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Apple Journal: Künstliche Intelligenz hilft beim Tagebuch schreiben

Apple präsentiert: Tagebuch schreiben mit der KI.

Frau tippt am Handy
© Apple / Pexel / Keira Burton

Digitales Journaling ist nichts neues. Doch Apple will das Tagebuch schreiben mit seiner neuen iPhone-App namens Journal auf ein neues Level heben. Nutzerinnen und Nutzer können hier wie gewohnt, Erlebnisse, Gefühle und Gedanken in Textform festhalten, das ganze dann mit Bildern und Videos ausschmücken. Soweit, so bekannt. Neu an Journal ist allerdings das Nutzende ihre Tagebücher nicht mehr allein schreiben. Stattdessen kommt auch hier eine künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz.



Journal-KI trackt fast alles

Die KI hinter Journal soll natürlich nicht einfach dokumentieren, was den Tag über so passiert ist. Apple spricht stattdessen von “Inspirationen”, die sie Nutzenden bietet, um ihren Tag zu “reflektieren” und “sich auf Dankbarkeit, Freundlichkeit, Sinnhaftigkeit und mehr zu fokussieren”. Doch woher weiß die App, was an diesem Tag wichtig gewesen sein könnte? Ganz einfach: Journal greift auf alles zu, was das Smartphone zu bieten hat: Galerie, Standorte, Musik (inklusive Daten zum Nutzungsverhalten, sprich: Welche Musik wurde heute wann und wie lang gehört?) und Fitnessdaten. Laut Heise.de erfasst die App selbst Anrufe und “absolvierte Anrufe (über die CallKit-API) und Chats”. Auch vor Bluetooth-Tracking soll Journal nicht halt machen, “um Begegnungen mit anderen Personen zu tracken und dann einen Journalingvorschlag zu machen, über selbige Personen zu schreiben”.

Zwei Screenshots von Apple Journal
Apple stellt seine neue Tagebuch-App Journal vor. © Apple

Dazu zitiert das Onlineportal Apple wie folgt: “Die Funktion ‘Journalingvorschläge’ kann Vorschläge von Aktivitäten (z. B. Trainingstyp, Dauer, Routen, Kalorien und Herzfrequenz), Mediennutzung (z. B. angehörte Podcasts und Songs, Künstlername und Name des Titels), Kontakten (z. B. mit welchen Personen über Textnachrichten, Anrufe oder FaceTime kommuniziert wurde), Fotos (z. B. Fotos und Videos aus deiner Mediathek, geteilte Alben und Rückblicke) und wichtigen Orten (z. B. kürzlich besuchte Orte und wie oft und wann diese Orte besucht wurden, um feststellen zu können, welche Orte für dich wichtig sind) enthalten.”

Apple verspricht Schutz privater Daten

Zusammengenommen dürfte Journal mit Hilfe der erhobenen Daten besser über seine Nutzenden informiert sein, als es ein Tagebuch je war. Das bringt gewaltige Verantwortung mit sich. Apple verspricht: “Alle Journal Einträge werden durchgehend verschlüsselt in iCloud gespeichert, sodass niemand außer den Nutzer:innen selbst auf sie zugreifen kann.” Zusätzlich gibt es automatische Verschlüsselung, wenn das Smartphone gesperrt wird und auf Wunsch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung, um die App zu schützen.



Mehr Stil, weniger Individualität beim Journaling

Die Datenerhebung dient dazu, Nutzenden präzise Vorschläge für ihr persönliches Tagebuch vorzuschlagen und führt damit direkt zum nächsten Aspekt von Journal, der sich zumindest kritisch sehen lässt. Denn auch wenn sich mithilfe der Vorschläge, stilistisch wahrscheinlich sehr viel hübschere Tagebuch-Einträge kreieren lassen, verfälscht der Eingriff durch die KI doch langfristig die persönliche Erinnerung. Die Art sich zu erinnern, wird damit dem Algorithmus einer künstlichen Intelligenz angepasst und entspricht damit nicht mehr den individuellen Denkmustern einer Person. Tagebucheinträge werden damit hübsch kuratiert, gleichzeitig aber sehr viel beliebiger. Denn auch wenn die KI individuelle Informationen nutzt, beruht sie grundlegend doch immer auf demselben Datensatz.

Abhängig von den Einstellungen in der App verstärkt sich das Prinzip weiter. Etwa durch die Funktion “Vorschläge mit anderen Personen bevorzugen”. Hier liegt der Fokus noch stärker auf einem grundlegenden Prinzip und weniger auf der persönlichen Sichtweise eines Menschen auf seinen Tag.

Positive Perspektiven dank KI

Allerdings bringt der Eingriff nicht nur Nachteile mit sich. Der Fokus der KI auf “Dankbarkeit, Freundlichkeit, Sinnhaftigkeit” birgt das Potenzial, auch die Wahrnehmung der Nutzenden auf ihr eigenes Leben zum positiven zu verändern. Wer sich beispielsweise schwer damit tut, kleine Glücksmomente im Alltag zu bemerken, kann durch die Hinweise der KI im besten Fall darauf aufmerksam werden.

In stetiger Routine können Nutzerinnen und Nutzer so üben, sich besser an (angenehme) Details eines Tages zu erinnern. Ebenfalls als hilfreich erweisen, könnte sich dabei die Erinnerungsfunktion, mit der Apple Nutzenden helfen will, neue “Schreibgewohnheiten zu entwickeln”.

Apples neue Journal App ist mit der Veröffentlichung von iOS 17.2 verfügbar.

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Maja-Lina Lauer arbeitet seit Oktober 2022 als Volontärin für IMTEST. Zuvor studierte sie Sozial- und Kulturwissenschaften in Fulda mit Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen. Vor ihrem Volontariat engagierte sie sich zudem ehrenamtlich in den Bereichen Bildungsarbeit und Naturschutz. Entsprechend liegen ihr Fairness und Nachhaltigkeit sehr am Herzen. Ob alternative Mobilität, Foodsharing-Apps oder langlebige Recyclingprodukte – sie kann sich für vieles begeistern, Hauptsache es ist sinnvoll, nachhaltig und erschwinglich.