Der Opel Astra ist eines der erfolgreichsten Modelle des Stellantis-Konzerns, der als einer der größten Automobilhersteller der Welt gilt. Erstmals ist der Astra nun als vollelektrische Version erhältlich. Ob der leicht kantig und durchaus dynamisch gestaltete Astra potentielle Interessenten vom E-Antrieb überzeugen kann, verrät der Test des Opel Astra Electric in der Topausstattungslinie GS.
Produktdetails
- Karosserie: 5-türig / Kompaktklasse, Limousine
- Leergewicht inkl. Fahrer: 1.754 kg
- Maße (L × H × B): 4, 37 x 1, 49 x 2,06 m
- Antrieb/Tempo: Vorderrad / 170 km/h
- max. Leistung in kW (PS): 115 (156)
- Preis ab: 45.060 Euro, Preis Testwagen: 50.890 Euro
Opel Astra Electric: Made in Germany
Opel nennt die kompakte Limousine „the new Astra“. Nicht zu Unrecht, auch wenn es den vollelektrischen 5-Türer „Made in Germany“ in vergleichbarer Optik ebenfalls als Benziner, Diesel und Hybrid gibt. Denn einige technische Highlights sind im maximal 170 km/h schnellen E-Astra anzutreffen, die es bisher so nicht in der Opel-Kompaktklasse gab. Dazu gehören ein, in die Scheibe integriertes, sehr nützliches Head-up-Display mit Abbiegehinweisen und Tempoanzeige (optional), ein digitales Cockpit mit Widescreen (serienmäßig) oder eine Infrarotkamera, die per Körperwärme Tiere und Personen bis zu 100 Meter vor dem Auto erkennt und den Fahrer im Dunkeln vor diesen Gefahren warnt (optional).
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Tolle Extras, die oft auch extra kosten
Zunächst einmal ist der Astra Electric ein Hingucker: Statt in den üblichen PKW-Einheitsfarben Schwarz, Weiß oder Grau ist das Testauto von IMTEST in Kobaltblau gehalten. Dieser Farbtupfer sorgt neben einer noch recht freundlich wirkenden Front des E-Neulings für einen frischen Auftritt. Opel lässt sich die Farbe allerdings mit 850 Euro zusätzlich bezahlen. Die Karosseriegestaltung mit ihrem etwas kantigen Design gibt es hingegen inklusive. Genau wie die schmalen, länglich und rechteckig gehaltenen Scheinwerfer sowie die durchgehend schwarze „Kühlergrill“blende.
Nicht inklusive gibt es das Intelli-Lux LED-Pixel Licht mit seinen 84 LED-Leuchten pro Scheinwerfer. Es steckt zwar im Testwagen aber nicht in den Basisvarianten genau wie oben genanntes Infrarot-Kamerasystem Night-Vision. Diese Technik des Matrix-Lichts soll verhindern, dass der Gegenverkehr geblendet wird. Das bei Nachtfahrten wunderbar helle und gleichzeitig eine große Fläche vor dem Auto ableuchtende Licht kostet 1.300 Euro extra. Serienmäßig gibt es jedoch LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten.
Aufgeräumt, aber nicht überfrachtet
Im Cockpit des Astra Electric erwarten die Fahrenden einen 10 Zoll großen Tacho und ein – etwa für die Anzeige von Karten bei der Navigation – etwas zu klein wirkendes Infotainment-Display, in gleicher Größe. Beide sind selbstverständlich digital gehalten und sind angenehm übersichtlich nebeneinander angeordnet. Letzteres lässt sich auch per Fingerwisch über seinen Touchscreen bedienen. Das klappte im Test ganz ordentlich. Wer weniger Wert auf diese Form der Steuerung legt, findet jeweils für den rechten und linken Daumen gut erreichbar am sehr angenehm zu handhabenden (und auf Wunsch auch beheizbarem) Lenkrad zusätzliche Regler und Schalter – siehe Foto unten.
In 360 Grad: So sieht die Fahrerkabine des Opel Astra Electric von Innen aus
In 360 Grad: So sieht die Rückbank des Opel Astra Electric von Innen aus
Um die Lautstärke bei der Radio- (DAB+ ist serienmäßig an Bord) und Musikwiedergabe zu regulieren, um Telefonate zu führen oder anzunehmen, den Tempomat und unterschiedliche Assistenzsysteme zu aktivieren oder bei Bedarf auch wieder zu deaktivieren. Alles dient einer sehr hohen Bedienfreundlichkeit. Auch per Sprachbefehl lassen sich viele Funktionen auslösen. Etwa eine Routen-Navigation einsprechen oder auch Fahrassistenzsystem aktivieren. Im Test hat der Astra zumeist prompt auf das gesprochene Wort gehört und die Befehle dann auch ausgeführt.
Bequem mit Abstrichen
Der Fahrersitz des Testwagens überzeugt im Test mit hohem Komfort und teilelektischer Anpassung. Gut zu wissen, der AGR-zertifizierte ergonomische Sport-Aktiv-Sitz steckt in Serie im Astra. Allerdings fällt gleich beim Einsteigen in den E-Astra auf, wie tief der Wagen liegt. Das ist nicht jedermanns Sache und gerade Menschen, mit Bewegungseinschränkungen stoßen hier schnell an Grenzen.
Richtig gut erweist sich die recht straffe Lenkung, die umgehend auf Manöver reagiert. Überhaupt kann der kompakte Astra gerade in engeren Straßenzügen, auf kurvenreichen Strecken sowie mit einem kleinen Wendekreis überzeugen. Insgesamt zeigt er einen hohen Fahrkomfort, zusätzlich unterstützt durch das praktische Fahrassistenzsystem Intelli-Drive 2.0 (zusätzlich: 1.700 Euro) samt automatischen Geschwindigkeits-Assistenten mit Stoppfunktion oder teilautomatischer Spurwechsel-Assistent unterstützt wird.
Ein Auto zwei Meinungen
„Der Astra ist wie gemacht für die engen Straßen in meinem Stadtteil. Dafür bietet er nach vorn und zu den Seiten hin eine gute Übersicht, fährt selbst durch engste Kurven ohne Allüren und bietet einen top-gemütlichen Fahrersitz.“
Horst Schröder, IMTEST-Experte
„Das Auto vermittelt mir dank umfangreicher Technik ein sehr sicheres Fahrgefühl, zeitgleich punktet das sportlich, stylische Design bei mir. Aufgrund seines großzügigen Platzangebots eignet es sich auch gut als Familienauto.“
Kathrin Schräer, IMTEST-Expertin
Stadt, Land, Fahrt: Wie weit was geht
Der IMTEST-Praxistest attestiert dem Astra einen niedrigen Durschnitts-Verbrauch von 15 kWh auf 100 Kilometer. Opel gibt die Reichweichte nach WLTP mit 418 km an, 364 Kilometer sind es im Schnitt (bei kombinierten Stadt-, Pendel und Autobahn-Fahrten, die IMTEST für den E-Astra ermittelt hat – ein ordentlicher Wert.
Fazit
Mit dem Opel Astra Electric beansprucht in der Kompaktklasse ab sofort ein angenehm zu fahrendes und grundsolides E-Auto einen festen Platz. Sein Verbrauch und die CO2-Emmissionen sind gering – trotz noch hoher Reichweite.
- PRO
- Hoher Fahrkomfort und hohe Fahrdynamik.
- KONTRA
- Etwas zu tiefe Sitzposition für Fahrer und Beifahrer.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,4