Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit der großen Gaming-Wünsche. Vor allem Sonys aktuelle Spiel-Konsole Playstation 5 dürfte auf vielen Wunschzetteln ganz oben zu finden sein. Und das ist kein Wunder, den immerhin gibt es mit Kracher-Spielen wie Horizon Forbidden West, God of War: Ragnarök oder Gran Turismo 7 auch eine große Auswahl lohnenswerter Software.
Obwohl die Zeit der großen Konsolen-Knappheit mittlerweile vorbei ist, ist eine neue Playstation 5 immer noch eine kostspielige Angelegenheit. Besonders wenn es um das (empfehlenswerte) Modell mit Disc-Laufwerk geht und dazu noch ein passendes Spiel unter dem Baum liegen soll. Hier werden schnell bis zu 570 Euro fällig.
B-Ware mit Refurbished-Auszeichnung
Entsprechend lohnt sich ein Blick in die Angebote von Second-Hand-Händlern im Internet. Eine der bekanntesten Wiederverkaufs-Plattformen ist dabei nach wie vor der Online-Marktplatz eBay. Im hauseigenen “Re-Store” können Kunden garantiert gute, runderneuerte Gebrauchtware erstehen. Gleichzeitig ist man bei zertifizierten Händlern abgesichert – so gibt es mindestens ein Jahr Garantie auf die angebotenen Waren. IMTEST kauft regelmäßig zertifizierte Refurbished-Artikel und testet sie auf Qualität und Zustand.
Für einen Refurbished-Test hat IMTEST eine PS5 im Bundle mit dem brachialen Action-Hit God of War: Ragnarök für rund 520 Euro bestellt – knapp 50 Euro günstiger als im Handel üblich. Und tatsächlich kam die Konsole, die vom Händler mit dem Zustand “gut” bezeichnet wurde, beinahe neuwertig aus der Originalverpackung. So war nicht nur das komplette Zubehör im Lieferumfang vorhanden (Standfuß, HDMI-, Controller- und Ladekabel), auch Konsole und der beiliegende DualSense-Controller waren im Grunde nicht von fabrikneuen Geräten zu unterscheiden. Einzig am Gamepad waren leichte Gebrauchsspuren ersichtlich – diese kleinen, oberflächlichen Verunreinigungen ließen sich aber problemlos entfernen. Schön: Die Vollversion von God of War: Ragnarök lag als verschweißte Disc-Version in der Verpackung.
Playstation 5: Auch zum dritten Geburtstag noch eine Top-Konsole
Dazu kommt: Die Playstation 5 ist auch drei Jahre nach ihrem ursprünglichen Marktstart immer noch eine echte Top-Konsole. Das liegt nicht nur am starken Spiele-Lineup, sondern auch an der Leistungsfähigkeit der Sony-Spielemaschine. 60 Bilder pro Sekunde bei 4K-Auflösung sind bei aktuellen Titeln keine Seltenheit. Möglich ist aber noch mehr. Bis zu 120 Bilder pro Sekunde können über den HDMI 2.1-Standard an kompatible Displays sauber bei 120Hz ausgeliefert werden. Dank einer variablen Aktualisierungsrate (“Variable Refresh Rate”, VRR) können zudem auch Zwischenwerte problemlos dargestellt werden. Zumindest so lange TV oder Bildschirm diese Technologie unterstützen. Auf diese Weise wird das sichtbare Zerreißen des Bildes (“Tearing”) vermieden. Dies entsteht, wenn Bildrate des Spiels und Aktualisierungsrate des Displays nicht übereinstimmen.
Verantwortlich für die ungebrochen starke Leistung der PS5 ist ein Systemchip von AMD, der Prozessor und Grafikkarte in einem Chipsatz integriert. Eine Flüssigmetall-Wärmeleitung sorgt für eine effiziente Wärmeleitung innerhalb des Gehäuses, während ein großer Lüfter in der oberen Front für genug Belüftung auf den massiven Kühlrippen sorgt. Dies sorgt dafür, dass die Konsole auch unter Last erstaunlich geräuscharm bleibt. Knapp 40dB wurden im Test gemessen – und das trotz einer durchaus stattlichen Leistungsaufnahme von rund 220 Watt unter Vollast.
Der Abschied von der Ladezeit
Mit der aktuellen Konsolen-Generation begann auch der Abschied von der Ladezeit. War es auf Playstation 4 und Co. üblich, minutenlang auf den Spieleinstieg zu warten, geht es auf der PS5 in wenigen Sekunden ins Spiel. Im Refurbished-Test lag die durchschnittliche Wartezeit bei aktuellen Titeln wie Hogwarts Legacy oder Fortnite bei vier bis fünf Sekunden. Das reicht kaum, um den Ladebildschirm überhaupt vollständig wahrzunehmen.
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Der Grund für diesen schnellen Spieleinstieg ist die Speicher-Technologie der Playstation 5. So setzt die aktuelle Sony-Konsole auf eine sehr schnelle SSD, die mit hohen Schreib- und Lese-Raten aufwartet. Die Architektur der Platine mit Flash-Speicher-Controllern, die störende Flaschenhälse auflösen sollen, macht die verbaute SSD zum schnellsten Konsolen-Speicher überhaupt. Auf dem Papier ist die PS5-SSD sogar rund doppelt so schnell wie der Speicher der Xbox Series X. Ein Nachteil ist aber die verfügbare Größe: In der PS5 stecken nur magere 825GB Flash-Speicher. Von denen können, nach Abzug des für das Betriebssystem reservierten Platzes, sogar nur rund 670 GB genutzt werden. Das ist knapp – immerhin kostet ein AAA-Titel schnell 100GB Speicher.
Immerhin: Der Speicher der PS5 lässt sich problemlos erweitern. Unter den abnehmbaren Seitenteilen der Konsole verbirgt sich eine kleine Klappe. Hier liegt der Anschluss für eine M.2 NVME-SSD. Mit dem richtigen Gerät, das hohe Lese- und Schreibleistungen erfüllen muss, lässt sich der Speicher der Konsole um bis zu 8 Terabyte erweitern. Gleichzeitig leidet die Leistung der Speicher-Geschwindigkeit nicht. Auch die Hersteller-Garantie der Konsole bleibt bei diesem Umbau erhalten.
PlayStation 5: Der Dual-Sense Controller macht den Unterschied
Das stärkste Faustpfand der PS5 ist allerdings der DualSense-Controller, immerhin die einzige direkte Verbindung des Spielers zum Spiel. Der mitgelieferte Controller funktionierte auch bei der gebrauchten Konsole problemlos – bis auf die minimalen Gebrauchsspuren kam das Gerät fast neuwertig aus der Verpackung.
Das kabellose Gamepad führt die PlayStation-Tradition der symmetrisch angeordneten Analog-Sticks fort. Zudem besitzt er eine große, berührungsempfindliche Taste an der Oberseite sowie vier Aktionstasten, zwei Trigger und Schultertasten. Auch ein klassisches Steuerkreuz sowie die “Options”- Share (zum Speichern von Videos und Screenshots) sowie die multifunktionale Playstation-Taste sind vorhanden. Der Controller liegt dabei sehr gut in der Hand und vermittelt eine große Wertigkeit. Die Tasten haben gute Druckpunkte und neben der mehfarbigen Beleuchtung gibt einen kleinen Lautsprecher, der einzelne Klänge aus dem Spiel direkt in Spieler-Nähe ausgibt. Ebenfalls spannend: im Controller ist ein (abschaltbares) Mikro versteckt, welches die Kommunikation auch ohne Headset ermöglicht.
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Der Clou des DualSense-Controllers ist sein haptisches Feedback und die adaptiven Trigger. Für das haptische Feedback setzt Sony auf Präzisionsmotoren für den Rumble-Effekt. Auf diese Weise können feine Vibrationen auf die Hände des Spielers übertragen werden, die zum Beispiel Regentropfen, Steinoberflächen und Co. mit entsprechendem Gefühl untermalen. Die adaptiven Trigger sorgen mit zusätzlichen Motoren für einen Extra-Widerstand in den analogen Schultertasten des Controllers. So können bestimmte Handgriffe im Spiel simuliert werden – etwa wenn schwere Gegenstände aufgehoben werden oder das Brems- bzw. Gaspedal eines Rennwagens bedient wird. Kein anderes Eingabegerät bietet diese haptische Anbindung, die schon beim vorinstallierten Robo-Abenteuer Astro’s Playroom zeigt, welchen Mehrwert diese haptische Untermalung für die bietet. Einzig die Akkulaufzeit ist mit rund 6,5 Stunden etwas knapp. Dann ist der fest verbaute Akku leer und der Controller muss ans USB-C-Kabel.
Barrierefreiheit und Kindersicherung
Besonders für die Eltern jüngerer Kinder wichtig: Die PS5 besitzt umfangreiche Kindersicherungs-Einstellungen, mit denen unter anderem der Zugang zu ungeeigneten Spielen blockiert werden kann. Hierfür können gezielt Altersstufen festgelegt und mit einem Passwort versehen werden, sodass der Gaming-Nachwuchs nur in den Genuss der altersgerechten Unterhaltung kommt. Gleichzeitig können die Eltern auf derselben Konsole problemlos Spiele wie God of War: Ragnarök oder The Last of Us: Part 1 mit der Freigabe “ab 18” genießen.
Ebenfalls wichtig: Spieler mit Einschränkungen können auf ein großes Repertoire von Barrierefreiheits-Einstellungen zurückgreifen. Diese reichen von einfachen Kontrast-Einstellungen bis hin zum Screen-Reader. Zusätzlich kann hier zum Beispiel auch die Tastenbelegung des DualSense-Controllers angepasst werden. Auch ein zweiter Controller kann zeitgleich als “Hilfscontroller” genutzt werden, um körperlich eingeschränkte Spieler unterstützen zu können.
Die Playstation 5 als Multimedia-Center
Auch als Multimedia-Zentrum mach die Playstation 5 im Wohnzimmer eine durchweg gute Figur. Es gibt von Netflix bis Hulu alle relevanten Video-Streaming-Apps und auch Spotify und Apple Music können problemlos genutzt werden. Dazu gibt es weitere Sony-Dienste, die den Kauf von Filmen und Serien erlauben.
Hat man die Konsolen-Variante mit Laufwerk erstanden, können zudem alle DVDs, Blu-Rays und HD-Blu-Rays abgespielt werden. Letztere dank eines jüngsten Updates jetzt auch mit Dolby-Atmos-Klang im Heimkino. Nur wer Musik-CDs in die Konsole schiebt, erlebt eine Überraschung. Diese sind im Abspiel-Repertoire der Spielekonsole nämlich schon seit dem Start der PS4 (2013) nicht mehr vorgesehen.
Fazit
Auch wenn es nicht immer das Mega-Schnäppchen ist: Das rund 50 Euro günstigere Konsolen-Bundle aus dem eBay-Restore steht dem Neukauf in nichts nach. Stattdessen bekommt man mit hoher Wahrscheinlichkeit eine quasi neuwertige Konsole, die auch drei Jahre nach Release immer noch mit starker Spiele-Leistung, leiser Kühlung und einem tollen Controller überzeugt. Danke ihrer Multimedia-Fähigkeit und dem breiten Spiele-Katalog ist die PlayStation 5 immer noch eine echte Empfehlung. Wer im eBay Re-Store bei zertifizierten Anbietern kauft (Blauer Haken, Hinweis “refurbished”) profitiert außerdem von einem Jahr Garantie und einem günstigen Preis.
- PRO
- Hohe Spieleleistung, leises Laufgeräusch, toller Controller, starker (Exklusiv-)Spielekatalog.
- KONTRA
- Geringer Speicher, Größe und recht hohes Gewicht, nur ein Controller beiliegend,
IMTEST Ergebnis:
gut 1,7