Am 2. Mai ist Tag gegen Lebensmittelverschwendung – ein Appell an die Politik, an Unternehmen und Verbraucher, der dringen nötig ist. Denn statistisch gesehen landet nämlich pro Jahr umgerechnet die Menge an Lebensmitteln auf dem Müll, die zwischen Januar und Mai produziert wird. Dabei sind etwa 65 Prozent der weggeworfenen Nahrungsmittel vermeidbar gewesen, weil sie beispielsweise noch verzehrt, weiterverarbeitet oder verschenkt hätten werden können. Dass die Rettung von Lebensmitteln gar nicht so kompliziert ist, zeigen die folgenden Apps, Websites und Initiativen.
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Essen wird immer benötigt, gar keine Frage. Und doch wird ihnen nicht immer die nötige Wertschätzung entgegengebracht. Weltweit wandert rund ein Drittel aller Lebensmittel in die Tonne. In Deutschland ist es sogar mehr als die Hälfte! Um dem entgegenzuwirken, haben einige Initiativen Programme gestartet, die Essen retten und gleichzeitig günstige Mahlzeiten für viele anbieten.
Kurz vorab: Neben den vorgestellten Initiativen gibt es auch die Tafeln. Hier bekommen besonders bedürftige Menschen besonders günstig Essen, welches von Supermärkten und Gastronomiebetrieben gespendet wird. Doch die Tafeln sind oft stark überlastet. Die Krisen der letzten Jahre haben die angespannte Lage noch weiter verschärft. Entsprechend gilt: Bitte nur zur Tafel gehen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Dann aber besser zu früh als zu spät, denn die Kapazitäten sind rar.
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Foodsharing e.V. – retten, teilen, sparen
Der Verein Foodsharing e. V. ist vor allem deutschlandweit organisiert, betreibt aber auch Stellen in Belgien und Österreich. Seine Mitglieder betreiben die sogenannten Fairteiler. Dabei handelt es sich um öffentlich zugängliche Kühlschränke, in denen gerettete Lebensmittel aufbewahrt werden. Die zuständigen Mitglieder bringen Essen nahe dem Mindesthaltbarkeitsdatum von teilnehmenden Läden zum Verteiler. Außerdem warten sie den Kühlschrank. Das heißt, sie reinigen ihn, überprüfen seine Leistung und sortieren gegebenenfalls Lebensmittel aus, wenn etwas wirklich nicht mehr genießbar ist.
Um sicherzugehen, dass alles glatt läuft, müssen sich die Mitglieder vorab online registrieren. Bei dieser Gelegenheit klärt der Foodsharing e. V. auch gleich über die Pflichten und Vorschriften beim Essen retten auf. So wird sichergestellt, dass nur genießbares Essen geteilt wird.
Was im Fairteiler steht, ist für alle zugänglich – nicht nur für Vereinsmitglieder. Wer mag, kann auch gerne selbst Essen vorbeibringen und bei den Verantwortlichen abgeben. Auch dazu gibt es auf der Website einige Regeln, damit alles sicher von der Bühne geht und das umweltfreundliche Sparen nicht mit Magenschmerzen endet.
Wer nun nach Fairteilern suchen möchte, wirft einen Blick auf die oben verlinkte Foodsharing-Website oder auf die App des Vereins. Hier zeigen Karten alle Fairteiler im eigenen Umkreis an. Eine Standort-Freigabe ist dazu nicht nötig.
Sirplus: Gesund sparen
Auch Sirplus rettet Lebensmittel vor der Tonne. Doch anders als der Foodsharing e. V. nicht im privaten Rahmen, sondern direkt von Herstellern und aus dem Großhandel. Die Website bietet die Produkte einzeln oder als ganze Retter-Kiste an, wahlweise bio, vegetarisch und oder vegan. Die Lebensmittel im Online-Shop sind unterschiedlich stark reduziert, häufig um rund 30 bis 50 Prozent. Obendrein gibt es hier einzelne Drogerie- und Haushaltswaren, beispielsweise Aftershave, Hundedecken, Tampons oder Periodentassen. Die Produkte dieser Kategorien sind oft noch stärker reduziert als die Lebensmittel.
Hier lässt sich enorm sparen, ohne auf Gesundheit und Genuss verzichten zu müssen. Und wer davon genug hat, bekommt mit Sirplus obendrein die Möglichkeit, unkompliziert und schnell ein Essenspaket für die Menschen in der Ukraine zu spenden, Kosten: zehn Euro.
Mundraub für alle
Mundraub gibt es per App oder im Browser. Es handelt sich dabei um ein soziales Netzwerk, das Orte teilt, an denen kostenlos Obstbäume abgeerntet werden. Dabei handelt es sich häufig um städtische Streuobst-Wiesen, Wildwuchs oder Bäume von Privatpersonen, die ihre Ernte teilen möchten. Die Plätze werden auf einer digitalen Karte verzeichnet.
Um einen Ort zu teilen, ist ein Benutzerkonto mit E-Mail-Adresse notwendig. Wer nur schauen möchte, kann das tun, auch ohne sich irgendwo zu registrieren. Das Netzwerk lebt vom Miteinander und vom Teilen. Wenn alle von jeder Ernte nur ein wenig wegnehmen, reicht es für viele, die so ein bisschen sparen und sich mehr gesundes Obst leisten können.
Too Good To Go – Pakete leicht vergünstigt
Ähnlich wie Sirplus verteilt auch Too Good To Go Lebensmittel direkt vom Markt. Teilnehmende Unternehmen packen Pakete mit nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln. Diese können dann – meist zu Ladenschluss – abgeholt werden. Ob sich das finanziell lohnt, ist abhängig vom lokalen Angebot. Nicht immer sind die Pakete wesentlich günstiger als die Frischware.
Dafür ist die Auswahl enorm. Wer in städtischen Gebieten wohnt, kann hier feststellen, dass nicht nur Supermärkte, sondern auch viele Restaurants und sogar Tankstellen-Shops an dem Programm teilnehmen. Stöbern kostet nichts und kann sich lohnen.
Dazu braucht es allerdings ein Konto inklusive Zahlungsmethode, beispielsweise Kreditkarte oder PayPal. Die Lebensmittel werden noch vor Abholung in der App gekauft. Hier gilt: Schnell sein lohnt sich. Die günstigen und besonders leckeren Angebote sind oft in kurzer Zeit vergriffen.
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Mehr Tipps zum Sparen mit Essen
Neben den oben genannten gibt es noch viele weitere Apps und Initiativen, die zum Essenretten und Sparen einladen. Außerdem gibt es günstige Lebensmittel nicht nur in explizit gekennzeichneten (digitalen) Anlaufstellen. Beispielsweise bieten in der Nachbarschaftsapp Nebenan gerade zur Erntezeit im Herbst immer wieder Menschen ihre Ernte zum Teilen an.
Lokale Apps wie Nebenan bieten sich auch im kleinen Rahmen als private Tauschbörse für Essen an. Wer zu viel gekocht hat, kann auf diesem Weg schnell und einfach die Nachbarschaft einladen. Das macht Freude, stärkt die Gemeinschaft, ist gut für die Umwelt – und hilft Sparen.
Zu guter Letzt sollte auch das herkömmlichste aller Mittel zum Teilen nicht vergessen werden: das Gespräch. Denn gerade ältere oder viel beschäftigte Leute haben nicht immer die Möglichkeit, die Ernte in ihrem Garten allein zu bewältigen. Viele sind daher gerne bereit, etwas abzugeben. Und wenn die Beschenkten dann vielleicht noch bei der Ernte für die Gebenden helfen, haben am Ende alle etwas davon.