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Gold: Der beste Inflationsschutz?

Die Inflation ist so hoch, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Erweist sich Gold in dieser Situation als sattelfeste Anlage?

Gold in Form von Barren
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Der Goldpreis kennt in den letzten Wochen nur eine Richtung: nach oben. Weitere Kurssteigerungen sind möglich. Denn Themen wie Inflation und Geldflut machen den Kauf des Edelmetalls attraktiver, da es sich nicht so einfach vermehren lässt. Zudem gilt Gold generell als grundsolide Anlage für Krisenzeiten. Doch ist das wirklich so?  

Einleuchtend klingt, dass Sachwerte in Inflationszeiten stabiler bleiben. Entsprechend steigt der Goldpreis im Gleichschritt mit der Inflation. Dieser Aspekt trägt gewiss dazu bei, dass das Edelmetall einen hervorragenden Ruf als Inflationsabsicherung genießt. Das gilt aber für Sachwerte allgemein. Unabhängig davon stellt allerdings Gold keinen besonders guten Inflationsschutz dar.

Steigt der Goldpreis bei Inflation automatisch?

Dass der Wert von Gold nicht automatisch bei Geldentwertung steigt, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Demnach schneidet Gold in Zeiten von Inflation alles andere als hervorragend ab, die historischen Daten zeigen vielmehr eine mittelprächtige Bilanz.

  • 1980 bis 1984: In diesem Zeitraum lag die Inflationsrate in den USA im Schnitt bei 6,5 Prozent. Der Goldwert sank gleichzeitig um rund 10 Prozent pro Jahr.  
  • 1988 bis 1991: In diesen Jahren betrug die Inflationsrate rund 4,6 Prozent, Gold verlor durchschnittlich 7,6 Prozent.
  • 1973 bis 1979: Die große Zeit der Goldgewinne. Die Inflation lag im Schnitt bei 8,8 Prozent und Gold legte um 35 Prozent zu.  

Die durchwachsene Bilanz macht deutlich, dass eine hohe Inflationsrate über einen längeren Zeitraum nicht automatisch einen Kursanstieg bei Gold zur Folge hat – selbst das Gegenteil ist möglich. Gold ließe sich also als eine Art 1:1-Inflationsabsicherung bezeichnen. Es sichert sich selbst ab, bietet aber keine Absicherung für andere Anlagen, da es zu Inflationszeiten nicht automatisch überproportional an Wert gewinnt.



Aktien historisch besser als Gold

Unabhängig davon erweist sich die historische Performance von Gold im Vergleich zu Aktien als bescheiden. Diese Aussage gilt für alle Zinsumfelder und das trotz des legendären Status als Absicherung gegen Inflation. So verteuerte sich das Edelmetall in den letzten 30 Jahren um rund 400 Prozent. Im gleichen Zeitraum legte der US-Börsenleitindex S&P 500 dagegen um über 1.100 Prozent zu. Dabei waren die letzten 20 Jahre für Gold historisch die besten. Für den Aktienmarkt lässt sich das in Anbetracht diverser Krisen nicht behaupten.

Fazit

Alles in allem ist und bleibt Gold eine komplizierte Anlage. Bietet es sich zur Risikostreuung (Diversifizierung) an? Zweifellos. Lässt es sich es als eine Art Währung betrachten? Sicher. Aber sichert es Sie gegen Inflation ab und bietet eine langfristige Anlagealternative zu Aktien? Eher nicht.


Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.