Neben dem Spectre Fold ist der tragbare Desktop-Computer mit dem schönen Namen HP Envy Move 23,8 Zoll All-in-One der heimliche Star auf dem HP Imagine Event in Palo Alto. Warum sich die Möglichkeiten des PCs mit dem Henkel erst auf den zweiten Blick erklären, konnte IMTEST in einem ersten Test herausfinden.
Wohnungs-Computer: Eine neue Kategorie?
Zunächst sieht der Envy Move irgendwie aus wie ein iMac – ein Vergleich der den HP-Designern sicherlich gar nicht so unrecht ist. Aber das Design musste auch im Vordergrund stehen, denn schließlich soll der Envy Move im ganzen Haus bzw. in der ganzen Wohnung eingesetzt werden. Netflix im Badezimmer, Rezepte in der Küche oder Excel-Tabellen im Büro – dafür wurde der Envy Move mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet. Zunächst einmal soll der tragbare, 4,1 kg leichte Computer rund 4 Stunden ohne Strom per Kabel auskommen. Ein Wert den IMTEST in einem künftigen Test natürlich überprüfen wird. Ebenso den auf dem Papier sehr guten Wert von 45 Minuten, in der sich die Batterie des Envy Move auf rund 50% wieder aufladen lassen soll.
HP Spectre Fold im ersten Test: Faltbares Notebook-Tablet
IMTEST hat die faltbare Mischung aus Notebook und Tablet ausprobiert.
Damit nicht bei jeder Neuplatzierung ein extra Standfuß mit herumgetragen werden muss, bringt der Envy Move seine Standfüße gleich mit. Sobald das Gerät auf einem flachen Untergrund platziert wird, klappen die recht kleinen Füße aus – und der Envy Move steht erstaunlich sicher. Es ist zudem sogar möglich, den 23,8-Zoll-Bildschirm leicht nach hinten zu neigen, um so eine bessere Blickposition zu erzielen. Die zugehörige Tastatur lässt sich –ebenfalls sehr einfach – in einer Stofftasche auf der Rückseite verstauen und bei Bedarf wieder herausnehmen. Ja, genau bei Bedarf! Denn der Envy Move verfügt auch über ein QHD-Touch-Display, damit je nach Situation auch eine Bedienung ohne die mitgelieferte Bluetooth-Tastatur möglich ist.
Tragbarer Computer sucht Anschluss
Der Envy Move zeigt sich bauartbedingt etwas anschlussfreudiger als der Spectre Fold. Neben einem USB-C- und USB-A-Anschluss steht auch ein HDMI-Port zur Verfügung, um Peripherie wie etwa eine Konsole anzuschließen. So positioniert HP das Gerät übrigens auch dezent als Gaming-Computer, da etwa mit einem Bluetooth-Gamepad, dem Xbox Game Pass oder dem eigenen OMEN Gaming Hub zumindest einfachere Spiele im Test flüssig laufen. Schaut man auf die Specs kann die Intel Core i5 Plattform mit Intel UHD-Grafik auch gar nicht so viel mehr liefern.
Aber wie gesagt, die Stärken des Envy Move liegen in der Vielseitigkeit. So lässt sich mit dem kostenlosen Programm Intel Unison ein Smartphone oder Tablet verbinden, um Inhalte zu transferieren oder darzustellen. Im Test klappte das mit auf einem iPhone gespeicherten Fotos ausgezeichnet, ein Szenario das wie gemacht scheint für den Envy Move. Für die Kommunikation ist im Rahmen des tragbaren Computers eine 5-Megapixel-Kamera verbaut, die im 4:3-Modus eine Foto-Auflösung von 2592 x 1944 und für Videos maximal 1728p im 3:2-Modus bei 30 Frames erlaubt.
Die Kamera fokussiert automatisch
In einem ersten Test fokussiert die Kamera dann auch stets automatisch auf das Gesicht. Schärfe, Farben und Weißabgleich freuen sich aber auf ein Update, die Qualität geht beim Vorführgerät über ein „Okay“ noch nicht hinaus. Aber dafür kommt aus den Bang & Olufsen-Speakern unter dem Bildschirm umso mehr Leben heraus, bei einem Test mit dem Song Hotel California von den Eagles kam sogar etwas Konzert-Feeling auf. HP verspricht zudem mit der Adaptive-Audio-Funktion die Klangdynamik je nach Raum und Distanz der Hörerschaft anzupassen. Im Praxis-Test vor Ort ließ sich das aber nicht abschließend bewerten, erst ein Test im IMTEST-Labor wird darüber Aufschluss geben können.
Fazit
Vielleicht hat HP mit dem Envy Move eine völlig neue Kategorie erfunden, die einen Nerv trifft und schnell Nachahmer im Wettbewerb finden wird. Vielleicht ist das Gerät aber auch nur ein Prototyp, der mangels Nachfrage schnell von der Bildfläche verschwinden könnte. Denn der Envy Move konkurriert natürlich mit der installierten Basis an Notebooks, Tablets, (Klapp-) Smartphones und Fernsehern in jedem Haushalt – in dieser Kombination wohlgemerkt. Technisch kann der Trage-PC aber definitiv begeistern, was an den kleinen, aber feinen Details liegt, die für eine einfache Bedienung und viele Einsatzmöglichkeiten zu Hause sorgen. Ebenfalls positiv ist der Preis, der mit „nur“ 1.299 rund 600 Euro unter dem Preis für das neue Klapp-Smartphone Galaxy Z Fold5 von Samsung liegt.
Die Teilnahme von IMTEST an der HP Imagine 2023 wurde von HP unterstützt.