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VanMoof S5: Der Test verrät, was das E-Bike wirklich leistet

Das Fahren macht Spaß, aber sind die Laborwerte auch erfreulich?

Frau auf dem S5 von VanMoof.
© VanMoof

Das S5 ist das Flaggschiff aus dem Hause VanMoof. Das schicke und cleane City-E-Bike konnte bereits vor drei Jahren vorbestellt werden, seit diesem Frühling wird es nun endlich an die Kunden ausgeliefert. Während die ersten Vorbesteller für das S5 noch 1.000 Euro weniger zahlen mussten, kostet es mittlerweile 3.498 Euro. Eigentlich ein durchschnittlicher Preis im Vergleich zu anderen E-Bikes, aber was kann das heißumworbene und -herbeigesehnte Rad? Während IMTEST bereits vor einigen Monaten die Möglichkeit hatte, das E-Bike Probe zu fahren, liegen nun auch die Werte vom international zertifizierten Prüflabor Qima vor.

Produktdetails

  • 250W Vorderradnabenmotor mit 68 Newtonmeter (Nm) Drehmomentleistung
  • Leistungsstarke 47V-Batterie mit einer Kapazität von 463 Wh mit einer Leistung für bis zu 140 Kilometer
  • Aufladung von 0 auf 100 Prozent in 6:30 Stunden (laut Hersteller)
  • Dreigang-Automatikgetriebe
  • Vier Unterstützungsstufen für den E-Motor
  • Optionale Telefonhalterung mit SP Connect
  • 5V-USB-C-Buchse zum Laden von Handys
  • 3.498 Euro

Das E-Bike S5 vom VanMoof beim Reichweitentest

Lange Tagesausflüge oder ständiges Aufladen? Alle E-Bikes, die von IMTEST umfangreich getestet werden, müssen bei Qima zeigen, wie viele Kilometer weit sie mit einer Akkuladung kommen. Denn so wird es für Verbraucher sichtbar und vergleichbar, ohne sich nur auf Herstellerangaben zu verlassen.

  • Nahaufnahme Ladebuchse vom E-Bike
  • Nahaufnahme Frontlicht beim S5 von VanMoof
  • Nahaufnahme Power-Schalter am Rahmen von VanMoof E-Bike
  • Lenker und Boost Knopf von VanMoof E-Bike close
  • Lenker von VanMoof E-Bike Close
  • Nahaufnahme USB-Anschluss am E-Bike

Basierend auf dem genormten Reichweitentest R200 wird das S5 auf einen einheitlichen Unterstützungsfaktor von 200 normiert und künstlich angetrieben. Mit einer simulierten Fahrerleistung von 70 Watt – das entspricht sehr moderatem Mittreten – und zusätzlich 140 Watt Unterstützung vom E-Motor heißt es “Treten”, was das Zeug hält, beziehungsweise bis der Akku leer ist.

Bei diesem Test kommt das S5 nur auf eine Reichweite von gut 45 Kilometer. Für City-E-Bikes ein sehr guter Wert, trotzdem ist das nicht gerade viel, wenn man das Rad täglich zum Pendeln nutzt und auf dem Rückweg gegebenenfalls noch die Einkäufe erledigen möchte. Häufiges Laden des 463 Wattstunden-starken Akkus ist vorprogrammiert.

Allerdings muss man bei diesem Testverfahren erwähnen, dass es streng genommen nur für Hinterradnaben- und Mittelmotor-E-Bikes anwendbar ist, das S5 aber einen Vorderradnabenmotor hat. Hansecontrol hat das Verfahren bestmöglich daran angepasst. Prinzipbedingt ist zu erwarten, dass die gemessene R200-Reichweite am Vorderradnabenmotor-E-Bike etwas geringer als bei vergleichbaren E-Bikes mit Hinterradnabenmotor ausfällt.



Simulierte Steigungsfahrten

Bei Fahrten durch die Stadt können E-Bike-Fahrer den Boost-Knopf am rechten Lenkergriff einsetzen, um Steigungen schnell zu bewältigen. In der Praxis wusste das S5 mit seinem sportlichen Antritt beim Anfahren und auch beim bergan-fahren zu überzeugen. Im Testlabor kommt die Boost-Funktion aber nicht zum Einsatz. Bei den simulierten Steigungsfahrten bei 6 Prozent konnte das S5 mit einer Geschwindigkeit von 15,4 Kilometern pro Sekunde nicht richtig überzeugen. Zum Vergleich: Sehr gute Noten erhält ein Testmodell bei etwa 24 Kilometern pro Sekunde. Dabei wies das VanMoof-E-Bike ein Unterstützungsfaktor von 2,3 auf – in Schulnoten gesprochen bekommen beide Prüfkriterien ein ausreichend.

Sicherheit: So schneidet das S5 beim Bremstest ab

Das VanMoof musste zudem beweisen, wie seine Bremskraft bei trockenen und nassen Bedingungen, sowohl an der Vorderrad-, als auch an der Hinterradbremse ist. In Anlehnung an die Norm EN 15194 führt Hansecontrol auf einem Bremsenprüfstand die Bremsprüfungen durch. IMTEST nutzt für die Bewertung von E-Bikes die Ergebnisse der realitätsnahen Prüfungen mit 60 Newton. Hier lieferte das S5 befriedigende Ergebnisse, wobei die Hinterradbremse sowohl bei trockenen als auch bei nassen Bedingungen bessere Werte als die Vorderradbremse brachte.

Mit dem VanMoof S5 unterwegs in der Stadt

E-Bike S5 von VanMoof am Flussufer stehend
Das E-Bike S5 von VanMoof ist mittlerweile bei den ersten Kunden eingetroffen. Wer jetzt bestellt, muss 3.498 Euro zahlen. © IMTEST

Wer schnell und flott in der Stadt unterwegs sein möchte, findet mit Sicherheit gefallen an dem schicken E-Bike. Die cleane Optik, gepaart mit spannenden technischen Features, lassen jede Fahrt fast wie im Flug vergehen. Dazu zählt unter anderem der Boost-Knopf, der bei Steigungen, Gegenwind und beim Antritt Extra-Schwung verleiht oder die komfortable automatische Gangschaltung mit drei Gängen. Weitere Details verrät das folgende Video.



Vergleich mit dem Vorgänger S3

Die Gesamtnote beider Räder ist identisch, kleine Unterschiede gibt es nur im Detail. Schaut man auf die Reichweite, kommt das S3 beim R200-Test auf 50,06 Kilometer, also etwa vier Kilometer weiter. Das resultiert vermutlich auch aufgrund der höheren Akkukapazität, die beim S3 mit 504 Wattstunden um 41 Wattstunden höher ist. Zudem hat das S5 einen Motor mit einem höheren maximalen Drehmoment (68 statt 59 Newtonmetern).

Des Weiteren haben beide E-Bikes eine komfortable Automatikschaltung, das S3 mit vier Gängen, das S5 mit drei Gängen. Und auch die Bremsleistung unterscheidet sich bei beiden Rädern nur in Nuancen. Was an dieser Stelle noch zu erwähnen ist: Das S3 ist mittlerweile bei VanMoof ausverkauft und wird nicht mehr produziert.

Fazit

Schaut man auf die Preisentwicklung der beiden Räder S3 und S5, muss der VanMoof-Fan vermutlich zweimal hinsehen. Kostete das S3 anfangs unter 2.000 Euro, muss man für das S5 mittlerweile 3.500 Euro hinblättern. Klammert man den Preis aus, lässt sich sagen, dass es wirklich Spaß macht, mit dem E-Bike durch die Stadt zu fahren. Obendrein sieht es einfach stylisch aus. Gerade auf asphaltierten Straßen kommt man flott voran, auf Kopfsteinpflaster wird es allerdings etwas ruckeliger.

  • PRO
    • Mit Boost-Knopf und automatischer Schaltung tolle technische Features, die einwandfrei funktionieren.
  • KONTRA
    • Akku lässt sich zum Laden nicht entnehmen.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,4


Portrait Kathrin Schräer

Kathrin Schräer hat an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Technikjournalismus studiert und ihr Studium als Diplom-Journalistin (FH) erfolgreich abgeschlossen. Anschließend sammelte sie nach ihrem Videojournalismus-Volontariat bei einem Lokal-Fernsehsender mehrere Jahre Erfahrung als Redakteurin bei einer Kölner TV-Produktionsfirma sowie in der Distribution einer Mediaagentur in Hamburg.
Seit 2022 arbeitet Kathrin bei IMTEST, wo sie überwiegend E-Bikes, Gravelbikes und E-Scooter testet, aber auch Zubehör wie Schlösser, Helme und Lichter werden von ihr auf Herz und Nieren geprüft. Als Expertin auf diesem Gebiet schreibt sie zu diesen Themen ebenso Ratgeber, News und Kaufberatungen.