Bard, Googles Gegenentwurf zu ChatGPT geht in die nächste Runde. Das Large Language Modul erhält am 19. September einige Updates, mit denen die Nutzerfreundlichkeit verbessert und Informationen präzisiert werden sollen. Auch ein Thema ist dabei der Datenschutz, denn Bard kann bereits direkt mit Gmail, Google Docs und Drive interagieren.
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Orange oder grün: Bard markiert Antworten nach Sicherheit
Die wohl wichtigste Neuerung betrifft die Informationssicherheit. Ab sofort soll Bard Antworten orange markieren, wenn es viele gegensätzliche Informationen zu einem Thema findet. Besonders sichere Antworten sollen dagegen grün angezeigt werden. Ist eine Antwort gar nicht farbig markiert, gilt sie weder als besonders sicher noch als besonders unsicher. Dazu erhält Bard einen Button, mit dem Nutzerinnen und Nutzer direkt zur Google Suche weitergeleitet werden. Zwar ist das Large Language Modul kein Teil dieses Suchalgorithmus, doch die Verlinkung soll helfen, unsichere Informationen direkt selbst zu überprüfen. Denn noch immer gilt: User sollten sich bewusst sein, dass auch Künstliche Intelligenz (KI) wie Bard Fehler macht.
Widersprüchliche Quellenlage identifiziert – ein Beispiel
Trotzdem soll die Einstufung der Informationen weiterhelfen. Bard-Entwickler Jack Krawczyk berichtet etwa in einer Pressekonferenz von folgendem Szenario: “Vor einer Weile hatte ich für meine Familie Schwertfisch gekocht. Die gute Nachricht: Es war köstlich. Die schlechte: Die ganze Wohnung roch noch Tage später nach Schwertfisch. Ich fragte Bard, was ich dagegen tun könnte und Bard antwortete, ich solle darauf achten, meine Haustiere regelmäßig zu waschen. Doch die Antwort war orange eingefärbt. Ich schaute mir also die Suchergebnisse zu dem Thema an und stellte fest: Der Hinweis, meine Haustiere zu waschen, galt an sich als relativ sicher. Doch parallel dazu hatte Bard viele Quellen gefunden, die davor warnten, Haustiere zu oft zu waschen, um den natürlichen Fettfilm im Fell nicht zu zerstören. Deswegen hat die KI die Informationen sicherheitshalber orange markiert”.
Direkte Interaktion mit Google Docs, Drive und Gmail
Als zweite wichtige Veränderung betonte Krawczyk die verbesserte Möglichkeit, Bard als direkte Assistenz zu nutzen. “Zum Beispiel kann ich Bard bitten, in meinen Gmails nachzusehen, welche Dokumente mein Kind für die Klassenfahrt mitbringen muss. Wenn ich meine Mails manuell durchsuchen müsste würde es 20 Minuten dauern. So geht es in 20 Sekunden”. Klingt praktisch, aber wie sieht es beim Thema Datenschutz aus? “Kein Mensch wird jemals die Mails lesen, auf die Bard zugreift”, versichert der Entwickler im Gespräch. Auf Nachfrage bestätigt er weiter: Auch “Bard wird niemals anhand persönlicher Daten trainiert”.
Daumen hoch oder runter für den Zugriff
Trotzdem sichert sich die KI zweimal ab, bevor sie auf private Mails oder Dateien zugreift. Stellt man Bard beispielsweise die Frage nach den notwendigen Dokumenten für die Klassenfahrt, soll zunächst die Frage folgen, ob Bard auf Gmail zugreifen darf. Per Daumen hoch oder runter können Nutzerinnen und Nutzer dann entscheiden, ob sie den Zugriff gestatten möchten. Auch dazu versichert Krawczyk noch einmal: “Menschliche Mitarbeiter sehen ausschließlich, ob ein Daumen hoch oder runter geklickt wird. Nichts sonst. Sie lesen Antworten nur auf Wunsch. Um das anzufordern, müssen die Nutzerinnen und Nutzer drei Klicks durchführen”. So soll verhindert werden, das private Inhalte ungewollt freigegeben werden.
Bislang ist es Bard nur möglich, auf Google eigene Apps zuzugreifen. Andere Mailprogramme beispielsweise kann die KI bislang nicht auslesen. Doch auch daran wird gearbeitet, so der Entwickler.