Egal, ob bei der Feierabendrunde, der Pendelfahrt zur Arbeit oder dem Weg zur Kita: Wer mit dem E-Bike oder Fahrrad unterwegs ist, sollte einen Helm tragen. Zwar gibt es weder für Erwachsene noch für Kinder eine Helmpflicht, aber man sollte sich bewusst sein, dass dieser Schutz enorm dazu beitragen kann, Verletzungen bei einem Sturz zu minimieren. Mittlerweile gibt es Alternativen für all diejenigen, die sich mit einem Helm schwertun. Wie ein Schal wird die Krause von Hövding um den Hals gelegt. Und ganz neu: Der Rucksack-Airbag Mase Airding von Minerva. Wie er funktioniert, wie sicher der neue Schutz ist und was er im Alltag taugt, hat IMTEST gemeinsam mit Stuntman Thomas Bloem herausgefunden.
Mase Airding als Erweiterung zum Helm
Im letzten Jahr ist die Anzahl getöteter Fahrradfahrer im Straßenverkehr wieder leicht gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt waren es 474 Menschen, im Gegensatz zu 372 im Jahr davor. Die Deutsche Verkehrswacht hat ermittelt, dass etwa nur 32 Prozent der Erwachsenen einen Helm tragen. Und gerade im Großstädten kommt es immer wieder zu brenzlichen Situationen, weil beispielsweise ein Autofahrer einen Radfahrer übersehen hat. Aber warum tragen nicht mehr Menschen einen Helm? Vergessen, macht die Frisur kaputt, zu lästig, sind bestimmt einige der Ausreden. Kann der Mase Airding als Alternative beziehungsweise als Ergänzung überzeugen?
Den Mase Airding gibt es in zwei Varianten. Das Modell Airding Tour schützt den Nacken- und Schulterbereich, der Airding Cruise zusätzlich den ganzen Kopf. Neben dem Airbag-Schutz ist der Rucksack mit einem zusätzlichen Rückenprotektor ausgestattet, um den Rücken und die Wirbelsäule zu schützen. IMTEST hatte den Airding Tour im Test, der auch mit einem Helm ergänzt werden kann.
Bevor man den Rucksack nutzen kann, wird er per USB-Kabel aufgeladen, zum anderen muss eine kleine Gaskartusche eingesetzt werden. Das erwies sich als recht einfach und selbsterklärend. Schließt man die Brustschnalle, zeigt ein grün-blickendes LED-Licht an, dass der Airbag einsatzbereit ist. Wer mag, kann über die Minerva-App eine Testauslösung durchführen, allerdings ist dann auch die erste Kartusche gleich verbraucht.
Hövding 3-Fahrrad-Airbag im Test: So gut schützt die Helm-Alternative
Wie gut und sicher der Hövding 3-Fahrrad-Airbag tatsächlich schützt, hat IMTEST mit einem Stuntman getestet.
300 Sensoren im Airding prüfen Position
Laut Hersteller Minerva überprüfen im Einsatz 300 Sensoren pro Sekunde anhand der Position, ob der Radfahrer gestützt ist. Falls ja, wird die Kartusche aktiviert und der Airbag, der ein Volumen von 19 Litern hat, bläst sich innerhalb von 150 Millisekunden auf. Der Innendruck soll dabei rund 1,4 bar betragen.
Nach dem Auslösen umschließt der Mase Airding, ähnlich wie die Schwimmweste im Flugzeug, den Hals- und Schulterbereich. So sollen Verletzungen effektiv verhindert beziehungsweise reduziert werden.
In Test hat Stuntman Thomas Bloem einen Fahrradunfall simuliert, in dem er die Vorderradbremse stark angezogen hat, um über den Lenker zu fliegen. Bereits in der Luft hat der Mase Airding zuverlässig mit einem lauten Knall ausgelöst, dass Thomas Bloem unbeschadet gelandet ist. Nach eigener Aussage hat er sich dabei sehr sicher gefühlt.
Airbag-Rucksack wiederverwendbar
Das Gute: Ist der Airbag nicht beschädigt worden, kann er wiederverwendet werden. Dabei muss lediglich eine neue Gaskartusche eingesetzt und der Airbag wieder in den Rucksack verstaut werden. Das ist ein wenig kniffelig, weil der Stoff des Airbags sehr glatt ist und braucht etwas Übung. Die Anschaffung des Rucksacks ist nicht gerade preisgünstig. 790 Euro sind im Onlineshop von Minvera dafür gelistet, eine Ersatzkartusche kostet dort 99,95 Euro, beziehungsweise 49,95 Euro als recycelter Inflator.
Der Test-Rucksack, in dem sich der Airbag mitsamt der Kartusche versteckt, wiegt 1.444 Gramm. Nicht besonders schwer, allerdings muss dazu gesagt sein, dass sich außer einem Schlüsselbund oder einem Smartphone in einem kleinen Außenfach nichts weiter darin transportieren lässt. Daher eignet er sich eher für sportliche Tagestouren, bei denen man eine Trinkflasche am Rahmen befestigt hat und wenig Gepäck, wie eine Regenjacke oder Essen, in einer Lenkertasche dabei hat. Für Pendler oder für den Alltag ist er weniger sinnvoll, es sei denn, man hat seine Sachen in großen Gepäckträgertaschen oder fährt ein Cargo-E-Bike.
Die Idee vom Airding
Die drei Gründer von Minerva hatten bereits vor der Idee des Airdings nach eigener Aussage jahrelang mit Airbags beruflich zu tun. Daher lag es nah, diesen Schutz für Fahrradfahrer weiterzuentwickeln, da sie zudem passionierte Radler sind. Da die drei ihre privaten Radtouren in und um das bayrische Erding unternehmen, lag der Name Airding für ihre Erfindung nah.