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Quake 2: Der Kult-Ego-Shooter ist wieder da

Technisch überragende Remaster-Version mit viel Umfang.

Screenshot vom Ego-Shooter Quake 2. Das Bild zeigt eine moderne Shotgun und einen Gegner, der auf das Bild zuläuft.
© Bethesda

Im Jahr 1997 war die Videospiel-Welt noch überschaubar. Final Fantasy 7 und Castlevania: Symphony of the Night verzückten Fans japanischer Software. Das erste Diablo und Dungeon Keeper bildeten die Speerspitze westlicher Gaming-Kreatitivät. Derweil kämpften die fantastischen Rennspiele Formel 1 97 und Gran Turismo um die Pole Position, während Ego-Shooter-Meilensteine wie GoldenEye 007 oder Quake 2 natürlich… nicht in Deutschland veröffentlicht werden durften.



Quake 2: In Deutschland auf dem Index

Wem es trotzdem gelang, die PC-Version des letztgenannten Shooters in die Finger zu bekommen, der staunte über die Grafikpracht der Quake-2-Engine und die für die damalige Zeit überaus drastische Gewaltdarstellung. Kein Wunder, dass der rasante Ego-Shooter im Eilverfahren auf die Liste der indizierten Spiele gesetzt wurde. Publisher Activision reagierte schnell und verzichtete auf den Verkauf in Deutschland. Demzufolge gab es dann auch keine gekürzte, blutleere deutsche Fassung.

Im August 2019 wurde Quake 2 vorzeitig – das heißt auf einen Antrag hin – von der Liste der jugendgefährdenden Medien gestrichen. Das betraf sowohl die PC-Fassung als auch die Version für das Nintendo 64. Einen Monat später erfolgte dann die Veröffentlichung der digitalen Version auf Steam.

Quasi ohne Vorankündigung ist am gestrigen Donnerstag eine aufwändige Remaster-Version von Quake 2 erschienen. Die Neufassung gibt es für alle aktuellen Plattformen (PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X|S, Switch). Sie kostet 9,99 Euro. Und weil die Shooter-Marke heute zu Bethesda gehört, ist Quake 2 natürlich gratis im Xbox Game Pass verfügbar.

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Die definitive Version von Quake 2

Trotz des überraschend schlanken Preises haben die Entwickler von Machine Games, verantwortlich für die letzten Wolfenstein-Spiele, und die Remaster-Profis von Nightdive Studios eine äußerst luxuriöse und komplette Neuauflage fabriziert. Diese beinhaltet die originale Kampagne von Quake 2 (wo es in die düsteren SciFi-Katakomben eines Alien-Planeten geht) sowie beide offiziellen Erweiterungen.

Darüber hinaus ist der lokal und online spielbare Multiplayer-Modus an Bord, auch Crossplay über die Plattformen hinweg ist möglich. Schließlich legen die Macher noch eine neue, exklusiv für das Remaster entwickelte Erweiterung drauf, packen noch die N64-Version dazu und binden ein Schleifchen dran. Es gibt nicht nur eine perfekt flüssige Bildrate und kleinere Verbesserungen bei der Steuerung, sondern auch zahlreiche Grafik-Optionen mit detailierteren Modellen und neuer Beleuchtung. Natürlich nur auf Wunsch. Wer die unbeschleunigten Grafik-Pixel von 1997 sehen möchte, der deaktiviert den “neumodischen Kram”. Ein paar moderne Zugänglichkeits- und Komfort-Features sind ebenfalls enthalten.

Quake 2: Auch heute noch ein Hit?

In spielerischer Hinsicht fallen die markigen Waffen und das flotte Shooter-Gameplay des Ballerspiel-Pioniers auch heute noch positiv auf. Auch das Vorhandensein unzähliger Geheimräume und der raue Industrial-Soundtrack von Trent Reznor (Nine Inch Nails) stechen positiv hervor. Gleichzeitig kann die Einzelspieler-Kampagne ihr Alter an vielen Stellen nicht verbergen: Unfair platzierte Gegner sowie das ewige Suchen nach Schlüsselkarten und Schaltern gehören ebenso zum Shooter-Alltag von Quake 2 wie das zu verwinkelte Level-Design und die auf Dauer doch zu geringe Abwechslung in den düster-grauen komplexen der Strogg-Heimatwelt.

Trotzdem ist diese Remaster-Fassung ein Musterbeispiel dafür, wie die Neuauflage eines verdiente 90er-Jahre-Titels aussehen kann. Wer den Titel damals gespielt hat, muss aus Nostalgie-Gründen fast zugreifen. Alle anderen haben für zehn Euro die Chance, ein Stück Spielegeschichte auf modernem und komfortablem Weg nachzuholen. Auf Wunsch etwas später sogar mit Packung, Limited Run sei Dank.

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Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.