Sie haben es auch schon gemerkt: Die Preise steigen allerorten. Insbesondere an der Tankstelle. Aber auch im Supermarkt müssen Sie immer tiefer in die Tasche greifen. Im Vergleich zum Vorjahr sind laut Statistischem Bundesamt zum Beispiel die Preise für Gemüse im September um rund 9,9 Prozent, für Fleischprodukte um 5,3 Prozent und für Obst im Schnitt um 2,7 Prozent gestiegen. Vor allem aber die Energiepriese befeuern die Inflation. Binnen Jahresfrist verteuerten sich vor allem leichtes Heizöl (+61,0 Prozent) und Kraftstoffe (+33,8 Prozent).
Ein kurzfristiger Zeitraum mit etwas höherer Inflation ist kein großes Thema, aber eine längere Periode mit einer Inflationsrate oberhalb von 3 Prozent schon. Denn in diesem Fall steigen einerseits Ihre Lebenshaltungskosten, während andererseits Ihre Investitionsrendite sinkt. Sprich: Ihre Kaufkraft fällt und gleichzeitig verliert das Geld auf Ihren Konten an Wert. Zudem werden Kredite teurer werden. Denn auf der einen Seite könnten die Banken höhere Zinsen verlangen, um die Inflation auszugleichen. Und zum anderen könnten die Leitzinsen steigen, wenn die Notenbanken Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung ergreifen.
Wann die Preise letztmals so gestiegen sind
Die letzte einschneidende Inflationsphase liegt schon ungefähr 50 Jahre zurück, sie passierte in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Viele Jahre lag die Steigerungsrate damals um die sechs Prozent, die Preise stiegen viel schneller als die Einkommen. So war unter anderem der Benzinpreis von rund 60 Pfennigen pro Liter auf 90 Pfennige (ca. 45 Cent) hochgeschnellt. Um Energie zu sparen, mussten die Deutschen sogar sonntags aufs Auto verzichten.
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Inflation: Wann normalisiert sich die Lage
Im Dezember 2021 stieg die Inflation um 5,3 Prozent, im November um 5,2 Prozent und im Oktober auf 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bleibt das so? Experten sind geteilter Meinung. Das eine Lager vertritt die Auffassung, dass das Thema bald Geschichte sei, und hohe Energiepreise und die aufgestaute Nachfrage aufgrund des pandemischen Lebensstils vor allem temporär zu einem plötzlichen Anstieg der Preise geführt habe. Schon in Kürze, wahrscheinlich im Frühjahr, werde sich die Lage wieder entspannen.
Das andere Lager ist nicht so zuversichtlich. Denn die Gründe, die die Preise in letzter Zeit anfeuerten, würden wahrscheinlich doch nicht so schnell wieder von der Bildfläche verschwinden. Damit nicht genug: Es bestehe die Gefahr, dass weitere Preistreiber dazukommen. Vor allem die galoppierenden Rohstoffpreise – allen voran beim Öl – seien ein Problem. Obendrein spielten Faktoren wie Lieferengpässe in der Industrieproduktion und der Fachkräftemangel eine Rolle. Folglich müsste man noch bis ins Jahr 2023 mit hohen Inflationsraten rechnen.
Inflation: So handelt die Politik
Offenbar herrscht in Europa die Meinung vor, dass es sich um einen temporären Effekt handelt und dass die Inflationsrate langsam sinkt und sich dann einpendelt – auf einem etwas höherem Niveau als vor der Pandemie. Bislang bleiben zumindest die Leitzinsen – das wichtigste Instrument im Kampf gegen Inflation – noch bei 0 Prozent. Es ist aber nicht so, dass die Notenbanken das Problem nicht auf dem Schirm hätten. EZB-Direktorin Isabel Schnabel (50) merkte lediglich an, dass auch in Frankfurt die Inflation inzwischen offenbar ernster genommen werde. EZB-Chefin Christine Lagarde wird aber vorerst nicht an der Zinsschraube drehen. Aber: Die US-Notenbank Fed als auch die Bank of England rücken bereits von ihrer lockeren Geldpolitik ab und erhöhen die Leitzinsen.
Rendite trotz Inflation
Die beste Chance, die Inflation über einen längeren Zeitraum auszugleichen, besteht in der Anlage in Aktien, Aktienfonds oder aktienbasierte ETFs. Die Börse verkraftet Inflationsphasen meist gut. Bedeutet: Die Kurse steigen schneller als die Inflationsraten. Vor allem Aktien von marktführenden Firmen („Blue Chips“) gelten als besonders inflationsresistent. Außerdem handelt es sich bei Aktien um „Sachwerte“, ihr Wert steigt also entsprechend zur Inflationsrate.
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