Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Die heimische Photovoltaikanlage produziert Strom. Das, was aktuell nicht gebraucht wird, kann im Akku des E-Autos zwischengespeichert werden. Nachts können dadurch Elektrogeräte im Haushalt betrieben werden. Und das alles günstig und nachhaltig. Für diese Technologie des sogenannten bidirektionalen Ladens bedarf es aber einer speziellen Wallbox, die es ermöglicht, dass Strom in beide Richtungen fließen kann. Das spanische Unternehmen Wallbox Chargers hat jüngst das Modell Quasar 2 vorgestellt, das mit dieser Technik ausgestattet ist.
Unabhängigkeit vom Stromnetz erhöhen
Während diese Technologie in Japan schon verbreitet ist, steckt sie in Deutschland und Europa noch in den Kinderschuhen. Dabei gilt sie als Schlüsseltechnologie der Energiewende. Wallbox Chargers bringt mit dem bidirektionalen Ladegerät Quasar 2 nun eines der ersten Geräte auf den Markt, das dem europäischen CSS-Standard entspricht. Ein Schwestermodell, die Quasar 1, arbeitet hingegen mit den in Japan vorherrschenden CHAdeMO-Steckern.
Produktdetails Quasar 2
- 74,7 x 36,8 x 12,5 Zentimeter
- bis zu 12,8 KW (32 A) beim Laden und Entladen
- verbunden und steuerbar via App, Wi-Fi, Bluetooth, Ethernet oder 4G
- DC-Ladegerät, CCS2-Steckertyp
- Wechselspannung (3P/1P): 230/400 V +/- 10% / 230V +/- 10%
- 4.000 Euro
“Die Zukunft der Ladetechnologie ist bidirektional. Wer auf erneuerbare, volatile Energiequellen wie Wind und Sonne setzt, benötigt Speicherkapazitäten. Diese Funktion können EVs erfüllen und zeitgleich zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen. Mit unseren bidirektionalen Ladegeräten, die EVs nutzbringend in die Energieversorgung einbinden, bereiten wir den Weg für eine dezentrale, zukunftstaugliche Energieversorgung.”
Guillem Iváñez, Leiter des Bereichs Bidirektionales Laden bei Wallbox Chargers
Das E-Auto als Energiespeicher: Akku, Solaranlage und Wallbox
Technische Voraussetzung, Status Quo und verfügbare Automodelle.
Wallbox Chargers spricht davon, dass ein Elektroauto ein Haushalt so über drei Tage lang mit Strom versorgen können soll. So kann man als Privatperson unabhängiger vom Netz werden und hätte on top eine Notstromversorgung. Darüber hinaus könnte jeder E-Auto-Akku zur Stabilität des Stromnetzes beitragen. Denn mit wachsendem Strombedarf aus schwankenden Energiequellen wie Wind und Sonne wird dieser Punkt immer wichtiger.
Ein weiterer Vorteil könnte 2025 auf Verbraucher zukommen. Denn laut Pressemitteilung von Wallbox Chargers sollen dann dynamische Stromtarife eingeführt werden. So hätte man die Möglichkeit, wenn man keine PV-Anlage besitzt, den E-Auto-Akku zu Tageszeiten mit günstigem Strom “vollzutanken” und davon zu zehren, wenn die Preise hoch sind.
Der Cupra Born mit 77 Kilowattstunden soll übrigens das erste kompatible E-Auto mit dem CCS-Standard sein, der die Quasar 2 nutzen kann. Die Quasar 2 kann mit der myWall-Box-App, über Wi-Fi, Bluetooth, Ethernet oder 4G verbunden und gesteuert werden. Die Wallbox soll Herbst/Winter dieses Jahres zu kaufen sein und etwa 4.000 Euro kosten.