboten, denn gerade bei flotterem Tempo macht sich die Durchschlagskraft der Bremsen ordentlich bemerkbar. Dafür hält der Scooter aber sogar auf nassem Laub ohne Probleme. Wohlgemerkt, hier ist von normalem Straßenbelag die Rede. IMTEST ist mit dem Roller nicht in einen Laubhaufen gefahren.
Auch kleine Hindernisse überwindet der Egret Pro, wenn man ihn vorsichtig darum bittet. Beispielsweise lagen bei diesem Test Kabelbrücken auf der Straße. Bei langsamer Fahrt waren sie kein Problem. Kopfsteinpflaster schafft der Roller sogar in normalem Tempo. Je nach Höhe des Pflasters leidet hier aber gegebenenfalls der Komfort der Fahrenden.
Im Straßenverkehr punktet der Scooter insbesondere mit seinem automatischen Bremsrücklicht. Damit wirkt er damit überdurchschnittlich verkehrssicher. Hinzu kommt ein Vorderlicht, das sich über den Power-Button manuell ein- und ausschalten lässt.
An der Beweglichkeit mangelt es …
Die Beweglichkeit des Egret Pro lässt noch etwas zu wünschen übrig. Bei langsamer Fahrt schafft der Scooter einen Wendekreis von circa dreieinhalb bis vier Metern. Bequem ist das nicht. Doch immerhin beherrscht der Scooter auch Unterstützung bei sehr langsamer Fahrt gut.
Auch die Transportmöglichkeiten könnten besser sein. Der Roller ist mit 108 bis 131 Zentimetern im ausgeklappten Zustand nicht nur recht hoch, sondern wiegt auch deutlich zu schwere 22,5 Kilogramm – ein Gewicht, dass nicht jeder über die Treppe zum Bahngleis oder in die Wohnung schleppen möchte oder gar kann. Egret empfiehlt seinen neuen E-Scooter für Personen mit einer Körpergröße bis 2,05 Meter.
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Weitere Funktionen und Egret-App
Mit seinem automatischen Rücklicht beim Bremsen, dem Vorderlicht, den Vorder- und Hinterrad-Bremsen, nicht zuletzt auch mit dem bereits montierten Nummernschild, erfüllt der Egret Pro die Anforderungen der StVZO für E-Scooter.
Praktisch: Mit zeitgleich gedrückter Plus- und Minus-Taste kommen Roller-Besitzer in die Menüführung ihres Egret Pro. Dort lässt sich unter Set 1 ein Pin-Code für den Roller einrichten, der unter Set 2 wieder verändert werden kann. Auf diese Weise lässt sich der Roller praktisch abschließen. Zumindest ist er in diesem Zustand nicht als E-Scooter zu gebrauchen. Als herkömmlicher “manueller” Roller hingegen, funktioniert er aber dennoch.
Der Pin-Code ist außerdem notwendig, um die Egret-App verwenden zu können. In den mitgelieferten Anleitungen finden sich dazu keine weiteren Informationen. Die gibt es nur im Internet oder beim Download der App im GooglePlay– oder in Apples App-Store. Sie kann den Roller aus der Ferne verriegeln, Ladezeit wie auch Reichweite tracken und den Fahrmodus ändern – wenngleich das etwas gefährlich für die fahrende Person ist. Außerdem sollen Nutzer damit das Unternehmen Egret kontaktieren können.
Zu Letzterem ist lediglich noch zu erwähnen, dass Nutzer unter Set 3 einstellen können, ob sie Kilometer- oder Meilen-Angaben wünschen. Zudem wird in Set 4 das Bluetooth-Paring mit der App vorgenommen. In Set 5 kann die Bluetooth-Funktion anschließend deaktiviert werden.
Fazit und Verfügbarkeit
Der Egret Pro ist ein robuster Stadt-Scooter für Menschen mit kräftigen Armen. Lenkung und Fahrgefühl sind angenehm und auch die Reichweite überzeugt. Seine Rutschfestigkeit macht ihn auch im Herbst zum flexiblen Partner und vor allem seine Bremsen sind handfest. Doch die Kurzanleitung sowie das Gewicht sind klare Minuspunkte. Außerdem ist der Roller etwas sperrig mit seinem großen Wendekreis. Und wer ihn eine Treppe hinauftragen möchte, darf mit Lasten knapp über 20 Kilogramm kein Problem haben.
- PRO
- Mit wasserfestem Akku und automatischem Bremsrücklicht ist der Roller gut für den Straßenverkehr gerüstet.
- KONTRA
- Die Bremswirkung erscheint abrupt und muss mit Vorsicht eingesetzt werden.