Veröffentlicht inKameras

Panasonic Lumix S5II im Test: Verbessertes Vollformat

So stark ist die Panasonic Lumix S5II mit 24 MP Vollformat-Sensor im Test.

Panasonic Lumix S5II Kamera mit der ein Foto geschossen wird.
© IMTEST

M it der Lumix S5II und der Lumix S5IIX präsentierte Panasonic im Januar 2023 gleich zwei Nachfolger der Lumix S5 (DCS5) aus 2020. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten beider neuen Modelle: der Vollformat-Sensor mit 24 Megapixeln, der Phasendetektions-Autofokus, der schnellere Prozessor sowie Videoaufnahmen in 6K-Auflösung. Wie gut sich die Neuerungen in der Lumix S5II machen, zeigt der Test. 

Große Pixel für mehr Lichtausbeute 

Während APS-C-Kameras wie die Fujifilm X-T5 mit neuen Pixelrekorden von 40 Megapixeln eine für ihre Gattung außergewöhnlich hohe Detailauflösung erreichen, bleibt die Lumix S5II fast schon bescheiden. Auf dem Sensor versammeln sich 25 Megapixel, die Fotos lösen mit 24 Megapixeln auf (6.000 x 4.000 Pixel). Und genau darin liegt auch sein Vorteil. Denn aufgrund des großen Vollformatsensors mit 25,6 x 23,8 mm und der moderaten Anzahl der Pixel ist jeder Pixel deutlich größer als auf vergleichbaren APS-C-Systemen. Das wiederum wirkt sich auf die Lichtaufnahme aus, da größere Pixel in derselben Zeit mehr Licht einfangen als kleinere. Es stellt sich also die Frage: Erreicht die Panasonic Lumix S5II mit der Kombination aus Pixelund Sensorgröße das richtige Verhältnis für detailreiche und zugleich rauscharme Aufnahmen? 

Panasonic Lumix S5II im Test: Hohe Bildschärfe

Das sagen die Messungen aus dem FOTOTEST- Prüf-Parcours. Angefangen bei ISO 100 erreicht die Kamera 95 Prozent der Nyquist-Frequenz, die für den Sensor theoretische Maximal-Auflösung. Die absolute Zahl beträgt 1.892 Linienpaare pro Höhe (LP/BH). Auf den ersten Blick mag das ernüchtern. Der Wert bricht keine Rekorde, weder im Vergleich zu anderen Vollformat-Kameras noch im Vergleich zu den genannten Pixel-Protzern von Fujifilm & Co. Trotzdem liefert die Lumix S5II ein scharfes Bild, verzichtet wie auch der Vorgänger auf einen Tiefpassfilter, der keine Frequenzen sperrt und somit maximale Kontrastübertragung erlaubt.

Seine Stärke spielt die Panasonic Lumix S5II auch bei wenig Umgebungslicht und höheren ISO-Werten aus. So bleibt die Detailauflösung bis ISO 3.200 nahezu konstant, sodass bei nicht optimalem Licht nicht gleich mit Schärfeverlust zu rechnen ist. Erst ab ISO 6.400 nimmt sie allmählich ab, ist aber selbst bei ISO 12.800 mit 85 % noch hoch. Zum Vergleich: Die hochauflösenden APS-C-Kameras starten zwar bei ISO 100 mit teils mit über 100 %, verlieren aber bei zunehmender ISO-Empfindlichkeit rapide an Bildschärfe. Im Vergleich zum Vorgänger, der Lumix S5, gewinnt die S5II ein leichtes Plus an Detailauflösung. Mit selber Sensor- und Bildauflösung erreichte sie bei ISO 100 93 % der Nyquist- Frequenz, bei ISO 3.200 noch 91 %. Aufgrund der 5,95 μm großen Pixel der Lumix S5II sollte die Lichtausbeute groß und das Bildrauschen gering bleiben.

Gutes Rauschverhalten, vorwiegend für Druck

Das FOTOTEST- Testlabor stellt diese Annahme auf die Probe und kommt zu einem differenzierten Ergebnis. Der Signal-Rausch-Abstand rutscht ab ISO 1.600 etwas runter, pendelt zwischen 30 und 40 bis ISO 6.400 und unterschreitet darüber hinaus die 30 mit deutlichem Bildrauschen. Damit ist das Verhältnis von Signal und Bildrauschen nicht besonders hoch. Das visuelle Bildrauschen überschreitet ebenfalls ab ISO 6.400 deutlich den optimalen Wert von 1,0, allerdings nur bei Betrachtung am Monitor. Da das Rauschen bei der Betrachtung von gedruckten Fotos bis ISO 3.200 nahezu nicht sichtbar ist, ergibt es in der Summe eine sehr gute Note.

Die Eingangsdynamik erreicht an der Spitze mit ISO 100 fast zwölf Blendenstufen und sinkt ab ISO 1.600 unter zehn, ab ISO 12.800 unter neun. Auch das ist eine leichte Verbesserung zum Vorgänger, bei dem der Belichtungsumfang zum einen stärker schwankte und sich nicht so linear verhielt, zum anderen im bewerteten Bereich vorwiegend unter zehn Blendenstufen lag. Insgesamt sind das noch gute Werte für die Lumix S5II. Der Bildkontrast ist sogar hervorragend. Die Kantenschärfung ist stärker ausgeprägt als noch beim Vorgänger, vor allem die dunklen Kantenseiten und dunklen Schärfungsflächen dominieren laut Messungen. Bei der visuellen Überprüfung der Bildqualität sind keine auffällige Überschärfung oder Blitzkanten bemerkbar. Insgesamt liefert die Kamera ein scharfes, kontrastreiches Bild, das nur bei hoher Vergrößerung am Monitor feines Bildrauschen zeigt. In der Summe liefert die S5II eine gute Aufnahmequalität mit leichten Verbesserungen zur S5 und sollte bei ISO 6.400 oder niedriger eingesetzt werden.  


Panasonic Lumix S5 im Test

Mit der Lumix S5 zeigt Panasonic, wie man eine abgespeckte Version einer Top-Kamera baut, ohne dass die Qualität wirklich leidet.


Neuer Hybrid-Autofokus

Bislang setzte Panasonic als einziger Hersteller auf einen Kontrast-Autofokus, verbessert durch die selbst entwickelte Depth-From-Defocus-Technik (DFD). Ein Kontrast-AF ist im Wesentlichen ein Ausprobieren von Einstellungen. Der Autofokus macht mehrere Messungen und vergleicht sie miteinander, um die Einstellung mit dem höchsten Kontrast zu ermitteln. Ein hoher Kontrast bedeutet eine hohe Bildschärfe – so die Annahme. Dieses Prozedere ist zwar präzise, kostet aber Zeit. Bei schwierigen Lichtbedingungen und im Videomodus stand der AF der Lumix S5 deshalb etwas in der Kritik.

Mit der Lumix S5II steigt der Hersteller wie viele seiner Konkurrenten auch auf einen Phasen-Hybrid- Autofokus um. Der kombiniert den Kontrast-AF mit einer Phasen-Detektion. Wie fix ist der neue Autofokus also? Der FOTOTEST-Prüfstand misst die Geschwindigkeit des Autofokus inklusive Auslöseverzögerung auf eine hundertstel Sekunde genau. Dabei zeigt sich: In der Messreihe war der AF der Lumix S5II durchschnittlich 0,15 Sekunden schnell. Das ist eine beträchtliche Verbesserung um 25 % im Vergleich zur Lumix S5, die es noch auf 0,20 Sekunden brachte. Zudem dürfte dank der Phasendetektion die Fokussierung auch bei schwierigen Lichtverhältnissen zuverlässiger arbeiten als der Kontrast- AF des Vorgängers. Weiterer Vorteil sind die 315 Messpunkte, die der neue Autofokus vorweist. Auch der schnellere Bildprozesser greift dem Autofokus unter die Arme – und verhilft der Kamera zu einer Reihe neuer Extras für Videoaufnahmen.  

FOTOTEST auf Instagram

Folgen Sie FOTOTEST auf Instagram und sehen Sie Shots direkt aus der Praxis mit den neuesten Objektiven und Kameras im Test.

Verbesserte Video-Features 

Die wohl auffälligste Neuerung, die der schnellere Prozessor ermöglicht: Die maximale Videoauflösung beträgt nun 6k statt 4k bei 30 Bildern die Sekunde – nun auch ohne Unterstützung durch eine HDMI-Ausgabe, wie noch bei der Lumix S5. Aufnahmen in 4k sind sogar mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde möglich, bei 10 Bit Farbtiefe. Zahlreiche neue Features wie Stil-Filter, die Anzeige von LUTs und Waveform sowie Dual-Native-ISO für reduziertes Bildrauschen bei Videoaufnahmen bereichern die Video-Fähigkeit der Lumix S5II. Wem die großen Videos zu viel Speicher fressen, kann auch eine SSD anschließen. Die Active-I.S.-Technologie soll die nötige Stabilisierung für Videoaufnahmen im Gehen bringen. Der integrierte Lüfter sorgt für Abkühlung beim längeren Filmen und verhindert Zwangspausen wegen Überhitzung. Allerdings ist auch das neue Lüftungssystem der Grund dafür, warum die Lumix S5II im Vergleich zum Vorgänger etwas korpulenter geworden ist. 

Beste Bedienbarkeit 

Mit 740 Gramm hat die Panasonic Lumix S5II im Test um 26 Gramm zugelegt. Die Body-Tiefe beträgt nun 90,1 statt wie zuvor 81,9 Millimeter. Nichtsdestotrotz: Beim Testen fiel sofort die exzellente Bedienbarkeit der Kamera auf. Der Druckpunkt des Auslösers ist knackig, nicht zu fest, nicht zu leichtgängig, schnelles Knipsen geht damit bestens von der Hand. Die zwei Einstellräder (vorne und hinten) bieten eine überaus präzise Rastung. Weißabgleich, ISO und Belichtungskorrektur bekommen je eine eigene Taste spendiert, die hinter dem Auslöser platziert mit dem rechten Zeigefinger gut zu erreichen sind. Ebenfalls auf der rechten Seite befindet sich das Modusrad. Gegenüber auf der linken Seite liegt das Wahlrad für Einzel-, Serienbild- und High-Res-Aufnahmen und den Selbstauslöser. Dank der sinnvollen Anordnung der Bedienelemente bleibt neben dem drei Zoll großen Touchscreen noch genügend Platz, um nicht nur Wahlrad und Joystick unterzubringen, sondern auch den Fokusschalter, der bei manchen Kameras auf der Vorderseite neben dem Bajonett nur umständlich erreichbar ist. Die Menüführung hält Panasonic modern, sehr übersichtlich, aufgeräumt und logisch. Dort lassen sich auch genug Bedienelemente wunschgemäß individualisieren, wie etwa das Quickmenü. 

Panasonic Lumix S5II von Oben betrachtet Blick auf Bedienelemente
Die Bedienelemente der Lumix S55II von oben betrachtet: Allesamt sehr gut erreichbar und bestens angeordnet. © Panasonic

Top-Ausstattung 

Eine HDMI-Buchse im großen Typ-A-Format, USB 3.2 (Typ C), Bluetooth und Wi- Fi komplettieren die Ausstattung ebenso wie der OLED-Sucher. Der löst nun mit 3,65 Megapixel (MP) höher auf als noch beim Vorgänger mit 2,36 MP und liefert ein scharfes, kontrastreiches und geschmeidiges (Bewegt-)Bild. Der Burst erlaubt 30 Bilder die Sekunde bei elektronischem Verschluss, 9 bei mechanischem. 

Panasonic Lumix S5II Blick auf das seitliche Fach für SD Karten
Zwei SD Karten finden Platz. © Panasonic

Technische Daten

Fazit

Die Panasonic Lumix S5II schießt durchweg scharfe Aufnahmen bei geringem Rauschen. Im Vergleich zum Vorgänger sind vor allem der schnellere Autofokus, die verbesserte Videotauglichkeit mit 6k-Auflösung und Lüfter sowie der größere und schärfere Sucher hervorzuheben. Zusammen mit der tadellosen Bedienung und Ausstattung bietet Panasonic ein gutes Gesamtpaket.

  • PRO
    • Hohe Bildschärfe, geringes Bildrauschen bis ISO 6.400, sehr schneller Autofokus, 6K-Videoauflösung, top Ausstattung, moderne Menüführung.
  • KONTRA
    • Bildrauschen ab ISO 6.400 etwas hoch, absolute Auflösung etwas gering.
Blauer Kaufbutton mit Einkaufswagen: Detaillierten Text hier freischalten
Avatar photo

Timur Stürmer startete 2021 als angestellter Redakteur für IMTEST. Redaktionell widmete er sich der Test-Entwicklung, der Video -Produktion und -Moderation sowie der Publikation von Print- und Online-Artikeln.

Seit 2022 ist er als Leiter FOTOTEST für die redaktionelle Leitung des Magazins zuständig und testet im professionellen Testlabor der Redaktion vorwiegend Kameras und Objektive.

Jenseits der Technik-Welt begeistert er sich für Film, Philosophie und Videospiele. Sie erreichen ihn via E-Mail.