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Mit Homematic IP smart Heizkosten sparen

Smartes Heizen mit dem Homematic IP-System. Doch es kann noch mehr.

Heizungbundle mit Accesspoint, App und vier Antrieben
© eq3/ELV

Heizkosten sparen ist nicht erst seit der Ukraine-Krise ein wichtiges Thema. Aber hohe Preise und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit lassen es immer akuter werden. Ein recht unkomplizierter, aber Weg, effizienter zu heizen, besteht darin, die bestehende Heizung smart werden zu lassen. Das Homematic IP-System bietet dazu sehr viele und flexible Möglichkeiten.

Warum smart heizen?

Unbestritten ist das Umrüsten bestehender Heizungen auf smarte Steuerung mit Kosten verbunden. Lohnt sich das überhaupt? Tatsächlich ergeben smarte Heizlösungen vor allem dann Sinn, wenn man Räume mit im Tagesverlauf wechselnden Temperaturen hat. In einem Badezimmer etwa möchten es die meisten morgens schön warm haben. Im weiteren Tagesverlauf darf es dann aber auch etwas kühler werden. Auch, wenn tagsüber niemand im Haus ist, ist es sinnvoll, die Temperaturen für die Wohnräume abzusenken und erst eine Stunde vor Heimkehr wieder hochzufahren.

Und wie spart man Geld?

Letztlich spart man so Geld, denn die Heizungsanlage muss weniger Energie in den Heizkreislauf speisen, wenn dieser auch weniger Energie abgeben muss. Das Gute an smarten Lösungen wie dem Homematic IP-System ist, dass sie mit wenig Aufwand und vor allem reversibel installierbar sind. Damit taugen sie keineswegs nur für Wohneigentum, sondern auch für gemietete Wohnungen oder Häuser, in denen man die Heizungsanlage nicht direkt ansteuern kann. In Mietwohnung profitiert man dann über die Heizkostenverteiler.

Homematic IP: Lokales System

Technisch gesehen ist das Homematic IP-System ist eine umfassende Smarthome-Lösung, die neben Heizungen und Raumklima auch Beschattung, Zutrittsteuerung, Alarmierung oder beliebige Schaltvorgänge übernehmen kann. Es gibt eine Vielzahl von Sensoren und Aktoren für verschiedenste Montage-Szenarien vom Sicherungskasten bis zur Unterputzdose. Zum Betrieb ist eine Zentrale oder ein Access-Point nötig, über den die Kommunikation zwischen PC, Tablet oder Smartphone mit den einzelnen Komponenten läuft und worüber auch die individuellen smarten Funktionen gesteuert werden.

Der Homematic IP Access Point in der Schrägansicht
Die verkabelte Version des Access-Points, der sowohl an der Wan montiert als auch aufgestellt werden kann. © eq3/ELV

Die Zentrale CCU3 lässt dabei eine sehr tiefgreifende Programmierung des ganzen Systems zu, der Access-Point, den es ist einer WLAN- und einer kabelgebundenen Variante gibt, ist dafür auch dank guter App sehr viel einfacher zu konfigurieren. Aber er kann eben auch nicht ganz so viel, wobei die Funktionen für den Alltag vollkommen ausreichend sind. Und das Gute: Solange das eigene WLAN erreichbar ist, lässt sich das System immer bedienen.   

Mit Homematic IP ran an die Heizung

Am einfachsten ist es, klassische Ventilheizkörper smart umzubauen. Dazu wird einfach das bisherige analoge Thermostatventil gegen einen smarten Stellantrieb ausgetauscht. Für die Homematic IP gibt es drei verschiedene Versionen solcher elektronischen Thermostate. Das Basic-Modell ist, wie der Name vermuten lässt, die günstigste und schlichteste Variante. Sie wird ausschließlich über Tasten bedient und ist auch optisch eher schlicht gehalten.

Heizköperthermostat Basic in der Schrägansicht
Der Heizköperthermostat Basic, der von der Bedienung her schlicht und funktionell ist. © eq3/ELV

Der „normale“ Heizkörperthermostat bedient wird mittels Drehregler bedient, also praktisch so, wie man es auch vom bisherigen Thermostat kennt. Allerdings beherrscht dieser Antrieb auch drei Heizprofile, zwischen denen man wechseln kann. So etwas ist zum Beispiel sinnvoll, wenn man an unregelmäßigen Tagen im Home-Office arbeitet oder die Tagabsenken während der Ferien aufgehoben werden soll.

HJeizkörperantrieb Classic an einem Heizkörper
Der klassische Heizkörperantrieb bietet verschiedene Heizprofile und lässt sich mittels Drehregler manuell bedienen.

Für besonders schicke Installation gibt es dann den EVO, der auch in Schwarz erhältlich ist. Funktonal unterscheidet er sich nicht großartig von der klassischen Variante, ist aber vom Bedienkonzept und auch vom Display her viel eleganter. Außerdem läuft er fast unhörbar.

Heizkörperthermosts Evo in Schwarz an einem schwarzen Heizkörper
Der EVO-Thermostat ist als einziger auch in Schwarz erhältlich und macht gerade an modernen Heizkörpern eine gute Figur. © eq3/ELV

Ist die Einbausituation etwas beengt oder möchte man verhindern, dass am Heizkörper selbst die Temperatur verändert wird, gibt es eine Kompakt-Version, die ein reiner Stellmotor ist und komplett über die App bedient wird. Zwar besteht auch für die anderen Antrieb die Möglichkeit einer Bediensperre, aber die lässt sich theoretisch auch am Gerät selbst deaktivieren.

Homematic IP-Antriebe verknüpfen

Allen Thermostaten ist gemein, dass sie mit zwei AA-Batterien betrieben werden und einen plötzlichen Temperaturabfall durch Lüften erkennen können. Öffnet man also ein Fenster, fahren sie die Heizung herunter. Sind allerdings die Heizkörper weit von den Fenstern entfernt, wird die Reaktionszeit etwas länger. Das kann man mit den optionalen Fensterkontakten umgehen, auf die die Antriebe dann sofort reagieren. Die Kontakte können auch in Bezug auf Sicherheit genutzt werden, sind also nicht exklusiv aufs Heizen beschränkt. Alternativ gibt es auch noch einen Fenstergriffsensor, der auch über den Öffnungszustand des Fensters – offen, geschlossen, gekippt – Auskunft geben kann.  Übrigens sind im Lieferumfang der Thermostate genug Adapter, sodass sie ohne Aufwand an allen gängigen Heizkörperventilen montiert werden können.

Optischer Fenstersensor
Der optische Fensterkontakt ist einfach zu montieren und bneötigt kein Gegenstück mehr auf dem Fesnterflügel. © eq3/ELV

Thermostate und mehr

Hat man mehrere Heizkörper in einem Raum, kann es sinnvoll sein, diese zentral über einen Wandthermostat bzw. Raumregler zu steuern. Auch das ist mit dem Homematic IP-System mit wenigen Klicks eingerichtet; die App adressiert dann den Thermostat, über den die angeschlossenen Heizkörper gesteuert werden. Auch den Thermostat gibt es in einer Basic-Version und in einer Ausführung, die auch noch die Luftfeuchte misst. Seit Kurzem muss er auch nicht mehr an der Wand montiert werden, weil es einen Tischaufsteller gibt, mit dem sich das kleine Gerät auch auf einer Kommode platzieren lässt.

Heizkörperthermostat in Schwarz
Mit dem Thermostat können mehrere Heizkörper gleichzeitig bedient werden. © eq3/ELV

Wer vor allem als Hausbesitzer noch mehr sparen und noch effizienter heizen möchte, kann mit dem Schaltaktor für Heizungsanlagen auch noch die Zirkulationspumpen für die Brauchwasserversorgung und Heizkreislauf abschalten, wenn diese gerade nicht liefern müssen. Mit der Multi-IO-Box lassen sich sogar entsprechende Wärmepumpen sensorgesteuert zwischen Heiz- und Kühlbetrieb umschalten.

Und was ist mit Fußbodenheizungen?

Im Homematic IP-System gibt es mehrere Möglichkeiten, Fußbodenheizungen smart zu machen. Die einfachste besteht darin, die bisherigen Raumthermostate gegen smarte Versionen mit Schaltausgang auszutauschen. Sie machen im Prinzip genau dasselbe wie die nicht-smarten Modelle, lassen sich aber ins Smarthome einbinden und individuell konfigurieren. Deutlich individueller lässt sich eine Fußbodenheizung aber mit einem der Fußbodenheizungscontroller steuern.

Der Controller und vier Stellmotoren für die Fußbodenheizung
Die smarte Steuerung für die Fußbodenheizung besteht aus dem Controller und den nötigen Stellmotoren für die Heizkreise. © eq3/ELV

Auch hier gibt es grundsätzlich zwei Lösungen, abhängig davon, ob man bestehende Stellmotoren weiter nutzen möchte oder aber neue benötig, weil auf den Heizkreisverteilern nur Handregulierkappen sitzen. Fairer muss man allerdings sagen, dass man es dann hier mit Installationen zu tun hat, für die man ein gewisses Fachwissen im Umgang mit Elektrik haben oder für die man eine entsprechende Fachkraft ins Boot holen sollte. Und noch etwas ist hier wichtig zu wissen: Während sich das Hoch- oder Runterregeln von Heizkörpern praktisch unmittelbar beim Raumklima bemerkbar macht, sind Fußbodenheizungen sehr träge. Hier muss man dann die smarte Steuerung auf sehr viele längere Zyklen anpassen.

Fazit

Wenn es um smarte Nachrüstlösungen für bestehende Heizungen geht, ist kaum ein System so vielseitig und flexibel wie die Homematic IP. Einfach deshalb, weil es sehr modular zusammenstellbar und damit auf jede Wohnsituation und jeden Heizbedarf individuell anpassbar ist.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.