Frische und leckere Gerichte selbst zu kochen, kann eine ganz schöne Herausforderung sein. Das Schneiden dauert häufig länger als geplant. Die Koordination, wann welche Zutaten vorbereitet und in den Topf gegeben werden müssen, ist eine echte Logistik-Leistung. Und wenn endlich alles gart, vergisst man schnell das Umrühren, damit nichts anbrennt oder überkocht.
Küchenmaschinen mit Kochfunktion wollen Nutzer hier entlasten, denn sie können fast alles. Der Thermomix von Vorwerk ist seit über 50 Jahren ein Synonym für diese Geräte. Doch seit Anfang des Jahres kostet die Maschine stolze 1.499 Euro im Basis-Paket. Ob sich der Thermomix trotzdem lohnt und wie gut, einfach und bequem die Arbeit mit dem TM6 ist, hat IMTEST unter die Lupe genommen.
Der Thermomix TM6 verspricht frische Mahlzeiten bei minimalem Koch- und Arbeitsaufwand. Die Nutzer sollen beim Zubereiten Schritt für Schritt angeleitet werden, um Gerichte mit Geling-Garantie zu zaubern. Dafür vereint die Küchenmaschine viele praktische Funktionen in einem Gerät, wie etwa Wiegen, Mixen, Kochen, Braten, Dampf- und Sous-Vide-Garen – mit dem Thermomix ist das alles möglich. Damit die Gerichte spielend gelingen, wartet die Küchenmaschine im Test mit folgenden Eigenschaften auf:
- Multifunktion
- Auf- und Einsätze
- Rezeptsammlungen
- Geführtes Kochen
Thermomix als Ersatz für andere Küchengeräte
Die Kombination aus Koch- und Rührtopf kann viele andere Küchengeräte ersetzen. Dabei erfolgt der Wechsel zwischen Rühren, Kneten, Mischen und Zerkleinern vor allem anhand der eingestellten Drehzahl sowie der Richtung, in die sich das Messer dreht. Die Variationen reichen dabei von extrem schnell und kurz – etwa beim Zerkleinern mit dem Messer – bis hin zu langsamen Intervall-Drehungen in unterschiedliche Richtungen –etwa beim Rühren und Mischen. Außerdem gibt es noch einen speziellen Schmetterlings-Zusatz, der auf das Schneidmesser im Topf aufgesetzt werden kann. Damit lässt sich etwa Sahne oder Eischnee schlagen.
Neben den Werkzeugen bietet der Thermomix einen Dünstaufsatz mit zwei Etagen, der statt des Deckels zum Einsatz kommen kann. Das ist praktisch, um während des Kochvorgangs im Topf gleichzeitig – aber separat – etwa Gemüse, Fisch oder Kartoffeln zu dünsten. Alternativ geht das auch mit dem passenden Seih-Einsatz, der ebenfalls zum Lieferumfang gehört. Dann allerdings ist der Kochtopf davon besetzt und kann nichts anderes nebenbei erledigen.
Weiteres Zubehör gibt es zudem kostenpflichtig im Vorwerk-Store. Den Back-Sensor, Thermomix-Friend und das Gleitbrett hat IMTEST hier bereits ausprobiert.
Beim Thermomix ist das Schneidemesser also fest im Mixtopf eingebaut und begleitet somit jede Koch- und Rühraktion. Die Drehzahl und Drehrichtung verhindern jedoch, dass die Zutaten bei jeder Aktion in kleinste Stücke zerhackt werden. Doch wenn man wirklich etwas zerkleinern möchte, ist der Thermomix extrem effektiv: Im Test verwandelte er 100 Gramm Nüsse in zehn Sekunden auf höchster Stufe in gleichmäßiges Nussmehl.
Rezepte auf Knopfdruck
Der Thermomix hat einen praktischen Speicher mit Rezepten, die über das Display abrufbar sind. Zum Testzeitpunkt wurden dabei ganze 290 Rezepte gezählt.
Die Sammlung lässt sich sogar noch erweitern, wenn man sich beim exklusiven Koch-Community-Portal Cookidoo anmeldet. Nachteil hier: Der Zugang ist mit einem Jahresabo verknüpft, das mit jährlichen 60 Euro zu Buche schlägt.
Kochen Schritt für Schritt
Die Guided-Cooking-Funktion der Küchenmaschine funktionierte im Test ausgesprochen gut: Die Rezepte lassen sich damit Schritt für Schritt mit geführten Anweisungen auf dem Display einfach und bequem kochen. Das Guided-Cooking beinhaltet dabei nicht nur, dass das Display in der richtigen Reihenfolge anzeigt, welche Zutat in welcher Menge in den Topf muss. Auch gibt die Küchenmaschine genaue Anweisungen, welche Werkzeuge wofür und wann verwendet werden müssen. Zudem zeigt sie grafisch an, wie diese im Topf einzusetzen sind.
Damit die Zubereitung gelingt, stellt die Küchenmaschine anschließend etwa die Dauer, Drehzahl und Temperatur automatisch ein und meldet sich mit einem Signalton, sobald ein Arbeits- oder Koch-Schritt abgeschlossen ist.
Thermomix im Praxiseinsatz
Ganz ohne eigene Arbeit geht es auch mit dem Thermomix nicht: Meist ist beim Kochen entweder viel Werkzeug im Einsatz (das abgewaschen oder in die Spülmaschine geladen werden muss) oder es ist doch zusätzliche Handarbeit nötig, damit alles reibungslos läuft. Beim „Test-Gulasch“ fordert der Thermomix die Zutaten zwar in der richtigen Kochreihenfolge in den Topf. Das bedeutete im Test jedoch auch, dass viel Schneidearbeit von Hand erfolgen musste. Denn während das Fleisch als Erstes im Gerät schmorte, ließen sich Zwiebeln oder Paprika darin nicht mehr zerkleinern.
Bei Rezepten ohne Vorbereitungsaufwand, wie beim Kneten von Mürbeteig, fielen diese Unterschiede aber weg.
Einfachere Planung, mehr Freiheit
Der Materialaufwand beim Kochen mit dem Thermomix unterscheidet sich nicht wesentlich vom klassischen Kochen und Backen – je nach Rezept mal etwas mehr oder weniger. Größter Pluspunkt ist die Planungssicherheit und dadurch gewonnene Freizeit, wenn die Küchenmaschine etwa beim 90-minütigen Gulasch-Schmoren selbstständig rührt und den gesamten Vorgang automatisieren. In dieser Zeit muss niemand am Herd stehen und etwa darauf achten, dass nichts anbrennt.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das “Test-Gulasch” war sehr schmackhaft. Der Thermomix garte alle Zutaten gut durch, ohne sie zu zerkochen.
So viel Strom braucht der Thermomix
Der Energieverbrauch fällt beim Thermomix verhältnismäßig niedrig aus. Mit einer gemessenen Leistungsspitze von 981 Watt ist das Gerät verbrauchstechnisch vergleichbar mit leistungsstarken Küchenmaschinen ohne Kochfunktion. Der geringe Stromhunger geht allerdings mit einer Leistungseinschränkung einher: Denn das Gerät kann im manuellen Modus maximal eine Temperatur von 120 Grad erreichen – zum scharfen Anbraten ist das zu wenig. Das ist aus Sicherheitsgründen nur bei automatischen Rezepten vorgesehen.
Die vergleichsweise geringe Leistungsaufnahme macht die Küchenmaschine zudem für Aufgaben wie etwa Wasserkochen nahezu untauglich. Das Wasserkochen dauert lange und verbraucht dadurch mehr Strom als ein einfacher Wasserkocher. So brauchte der Thermomix im Test über neun Minuten, um einen Liter Wasser zum Kochen zu bringen. Erst die Kombination aus Rühren, Schneiden und Kochen ist am Ende oft sparsamer als der Einsatz von Herdplatte, Küchenmixer und Pürierstab.
Fazit
Der Thermomix ist der Klassiker unter den Küchenmaschinen mit Kochfunktion, der viele praktische Funktionen in einem Gerät vereint. Besonders überzeugt das Gerät mit seinen (erweiterbaren) 290 Rezepten und der Guided-Cooking-Funktion, mit der Nutzende keinen Arbeitsschritt mehr vergessen. Sind alle Zutaten im Topf, stellt das Gerät die Dauer, Drehzahl und Temperatur zudem selbstständig ein, sodass nichts anbrennt oder überkocht.
Im Praxiseinsatz bereitete der TM6 bei IMTEST ungarischen Gulasch zu und kochte dieses zur vollen Zufriedenheit. Ein Kritikpunkt war dabei allerdings, dass Kochende trotzdem selbst Zutaten schneiden müssen, damit alles reibungslos läuft. Desweiteren ist die geringe Leistungsaufnahme des Geräts vergleichsweise gering, sodass etwa Wasserkochen sehr lange dauerte.
“Wer in der Küche gerne viele Aufgaben abgibt, nicht lange am Herd stehen möchte oder schnell den Überblick verliert, der findet im Thermomix TM6 einen äußerst praktischen Helfer.“
Dieser hat aber auch einen stolzen Preis von derzeit 1.499 Euro. Wer nach einer günstigen Alternative sucht, findet hier den Test des Monsieur Cuisine Smart. Dieser ist auch als “Lidl-Thermomix” bekannt. Des Weiteren gibt es auch immer einmal günstige Angebote im eBay-Restore, was IMTEST hier angeschaut hat.
- PRO
- Viele Funktionen, viel Zubehör, umfangreiche Rezeptsammlung, Guided-Cooking, schmackhafte Gerichte.
- KONTRA
- Geringe Leistungsaufnahme, nicht alle Aufgaben automatisierbar, im Test vergleichsweise laut (max. 108 Dezibel), hoher Preis.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0