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Windows 11 Systemanforderungen: Auf welchen PCs und Notebooks läuft das Update?

Windows 11 ist da, und die wichtigste Frage lautet: Läuft es überhaupt auf meinem PC?

Screenshot dunkelblauer Hintergrund mit Startleiste unten und aufgeklapptem dunklen Menü in der Mitte
© Microsoft. IMTEST

Erst am 14. Oktober 2025 werden alle Windows-Nutzer auf das neue Windows 11 wechseln müssen. Denn dann bietet Microsoft keine Sicherheitsupdates mehr an. Davor ist es nicht zwingend notwendig das Update auszuführen. Doch wen die neuen Funktionen und die rundere Optik überzeugt haben, der wird sich nun die Frage stellen, ob das neue Betriebssystem überhaupt auf dem genutzten PC läuft. Ein solches Update ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Doch in der Theorie sind die Windows 11-Systemanforderungen relativ genügsam.

Windows 11: Systemanforderungen geprüft

Was bedeutet das? Prozessoren, die Herzstücke aller PCs sind seit knapp 20 Jahren mit der 64-Bit-Technik ausgerüstet und seit Ende 2008 haben auch fast alle Prozessoren mehr als zwei Kerne. Jeder PC der letzten 10 Jahre wird diese Voraussetzung erfüllen.

Leider benötigt Ihr Prozessor einen speziellen TPM-Sicherheitschip, der erst in Prozessoren, die seit Mitte 2017 hergestellt wurden, verbaut ist („Intel 8. Generation“ oder „AMD Ryzen 2000“). Nur wenige Prozessoren, die davor gebaut wurden, verwenden diesen Chip. Mehr dazu siehe unten.

Was bedeutet das? Im Arbeitsspeicher (RAM) werden alle geöffneten Programme oder auch Internetseiten abgelegt. Die meisten in den letzten 5 Jahren verkauften PCs und Notebooks haben 8 oder gar 16 GB Arbeitsspeicher. Nur noch ein geringer Anteil hat 2 GB Arbeitsspeicher.

Was bedeutet das? Auf Ihrer Festplatte sind nicht nur Ihre Daten abgelegt, sondern auch das Betriebsprogramm Windows und Ihre Programme. Damit Windows reibungslos funktioniert, braucht es ausreichend Speicher. Windows 11 lässt sich auf einer 64 GB Platte einrichten.

Was bedeutet das? Jeder Computer verfügt über ein Grundprogramm, auch Firmware oder BIOS genannt, das alle Basisfunktionen steuert und Geräte wie die Festplatte oder den Tonchip beim Einschalten des PCs aktiviert. Windows 11 verlangt nach einem modernen Grundprogramm namens UEFI, das seit ungefähr 10 Jahren eingesetzt wird. Alle in den letzten 5 Jahren gekauften PCs haben ein UEFI-Grundprogramm. Zudem muss hier die Funktion „Sicherer Startvorgang“ (Secure Boot) aktiviert werden. Mehr dazu unten.

Die meisten PCs der letzten 10 Jahre hätten kaum Probleme mit diesen sehr geringen Voraussetzungen. Allerdings zieht Microsoft mit der Voraussetzung für den oben genannten TPM 2.0 Chip einen harten Schlussstrich und schließt dabei zahlreiche PCs aus, die älter als 2017 sind.

Was ist TPM 2.0?

TPM steht „Trusted Platform Module“, zu Deutsch: Vertrauenswürdiges Plattformmodul. In diesem Chip werden Verschlüsselungsdaten für Passwörter und die Entschlüsselung Ihres PCs abgelegt. So speichert beispielsweise das E-Mail-Programm Outlook Ihre Zugangsdaten in besagtem TPM Chip. Auch einige Browser verwenden TPM, um Sicherheitszertifikate für Internetseiten abzulegen, sodass sie vor Hackern geschützt sind. Falls Ihr PC die Anmeldung über einen Fingerabdruckleser oder eine Gesichtserkennung per Windows Hello unterstützt, werden ihre biometrischen Daten ebenfalls im TPM-Chip sicher abgelegt.

Kurzum: TPM 2.0 ist eine sinnvolle Sicherheitsfunktion. Da sie in Form eines Chips und nicht als Software vorliegt, wird es Angreifern stark erschwert, die Daten auszulesen.



Hat mein PC bereits den neuen Sicherheitschip?

Ist Ihr PC aus dem Jahre 2015 oder früher wird Windows 11 darauf nicht laufen. Erst AMD Prozessoren ab der Modellreihe AMD Ryzen 2000 (ab 2018) oder Athlon Gold sowie Intels Prozessoren ab der 8. Generation (etwa ein Intel Core i5 8500) aus dem Jahre 2017 haben den neuen TPM 2.0 Chip verbaut. Somit unterstützen sie Windows 11. Microsoft macht lediglich für einige Prozessoren aus dem Jahre 2016 eine Ausnahme.

Sicheres Hochfahren: Was ist Secure Boot?

Eine weitere Voraussetzung für Windows 11 ist eine Funktion namens „Secure Boot“. Dabei werden wichtige Informationen zum Start von Windows im TPM-Chip gespeichert, sodass Viren den Startvorgang nicht „kapern“ und eigene Schadsoftware laden können. Auch diese Funktion muss vom PC oder Notebook unterstützt werden und eingeschaltet sein (mehr dazu unten).



Windows 11 Tipp: TPM nicht aktiviert?

Ist Ihr PC aktuell und hat einen TPM-Chip, heißt das leider immer noch nicht, dass er und viele relevanten Sicherheitseinstellungen aktiviert sind. In zahlreichen Tests war TPM und die genannte Secure Boot-Funktion nicht aktiviert. Das dürfte für viel Verwirrung und Frustration bei Nutzern sorgen. Selbst auf einem brandneuen Spiele-PC (Baujahr Juni 2021) mit neuester Hardware war TPM zum einen nicht eingeschaltet und zum anderen hinter kryptischen Begriffen wie „Security Device Support“ versteckt.

Screenshot Weißer Kasten Einstellungen
Screenshot schwarzer Kasten mit Einstellungen
Screenshot schwarzer Kasten mit Einstellungen
Screenshot Weißer Kasten Einstellungen
Erst nachdem mühevoll recherchiert und experimentiert wurde, konnte TPM eingeschaltet werden.

Dass Microsoft solch technisches Wissen von Nutzern verlangt, ist nicht akzeptabel. In den nächsten Wochen wollen Hersteller daher Updates veröffentlichen, die TPM und Secure Boot aktivieren – ob das bei allen Modellen funktioniert und wann diese Updates ausgeliefert werden, bleibt offen. In einer weiterführenden Anleitung wird IMTEST verraten, wie Sie TPM auf verschiedenen PCs aktivieren und Ihren PC somit fit für Windows 11 machen.

Bei der Vorbereitung hilft auch das jüngst veröffentlichte „PC Health Checker“-Programm. Nach dem Start verrät Ihnen das kleine Programm, ob Ihr PC für Windows 11 vorbereitet ist. In einem weiteren Artikel wird IMTEST verraten, wie Sie das Prüfprogramm bedienen und Ihren PC perfekt auf Windows 11 vorbereiten.



Gängelei? Darum erzwingt Microsoft diese Richtlinien

Microsoft will diese Richtlinien mit Windows 11 aus mehreren Gründen erzwingen und ist dabei erstaunlich ehrlich. Laut eigenen Aussagen gibt es für diese Zwei-Klassengesellschaft drei Gründe:

Laut eigenen Aussagen haben PCs, die diese Voraussetzung erfüllen und somit nicht älter als 4-5 Jahre sind, eine Absturzwahrscheinlichkeit von nur 0,02 Prozent. Ältere PCs haben weitaus häufiger Probleme mit der Zuverlässigkeit und Leistung. Dadurch spart sich Microsoft neben Supportkosten auch Entwicklungskosten, da Windows 11 nicht mehr für ältere PCs aktualisiert wird.

Gibt es beispielsweise heutzutage mit Windows 10 ein Problem mit einem Prozessor oder Speicher aus 2012, muss Microsoft den Fehler auf Uralt-Hardware recherchieren und ein Update programmieren – und das für eine kleiner werdende Anzahl Nutzer.

Wie eingangs erwähnt sorgt der Chip für eine erhöhte Sicherheit, da etwa Passwörter und Verschlüsselungsdaten sicher gespeichert werden.

Mit den gesteigerten Anforderungen an PCs durch Videokonferenzen oder Spielen soll sichergestellt werden, dass Windows 11 PCs alles flüssig und ohne lange Ladezeiten darstellen.

Windows 10 noch bis 2025 nutzen

Letztlich sorgt Microsoft für eine Spaltung. Denn wer Windows 11 und alle neuen Funktionen haben möchte, soll seinen alten PC oder Notebook ersetzen. Das sorgt für klingelnde Kassen bei Herstellern wie Dell, HP oder Lenovo und spart Microsoft einiges an Kosten ein, ist aber gleichzeitig schlecht für die Umwelt und Ihren Geldbeutel. Denn: Ein guter Mittelklasse-PC von 2015 ist zwar nicht mehr für aktuelle Spiele oder 4K-Videoschnitt, aber für Alltagsaufgaben immer noch prima geeignet.

IMTEST rät: Funktioniert Ihr PC mit Windows 10 einwandfrei, bleiben Sie dabei. Bis 2025 wird Ihr treuer PC oder Notebook weiterhin mit Updates versorgt – in der Zwischenzeit bleiben Ihnen einige Jahre, um auf gute Angebote für PCs und Notebooks mit Windows 11 zu warten.

Sandro Villinger

Als freiberuflicher Redakteur testet Sandro Villinger für IMTEST Hardware, insbesondere Projektoren, Dashcams, IP-Kameras, Laptops oder Spiele-PCs. In diesem Bereich liegt auch seine persönliche Leidenschaft. Seit 12 Jahren ist Sandro Villinger für Softwarefirmen als Manager von Produktentwicklung, Innovation und Marketing tätig. Währenddessen schrieb er viele Jahre für Publikationen wie PC-Praxis, Computerbild und auch Medien wie PCWorld in den USA. Er wurde für seine Arbeit von Microsoft mehrfach ausgezeichnet, schrieb Bücher für Microsoft Press und arbeitete viele Jahre für die Hauptniederlassung des Softwareriesen in Seattle. Sie erreichen ihn via E-Mail.