Am Mittwoch, den 15. November, erscheint der PlayStation Portal Remote Player? Das elegante, in puncto Design an die PlayStation 5 angelehnte Gerät kostet 219,99 Euro. Aber was kann es, wozu ist es gut?
- Erscheinungstermin: 15. November
- Preis: 219,99 Euro
- Gewicht: 530g
- Bildschirm: LCD Touch, 8 Zoll Diagonale (20,3cm)
- Auflösung: 1080p
- Bildschirm-Helligkeit: 450 Nits
- Akku-Kapazität: 4.370 mAh
- Laufzeit: 4h (offizielle Herstellerangabe)
Im Gegensatz zur originalen PlayStation Portable (PSP) aus dem Jahr 2005 und deren Nachfolger PlayStation Vita (2012) ist das neue Gadget keine allein lauffähige Handheld-Konsole. Also keine PS5 im Hosentaschen-Format und keine echte Konkurrenz für die Nintendo Switch. Im PlayStation Portal Remote Player stecken natürlich auch Chips und Schaltkreise, aber eben keine Power-Platine mit dickem Prozessor, Kühlung und Grafikprozessor. Die Spiele „laufen“ also nicht wirklich auf dem Gerät, sie werden nur von der eigenen PlayStation 5 gestreamt.
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Das Teil fungiert demnach „nur“ als tragbarer Bildschirm für die PS5, mit an der Seite angebrachten Controllern. Die sind übrigens fest verbunden, lassen sich im Gegensatz zu den Joy-Cons der Switch also nicht abnehmen. Das sorgt für eine sehr stabile Haptik – da knarzt und verzieht sich nichts, auch wenn man das Gerät etwas fester anpackt. Gleichzeitig müsste im Falle eines Defekts bei Analogsticks oder Triggern natürlich die gesamte Hardware ausgetauscht werden.
Spielebibliothek: Fast wie auf PS5
Die neue PlayStation Portal stellt keine eigene Plattform da, sie bringt daher auch keine eigenen Spiele mit. Stattdessen werden die Games von der PS5-Konsole auf das Handheld-Gerät gestreamt – alle PS4- und PS5-Spiele, die auf der eigenen PlayStation 5 installiert sind, können drahtlos übertragen werden. Wirklich alle Spiele? Fast zumindest. Eine Ausnahme bilden nicht installierte Titel, die Abonnenten vom PS-Plus-Abo schon auf PS5-ihre Konsole streamen – die können nicht an das Handheld übertragen werden. Außerdem funktionieren, aus nachvollziehbaren Gründen, VR-Spiele nicht.
Schade findet IMTEST, dass andere Medieninhalte – von DAZN über Prime Video bis Netflix – nicht auf dem PlayStation Portable Remote Player wiedergegeben werden. Beim Versuch erhält man einfach die Mitteilung, dass dies nicht möglich ist. Auf dem kleinen Gerät zocken, während die Familie den TV nutzt, geht also, dort sich ein paar Bundesliga-Highlights oder eine Serie anschauen – das lässt Sony nicht zu.
PlayStation Portal: Anschalten & verbinden
Nach dem ersten Anschalten des PlayStation Portal Remote Player nimmt man ein paar rudimentäre Einstellungen vor (Sprache, Netzwerk), dann fehlt eigentlich nur noch die drahtlose „Bekanntmachung“ mit der Heim-PS5. Anschließend übernimmt man am Handheld einfach den Home-Bildschirm der PS5-Konsole. Und spätestens dann gibt es für PS5-Besitzer keinen Erklärungsbedarf mehr. Der PlayStation Store kann am Handheld genutzt werden, man kann seine Trophäen bewundern oder durch die Screenshot- und Video-Galerie scrollen.
Im stabilen, schnellen Heim-Netzwerk waren während des Tests sowohl die Bildqualität als auch die Lag-Freiheit bezüglich der Controller-Eingaben stets in Ordnung. Nur in den ersten paar Sekunden nach der Aufnahme der Verbindung trüben unschöne Artefakte oder eine kurzfristig verringerte Auflösung das Spielvergnügen. Unschön ist die „Ladezeit“ bis die Verbindung steht. Das geht nicht innerhalb von ein, zwei Sekunden, sondern dauert schon mal 15 bis 30 Sekunden. Das ist kein Beinbruch, fühlt sich in der heutigen Zeit aber zäh an.
Wer über kein sonderlich stabiles WLAN in den eigenen vier Wänden verfügt oder weit vom Router entfernt spielen möchte, der sollte sich den Kauf lieber zwei Mal überlegen. IMTEST hat das Gerät auch in einem Netz ausprobiert, das üblicherweise nur zwei Balken spendiert und ist munter durch die langen Redaktionsflure spaziert. Dann gibt es schon nach wenigen Metern sehr unschöne Ruckler, starke Artefakt-Bildung oder Verbindungsabbrüche.
Eigenheiten und Funktionen des PlayStation Portal Remote Players
Eine eigene Benutzer-Oberfläche abseits des PS5-Home-Bildschirms hat der Remote Player nicht, es gibt nur ein paar rudimentäre Einstellungen, die man in einem kleinen Options-Menü vornehmen kann. System-Software, Sprache, Bildschirm-Helligkeit, etc. Schwach ist die Tatsache, dass der Akku-Stand nur als kleines Icon eingeblendet wird – man weiß also nur ungefähr, ob das Teil voll ist oder noch circa ein Drittel Power hat. Laut Sony soll der 4.370 mAh starke Akku für vier Stunden Spielvergnügen halten – im Praxistest landete IMTEST ein kleines Stück darunter.
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Die Buttons und Trigger vermitteln das haptische Feedback fast so gut wie der originale, hochgelobte DualSense-Controller. Es sind ja auch alle Tasten davon am Start. Der PlayStation-Button sitzt nicht direkt in der Mitte, sondern links vom Bildschirm; zudem wird das Touchpad des PS5-Pads quasi emuliert und kann über den Touchscreen des Remote Players nachgeahmt werden. Das klappte im Test ordentlich. Die Neigungssensoren des PS5-Controllers sind im Handheld ebenfalls verbaut. Für den Test solcher Funktionen eignet sich die bei der PS5 mitgelieferte Technik-Demo Astro’s Playroom hervorragend – und die macht auf dem PlayStation Portal Remote Player eine gute Figur.
Oben am Gerät sitzen die Lautstärke-Buttons sowie der Ein- und Ausschalter, an der unteren Rückseite gibt es die Anschlüsse zum Aufladen (USB-C) und für den Kopfhörer (3,5mm Klinke). Natürlich sind auch zwei kleine Lautsprecher verbaut – deren Sound haut aber erwartungsgemäß niemanden vom Hocker.
Fazit
Die neue, nur mit der PS5 kompatible PlayStation Portable ist klasse verarbeitet und liegt trotz der stattlichen Maße super in der Hand. Die Rumble- und Rüttel-Funktionen fühlen sich klasse an – beim Spielen hat ja man, je nach Hand-Kopf-Entfernung, das Gefühl einen 65- bis 80-Zoll-TV vor sich in den Händen zu halten. Wow. Zudem ist der Bildschirm angenehm hell und farbstark, die Auflösung reicht, damit auch grafische Protz-Titel wie Horizon Forbidden West ihre Wirkung entfalten. IMTEST hat vom opulenten Ego-Shooter über Retro-Games bis hin zum erwähnten Astro’s Playroom alle möglichen Titel und Genres ausprobiert – und nie das Gefühl, das Handheld sei nicht die richtige Bühne dafür.
Neben der etwas trägen Aufnahme der Verbindung mit der PS5, der überschaubaren Akku-Kapazität sowie dem Nicht-Streamen von Medien-Inhalten hat das Gerät jedoch ein großes Problem. Und das ist der sehr eingeschränkte Funktionsumfang. Nur PS5-Fans, die sonst schon alles haben und regelmäßig mit ihrer Konsole spielen wollen, während der TV blockiert ist, finden eine Situation vor, wo das Gerät einen Mehrwert darstellt. Der Remote Player muss immerhin nicht zwingend im selben Netzwerk sein wie die PS5. Damit im WiFi-Bereich eines Cafés oder Schnellrestaurants sitzen und Games von zuhause aus streamen – das geht theoretisch. In der Praxis reichen die Geschwindigkeit von typischen WiFi-Netzwerken im öffentlichen Raum allerdings kaum für ein gutes Spielerlebnis aus, von Bahn & Co. ganz zu schweigen.
- PRO
- Sehr gute Verarbeitung, großer, leuchtstarker Bildschirm, alle PS5-Pad-Elemente am Start.
- KONTRA
- Funktioniert nur mit einer PS5, keine Wiedergabe von Medieninhalten, Verbindungsaufbau dauert etwas lange, überschaubare Akku-Laufzeit.