Jedes Jahr bringen TV-Hersteller neue Geräte mit immer neuen Superlativen heraus. Gerade bei den Topmodellen sind die Versprechen vollmundig: noch bessere Bildqualität, noch schnellerer Prozessor und die neuesten Funktionen. Doch ein Blick auf das Preisschild sorgt dann schnell für Ernüchterung. Aber mit jedem neuen Modell sinken auch die Preise für die Topgeräte des Vorjahres. IMTEST hat den Blick zurück gewagt und Premium-Smart-TVs von bekannten Herstellern wie LG, Samsung oder Philips aus dem Vorjahr 2023 unter die Lupe genommen.
Augen auf beim Preisvergleich
Zugegeben, beim Blick auf die Preise der getesteten Smart-TVs kann einem schon ganz anders werden. Schließlich kosten alle Geräte jenseits der 3.000 Euro. Dabei ist aber zu beachten, dass es sich bei den in der Tabelle angegebenen Werten um den unverbindlichen Verkaufspreis (UVP) des Herstellers zur Markteinführung handelt. Die aktuellen Marktpreise sehen zum Teil ganz anders aus. Je nach Gerät sind hier hohe Rabatte möglich.
So ist der Testsieger, der Panasonic 65″ OLED TV TX-65MZW2004* zu dem Zeitpunkt, zu dem dieser Artikel verfasst wird, statt für 3.799 Euro (UVP) schon für unter 3.000 Euro zu haben. Noch größer ist der Unterschied beim Drittplatzierten LG OLED evo TV G3 in 65 Zoll*: Er kostet bei vielen Händlern derzeit etwa 1.900 Euro statt 3.999 Euro (UVP). Diese Angebote sind zwar oft zeitlich begrenzt, aber keine Einzelfälle. Jeder der fünf top-platzierten Smart-TVs im Test war in den letzten Monaten deutlich reduziert. Und das nicht von windigen Online-Shops, sondern von etablierten Händlern wie Amazon, Expert oder MediaMarkt und Saturn.
Bei der Orientierung im Preis-Wirrwarr helfen Preisvergleichsportale im Internet wie geizhals.de, guenstiger.de oder idealo.de. Hier finden Sie zu nahezu jedem Gerät den aktuell günstigsten Preis. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob das aktuelle Angebot sich auch wirklich lohnt, können diese Portale zusätzlich weiterhelfen: Auf jeder der Seiten finden Sie ein Schaubild, auf dem sich die Preisentwicklung eines Produkts über die letzten Wochen und Monate nachvollziehen lässt. Je nach Portal nennt sich das „Preisverlauf“ oder „Preisentwicklung“.
Fernseher-Kauf: Das gilt es zu beachten
Auf den ersten Blick sehen sich Fernseher zwar ähnlich, aber die Unterschiede sind teils gravierend. Worauf man beim Kauf eines Fernsehers achten sollte, fasst IMTEST in der nachfolgenden Liste zusammen:
- Wichtig für die Bildqualität: Während sich bei Computer-Monitoren Auflösungen wie Full HD und 2K wacker halten, ist bei TVs 4K längst der Standard. Hier drängen sich 3.840 x 2.160 Bildpunkte auf dem Bildschirm, die selbst aus nächster Nähe noch ein scharfes Bild erzeugen. Wichtig ist dabei auch, dass der Fernseher die Farben natürlich anzeigt. Unterschieden wird dabei in einfache Farben aus dem SDR-Bereich und knallige sowie intensive Farben aus dem HDR-Bereich. Besonders letztere stellen die TVs vor Herausforderungen, sodass es bei günstigen Modellen immer wieder zu Verfälschungen kommt. Darüber hinaus wichtig: die Bildwiederholrate für flüssige Bewegtbilder und die Helligkeit, um selbst feinere Details durch mehr Helligkeitsabstufungen noch sichtbarer zu machen.
- Effizienter Fernseher: In Anbetracht steigender Energiekosten ist auch der Stromverbrauch ein zentrales Thema für TV-Hersteller. Dementsprechend gibt es Bildschirme, die zwar ein brillantes Bild zeigen, dafür aber auch die Stromkosten massiv nach oben treiben. Hierbei wichtig zu wissen: Je nach abgespieltem Inhalt kann der Strombedarf variieren – besonders bei sogenannten OLED-TVs, die in der Regel energiehungriger sind. IMTEST hat die Kosten aufs Jahr gerechnet ermittelt – dazu später mehr.
- Bauweise entscheidend: In Bezug auf Bildschirmtechnologie stehen meist LED, OLED und QLED zur Auswahl, wobei die Entscheidung von individuellen Vorlieben und dem verfügbaren Budget abhängt. OLED-Fernseher sind oft teurer, simple LED-Bildschirme günstiger. Hier im Test: Fünf OLED-TVs.
- Smarte Features: Wie PCs laufen auch auf TVs mittlerweile unterschiedliche Betriebssysteme. Während viele Hersteller wie Sony, Medion und Sharp auf Google respektive Android TV setzen, gibt es auch viele hauseigene Lösungen. LG setzt beispielsweise auf webOS, Samsung auf Tizen und Panasonic auf myHomescreen. Und alle haben Stärken und Schwächen: Ein Beispiel: Bei Google TV sind einzelne Einstellungen etwas verschachtelt, sodass es einen Moment dauern kann, bis der richtige Pfad gefunden ist.
- Die richtigen Klänge: Mittlerweile ist es den TV-Herstellern gelungen, ihre Fernseher teils superdünn zu bauen – gut ersichtlich am LG OLED C3. Etwas ins Hintertreffen sind dabei die Lautsprecher geraten. Denn für ordentliche Tief- und Hochtöner fehlt schlichtweg der Platz. Deswegen sind viele Wettbewerber – unter anderem Panasonic und Philips – kreativ geworden. Ersterer liefert sein Flaggschiff – den Panasonic MZW2004 – mit einem Audiopaket aus, das sich großflächig über die gesamte Fläche verteilt. Philips arbeitet hingegen mit dem Sound-Spezialisten Bowers & Wilkins zusammen. Dass das eine spürbare Wirkung hat, zeigt der Test – doch auch dazu später mehr.
Top-TVs im Vergleich: Die fünf Test-Kandidaten vorgestellt
Das Testfeld setzt sich ausschließlich aus 65-Zoll-TVs zusammen. IMTEST konzentriert sich auf die Premium-Modelle, die in 2023 über 3.000 Euro (UVP) kosteten. Dazu gehören der Sony A95L*, der LG OLED C3, der Panasonic MZW2004, der Samsung S95C* und der Philips OLED908*.
Test-Ergebnisse im Detail
QLED vs OLED: Stärken und Schwächen
Wie schon deutlich wurde, sind TVs mehr als bloße Mattscheiben, dennoch kommt es immer noch vor allem auf die Bildqualität an. Alle Premium-Geräte im Test nutzen QLED-Technik, die mittlerweile den Markt zumindest im hochpreisigen Segment nahezu dominiert. Hier leuchten die Dioden von selbst, eine Hintergrundbeleuchtung ist deshalb nicht mehr nötig. Ein Vorteil springt direkt ins Auge: Die Bildschirme sind superdünn und erinnern an der Wand hängend eher an Bilderrahmen. Umso besser: Die dafür nötige VESA-Halterung bringen alle Modelle mit. Noch viel wichtiger ist aber, dass der Wegfall von Hintergrundlicht fast perfekte Kontraste ermöglicht. Denn bei Schwarzdarstellung schalten sich die Leuchtdioden einfach ab, was dunkle Szenen in tiefes Schwarz hüllt. Gut ersichtlich am Film „The Batman“: Dort kommt Schauspieler Robert Pattinson als dunkler Ritter wahrlich aus dem Dunkel zur Rettung gestapft. Darüber hinaus sehen Farben satt und natürlich aus – besonders beim Samsung S95C, der hier im Test Spitzenwerte erreichte. Dicht dahinter folgt der Panasonic-TV und Philips’ neue Nummer eins, der gezeigte Bilder mit dem ikonischen Ambilight zusätzlich untermalt. Da kommt Heimkino-Atmosphäre auf, die man zusätzlich mit dem richtigen Bild-Modus nochmal verstärken kann.
Für Sichttests hat sich IMTEST Szenen im Filmmaker-Modus oder alternativ im Kino-Modus angeschaut, der von den TVs von LG, Samsung, Panasonic und Philips unterstützt wird. Dahinter verbirgt sich ein Bildmodus, in dem alle Bildoptimierungen – etwa die automatische Helligkeit – abgeschaltet werden, was einen natürlichen Sichteindruck ermöglicht. Das Bild ist dann allgemein etwas wärmer gehalten, sorgt jedoch für ein angenehmes Seherlebnis.
Upscaling: Mit der KI zum scharfen Bild
Hinzu kommt jedoch, dass die letztendliche Bildqualität auch vom Ausgangsmaterial abhängig ist. Denn klassisches Fernsehen, DVDs und viele Streaming-Inhalte sind niedriger als 4K aufgelöst, wodurch das Bild theoretisch pixelig wirken kann. Um dem entgegenzuwirken, setzen die TV-Hersteller auf die Upscaling-Technologie. Dadurch wird beispielsweise ein Videoclip in Full-HD-Auflösung auf die Größe von 4K-Inhalten hochgerechnet. Diese Methode gibt es zwar bereits seit der Einführung von Computer-Monitoren, dennoch wird die Technologie dahinter immer weiter verfeinert. Auch künstliche Intelligenz kommt zum Einsatz, zum Beispiel beim Samsung S95C. Wie eindrucksvoll das ist, hat sich im Sichttest gezeigt. Selbst eine niedrig aufgelöste Film-Szene wirkte größtenteils noch scharf, wenngleich vereinzelte Artefakte aber zu sehen waren.
Bildwiederholrate: Für Gaming & Sport wichtig
Neben dem Filmmaker-Modus gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Modi, die ab Werk zur Verfügung stehen – unter anderem für Sport- und Spiel-Fans. Damit können die Fernseher ihr gesamtes Potenzial entfalten, was in diesem Fall flüssige Bewegungsabläufe bedeutet. Denn beim Fußballschauen möchte man den im Diagonalpass geschossenen Ball auch klar sehen und nicht nur als unscharfen Schweif verfolgen. Das Gleiche gilt auch für schnelle Fahrzeuge im neuen Rennspiel-Hit „Forza Motorsport“. Ideal ist dabei die Kombination aus 4K-Auflösung und einer Bildwiederholrate von 120 Hertz. Dann bekommt man butterweiche Bewegungen, es ruckelt nichts. Das ist beispielsweise beim Philips-, Sony-, Panasonic-, Samsung- und LG-TV der Fall. Für 4K bei 120 Hertz brauchen die TVs aber auch die richtigen Anschlüsse mit der Versionsnummer HDMI 2.1. Davon bieten die TVs von Samsung und LG gleich vier Stück.
Wer strahlt am hellsten?
Für die Qualität des Bildes ist auch die Helligkeit stets ein wichtiger Indikator. Denn ein helles Bild erlaubt es nicht nur, etwas bei einfallendem Tageslicht anzuschauen, sondern kommt auch dem Detailgrad zugute. Farben wirken lebendiger und Kontraste reicher – besonders bei HDR-Inhalten. HDR steht für „High Dynamic Range“ und ermöglicht es, knallige Farben natürlich darzustellen. Für ein gutes Ergebnis sind jedoch Top-Helligkeitswerte nötig, weshalb die Entwicklung von TVs hier stetig vorangetrieben wird. Spitzenreiter ist hier der Panasonic MZW2004, der im Test eindeutig im „sehr guten“ Bereich abgeschnitten hat. Das Gleiche gilt für die Modelle von Samsung und Philips.
Stromkosten: Großer Hunger auf Energie
So toll das mit der Strahlkraft auch ist, hat die Leistung auch einen Haken. Gleichzeitig dazu steigt nämlich auch der Energieverbrauch. Denn je heller der Bildschirm, desto mehr Strom wird benötigt. Wie energiehungrig die TVs sind, darauf weist auch das jeweilige Energielabel auf den Verpackungen hin. Die tatsächlichen Werte in der Praxis können jedoch variieren. So verbrauchte der Sony A95L im Filmmaker-Modus 107 Watt beim Anzeigen von niedrig aufgelösten (SDR) Inhalten und satte 304 Watt im HDR-Modus. Das ergibt bei einer täglichen Nutzung von vier Stunden einen Jahresbetrag von 141 Euro. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei dem Samsung S95C. Der TV steht zwar bei SDR-Inhalten mit 95 Watt vergleichsweise minimal besser dar, kam im HDR-Modus aber auch auf 309 Watt. Ein etwas sparsamerer OLED-Fernseher ist der Philips OLED908. In der Spitze erreichte der TV einen Verbrauch von 210 Watt. Im direkten Vergleich zu anderen Modellen ist das zwar immer noch etwas hoch, aber längst nicht so teuer wie bei Sony und Samsung. Am Ende ergibt das für den Philips-TV Jahreskosten in Höhe von 114 Euro.
Die richtigen Energiespar-Einstellungen
Gegensteuern kann man jedoch bei jedem Modell mit speziellen Energiespareinstellungen. So gibt es bei allen Testkandidaten automatische Helligkeitsregelungen und dafür vorgesehene Bild-Modi. Hinzu kommen weitere Extras wie etwa eine Auto-Standby-Funktion. Sony hat seinem Eco-Modus sogar eine grafische Untermalung spendiert. Je mehr Eco-Extras man aktiviert, desto größer wird ein Baum samt Verästelungen auf dem Bildschirm angezeigt. Bei Philips lässt sich beispielsweise die Ambilight-Hintergrundbeleuchtung abschalten, die auch im Filmmaker-Modus standardmäßig deaktiviert ist.
Klang im Test
Allgemein ist es erstaunlich, wie es den Herstellern gelungen ist, so viel Technik in so dünne Gehäuse zu stecken. Doch Platz für Lautsprecher bleibt nur wenig. Deshalb wird auf kreative Lösungen gesetzt. Im Falle vom Panasonic MZW2004 befindet sich ein ganzes Audiopaket auf der Rückseite, Sony setzt unter anderem auf virtuellen Surround-Sound, und beispielsweise Philips arbeitet beim OLED908 mit dem Audio-Spezialisten Bowers & Wilkins zusammen.
Und das zeigt Wirkung: Am besten hat hier der Sony A95L abgeschnitten. Beim Test mit klassischer sowie basslastiger Musik blieb der Klang stets druckvoll und klar. Einzelne hohe Töne aus Mozarts Komposition „Lacrimosa“ ließen sich deutlich unterscheiden. Und auch in einer Action-Szene aus „Mad Max: Fury Road“ waren flüsternde Stimmen klar zu hören, ehe es zur rasanten Verfolgungsjagd samt basslastiger Karambolage kommt.
Ein durch die Bank weg „gutes“ Ergebnis hat auch der Panasonic-TV geliefert. Der Klang wirkt sowohl bei Musik als auch bei Action-Sequenzen ausgewogen. Durch die Verteilung der Lautsprecher über den gesamten Bildschirm kommt auch ein gewisses Gefühl von Räumlichkeit auf. Das kann man zwar längst nicht mit einem separaten Audiosystem vergleichen, aber immerhin.Um Haaresbreite dahinter liegt der Philips-TV, der mittig auf der Rückseite ein Lautsprechersystem aufweist, das sich hinter Wollstoff verbirgt.
Um das meiste aus dem Klang eines Smart-TVs herauszuholen bieten viele Smart-TVs noch zusätzliche Einstellungen. Denn auch wie beim Bild gibt es für den Klang unterschiedliche Modi: von „Musik“, über „Sprache“ bis hin zu „Film“. Und auch hier gibt es KI-Einsatz, etwa um den Ton situativ anzupassen.
Fazit
Der Vergleich zeigt, dass viele der High-End-TVs des letzten Jahres noch immer hervorragende Bildqualität und smarte Funktionen bieten, die kaum Wünsche offenlassen. Für Käufer, die Qualität suchen, ohne den höheren Preis für die neueste Generation zahlen zu wollen, können diese Modelle die perfekte Alternative sein. Vor dem Kauf sollte man aber eine wenig Zeit in die Preisrecherche investieren.
Das beweisen besonders die Top-Modelle in diesem Vergleich. Allen voran der Panasonic MZW2004. Das fängt bei dem farbtreuen und exorbitant hellen Bild an, zieht sich über die sehr gute Ausstattung samt HDMI 2.1 und reichlich Bild-Extras hinweg und schafft den Spagat zwischen dünnem Gehäuse und noch druckvollem Klang. Dennoch hat sich selten ein Vergleich den Titel Kopf-an-Kopf-Rennen so sehr verdient. Haarscharf landet der Philips 908 auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt vom LG OLED C3.
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