Die Cyberkriminellen der russischsprachigen Gruppe Lockbit behaupten, eine Vielzahl schützenswerter Daten von Boeing gestohlen zu haben. In einem Blogpost, der am Samstagmorgen veröffentlicht wurde, erklärt die Gruppe eine “gewaltige Menge” Daten erbeutet zu haben. Diese sollen am Donnerstag um 19:10 Uhr veröffentlich werden, sofern sich die US-amerikanische Firma nicht bis dahin bei der Gruppe meldet.
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Nach eigenen Angaben überprüft Boeing bisher die Behauptungen. Auch Lockbit hat sich noch nicht zur Art der gestohlenen Daten geäußert, keine Beispieldaten hochgeladen oder eine geforderte Lösegeldsumme bekannt gegeben. Laut dem Experten Rüdiger Trost, Head of Cyber Security Solutions bei WithSecure DACH, könnte dies mehrere Gründe haben. „Mit Beispieldaten wird der Druck auf das Opfer erhöht, gibt diesem aber auch eine Indikation wo die Angreifer waren und worauf Zugriff bestand.“ Allerdings: „Das Fehlen dieser Daten kann auch darauf hindeuten, dass die Angreifer sich nicht sicher sind, wie relevant die Daten am Ende für Boeing sind.“
Dass Boeing tatsächlich Opfer einer Cyber-Attacke geworden ist, hält Rüdiger Trost für sehr wahrscheinlich: „Persönlich gehe ich aber davon aus, dass es stimmt, denn Lockbit hat noch keine Opfer gepostet, die nicht wirklich betroffen waren.“ Sollten sich die Behauptungen bewahrheiten und am 2. November tatsächlich viele Daten von Boeing einsehbar im Internet erscheinen, würden die Konsequenzen weit über die Firma hinausgehen. Denn Boeing ist nicht nur einer der führenden Anbieter von Passagierjets, sondern betätigt sich auch in der Raumfahrt- und Rüstungsindustrie. So ist das Tochterunternehmen Boeing Defense, Space und Security etwa an Militärtechnik beteiligt, die auch von NATO-Ländern eingesetzt wird. Die Verteidigungsfähigkeit mehrerer Länder könnte durch den Cyber-Angriff also betroffen sein.