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Sony Pulse Explore im Test: Gaming In-Ears ohne Zielgruppe

Sony hat mit den Pulse Explore die ersten Gaming In-Ears für die Playstation 5 vorgestellt.

Die Gaming In-Ears Pulse Explore in ihrem offenen Ladecase auf einem Holzstück liegend fotografiert.
© IMTEST / Sony

Ende 2023 hat Sony die ersten Gaming In-Ears für die PlayStation 5 auf den Markt gebracht. Die rund 220 Euro teuren Geräte sollen die Zubehör-Familie aus den Kopfhörern Pulse 3D und Pulse Elite abrunden und um eine In-Ear-Variante erweitern. Warum das in dieser Form nicht überzeugend gelingt, klärt der Test.

True-Wireless In-Ears ohne Software-Unterstützung

Die grundlegende Idee der Pulse Explore ist dabei gar nicht verkehrt. Grundsätzlich sind die Geräte nämlich klassische True-Wireless In-Ears. Sie kommen in einem etwas unhandlichen, dafür aber immerhin ordentlich verarbeiteten Ladecase aus der Verpackung, werden ohne Kabel miteinander und dem Klangausgabegerät verbunden. Die Hörer können per USB-Dongle mit PlayStation oder PC verbunden werden. Dann wird eine 2,4 GhZ-Funkverbindung hergestellt, welche die Latenz der Audio-Übertragung minimiert. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Geräte wie üblich per Bluetooth, beispielsweise mit dem Smartphone, zu verbinden. Dies funktioniert praktischerweise auch gleichzeitig – dann kann Sound aus beiden Quellen vermischt werden, etwa um schnell einen Telefonanruf anzunehmen, oder Musik zusätzlich zum Spiel wiederzugeben.

Die Gaming In-Ears Pulse Explore in ihrem offenen Ladecase auf einem Holzstück liegend fotografiert.
Ungewöhnliche Form: Die Pulse Explore passen visuell gut in die PlayStation-Welt. Das Problem: Sie sind recht unbequem. © IMTEST / Sony

Hier erschöpft sich aber die wesentliche Funktionalität der In-Ears. Sony verzichtet bei den Geräten zum Beispiel völlig auf aktive Geräuschunterdrückung, die bei anderen In-Ears dieser Klasse längst Standard ist. Das Resultat: Für den Einsatz unterwegs eignen sich die Pulse Explore nur sehr eingeschränkt. Zudem gibt es für die Pulse Explore keine App – weder auf dem Smartphone noch auf dem PC. Selbst auf der PlayStation, dem vorrangigen Einsatzgebiet der In-Ears, gibt es keine Möglichkeit, Klang oder Tastenbelegung der Hörer zu modifizieren. Das ist schwach, da man für unterschiedliche Spiele häufig auch sehr unterschiedliche Sound-Abstimmungen benötigt. So brauchen Einzelspieler-Abenteuer wie Horizon Forbidden West eine deutlich breitere Abmischung, während kompetitive Shooter wie Call of Duty eher auf scharfe Mitten und betonte Höhen setzen. Dies dient vorrangig dazu, Gegner-Schritte zu hören und Feinde eher wahrzunehmen.

Pulse Explore: Gaming In-Ears mit solidem Klang

Die fehlende App und nicht vorhandene Features limitieren die Pulse Explore somit auf ihren Klang. Und der ist ordentlich – aber nicht überragend. Sony setzt bei den In-Ears auf Planar-Magnettreiber. Diese Technologie, eigentlich dem High-End-Sektor vorbehalten, ermöglicht sehr präzise Klangdarstellung. Das hört man auch Sonys Gaming In-Ears an, die vor allem im Mitten- und Höhenbereich teils sehr klar auflösen und viele Details abbilden. Das fällt vor allem bei Mehrspieler-Shootern positiv auf, da so die Ortung von Feinden einfacher wird. Gleichzeitig fehlt es aber an Druck und dynamischer Spielfreude, wenn man cineastischere Spiele einlegt oder – für In-Ears nicht unüblich – Musik hören möchte. Hier sind die Pulse Explore zwar immer noch solide, liefern aber für ihren Preis keine wirklich überzeugende Performance ab.



Ganz generell haben die Pulse Explore mehr Schwächen als erkennbare Stärken. Denn auch die Passform der Hörer ist nicht optimal. Die großen, markant geformten Geräte fangen schnell an zu drücken und sitzen nicht besonders bequem im Ohr. Gleichzeitig ist die Akkulaufzeit für lange Spiele-Sitzungen nicht ausreichend. Mit nur viereinhalb Stunden im 4,2 GhZ-Betrieb ist sehr früh Schluss. Und auch die Nachlade-Fähigkeit des Ladecase hält sich mit insgesamt rund 10 Stunden in einem knappen Rahmen. Immerhin: Die Mikrofone der Pulse Explore sind brauchbar. Zwar leiden sie – In-Ear-typisch – ebenfalls am Abstand zwischen Ohr und Mund, allerdings ist die Sprache des Spielers am anderen Ende ordentlich zu verstehen und Störgeräusche werden recht zuverlässig gefiltert.

Nicht so schön ist die Bedienung der Hörer: Es gibt keine Touch-Flächen und die kleinen kippeligen Mini-Schalter auf der Oberseite sind nur für die Lautstärke-Regelung. Selbst an der PlayStation kann nicht mal das Verhältnis zwischen Sprache und Spiel reguliert werden. Das beherrscht sogar das erheblich günstigere Sony-Headset Pulse 3D.

Fazit

Keine App, kein ANC, friemelige Bedienung und keinerlei Software-Support: Es bleibt ein Rätsel, welche Zielgruppe Sony mit den Pulse Explore wirklich ansprechen möchte. Für Spieler fehlen wichtige Features wie die Steuerung der Lautstärke-Verhältnisse von Spiel und Sprache, Equalizer und Profile. Für Musik-Fans ist der Klang zu unausgewogen, es mangelt an aktiver Geräuschunterdrückung. Insgesamt ist die Akku-Laufzeit zu kurz, das Ladecase zu unhandlich und der Preis – trotz der High-End Planar-Treiber in den Hörern – für den gebotenen Klang schlicht zu hoch. Dass die auffällig geformten Gaming In-Ears dann auch noch eine eher unbequeme Passform besitzen, rundet das eher schwache Bild ab.

  • PRO
    • Solider Klang (insbesondere bei Shootern), gleichzeitiger Input von Bluetooth und 2.4 GhZ.
  • KONTRA
    • Keine App, kein ANC, kein Equalizer, kurze Akku-Laufzeit, fummelige Tasten, unhandliches Ladecase, eher unbequeme Passform.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,2

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt.