Teufel wagt sich bei Bluetooth-Over-Ear-Kopfhörern ins Premium-Territorium. Der Real Blue Pro ist der große Bruder des Real Blue NC – ein 200-Euro-Kopfhörer der vor allem mit seinem Klang überzeugen konnte. Auch bei IMTEST konnte der Hörer 2022 aufgrund seiner guten Preis-Leistung bei gleichzeitig ordentlichem Sound und solidem Active Noise Cancelling (ANC) überzeugen.
Mit dem Real Blue Pro hebt Teufel die eigene Produktpalette jetzt in die nächste Preisklasse. Der 350 Euro teure Kopfhörer tritt direkt gegen Konkurrenten wie den ANC-Benchmark Sony WH1000-XM5 oder die Bose Noise Cancelling Headphones 700 an. Auch Hersteller wie Bowers & Wilkins sind mit dem PX7 bereits in preislicher Schlagdistanz. Entsprechend reicht der Ansatz „Ordentlicher Sound für schmales Geld“ hier nicht mehr aus. Stattdessen ist bei Sound, Material und Verarbeitung Qualität gefragt. Und es stellt sich die Frage: kann Teufel auf diesem Niveau liefern?
Real Blue Pro: Deutlich teurer – aber auch besser?
Auf den ersten Blick ist ein wenig unklar, wo die 170 Euro Preisdifferenz zwischen Real Blue und „Pro“ eigentlich herkommen. Das schicke Design des Kopfhörers ist im Grunde unverändert – und auch die Verarbeitung ist weitestgehend auf Vorgänger-Niveau. Die war in ihrer Preisklasse in Ordnung, bei 350 Euro wird die Erwartungshaltung gegenüber zerbrechlich wirkender Muschel-Aufhängungen und Plastik-Scharnieren mit offen geführtem Kabel aber eine etwas andere. Kunststoff-Abdeckungen und Hörer-Aufhängungen sind aber ordentlich und knarzfrei verarbeitet, sodass der Kopfhörer einen wertigen Eindruck hinterlässt.
Zudem war aber der erste Eindruck des auf jeder Seite in zehn Stufen verstellbaren Bügels unbegründet. Zwar mutet die schmale Plastikkonstruktion zunächst etwas zerbrechlich an, ist aber an den richtigen Stellen mit Alu verstärkt und sehr flexibel. So stellt auch stärkeres Verbiegen kein Beschädigungsrisiko dar. Auch die Polsterung am Kopf ist ordentlich, könnte aber durchaus etwas dicker und widerstandsfähiger sein.
Dauerläufer mit tauschbarer Polsterung
Die schwitzigen Kunstleder-Überzüge der Memory-Foam-Muscheln sind allerdings ihrer Hörer-Klasse nicht unbedingt angemessen. Ja, der Schaumstoff passt sich der Kopfform angenehm an, was besonders Brillenträgern zugutekommt, insgesamt fühlt sich das Material aber einfach nicht wertig genug an. Positiv: Die Polsterung der Ohrmuscheln lässt sich tauschen.
Dafür müssen im Inneren allerdings kleine Plastiknasen aufgebogen werden. Die Zahl der Tauschvorgänge vor dem Abbrechen einzelner Halterungen wirkt so schon beim ersten Versuch endlich. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität sicher solide – ihrer Bepreisung aber nicht wirklich angemessen. Besser ist hier die Akku-Laufzeit: Voll aufgeladen gibt der Kopfhörer im Dauertest ganze 40 Stunden Musik bei aktiviertem ANC aus. Das ist ein starker Wert, der sich bei Verzicht auf die Geräuschunterdrückung sogar nochmal auf rund 50 Stunden steigert.
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