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Mario vs. Donkey Kong im Test: Leider langweilig

Wie gut ist das neue, alte Switch-Spiel mit Mario?

Ein Artwork zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong.
© Nintendo

Nintendo ist im Remake- und Remaster-Fieber: Nach Metroid Prime Remastered und Kirby’s Return to Dream Land Deluxe im Februar 2023, Advance Wars 1 + 2: Re-Boot Camp im April und Super Mario RPG im letzten November stehen dieses Jahr schon wieder (mindestens) drei prominente Neuauflagen an. Mario vs. Donkey Kong erscheint schon diesen Freitag, im Sommer folgt dann Luigi’s Mansion 2 HD und irgendwann im Jahr 2024 steht noch die Rückkehr des Rollenspiel-Hits Paper Mario: Die Legende vom Äonentor an.

Übersicht

  • Switch
  • 16. Februar 2024
  • 49,99 Euro
  • 5–8 Stunden
  • ab 0 Jahren
  • 1,3 GB
  • Jump’n’Run / Denkspiel

Den Anfang macht jetzt Mario vs. Donkey Kong. Dabei handelt es sich um ein grafisch generalüberholtes, mit zusätzlichen Inhalten angereichertes Nintendo-Spiel von 2004. Damals, als Sonys PS2 und Nintendos GameCube aktuell waren, erschien es für die Handheld-Konsole Game Boy Advance. Gleichzeitig ist Mario vs. Donkey Kong aber auch der Nachfolger eines noch viel älteren Spiels. Und zwar von einer echten Legende, vom Automaten-Klassiker Donkey Kong, der sage und schreibe schon 1981 die Videospiel-Bühne betrat. Da standen Abba in den Charts, Roger Moore spielte James Bond und Ulrike Meyfarth gewann den Hochsprungwettbewerb beim internationalen Leichtathletik-Weltcup! Im Spiel Donkey Kong betrat ein gewisser Super Mario erstmals die Gaming-Bühne, damals hieß er aber noch „Jumpman“.

Seine Rivalität mit dem gemeinen Gorilla Donkey Kong setzt sich in Mario vs. Donkey fort. Der Primat raubt Spielzeug-Figuren, der Klempner saust hinterher und knöpft sie ihm wieder ab.

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So spielt sich Mario vs. Donkey Kong

Mario vs. Donkey Kong ist kein rasantes Jump’n‘Run mit seitlich scrollender Spielwelt, sondern ein eher statischerer Mix aus Denksport und Hüpfspiel, in räumlich sehr kleinen Spielabschnitten. Wer Nintendos vergnügliches Captain Toad: Treasure Tracker kennt, der weiß, wohin der Affe läuft. Nur eben auf zwei Dimensionen eingedampft und in allen Abschnitten mit einem zwar nicht strengen, aber doch tickenden Zeitlimit versehen.



Es gibt Plattform-Hopsereien und klassische Donkey-Kong-Elemente, wie das Zerhauen von Feinden per Hammer. Gleichzeitig muss man Leitern erklimmen, Schalter aktivieren, Schlüssel sammeln, Teleporter nutzen und Wege freisprengen. Die zweidimensionalen Stages sind voller Hindernisse, die einem ständig den Weg versperren – schnelles Hüpfen wie in den Super Mario Bros.-Spielen steht also kaum auf dem Programm. Mario kann zwar ein paar Moves (Kopfstand, Salto-Sprung), leider steuert er sich aber relativ störrisch. Das Spielgefühl geht in Ordnung, so elegant wie man es von Nintendo gewohnt ist, fühlt sich Mario vs. Donkey Kong aber nicht an.

Ein Bild zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong, es zeigt ein Level, in dem Mario einen Kopfstand macht.
Mario muss zur Tür links oben, allerdings mit dem Schlüssel von unten rechts. Läuft er im Handstand, können ihm herabfallende Gegenstände nichts anhaben. © Nintendo / IMTEST

Schlüssel-Suche und die liebe Grafik

In jeder Spielwelt warten zunächst sechs normale Doppelstages, dann stehen ein Mini-Mario-Level und ein Bosskampf auf dem Programm. „Doppelstage“ bedeutet konkret: Im ersten Bildschirm muss Mario einen Schlüssel erbeuten und damit eine Tür aufschließen, im zweiten Bildschirm soll dann ein kleiner Spielzeug-Mario gefunden werden. Die Ziele sind immer sofort zu erkennen, es stehen – wie erwähnt – meist nur diverse Hindernisse im Weg. Mario klettert an Lianen hoch, weicht Eiern aus, die von Vögeln geworfen werden, und aktiviert bunte Schalter, damit durchsichtige Brücken begehbar werden oder abgeschaltete Ventilatoren einen Luftstrom erzeugen.

All das funktioniert ordentlich und mag 2004 noch etwas frischer gewirkt haben – 2024 jedoch fühlt sich das Spiel meist langweilig und ideenlos an. Zudem macht auch die technisch ordentliche Grafik nicht viel her, vor allem auf dem großen TV wirken die Stages ziemlich leer. Mario vs. Donkey Kong wurde damals auf dem winzigen GBA-Screen gezockt, spielt man das Spiel auf dem Switch-Bildschirm ist die Tristesse erträglicher.

Reise-Gruppe mit sechs Mini-Marios

Doch zurück zum Spielablauf: Hat man alle Schlüssel geholt und Mini-Marios aufgelesen (und nebenbei noch lustlos platzierte Bonus-Geschenke gesammelt), dann geht es mit den sechs Mini-Marios in ein Spezial-Level. Hier muss Mario Leitern und Wege nutzen, auf denen die automatisch laufenden Spielzeug-Figuren ihm nicht immer folgen können. Es liegt am Spieler, den Weg so zu wählen, dass die Aufzieh-Marios trotzdem ans Ziel gelangen. Das ist nicht nur eine nette, turbulente Abwechslung, sondern es sieht auch ansprechender aus.

Ein Bild zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong, es zeigt Mario mit sechs kleinen Mini-Marios im Schlepptau.
Sieht süß aus und ist spielmechanisch reizvoll: Mario dirigiert eine Rasselbande von Mini-Marios durch die Levels. © Nintendo / IMTEST

Zum Abschluss jeder Welt gibt es dann einen Bosskampf gegen Donkey Kong: Der Affe thront oben auf einer Plattform und wirft mit Fässern, während Mario unten ausweicht und zum Gegenschlag ausholt. Das Konzept, dass man hier so viele Lebenspunkte hat, wie man zuvor Mini-Marios ans Ziel gebracht hat, ist nett. In spielerischer Hinsicht sind die Endgegnerkämpfe aber eindimensional und banal.

Neu in Mario vs. Donkey: Der Zweispieler-Modus

Die Neuauflage des Spiels bleibt in puncto Level-Design fast pixelgenau an der Originalvorlage, baut an manchen Stellen aber an. So gibt es einen freischaltbaren Bestzeit-Modus und sogar zwei exklusive Zusatz-Welten. Spannender ist für IMTEST aber der neue Koop-Modus. Auf dem Game Boy Advance war Mario vs. Donkey Kong ein Solo-Spiel, jetzt kann man es zu zweit spielen. Und zwar nicht nur irgendwie mit einem zweiten Spieler als Unterstützungs-Charakter, sondern so richtig kooperativ.

Der zweite Spieler oder die zweite Spielerin lenkt einen Toad, der die gleichen Fähigkeiten hat wie Mario. Tritt man zu zweit an, ändert sich zwar nicht das Leveldesign, doch in den Schlüssel-Such-Stages gibt es nun immer zwei Schlüssel, die eingesammelt werden müssen. Zudem kann eine Figur der anderen auf den Kopf hopsen und so leichter an hohe Stellen gelangen. Hebt das den ansonsten langweiligen Spielablauf auf einen neues Niveau? Nein, aber ein bisschen vergnüglicher und turbulenter ist das Spiel im Koop-Modus schon.

Ein Bild zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong, es zeigt den Zweispieler-Modus.
Wertet das Spielerlebnis auf: Zu zweit im Team macht Mario vs. Donkey Kong mehr Spaß. © Nintendo / IMTEST

Der Rest vom Mario-Fest

In technischer Hinsicht gibt es eigentlich nichts zu meckern – das Spiel läuft blitzsauber und wurde grafisch anständig ins Jahr 2024 geholt. Ob einem der recht glattpolierte Look gefällt, bleibt jedem selbst überlassen – IMTEST empfand die Stages aber als etwas leer und lieblos. Dieses Urteil gilt auch für die Klangkulisse: Hier treffen kultige Soundeffekte und manch tolle Melodie auf viel belangloses Fahrstuhl-Gedudel.

Mario vs. Donkey Kong plätschert in puncto Anspruch recht lange auf niedrigem Niveau dahin, die ersten fünf Welten bieten fast keine pfiffigen Rätsel oder echten Kopfnüsse. Trotzdem hat Nintendo einen neuen Einfach-Modus eingebaut: Dort hat dann Mario fünf Schutzschilde pro Leben – erst wenn er zum sechsten Mal von einem Stein getroffen oder von einer Bombe erwischt wird, verliert er ein Leben und muss das aktuelle Level von vorne beginnen.

  • Ein Bild zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong, es zeigt ein Lava-Level.
  • Ein Bild zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong, es zeigt Mario, einen mechanischen Affen und und eine bissige Topfpflanze.
  • Ein Bild zum Videospiel Mario vs. Donkey Kong, es zeigt Mario, der ein Trampolin hält.

Fazit

Es klingt hart, aber Mario vs. Donkey Kong ist erstaunlich langweilig für ein Nintendo-Spiel. Die technische saubere Neuauflage fügt dem 20 Jahre alten Titel zwar quantitativ einiges hinzu, in qualitativer Hinsicht hat sich aber nichts getan. Und hier muss man wohl konstatieren, dass nicht alles, was 2004 auf einer Handheld-Konsole frisch und neu und spaßig war, auch 2024 noch Begeisterungsstürme erzeugt. Der Mix aus Hüpfen und Rätseln ist gefällig, meist harmlos – besonders geistreich oder witzig ist das Spiel aber nie. Zudem ist die Steuerung nicht so flott und makellos wie man es vom Mario-Konzern gewohnt ist.

Der generelle Umfang geht in Ordnung, Fans des Originals freuen sich über die zahlreichen Zusatz-Level – mit den drögen Geschenken zum Einsammeln bietet das Spiel sonst aber wenig reizvolle Zusatzinhalte. Der neue Zweispieler-Modus ist ein schöner Bonus – das Spielprinzip funktioniert nämlich auch im Team und das Abstimmen zwischen den Figuren macht den Ablauf etwas quirliger. Gerne hätte IMTEST das neue Mario vs. Donkey Kong allen Switch-Besitzern ans Herz gelegt, dafür reicht es diesmal aber nicht.

  • PRO
    • Fortsetzung des Kultspiels Donkey Kong, technisch sehr sauber, Zweispieler-Modus ist willkommen, reichlich Zusatz-Level im Vergleich zur GBA-Version.
  • KONTRA
    • Generell mäßig spannender Mix aus Hopsen und Knobeln, störrische Steuerung, träger Soundtrack, über weite Strecken zu leicht.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 2,8

Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.